Moin zusammen,
das Wohnhaus unserer Hofstelle ist ein altes Fachwerkhaus. Viele Gefache haben mit der Zeit Risse im Putz bekommen, was dazu führt (wenn man nicht schnell genug reagiert und diese Risse wieder verschließt), dass Feuchtigkeit hinter den Putz gelangt und diesen vom Lehm löst.
So hat sich bei uns nun mal wieder ein ganzes Gefach gelöst bzw. ist hinterspült worden.
Jetzt kann man sowas natürlich vernünftig richten, sprich das Gefach mit Lehm neu auskleiden und einen entsprechenden Putz + Farbe aufbringen. Alternativ, wie in der Vergangenheit häufig vorgenommen, das Gefach ausmauern und verputzen bzw. anschließend mit einem Anstrich versehen.
Bei unserem Fachwerkhaus ist es jedoch leider auf Grund von Holzwurmbefall in einem Teil der Gebäudes so, dass sich eine "vernünftige" Lösung nicht lohnen würde (Kostenvoranschlag für das betroffene Gefach für ausmauern, verputzen, Anstrich - mit Gerüst: 2200 EUR inkl Steuer). Es kann sein dass das ganze Haus nur noch 10 Jahre statisch in Ordnung ist, es kann aber auch sein das das Haus in 50 Jahren noch steht (Aussage diverser Gutachter)
Daher musste eine preiswerte, aber dennoch praktikable Lösung her. Durch einen Tipp wurden wir auf TRESPA Meteon Fassadenplatten ausmerksam. Diese gibt es in vielen verschiedenen Farben (glaube es gab alleine fast 10 Weißtöne zur Auswahl), lassen sich verarbeiten wie Holzplatten, sind jedoch sehr witterungsbeständig (50 Jahre und mehr laut Hersteller) sowie sehr robust und biegsam.
So schaute das Ganze aus, nachdem der Putz sich gelöst hatte und die darunter liegende ca. 3-5 cm dicke Lehmschicht abgetragen wurde.
Auf die im oberen Bild zu sehenden vorhandenen vertikalen Balken im Gefach wurde eine Querlattung aufgebracht, sodass die 8 mm starke TRESPA Platte bündig zu den äußeren sichtbaren Balken eingelassen werden konnte. Sollten keine vertikalen Balken vorhanden sein wie in meinem Fall, kann man die Querlattung ja auch an den Hauptbalken mit Winkel o.ä. anbringen. Die Platte wurde angepasst und zugeschnitten (einfach mit dem Metallsägeblatt für die Stichsäge, sehr saubere Kanten)
Anschließend wurden Löcher in die Platte gebohrt und diese mit der Querlattung verschraubt. Die Schrauben wurden versenkt und die nun noch sichtbaren Köpfe der versenkten Schrauben mit weißem Acryl verfüllt und abgezogen (hier gibt es auch alternativ Clipsysteme oder eingefärbte Fassadenschrauben, kleben ginge auch) Auch die Anschlussfugen wurden mit diffusionsoffener, wasser und UV-beständiger Dichtmasse geschlossen.
Auf eine Dämmung hinter der Platte wurde verzichtet, da diese hinterlüftet sein sollte laut Hersteller und der Zwischenraum auch nur ca. 5 cm betrug.
Das Ergebnis ist optisch wirklich hervorragend (nicht wundern, rings herum schauts etwas siffig aus ... das war noch nicht gereinigt vom entfernen des Lehms) und selbst bei starkem Sonnenlicht sieht man keinen Unterschied zum verputzen Rest des Fachwerks. Die Platten spiegeln nicht und haben eine leicht rauhe Maserung, ähnlich dem Putz.
Wie gesagt, mir ist klar dass das keine professionelle und vor allen Dingen anerkannte Restauration von Fachwerk darstellt, jedoch ist es zweckgemäß, kostengünstig und deutlich weniger Aufwand als die alternativen Lösungen.
Achja, zu den Kosten: 160 EUR inkl. Steuer für die TRESPA Platte mit Zuschnitt + 6 Stunden Arbeitszeit
Vielleicht hilft der Lösungsansatz ja jemandem bei einem ähnlich gelagertem Problem.