Da mir gestern eine Raupe bzw. deren Werk "über den Weg gelaufen ist" hab ich gedacht, mach doch mal einen Thread über Forstschädlinge und Baumkrankheiten auf. Wie die Borkenkäferarten aussehen wissen ja die meisten User aber es gibt ja auch noch andere Schädlinge die zwar nicht so verheerend auftreten aber dennoch Schaden anrichten. Auf diese will ich hier näher eingehen. Als Erste stelle ich die Larve der Kiefernkultur-Gespinstblattwespe, Acantholyda hierolgyphica, die Insektenkundler haben ihr den Namen Kiefernkotsack-Gespinstblattwespe gegeben, umständlicher geht´s wahrscheinlich nicht Schadbild: Befallen werden meist junge, 2-6jährige Kiefern in sonnigen Lagen. Die Larven beginnen unterhalb der Endknospen des Maitriebes die Nadeln abzufressen und setzen dies Richtung Stamm und an den Seitentrieben fort, dabei befestigen sie die Kotkrümel mit einen zähen Gespinst zu einer Röhre, in der sie lebt, die am Zweig oder den Nadelstummeln befestigt wird. Dies kann bei starken Befall zur völligen Entnadelung des Maitriebes führen. Biologie: Die gelbgeflügelten, rotschwarzen Wespen schlüpfen Ende Mai/Anfang Juni und legen ihre Eier meist einzeln in die bereits entwickelten Maitriebe, vorrangig in den Spitzentrieben, ab. Nach 2 Wochen schlüpfen dann die Larven aus den Eiern und sind Ende Juli/Anfang August ca. 25mm lang. Sie wandern zu dieser Zeit in den Erdboden, bis in eine Tiefe von 50cm, und verpuppen sich im darauf folgenden Mai und das Spiel geht von neuen los. Bekämpfung: Da diese Wespenlarven nicht so sehr häufig sind kann eine manuelle Bekämpfung durch zerquetschen den Schaden beheben. Als zugelassenes Insektizid käme "KARATE FORST flüssig" in Betracht. Allerdings wirkt es nicht systemisch und da stellt sich die Frage ob die Larve ausreichend davon abbekommt. Ein systemisch wirkendes PSM welches für den Zierpflanzenbau zugelassen ist wäre "Schädlingsfrei Careo Rosenspray". Dies sind nur Vorschläge, Nachahmung auf eigene Gefahr! Hier nun die Bilder:
Klasse Tread und schöner Beitrag Yogi. Hast du auch Abwehr und Bekämpfungstipps parat? Muss ja nicht immer gleich die chemische Keule sein wenn's was schonenderes gibt.
Deine Beschreibungen können wir ja dann, in ein paar Jahren, in Buchform binden, wert wären sie's und hoffentlich kommst Du nicht irgendwann mit einem Schädling der Deinen Namen trägt, wir haben schon genug
Grüße aus Franken der Buntspecht
PS: Agrofarm, stell doch mal den Schädling mit Bild usw. vor
Alle Kinder sind klug, solange sie klein sind, aber bei der Mehrzahl bleibt es beim Kinderverstand.
Habe auf Wunsch im Eingangsbeitrag noch etwas zur Bekämpfung hinzugefügt. Bitte um Nachsicht bei eventuellen Fehlern in Bezug mit PSM. Mit meinen "Giftschein" konnte ich mich vor fast 26 Jahren den A.... abwischen und bin deshalb nicht mehr ganz so firm in Sachen PSM. Gruß Yogi
Und eine Eiche ca. 5m entfernt hat gräuliche Blätter.
von Grumsch möchte ich mal den Eichenmehltau vorstellen. Es ist der Schlauchpilz, Microsphaera alphitoides, aus der Ordnung Erysiphales. Im Jahre 1907 wurde er im elsässischen Colmar das erste Mal für Europa nachgewiesen. Er breitete sich schnell aus und bereits um 1912 brachen im Münsterland die Eichenbestände durch das Wechselspiel von Eichenwickler und Mehltau zusammen. Er tritt besonders intensiv an den Johannistrieben junger Eichen auf, da zu dieser Zeit die Witterung, hohe Temperaturen, starke Sonneneinstrahlung und geringe Luftfeuchtigkeit, für die Verbreitung der Konidien ("Samen") optimal sind. Die Blätter werden mit einem weißgrauen Myzelgeflecht ("Sproßgeflecht") überzogen welches mit seinen Haustorien ("Saugwurzeln") in die Blatthaut eintritt und den Zellen Nährstoffe entzieht. Die Blätter können dann absterben und auch die Triebe können geschädigt werden. Als indirekten Schaden wird durch den Myzelbelag die Lichtversorgung der Blätter verringert und damit die Photosynthese was zu beträchtlichen Vitalitätseinbrüchen führen kann. Bei superoptimalen Bedingungen werden auch ältere Bäume befallen welche dann aus der Ferne ein der Weißpappel ähnliches Bild ergeben. Hauptsächlich werden Stieleichen parasitiert, Traubeneichen seltener was an der geringeren Neigung zur Johannistriebbildung liegen kann und die Roteiche ist immunisiert. Eine Bekämpfung ist in Kulturen mit Schwefelpräparaten möglich.
In Klammern mit Anführungszeichen gesetzte Worte sind von mir gewählte Umschreibungen der Fremdwörter die sicherlich jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Gruß Yogi
war gestern beim Kontrollgang im Wald, da hab ich eine merkwürdigen Schädling feststellen müssen, seltsamerweise ist die Fichte noch Grün obwohl der Specht bereits die gesamte Rinde entfernt hat um die sich Schädlinge zu holen. Die Bäume sind um ein ehemaliges Käfernest, es sind aber sicherlich keine Buchdrucker etc. die Borlöcher gehen durch die Rinde direkt ins Holz. Die Borlöcher haben einen Durchmesser von ca. 5 mm, ist schon merkwürdig das frische Bäume befallen werden. Die meisten Bäume haben im Fußbereich die Borlöcher, einige aber auch noch in 4-6m Höhe
Die Bilder verdeutlichen es hoffentlich, dass die Bäume weg müssen ist mir klar, nur was für ein Tierchen macht so einen Schaden und wie fiele solcher Tierchen vertragen die Fichten.
Hallo S 450, Danke für den Hinweis,kann ich mir jetzt aber nicht vorstellen, muss schon was größeres sein, unter Wiki steht die Borlöcher von diesem Nutzholzborkenkäfer haben einen Durchmesser von 1,5 Millimeter. Auf den von mir gezeigten Bildern sind die Löcher zu sehen, die haben wirklich die Größe von 4-5mm, hab leider vergessen was als Bezug zu Fotografieren. Wenn ich genau überlege ist im Umkreis von 20-30 Metern fasst alles an Fichte befallen, würde zur Beschreibung aus Wiki wieder passen. Ich seh schon ich werd großzügig entfernen müssen. Aber erst mal muss ich dahinkommen, der Weg liegt noch mit Windbruch im Staatswald voll
Ich denke hier können 2 Arten in Frage kommen zum einen der Braune Fichtenbock, Tetropium fuscum, oder zum anderen der Gemeine Fichtensplintbock,Tetropium castaneum, beide Arten legen ungefähr das gleiche Verhalten vor, sind deutlich größer als Trypodendron lineatum und fressen ovale Ausbohrlöcher. Gruß Yogi
Edit: Sollte da beim verarbeiten noch eine Larve gefunden werden bitte mach ein Foto und stell es ein.
Hallo Yogi, die beiden Arten klingen schon nachvollziehbarer, was mich wundert ist das die Bockkäfer ins frische noch stehende Holz gehen, ich kenn es bisher nur das die ins tote Holz gehen. Wird schon schei.... da hab ich ja ganz schön was zu tun, erst der Käfer vor paar Jahren und jetzt der Bock, dann bleibt ja gar nix mehr übrig Wenn ich eine Larve finde mach ich ein Bild, ich denk ich schau mal die nächsten Tage ob ich da was machen kann.
@ Yogi: Hast du eine Ahnung ab da eine Lebendfalle was bringen könnte, wenn ich es mir anschaue verbreiten sich die Viecher kreisförmig weiter