Hallo liebe Grobhäcksler,
nachdem in letzter Zeit wenig über Grobhäcksler von Hersteller Stepcovac aus Tschechien berichtet wurde, will ich wieder mal was von meinem TR70 berichten. Ich bin nach wie vor hoch zu frieden damit. Allerdings nervte mich der Umbau zwischen Seilwinde und Häcksler am großen Traktor, so dass der Wunsch aufkam, den Häcksler an meinem Kleintraktor Kubota B1820 zu betreiben. Der 1820 kann den Häcksler problemlos heben und transportieren, allerdings machten mir die prinzipbedingten Schläge des Hackwerks auf die Zapfwelle des kleinen Traktors Sorgen. Bei stärkeren Ästen hörte man förmlich, wie der Traktor sich durchquälte. Irgendwo (vermutlich auch im Landtreff) habe ich mal einen Umbau auf ein Schwungrad gesehen. Mit so einem Schwungrad habe ich immer geliebäugelt, da diese die Schläge auf den Antrieb effektiv dämpfen sollte. Sehr erfreut war ich daher, dass Stepcovac jetzt ein Schwungrad als Nachrüstsatz für den TR70 anbietet. Der Preis für die Schwungscheibe und die passende Abdeckung ist so, dass sich - zumindest für meine Gegebenheiten - ein Eigenbau nicht lohnt. Daher habe ich per Email Kontakt mit Stepcovac in Englisch aufgenommen. Da ich den TR70 seinerzeit vor Ort abholte und einen sehr guten Eindruck von der Firma habe, hatte ich keine Bedenken die Schwungscheibe per Vorauskasse zu zahlen. Binnen einer Woche war dann auch die Schwungscheibe gut verpackt da und es ging an den Umbau, den ich im Folgenden zeigen will.
Der Abbau des Einzugstrichter und der Absackeinrichtung geht recht schnell und einfach, so dass man dann diesen puristischen Hardcore-Hacker vor sich stehen hat:
Bei der Gelegenheit kann man gleich die groß dimensionierten Lager abschmieren. Der Ausbau des eigentlichen Hackwerks ist aufgrund dessen Gewichts alleine etwas grenzwertig, man sollte dazu eher zu zweit sein, oder eine entsprechende Hebeeinrichtung verwenden. Im Endeffekt liegt dann dieses Hackwerk des TR70 vor einem:
Nach Abbau des Zapfwellenschutzes und der originalen Abdeckung sieht man das originale Mini-Schwungrad:
Der Zapfwellenstummel lässt sich leicht abschrauben. Für das Abziehen des alten Schwungrads von der 60mm Welle muss man einen Abzieher verwenden:
Jetzt kommt das neue Schwungrad zum Einsatz. Dieses bringt 42kg auf die Waage. Bei 540 UPM ist das sicher für so einen kleinen Hacker eine ordentliche Energie:
Jetzt kam der spannendste Teil. Das Aufsetzen des Schwungrads auf die 60mm Welle ging recht zäh. Mit meinen Mitteln (Gummihammer und Gegenlager) konnte ich das Schwungrad gerade mal 40mm auf die Welle pressen. Letztendlich bin ich mit dem Hackwerk zu einem Motoreninstandsetzer gefahren und habe mir die Schwungscheibe mit einer Lagerpresse auf die Welle pressen lassen. Ich bin mir sicher, dass die Schwungscheibe garantiert nicht mehr runtergeht... Trotzdem habe ich die Schwungscheibe noch mit den vorgesehenen M10er Madenschrauben auf der Welle gesichert. Dann noch den Zapfwellenstummel aufgeschraubt und das Hackwerk mit der großen Schwungscheibe sieht so aus:
Anschließend die neue Schwungscheibenabdeckung drauf:
Der Einbau des jetzt um die Schwungscheibe schwereren Hackwerks in den Rahmen des Häckslers ging mit dem Frontlader recht einfach:
Jetzt noch in umgekehrter Reihenfolge die beiden Teile des Einzugstrichter und die beiden Blechteile der Absackeinrichtung montieren und ein erster Probebetrieb am nächsten Morgen am kleinen Kubota konnte stattfinden:
Der Effekt der Schwungscheibe ist super. Auch bei dickeren Ästen sind keinerlei Schläge auf den Zapfwellenantrieb mehr hörbar oder spürbar. Mühelos knabbert sich das Hackwerk durch die Äste. Der 1820 mit seinen 18PS ist von der Leistung her absolut ausreichend für den TR70. Ob die Lager des TR70 dem Gewicht der Schwungscheibe dauerhaft gewachsen sind weiß ich nicht. Rein optisch sind die Lager aber massiv ausgelegt, ich bin daher positiv gestimmt. Ich werde bei Gelegenheit wieder davon berichten.
Nach Abschluss des Umbaus bleibt das originale kleine Schwungrad und die alte Schwungradabdeckung über. Sollte jemand dafür zufällig eine Verwendung haben, kann er sich bei mir melden. Bei mir liegen die Teile nur im Weg.
Ok, so viel für heute von meinem TR70. Ich hoffe, den Interessierten hat die kleine Dokumentation gefallen. Euch allen wünsche ich frohes Grobhäckseln!
Josef