@ Buddy
Hallo Herr Kollege,
dem kann ich mich leider nicht anschließen und in "werkstofftechnischen Ausführungen" ging leider auch einiges schief.
Fangen wir mal mit dem einäschern der HSS und WC Fabriken an. Können wir natürlich nicht machen. Selbstverständlich sind die Eigenschaften des Schneidenwerkstoffs erheblich für die Eigenschaftend der Schneiden verantwortlich. Die Bearbeitung von Metallen ist, wie du völlig richtig ausgeführt hast, ein ganz anders Problem. Die Schneide braucht nicht so scharf zu sein, muss dafür aber zum Beispiel wesentlich höhere Schnittkräfte aushalten. Die Beschichtung der Metallbearbeitungswerkzeuge (TIN, TICN….) ist aber in keinster Weise mit der Chromschicht einer Sägekette zu vergleichen. Eine die TIN oder welche Besch. Auch immer ist nur wenige µm dick. Die Chromschicht einer Sägekette ist bedeutend dicker und fungiert daher im wesentlichen selbst als Schneide (zumindest als Schneikante).
Nun zur Werkstofftechnik. Stahl der nicht wärmebehandelt ist und nicht hochlegiert ist (z.B. mit mind. 8 % Nickel) ist bei Raumtemperatur natürlich ferritisch und nicht austenitisch. Man könnte auch sagen kubisch raumzentriert (Ferrit, Martensit) und nicht kubisch flächenzentriert (Austenit). Leicht daran zu erkennen ob das Zeug ferromagn. ist, wenn ja dann krz!!! (Austenite waren das mit viel Ni (z.B. 1.4301) oder ganz viel C und Mn . So nun zum Härten. Stahl (Ferrit) wird über AC3 erwärmt und abgeschreckt. Ein Teil oder alles ist nun Martensit und daher hart. Im Übrigen ist Martensit nichts anderes als tetragonal verzerrter Ferrit somit krz und daher immer noch magnetisch. Das mit dem Anlassen ist soweit OK, das Gefüge wird dabei entspannt die Härte fällt, dafür nimmt die Duktilität zu. Allerdings sind Kaltarbeitsstähle in der Regel bis etwa 250°C anlassbeständig, ändern ihre Härte also nicht wesentlich (wird z.B.durch Cr als LE bewirkt).
Wie das mit der „Temperatur für völlige Martensitbildung“ und irgendwas mit 0°C von dir gemeint ist weiß ich nicht. Die Gefügeausbildung ist abhängig von der Abkühlgeschwindigkeit. Die Umwandlung geschieht oberhalb von 500°C. Um zu beurteilen wie schnell man abkühlen muss gibt es ZTU- Schaubilder (Zeit- Temperatur Umwandlung). Dort kann man dann sehen, dass man bei dem betreffenden Stahl z.B. mit 50 K/s abgekühlt werden muss wenn man eine Härte von XXX HV10 haben möchte.
Warum sollte die Struktur der Chromschicht nicht feinkörnig sein?????????? Das Chrom als Karbide im Stahl häufig vorliegt ist richitg, diese müssen jedoch keineswegs „groß oder grob“ sein.
Also das erste was das Holz zu sehen bekommt von der Schneide ist die Chromschicht. Ich hab das noch mal skizziert. (Die Cr-Schicht ist natürlich viel zu dick dargestellt, aber sie ist nun mal „oben drauf“ und es wird ja auch nur von innen geschärft.) Man sieht auch sehr schön auf dem einen Bild hier im Thema, das die Ecke der Schneide (zwischen Zahndach und Außenflanke) sofort total rundgelutscht wird die Cr- Schicht beschädigt ist! Denn der Stahl der Kettenglieder ist für solche Schnittgeschwindigkeiten einfach zu weich.
Zitat:“ Würde jetzt das Trägermaterial, also der Schneidstoffweich sein, würde der zähe und harte Chrom durch die geringe duktilität abplatzen.“ NNNEEEEEIIIINNN genau das Gegenteil ist der Fall!!!! Durch die hohe Duktiliät des weichen Trägermaterials werden die Spannungen die z.B. durch die delta – alpha – Problematik entstehen abgebaut!!!!!!!!! Deswegen kommt auf Stahl der aus optischen Gründen glanz – verchromt wird auch zuerst eine hochduktile Kupferschicht, sonst platzt das wieder ab.
So nun sind wir aber immer noch nicht weiter, da ich denke du hast dir deine Sicht der Dinge ja auch nicht gerade ausgedacht. Folgender Vorschlag: So viel ich weiß bekommt man einzelne Schneidzähne von Sägeketten für Reparaturzwecke zu kaufen. Ich werde welche besorgen und im Labor untersuchen. Das heißt wir nehmen mal einen neuen, machen einen Mikroschliff gucken uns das Gefüge an (und ich wette es ist nicht der Martensit dominant) messen die Härte und Chromschichtdicke und gucken uns auch die Beschaffenheit der Schnittkanten (Chrom/ Stahl) mal genauer an. Dann wird ein Kettenglied entweder im Ofen thermisch misshandelt, oder zu heiß geschliffen. Wir messen wieder die Härte und ich prognostiziere da gibt es keine großen Unterschiede. Nach dem Schleifen können wir uns auch noch mal die Schneidkante ganz genau angucken….da sieht man deutlich Unterschiede…so ein Bild hatte ich schon mal. Oder hast du oder ein anderer User eine bessere Idee?