Kalb (eines Freundes) wurde am Mittwochabend (15.10.) geboren.
Am Freitag Morgen ist die Herde aus der Weide raus (Wildschweine hatten den Zaun flachgelegt )
Die Herde war aber Freitag vormittags wieder in der Weide.
Aber das Kalb fehlte.
Nachmittags war die Mutter nochmal raus (merkwürdigerweise erst, nachdem mein Freund sie nach ihrem Kalb gefragt hatte )
Wir haben die Kuh dann wieder zurückgetrieben und 2 Stunden nach dem Kalb gesucht.
Montag war das Kalb ( mittlerweile 3 Tage ohne Milch) in der Weide (von der mittlerweile die Kühe abgetrieben waren ). Freund hat das Kalb dann "müde" gemacht (dachte er ). Bergauf, bergab, hat es aber alleine nicht bekommen. Wir zur Hilfe. Dann hatte es sich im Gestrüpp "verfangen" und mein Freund sich draufgestürzt. Ich hab' ihn dann gefragt, ob er es hat, worauf er "ja" meinte. Daraufhin bin ich ruhig hin. Bis ich da war, hatte des Kalb sich wieder losgerissen und ist im gestreckten Galopp den Berg hinunter und in eine fremde Richtung gelaufen. Wir wieder gesucht aber nicht gefunden.
Und gestern dann (mittlerweile 5,5 Tage ohne Milch) kam der Anruf, dass in einer kleinen Kalbinnengruppe ein putzmunteres fremdes Kalb wäre.
Hätten die Kalbinnen uns nicht "geholfen", d.h. das Kalb konnte nicht dahin, wo es hin wollte, weil die Kalbinnen es weggescheucht haben, hätten wir es garantiert wieder nicht bekommen.
So aber haben wir es zu zweit (!) gebändigt und verschnürt.
Dann sind wir mit ihm im Auto zu seiner Mutter, haben dort die Stricke gelöst (wobei es merkwürdigerweise seelenruhig stehen blieb) und die Mutter hat es sofort akzeptiert und es ist sofort zu seiner Mutter hin und ist keinen Meter mehr von ihrer Seite gewichen.
Jetzt hoffen wir nur, dass es nicht zuviel Milch auf einmal gesoffen hat und keine Durchfallgefahr besteht.
Manchmal hat man auch Glück !
Hatte Mitte 80ger Jahre nen unerwarteten Zugang bei den Milchkühen.
Ein sehr abgemagertes Kalb torkelte rum und da in mehreren Km Umkreis keine anderen Rinder standen ging ich davon aus dass es jemand loswerden wollte.Da zur gleichen Zeit einige MKS-Fälle in der Gegend waren haben wir den Vet gerufen um das Tier untersuchen zu lassen.
Am nächsten Tag rief dieser an und berichtete von nem Landwirt dem dieses neugeborene Kalb bei seiner Herde weggekommen war. Das Tier hatte 200 Höhenmeter berab-bergan überwunden, durch Wälder, durch Gräben durch Zäune und nen Bach, insgesamt 6km, und war 4 Tage verschwunden.
Um nicht zu dehydrieren muss es wohl im Bach gesoffen haben.
Jutta hat geschrieben:Lässt eine Mutterkuh eigentlich ein fremdes Kalb an sich heran? Oder nur dann, wenn sie ihr Kalb verloren hat?
Das hängt sehr von der Kuh und der Rasse ab.
Bei Limousins hab' ich's noch nicht erlebt, dass die andere Kälber haben saufen lassen.
Und eine amme kann es nicht gefunden haben (es sei denn eine Wildsau ), denn im weiten Umkreis sind keine anderen Kühe.
Gegen den Durst wird es wohl Wasser getrunken haben, war in dem gebiet, wo es sich 'rumgetrieben hat, reichlich .
Seit Euch 100%ig sicher, dass das Kalb nicht in die Weide konnte?
Ich erinner mich an einen Fall, den wir in den letzten Jahren der Mutterkuhhaltung hatten. Die Kuh hat auf der weide gekalbt, das Kalb ist unter dem Zaun durch und hat im angrenzten Wald gelegen. Immer wenn es Durst hatte, ist es unter dem Stacheldraht durch und hat gesoffen. Dannach ist es sofort wieder in den Wald verschwunden. Genbauso wenn wer kam. War quasi wie bei Wild. Das Ganze ging so 3-4 Wochen, dann ist es bei der Herde geblieben.
Ich kenne relativ viele Geschichten von Bauern, die ihre Kaelber erst nach ein paar Tagen gefunden haben, sei es, dass sie nicht mitbekommen haben, dass die Kuh gekalbt hat und sie aufgestallt haben oder weil das Kalb ebenfalls verloren ging... aber das sind eben Bauerngeschichten, da weiss man nie, inwieweit die wirklich stimmen (insbesondere hier nicht )
Und es handelt sich um Rinder, ich bin immer wieder erstaunt, was die alles ueberleben Und das aus eigener Erfahrung..
An manchen Tagen ist man Hund und an anderen Tagen Baum
Für meine Geschichte verbürge ich mich. Die ist wirklich so passiert. Ich müßte mal Omas Fotos duchgucken, obs da nicht sogar noch ein Foto vom Kalb im Wald zu gibt.
Christian: das ist gar nicht so selten, grade bei Weiden am Waldrand und bei Mutterkuhherden die keinen Schutz oder nur einen "zu kleinen" Unterstand haben und sonst keinerlei Deckung auf der Weide. Wenn dann noch eher wenig betreut wird, oder sogar Touris die Gegend unsicher machen, scheinen sich einige Kühe zu überlegen, ihr Kalb lieber anderswo zu parken, und der Folgetrieb ist dann oft degeneriert, weil halt ewige Zeiten auf "getrennte Aufzucht" selektiert wurde. Ist mir auch schon vorgekommen, daß die Kuh durch den Zaun ist, bloß um nicht "auf dem Präsentierteller" abzukalben, haben die Halter dann auch erst nach 2 Tagen gemerkt ... ("kannst Du mal kommen, ich glaub unsere Kuh hat gekalbt, aber wir haben nichts gesehen und es ist auch kein Kalb da..." )
Aeh, wie kann man denn bei Mutterkuehen auf getrennte Aufzucht selektieren?????? Bisschen sehr widersinnigdie Annahme ansich und dann Ammenkuehe und Milchuehe zu vergleichen
Und damit individuelles Verhalten einer Kuh zu erklaeren, die ihr Kalb versteckt (was in der Tat haeufiger vorkommt) und dem mangelnden "Folgetrieb"...
An manchen Tagen ist man Hund und an anderen Tagen Baum
@DeadlyNightshade: Die Haltungsform "Mutterkuh" gibts auf dem Kontinent noch nicht so lange wie die Haltungsform "Milchvieh". Die meisten Mutterkuhrassen sind ehemalige Milchviehrassen oder auch Zugrassen. Da wurde getrennte Aufzucht angewendet.
@ Birgitta: kann ich mir vorstellen. Aus dem grund hat mein Opa wert auf Winterkalbung gelegt. Nur da war wohl ein Jungbulle etwas frühreifer, und die Kuh hat dann halt auf der Weide gekalbt. Die war wirklich an 3 Seiten von Wald umgeben. War übrigens Mischung aus Fleckvieh, Schwarzbunt (und zwar wirklich noch Schwarzbunt nicht HF) und Charolais.