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Eichelschweine

Alles rund um das Borstenvieh.
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12 Beiträge • Seite 1 von 1
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Eichelschweine

Beitragvon JohnDeere3040 » Do Nov 13, 2008 20:59

Abend,
was haltet ihr eigentlich von diesem neuen Eichelschweinmäster? Die kursieren grad überall in Zeitung und Fernsehen: http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/unkraut/unkraut-regionales-und-gesundes-eichelschweine-ID1221323390988.xml
Ichstell mir iwie vor, dass diese Schweine deutlich mit Proteinen unterversorgt sind?! Aber vll. ist es ja auch die ideale Marktlücke und in Wirklichkeit eine Lüge um die Verbraucher zu veräppeln. Ich bin auf eine spannende Diskussion gespannt.
Mfg
JohnDeere3040
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Beitragvon Frankenbauer » Do Nov 13, 2008 22:47

Schweine sind Allesfresser und versorgen sich im Hutwald mit tierischem Eiweiß aus dem Boden, wie Engerlinge, Käfer und sonstige Larven.
Ein ähnlicher Beitrag lief heute auch in quer. Allerdings ist die Mastanlage nicht unumstritten, umliegende Schweinemäster befürchten erneute Schweinepestausbrüche. Ich werds mir auf alle Fälle bei Gelegenheit mal anschauen.

Gruß

Werner
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Beitragvon JohnDeere3040 » Do Nov 13, 2008 22:49

Ja den Beitrag in Quer hatte ich auch gesehen, ich meine allerdings dass das ganze schon sehr geschönt dargestellt wurde.
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Beitragvon SHierling » Fr Nov 14, 2008 9:01

Ich hab die Beiträge nicht gesehen, aber im allgemeinen sind solche Sachen sehr geschönt, das stimmt bzw einfach "aus der Sicht des naiven Journalisten" geschrieben. Da fehlt meist schon die Angabe, das Eicheln genau wie das "tierische Eiweiß" aus dem Boden natürlich nicht das ganze Jahr wachsen, und umgekehrt "natürlich" ernährte Schweine normalerweise im Winter zu 30% verhungern. Außerdem sind Schweine zur Zeit der "Eichelmast" nicht im ersten, und meist nicht mal im zweiten Jahr geschlachtet worden, sondern mit 2-3 Jahren. So ein "langsames Wachstum" (und einen dementsprechend kleinen Anspruch ans Futter) gibt es heute nicht mal mehr bei Wildschweinen, selbst die haben sich schon ans Zufutter (Kartoffeln, Mais, N-Eintrag über die Luft) gewöhnt.

Und das die Wälder zu Zeiten der "Eichelmast" auch nicht gerade "schonend" behandelt worden sind, schreibt auch keiner dazu - die Waldwirtschaft damals war ja nicht gerade die Hochzeit der Naturschützer - das wird oft auch nur romantisch verklärt, aus Sicht der Ökologie ist das ein Schweine-Überbesatz, und der ist auf Jahre gesehen kein Vernügen für einen Wald.

"Landschaftspflege mit Schwein" bzw. extensive Schweinehaltung ist hier bei mir um die Ecke in den 90ern über mehrere Jahre als Versuch von verschiedenen Unis gelaufen, in den Auwäldern (auch Eiche) an der Elbe und in den Ausn da - leider will die Ergebnisse nie einer wissen von den Grünen und Naturschützern. Konnte man auch schon an der Vergabe der Forschungsmittel sehen - über den Einfluß der Schweine auf die Pflanzen gab es zig Arbeiten, Zusammensetzung, Boden, Trallalla -und den Einfluß der Pflanzen auf die Schweine nur zwei oder drei - und die sehen echt übel aus, war ja hier schon mehrfach verlinkt.
Hier die Zusammenfassung
http://www.nna-publikationen.de/product ... cts_id/138
Hier die Arbeit von der Kerstin Thies
http://elib.tiho-hannover.de/dissertati ... k_2003.pdf

Soweit mir bekannt ist, hat auch noch niemand etwas anderes rausbekommen: Extensive Freilandhaltung von Schweinen ist Tierquälerei, und solange man intensive Freilandhaltung betreibt, hat man zwar kein Problem was Futter und Betreuung angeht, da begrenzt dann die Nitratbelastung das ganze, die allerdings erheblich ist (weil Schweine "Kotecken" anlegen und nicht wie Rinder oder Schafe ihren Kot gleichmässig verteilen.)
http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen ... eiler.html
Hatten wir hier auch schon mal verlinkt, Werte von Stellenweise >600kg/N sind nicht selten und nur per Ausnahmegenehmigung überhaupt machbar.

Egal, welche Seite man beguckt, Fütterung oder Haltung, sind jedenfalls die 1000m² je Tier, die auf der Webseite des Halters angegeben sind, eher ungeeignet, kein Schwein findet auf 1000m² Weide Futter für mehr als 3 Tage.

Ist aber auch alles sehr flexibel formuliert:
- Ertragsangepasste Tierzahl, die jedem Tier ausreichend Platz und damit Futtergrundlage sichert. Jedes unserer EICHELSCHWEINE hat mindestens 1000 m² Weidefläche zur Verfügung - rechtlich schreibt die Europäische Union ein Platzangebot von 0,8 m² pro Tier vor (!).
Sowas ist natürlich der reißerische Aufhänger, und geschickt dargestellt. Zum Vergleich auf der anderen Seite: dauerhafte Gemischtbeweidung in den traditionellen Schweine-Hutewald-Gebieten hat 0,1 GV/ha (1 Mastschwein = 0,12 GV. also ~10.000m² je Tier!)) - und dann kommt doch auch gleich:
- Zufütterung soweit irgend möglich auf Basis von Eicheln, die u.U. zugekauft werden. Sollte trotz allem eine Ergänzungsfütterung notwendig sein, so werden Futtermittel aus Getreidebasis ohne Soja-Produkte, Fleisch- oder Fischmehl verwendet.

gemerkt? Der Betrieb ist nicht mal Bio, der kann wunderbar die ess AS über Mineralfutter ergänzen, Kleberfutter, Kartoffeleiweiß, Bierhefe nutzen, alles drin, so fütter ich hier auch, geht gut. Davon abgesehen, daß man die Unkenntnis der geltenden Gesetze schon allein daran merkt, daß da steht "kein Fleischmehl" - als ob das irgendjemand anders füttern dürfte.

Was allerdings gaaaaaaaanz sicher ist: das ganze läßt sich prima verkaufen, DAS ist genau die Bambi-Schweinehaltung, die sich der Städter immer wünscht und vorstellt. Und es bedarf elend langer Diskussionen, den Leuten zu erklären, das das Ganze nicht darin besteht, die Schweine "einfach unter den Eichen auf die Weide zu schicken" , schade, daß der bayrische Rundfunk da noch den NABU- und BAMBI-Haltern den Weg ebnet, das werden wieder 50 Leute, Lehrer, RAs, Zugezogene falsch verstehen und ihre 3 Schweine einfach rausjagen, und Herrn Bode von Foodwatch wird der Beitrag sicher auch freuen, da kann er wieder nachweisen, was für ein "Schwein" man ist / ißt, wenn man seine Schweine anständig füttert :twisted:

Werner:
Schweine sind Allesfresser und versorgen sich im Hutwald mit tierischem Eiweiß aus dem Boden, wie Engerlinge, Käfer und sonstige Larven.
hast Du dafür mal IRGENDEINE Quelle, die angibt, was da so an Eiweiß vorhanden ist und für wieviel g tägliche Zunahme das reicht? In den Versuchen hier gabs nicht mal 200g / Tier / Tag (Zunahmen), und die hatten erheblich mehr Fläche zur Verfügung als nur 1000m².
Was soll da Deiner Meinung nach das RP liefern?
Zuletzt geändert von SHierling am So Nov 16, 2008 9:41, insgesamt 5-mal geändert.
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Beitragvon maexchen » Fr Nov 14, 2008 10:13

zufällig hab ich den Beitrag auch gesehen und auch mal auf die schnelle auf deren homepage vorbeigeschaut.
Wenn ich das richtig gelesen hab, dann sind für 140 Schweine 22 ha bestehender Wald hochsicherheitsmäßig eingezäunt, auf denen die dann noch nicht mal 3 Mon zur Eichelmast laufengelassen werden(wenns falsch ist bitte korrigieren).
Das 'Problem' erledigt sich doch bald von selbst ! Wenn das Schule macht. :roll:
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Beitragvon hans g » Fr Nov 14, 2008 10:26

maexchen hat geschrieben:Das 'Problem' erledigt sich doch bald von selbst ! Wenn das Schule macht. :roll:

wenn ich hier so die bio stationen mit iher tierhaltung beobachte---das wird ja sogar vom land finanziert :roll:
da ruft dann schon mal der boss an und fragt nach stroh ab feld--kostenlos,natürlich--nöö,gibts bei mir nicht.
aber irgendeiner inner nachbarschaft machts dann doch--weil der wahrscheinlich irgend son gewerbe oder bauplatzprojekt am laufen hat und die öffentlichen fuzzys hier alle aus EINER partei sind.
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Beitragvon SHierling » Fr Nov 14, 2008 10:48

Das Problem erledigt sich leider nicht so schnell, wie man es sich für die Tiere wünschen würde - eben weil "Das Land" sich dafür einsetzt. Ist wie überall: "Das Land" will ja wiedergewählt werden, und der Anteil Bambi-Verbraucher ist nun mal im Vergleich zum Anteil Bauern erheblich größer. Solange man Leute findet, die für immerhin gutes Geld ihre Tiere _egalwie_ behandeln, fällt das ganze doch gar nicht auf, Im Gegenteil - das verkauft sich genau wie "Freiland-Eier", und nach 3-4 solcher Sendungen mit ".... große Nachfrage!" stehst Du als verantwortungsvoller Tierhalter da wie ein Tierquäler, weil "Du das ja genau so machen könntest".

Ich bekomm andauernd solche Nachfragen von Leuten, die Schweine halten wollen, und sabbel mir jedes mal den Mund fusselig, weil die solche Sendungen gesehen oder Webseiten geguckt haben. Die, die sich halbwegs mit Tieren und Boden auskennen, kann man meist von vernünftigem Futter / Haltung überzeugen; aber dann gibts eben auch zunehmend die, die auf dem Trip sind das "alte Rassen" so eine Art Wunderschweine sind - bei denen verhungern nachher die Schweine vor ihren Augen und die SEHEN DAS NICHT MAL - wenn da die Ferkel nach einem halben Jahr nur 40 kg wiegen, dann wird das immer noch als "gesund" hingestellt - vor allem bei den alten Rassen, weil die bei extrem vermindertem Wachstum halt trotzdem nicht mal sonderlich "mager" aussehen.
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Beitragvon voro » Fr Nov 14, 2008 12:48

Wenn das Haarkleid schön gewachsen ist, ist ja auch ein Erfolg für diese Hobbyhalter :)
Der Hauptunterschied zw. etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, daß sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann herausstellt, daß es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
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Beitragvon JohnDeere3040 » Fr Nov 14, 2008 21:35

Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge, insbesondere SHierling für die ausführliche Erklärung, ich denke auch, dass dies nur eine gute Geschäftsidee ist, dabei wird der Verbraucher allerdings übel belogen. So wird z.B. behauptet, die Schweine würden vor allem Eicheln fressen, in Wirklichkeit kriegen sie ganz normales Futter. Ich befürchte auch, dass die Medien das ganze aufbauschen zu dem tollen Produkt, wär ja genauso wie wenn man konventionelle Milch teurer verkaufen würde, nur weil sie von Kühen auf der Weide stammt. Nur da interessierts keinen. Ich hoffe auch, dass sich das ganze bald beruhigen wird und nicht noch von Privaten missverstanden wird, wenn man nicht darüber nachdenkt, könnt man ja meinen es wäre so einfach...
Genau dewegen wollt ich da mal nachfragen wie ihr dazu steht.
Mfg
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Beitragvon Rumpsteak » Sa Nov 15, 2008 12:20

Mit hilfe der Medien kann man die Leute eben schnell verarschen! Was wohl auch daran liegt, dass viele Journalisten, die über solche Themen schreiben üebrhaupt keine Ahnung von dem haben was sie da schreiben. Hauptsache es "klingt gut".
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Beitragvon Manfred » So Nov 16, 2008 10:20

Ich kann da keinerlei Angaben finden, dass die Schweine ganzjährig so gehalten würden. Daher gehe ich davon aus, dass es wie in Spanien auch läuft:
Normale Mast und dann, wenn die Eicheln fallen, für ein paar Wochen in den Wald, und den Eichelgeschmack in das Fleisch zu bekommen.
Was ist daran auszusetzen?
Selbst wenn die fast fertig gemästeten Tiere in den paar Wochen keine optimale Eiweißversorgung erhalten: Wen stört es? Ich kenne sogar Menschen, die nicht jeden Tag ihre Eiweißversorgung nachwiegen.
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Beitragvon SHierling » So Nov 16, 2008 10:27

Manfred: die Mindest-Eiweißversorgung ist ja nicht ohne Grund vorgeschrieben, und das gilt auch für solche Trickser. Außerdem wird der den Teufel tun, darunter zu beliben, denn nur aus Eiweiß wird nun mal Fleisch, es wird für Enzyme gebraucht, für Hormone, und für nahezu sämtliche Steuerungsprozesse im Körper. Auch Schweine "in den letzten Wochen" sind keine Zauberwesen, die ihren Erhaltungsbedarf und ihren Stoffwechsel aus trockenem Gras leisten können (und remember: zur Eichelzeit wächst auch weder ein Engerling noch ein frischer Grashalm...).
Das selbe (vorgeschrieben) gilt für die Einsatzobergrenze von Einzelfuttermitteln mit antinutritiver Wirkung, zu denen EIcheln ja nun zweifellos gehören. Trotzdem wird dem Verbraucher vorgegaukelt, es werde "überwiegend mit Eicheln gefüttert".

Laß das mal einen unabhängigen Verbraucher lesen, und Dir nachher sagen, was er über die Haltung und Fütterung der Tiere annimmt!
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