Hallo zusammen, wir bereiten hier auf den Philippinen ein Großexperiment (ca. 3,5 ha) im Körnermaisanbau vor. Es wird eine Kombination von Bio/Konvi, Maschinen- und Handarbeit, High- und Low Tec. Wir müssen die örtlichen Möglichkeiten optimal nutzen, denn das Ziel heißt: Über 10 t/ha. Kleinbauern schaffen hier nur 2-4 t/ha, Großbauern mit Kapital, Maschinen und know-how 8-10 t/ha.
An Maschinen steht uns nur ein alter LU Trecker zur Verfügung der nur pflügen und grubbern kann. Alles andere muß in Handarbeit gemacht werden. Die Kosten für LU, Hybrid-Saatgut und Mineraldünger entsprechen denen in Deutschland, ebenso die Maispreise von derzeit ca. 230 €/t. Den Riesenunterschied gibt es bei den Lohnkosten von nur ca. 3 €/Tag und den geringen Trocknungskosten (Sonnentrocknung).
Die Idee ist folgende: Wenn man schon Handarbeit machen muß ergeben sich Möglichkeiten zur Optimierung die mit Maschinen nicht machbar sind. Ob sich das am Ende rechnet ist der Zweck des Experiments. Fangen wir mal mit einem der wichtigsten Punkte an, der Aussaat. Traditionell werden hier mit dem Wasserbüffel ca. 10 cm tiefe Rinnen in den Boden gepflügt, dann per Hand 16-16-16 Dünger eingestreut, darüber dann etwas Erde, dann von Hand den Samen legen und wieder Erde obendrauf.
Hier planen wir eine grundlegende Änderung. Wir wollen eine Art Stanze für die Pflanzlöcher bauen, siehe Skizze unten. Ein Arbeiter stanzt, einer füllt den Dünger ein, der nächste dann die Erdmischung (Humuserde mit Holzkohlepulver und Holzasche vorkompostiert), dann das Saatkorn und abschließend mit der Erdmischung auffüllen. Das erfordert einen erheblich höheren Zeitaufwand, hat aber diverse Vorteile, u.a. genau dosierter Dünger unter dem Samen, gleichmäßige Saattiefe und Abstände, versetztes pflanzen möglich, keine Steine über dem Samen usw.
Auf diese Weise sollte sich die Keimungsrate bzw. Pflanzdichte drastisch erhöhen. Da ja auch von Hand geerntet werden muß (Kolben werden abgepflückt) besteht die Möglichkeit, alle nichtgekeimten Pflanzstellen nachzusäen. Diese Pflanzen werden dann 10 Tage später geerntet.
So, nun zu den Fragen:
1. Welche Menge 16-16-16 sollte pro Pflanzloch verwendet werden?
2. Ist das versetzte pflanzen in Doppelreihe möglich oder gibt es negative Nebenwirkungen?
3. Die Saatgutfirma empfielt 70 x 21 cm Abstand. Wären 60 cm auch möglich da versetzt gepflanzt wird?
Für weitere Anregungen wäre ich sehr dankbar. Ich werde, damit dieses Eingangsposting nicht zu lang wird, später noch Einzelheiten zum Saatgut, Bodentest, Mischkultur, PSM, Unkrautmanagement, Fruchtfolgen usw. schreiben.
Beste Grüße vom Tropenbalkon, Jochen