Tom742 hat geschrieben:... TW3710 oder TW2410 Antenne sollte es schon sein. Damit kommt man auf die gleiche Genauigkeit wie anderen Empfänger die auch mit EGONS-Korrekturdaten arbeiten.
Warum denn ausgerechnet diese beiden Modelle?
Worin sollte das Alleinstellungsmerkmal liegen, das nur diesen beiden eigen wäre?
Ignoriert man nämlich die Bauform (Stationär- vs. Magnetfußantenne, aka TW3xxx vs. TW2xxx), wäre das äquivalente Pendant zur TW3710 die TW2710.
Und das zur TW2410 wäre die TW3400 (bzw. früher, bevor Tallysman mal wieder das Nummernschema geändert hatte, die TW3430).
Die Nummerierung ist ja ohnehin schon eine Wissenschaft für sich (http://www.tallysman.com/wp-content/upl ... -Guide.pdf) ...
Der maßgeblichste Unterschied zwischen allen TWx4xx-Modellen und der Folgegeneration von TWx7xx-Modellen liegt wiederum v.a. darin, dass die TWx7xx-Modelle ein etwas erweitertes Frequenzband bekommen haben, um somit auch die BeiDou-Vögelchen empfangen zu können.
Was uns hier in good old Europe also ziemlich am Allerwertesten vorbei gehen könnte ...
Ich würde mich der ursprünglichen Empfehlung aber insoweit gern anschließen, dass die höherwertigen Tallysman-Modelle (also eigentlich alle Dual-Feed-Varianten mit größerem Keramik-Patch) schon ein gewisses Mindestmaß für Anwendungen mit Präzisionsbedarf darstellen dürften.
Ohne jetzt konkrete Namen zu nennen: Wenn ein Anbieter z.B. RTK-Module mit den kleinen TW4721-Antennen bündelt, kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
Ob es dann jedoch konkret die TW2410, TW3400, TW2710 oder TW3710 ist, spielt m.E. kaum noch eine Rolle (außer natürlich dahingehend, wie man seine Antenne jeweils am besten auf seinem Fahrzeug befestigen kann) ...
Wie immer bei diesen größeren Tallysman-Modellen, sollte man für eine auf ca. 10 cm erweiterte Grundplatte sorgen, denn all diese Modelle sind eigentlich ab Werk zu klein gebaut.
Die Frage der bestmöglichen Befestigung wiederum ist allerdings so bedeutsam, dass man sich hierüber gar nicht zu sehr den Kopf zerbrechen kann!
Meistens dürfte es zwar schon auf das Kabinendach hinauslaufen, manche Anwender sind aber auch insgesamt zufriedener, wenn die Antenne eine Etage tiefer (z.B. vorn auf der Motorhaube) sitzt und dann nicht mehr so krass hin und her schaukelt beim Fahren.
So wichtig (und leider zumeist darin auch sträflich unterschätzt) die Antenne selbst auch ist, sollte man gleichwohl den Empfänger dahinter nicht ganz vergessen ...
Die letzten Endes tatsächlich zu erreichende Genauigkeit ist allerdings ein so weites Feld, dass man hierzu noch viele Hundert Zeilen schreiben könnte, ohne dieses Thema hinreichend ausgeleuchtet zu haben.
Erschwerend kommt hinzu, dass insbesondere im Marktsegment der Landtechnik in Sachen GPS- bzw. GNSS-Genauigkeit schon immer gelogen wird, dass sich die Balken biegen.
Kaum ein Agritechnica-Verkäufer, der nicht für autonome L1-Empfänger mit Fantasiezahlen im zwei- oder sogar einstelligen Zentimeterbereich um sich wirft, obwohl das Hersteller-Datenblatt der jeweiligen GNSS-Hardware sicherlich nur die korrekte Angabe von ca. 1-2 m dazu nennt.
Aber wer schaut schon ins Datenblatt, wenn einem gerade ein leutseliger Landtechnik-Händler ins Auge schaut?
Ein Sonderfall in diesem Kontext ist jedoch die GL1DE-Technik von NovAtel (http://www.novatel.com/assets/Documents ... /GL1DE.pdf bzw. http://www.novatel.com/assets/Documents ... D12139.pdf).
Die "Suppenschüsseln" von NovAtel haben ja hierzulande doch eine recht beachtliche Verbreitung gefunden, und ein nennenswerter Anteil davon wird wohl auch mit GL1DE-Freischaltung unterwegs sein ...
Von den Kosten für NovAtel-Hardware mal ganz abgesehen, sollte man m.E. aber auch daran denken, dass GL1DE nicht immer und v.a. auch nicht völlig bedingungslos nur von Vorteil sein kann!
Unter http://www.novatel.com/assets/Documents ... 000129.pdf wird ja insbesondere auf S. 217 ff. im Abschnitt „2.4.90 PDPFILTER“ die Funktionsweise dieser Firmware-Option erläutert.
Wichtig zu wissen ist dabei nicht zuletzt diese fundamentale Aussage:
„GLIDE is a mode of the PDP filter that optimizes the position for consistency over time rather than absolute accuracy.“
Was für die Parallelführung des Traktors manchmal tatsächlich ein deutlicher Vorteil ist bzw. sein kann, muss also keineswegs auch etwas mit einer höheren (absoluten) Genauigkeit zu tun haben!
Ich habe schon von einigen Anwendern die Praxiserfahrung vernommen, dass während der Feldarbeit an sich die GL1DE-Funktion zwar wirksam und damit auch nützlich ist, man als Anwender jedoch immer darauf achten sollte, diese Funktion wirklich erst mit Beginn der eigentlichen Feldarbeit einzuschalten!
Ansonsten sind nämlich Lagefehler von durchaus vielen Metern gar nicht so selten, insbesondere nach vorheriger Straßenfahrt.
Man sollte also seine Arbeitsabläufe so einrichten, dass entweder nur die GL1DE-Funktion erst mit Beginn der eigentlichen Feldarbeit eingeschaltet (dann wäre ggfs. ein dementsprechendes Stück Software recht hilfreich) oder zur Not der ganze Empfänger dann frisch hochgefahren wird.
Aber die Besonderheiten der GL1DE-Technik von NovAtel führen hier vielleicht doch schon etwas zu weit von der ursprünglichen Thematik weg ...
Ob einem diese Technik das Preisniveau für NovAtel-Hardware wert ist, muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.
Ich habe jedenfalls schon von etlichen Anwendern die Rückmeldung bekommen, dass die grundsätzliche Zufriedenheit mit einem (viel kostengünstigeren) M8N oder M8T von u-blox nicht geringer als mit einer NovAtel-Suppenschüssel geworden ist, bzw. manchmal sogar deutlich höher ausfiel ...