Weil der Thread von damals so schwer zu finden ist, nun eben hier in der Bastlerecke....
ACHTUNG: Blog gilt nicht für Traktoren ab der 6000er Serie (komplett anderes Hydrauliksystem)!!!
AN DIE BESUCHER DIESES BOARDS: Bilder kann man erst nach dem Anmelden sehen!
BITTE BEACHTEN: Der folgende Test könnte viel genauer ausgeführt werden wenn man mit Druckmanometern und Durchflußmeßgeräten arbeiten würde. Ich habe aber absichtlich ganz ohne Druckmessungen beschrieben, weil ich davon ausgehe, daß bei euch keine Spezialausrüstung vorhanden ist.
Klar ist das keine 100%ige Sache - aber wenigstens mal ein grober Überblick.
Grundvoraussetzungen John Deere 1030 bis 2030 (bedingt auch für 40er u. 50er):
I - Ölstand ok
II - Filter ok
III - Sumpfsieb (Ansaugsieb) sauber ist ganz wichtig
IV - Pumpenantrieb ok
1.1 Kipper oder Frontlader betätigen --> geht nur sehr langsam oder nur bei Vollgas = Hydraulikpumpe liefert zu wenig Öl an die Zusatzsteuergeräte
1.2 Wenn aber dagegen der Kraftheber einwandfrei funktioniert, dann ist das Zusatzsteuergerät fehlerhaft
2.1 Kraftheber unter Last zu langsam, zittert und hebt nicht richtig aus = wieder die Förderleistung der Hydraulikpumpe zu gering
2.2 Wenn aber Kipper o. Frontlader am Zusatzsteuergerät gut funktionieren, dann könnten das Kraftheberventil, der Kolben oder der O-Ring zwischen Hydraulikblock und Getriebe defekt sein. Ebenfalls könnte das Überdruckventil im Hydraulikblock einen Fehler haben.
3.1 Bei hydr. Lenkung Funktion prüfen. Wenn die Lenkung auch sehr schlecht funktioniert, vorallem bei niedriger Drehzahl dann liegt kein spezielles Hochdruckproblem vor. Siehe 4.
3.2 Wenn allerdings die hydr. Lenkung richtig gut funktioniert und nur Kraftheber und ZSG schlecht sind, dann könnte der Fehler im Prioritätsventil liegen. Dort ist ein druckabhängiger Mengenteiler drinnen und sollte gecheckt werden.
4. Wenn der Kraftheber ein schweres Gerät zwar sehr langsam, dann aber doch ausheben kann, dann ist das ein Zeichen, daß die Pumpe zwar genügend Druck erzeugen kann, aber nicht genügend Menge liefert. In diesem Fall pfeift das Öl schon weg bevor es überhaupt bei der Hydraulikpumpe war.
Daher sollte man nacheinander, abwechselnd die hydr. unabhängige Zapfwelle, den evtl. Frontantrieb und falls vorhanden das LS schalten und dabei die Kraftheber/Kipperfunktion beobachten. Wird hier eine Besserung festgestellt nachdem z-B. das LS geschaltet wurde, so hat man die Ursache quasi schon gefunden.
Falls nämlich der Kolben oder das Ventil einer im Getriebebereich befindlichen Kupplung defekt sein sollte, dann entsteht dort eine Leckage, die bei entsprechender Größe zum Ausfall des Hochdrucksystems führen kann.
5.1. Jetzt muß sichergestellt werden, daß die Hydraulikpumpe genügend Öl von der Getriebeölpumpe geliefert bekommt. Ein guter Indikator dafür ist das Ölreservoir vorne hinter dem Tank. Dieser Speicher sollte bei allen Betriebszuständen mit ausreichend Öl gefüllt sein. Das ist nun etwas schlecht zu kontrollieren weil man den dünnen Schlauch an der Oberseite abziehen muß um während des Betriebes zu kontrollieren ob da Öl heraus kommt. Wenn da nichts kommt ist es weniger gut. (Nachtrag: Besser die Verschraubung herausschrauben weil u.U. das Rückschlagventil den Rückfluß unterbindet).
Es dauert immer eine kurze Weile nachdem der Motor gestartet bis dort Öl austritt. Während dieser Prüfung wieder wie unter Punkt 4. LS, Zapfwelle, Frontantrieb ein- und ausschalten und beobachten was passiert. Wenn das Öl weniger wird, z.B. nach Schalten desn LS, dann ist die Fehlerquelle wieder gefunden.
5.2 Ein guter Ansatzpunkt ist aber auch das Kühlerschutzventil (Ladeölentlastungsventil), welches sich in Fahrtrichtung rechts, hinter dem Bremsventil befindet. Wenn ihr dort einen großen 6kt-Stopfen gefunden habt, dann dreht den heraus und zieht alle Teile aus der Bohrung (Achtung Ölwanne bereithalten). Besonderes Augenmerk auf die Feder, die Kugel und den Kugelsitz (bleibt vorerst drinnen). Verschleiß und Ermüdung bewirken viel Leckageöl, welches der Haupthydraulikpumpe letztendlich fehlt. Als Notlösung kann man anstelle der Feder mal etwas starres oder eine ähnliche, stärkere Feder einbauen. ACHTUNG >> Aber nur für Testzwecke und nicht für immer. Sonst fliegen euch irgendwann die Ölkühlerschläuche um die Ohren. Keine Besserung festzustellen?? Weiter mit 5.3
5.3 Die Ventile im Pumpengehäuse auf gebrochene Federn usw. untersuchen bevor man mit der Prüfung des Getriebeöldrucks weitermacht.
6.1 Leider ist man jetzt doch auf einen Manometer mit entsprechendem Adapter-Fitting angewiesen. Um den Getriebeöldruck zu messen muß man die Verkleidung des Schaltdeckels entfernen. Der Schaltdeckel ist dort wo die Schalthebel befestigt sind.
In Fahrtrichtung gesehen ist der Prüfanschluß rechts vorne. Dort einen Manometer anschließen und Druck bei ca. 1800U/min prüfen. Je nach Herstellungsjahr und Ausstattung sollen dort 7 bis 10bar, (spätere Serien 40+50 10-12bar) anliegen. Messung bei Standgas wiederholen und wie schon gehabt, nacheinander alle Verbraucher durchschalten und auf Druckabfall achten.
So, falls zu wenig Druck gemessen wird, dann sollte man das Druckregelventil (dort wo der Schaltdeckel hinten rechts übersteht) herausschrauben und durch Zugeben von Scheiben die Federvorspannung erhöhen. Mit viel Glück wars das jetzt.
7. Wenn nun ein ungenügender Getriebeöldruck festgestellt wurde, dann bedeutet das ein Trennen des Traktors zwischen Kupplungs- und Getriebegehäuse. Wenn das getan wird würde ich obligatorisch alle Dichtungen (LS, Zapfw. usw.) mit austauschen. Diese Reparatur ist nämlich was größeres und es wäre nachlässig wenn man nicht gleich alles macht.
Das war jetzt aber mal aber nur so ein Wald-und-Wiesentest, viel genauer kann das beim Händler gemacht werden. Man sollte nicht auf Druckmessungen und Durchflußmessungen verzichten um genauere Aussagen machen zu können.
WEGEN REGEM INTERESSE AM THEMA, NUN NOCHMALS EDITIERT Stand Februar2009
Beschreibung des Systems am Beispiel 2140:
Die Getriebeölpumpe saugt Öl über das Saugsieb aus dem Sumpf und fördert es zum Getriebeölfilter.
Das Öl wird von außen nach innen durch den Filter gedrückt und fließt zum Schaltdeckel. Falls der Filter verstopft ist, öffnet das Filterumgehungsventil einen Bypass und Öl gelangt ungefiltert ins System.
Am Schaltdeckel angekommen wird der Öldruck durch das Druckregelventil auf 10,5 bar reduziert (Abweichungen zw. versch. BJ. und Modellen möglich).
Im Schaltdeckel sind mech. betätigte Ventile für das Schalten von LS, ZW und ZW-Bremse zuständig. Dabei ist ein Autom.Abschaltventil dafür zuständig, bei Druckabfall (Traktor aus) die ZW aus Sicherheitsgründen auszuschalten.
Mit diesem im Schaltdeckel aufbereiteten Drucköl wird auch die Frontantriebskupplung versorgt, die über ein el.Magnetventil betätigt wird.
Alles Öl, welches nun übrig ist, wird am Entlastungsventil vorbei zur Hydraulikpumpe geschickt. Sollte einmal der Staudruck in der Ladeleitung 7bar überschreiten, so öffnet das Entlastungsventil eine Passage in den Sumpf und leitet überschüssiges Öl ab.
Die Hydraulikölpumpe ist immer bestrebt einen Systemdruck von 180bar (Unterschiede zw. BJ u. Modellen) aufrecht zu halten und schaltet sich in eine Art Kurzschluß (Nullförderung) sobald der Druck erreicht ist. Nicht benötigtes Öl wird als Schmieröl (bei 800 1/min = 0,7bar) zunächst in das Reservoir und dann zum Ölkühler geleitet. Das Schmierölventil erzeugt dabei den nötigen Gegendruck. Von dort steht das Schmieröl dann dem Getriebe zur Verfügung. Ebenfalls wird das Bremsventil über dieses Öl gefüllt.
Wird an den Steuergeräten, dem Kraftheber oder der Lenkung Drucköl benötigt, so beginnt die Hydraulikpumpe zu fördern (geregelt über das interne, sogenannte Stroke-Ventil).
Am Prioritätsventil wird allerdings sichergestellt, dass in jedem Fall immer zuerst die Lenkung mit leicht druckreduziertem Öl versorgt wird. Sollte das System über ausreichen Drucköl verfügen, so steht der Versorgung von Zusatzsteuergeräten und Kraftheber nichts mehr im Wege. Falls einmal kurze Zeit mehr Öl benötigt werden sollte wie die Getriebeölpumpe beischaffen kann, so hilft einen Moment das Reservoir aus.
Hier die logischen Rückschlüsse bei Fehlern:
1. Saugsieb verstopft = Getriebeölpumpe wird schlecht versorgt und dem ganzen System mangelt es an Ölmenge (Druck kann noch aufgebaut werden, fällt aber bei Mengenbedarf stark ab)
2. Getriebeölpumpe hat einen Schaden oder die angeschlossenen Leitungen sind undicht = dem ganzen System mangelt es an Ölmenge (evtl. Luft im System durch Ansaugung oberhalb Ölpegel)
3. Getriebeölfilter verstopft = Weil das Fiterumgehungsventil öffnet, wird das System trotzdem gut versorgt. Leider aber nur mit ungefiltertem Öl und bei niederer Drehzahl mit zu wenig Öldruck.
4. Falls das Druckregelventil falsch eingestellt ist (10,5 bar - Unterschiede zw. BJ u. Modellen), dann wird bei zu geringem Druck die ZW-Kupplung und das LS sowie die Frontantriebskupplung durchrutschen. Das gibt zunächst Temperaturprobleme und bei anhaltender Mangelversorgung werden die Kupplungen beschädigt. Außerdem kann mit einem zu niederen Öldruck die Hydraulikpumpe nicht ausreichend versorgt werden (Folge = Ausfall von Hochdruckkomponenten - Indikator = evtl. Reservoir trocken).
5. Falls eine Komponente wie z.B. das LS einen undichten Kolben haben, so kann unter Umständen so viel Öl verloren gehen, dass die Versorgung der Hydraulikpumpe nicht mehr ausreicht. (Folge = Ausfall von Hochdruckkomponenten immer dann, wenn die defekte Kupplung/Komponente geschaltet wird - Indikator = evtl. Reservoir trocken).
6. Falls das Entlastungsventil durch Schmutz und Abnutzung undicht ist und schon früher als bei 7 bar die Passage zum Sumpf öffnet, so fehlt dieses verlorene Öl der Hydraulikpumpe (Folge = Ausfall von Hochdruckkomponenten - Indikator = evtl. Reservoir trocken).
7. Eine falsche Druckeinstellung oder ein defektes Stroke-Ventil der Hydraulikpumpe sorgen für schlechte Ölförderung und permanent ungenügenden Öldruck im Hochdrucksystem, ohne dass jedoch Probleme im Getriebekreislauf auftreten (Reservoir ist gefüllt).
8. Eine defekte Hydraulikpumpe führt klar zu allgemeinen Hochdruck und Mengenproblemen, ohne dass jedoch Probleme im Getriebekreislauf auftreten (Reservoir ist gefüllt).