Ich hab mal versucht, Menschenhaltung aus der Sicht eines Schweins zu beschreiben.

Sicher habt ihr schon einmal davon gehört, daß nicht alle Menschen so bequem leben wie wir und unser Personal. Es ist sogar das Gegenteil der Fall: die meisten Menschen leben in Massenmenschenhaltung (Kleingruppenhaltung in ausgestalteten Käfigen). Wir haben euch hier einmal ein paar Punkte zusammengestellt, die unserer Ansicht nach so nicht weiter toleriert werden können.

- kein freies Futter! Anders als wir bekommen die Menschen kein freies Futter. Ihre Freßstände sind nicht frei zugänglich, und teilweise sogar nachts geschlossen. Das Futter ist nicht bedarfsgerecht zusammengestellt, so daß etliche Menschen (Zahl zunehmend) an Verfettung leiden.Der Bezug und die Einnahme von gesundheitsschädlichen Drogen wie Tabak und Alkohol ist ohne weiteres möglich. Die Rationen werden nicht kontrolliert, und niemand kümmert sich darum, selbst wenn die Ernährungsstörungen gravierende Schäden nach sich ziehen.
Unsere Forderung sollte daher die: Zusammenstellung bedarfsgerechter Rationen für Menschen in jedem Alter und in jeder Leistungsstufe sein, freier Zugang, mindestens jedoch eine Fütteunrgsfrequenz von 2x tägl. bei ständiger Kontrolle des Gewichts und des Gesundheitszustandes. (ggf Durchtreibewaagen wie sie für uns üblich sind)

- Qualzuchten: Menschen sind nicht mehr in der Lage, ihre Ferkel selbst zur Welt zu bringen! Während dies nach $11b Tierschutzgesetz und Tierzuchtgesetz verboten ist, werden Menschenweibchen zum Abferkeln in Abferkelställe verbracht, die zwischen und neben Krankenställen liegen., Hier muß zum Abferkeln ein Arzt eingreifen,. der Anteil der operativen Geburten liegt inzwischen bei über 30% und steigt weiter an (Vergl: Rind: 0,3%, Geburtshilfe <10%, Schwein <0,1%) ..
Dies ist ein unhaltbarer Zustand, wir fordern daher, daß die Zuchtbedingungen für Menschen denen der Nutztiere angepaßt werden!

- Einsatz gesundheitsschädlicher Stoffe : über 70% aller gebärfähigen Menschenweibchen werden über Jahre täglich(!) mit Hormonen behandelt, obwohl es ausreichend alternative Methoden der Fruchtbarkeitskontrolle gibt.ie eingesetzten Hormone vergiften unser Trinkwasser!
90% aller Behandlungen mit Antibiotika werden ambulant durchgeführt, so daß weder eine Kontrolle über die Einnahme noch über die Entsorgung besteht, nur 10% werden in den Krankenboxen verabreicht, insgesamt jährlich bis zu 1600t dieser Medikamente (Quelle: AOK 2005, Helmholtz-Zentrum) wandern völlig unkontrolliert und undokumentiert in die menschlichen Behausungen, das ist pro kg Menschengewicht doppelt so viel wie in der Nutztierhaltung (je kg Tier) eingesetzt wird. Dies führt selbstverständlich zu Resistenzen, in deren Folge die Wirkstoffe für uns in der Tierhaltung (nicht in der Menschenhaltung!) immer weiter eingeschränkt werden. .
Wir fordern deshalb Anwendungs- und Dokumentationspflichten für die medizinische Behandlung von Menschen, die mindestens dem Standard in der Nutztierhaltung entsprechen und die halbierung des AB-Einsatzes auf ein in der Tierhaltung übliches Maß!


- Hygiene, Seuchenschutz Zu den Abferkelställen wie zu den Krankenboxen hat jeder Zugang, eine Kontrolle auf Stallhygiene existiert nicht, nicht mal desinfizierende Fußmatten werden verwendet, es gibt weder im Außen- noch im Innenbereich Hygieneschleusen. Dies ist umgehend anzuordnen. Ferner sind Bewegungs- und Verbringungdmeldungen, insbesondere ins Ausland, in einem EU-weiten Seuchenkataster zu erfassen, welches den Richtlinien für die Tiererfassung zu entsprechen hat.

Kontrovers diskutiert wird derzeit die Freilandhaltung von Menschen. Obwohl sich einige Menschen durchaus gern im Freien aufhalten, und insbesondere im Sommer überall kleine, zeitlich begrenzte Menschenansammlungen in leichten, transportablen Hütten (sog. "Zelten") anzutreffen sind, steht es doch außer Frage, daß auch die hier heimischen Exemplare auf Dauer ohne Witterungsschutz, Fütterung und medizinische Versorgung im Freiland nicht mehr überlebensfähig sind. Auch Offenställe, wie sie für einige Pferde und Rinder möglich sind, sind auf Dauer nicht geeignet. Menschen benötigen genau wie wir eine klimatisierte Umgebung, regelmässig bearfsgerechte Rationen und medizinische Versorgung (Dies gilt insbesondere für die Vermehrung / Aufzuchtphase, siehe oben). Ob es sinnvoll ist, einige Menschen wieder zurückzuzüchten um ihnen dann als sogenannte Robustrasse wieder ein weniger betreutes Leben zB in Wäldern zu ermöglichen, ist fraglich. Bisherige Versuche in dieser Richtung sind durch die in Tierkreisen allgemein anerkannte Ansicht, auch Menschen hätten Rechte, nicht offiziell in Angriff genommen worden.

Fallen Euch noch andere Punkte ein, die man "übersetzen" könnte?

Da schließen wir uns Kaninchen mal gleich an!

Wir Kaninchen beim Kaninchen werden ad libitum mit Wiese/Heu im Sommer und Heu im Winter gefüttert. Darüber hinaus gibt es Zweige zum Knabbern und im Winter Gemüsefutter für den guten Geschmack. Besonders Grünkohl lieben wir! In den Wintermonaten bekommen wir auch mal immer wieder Pellets, Haferflocken, Ölsaaten, getrocknete Blätter, Kräuter usw. Wir lassen uns das richtig gut gehen!

Wenn Kaninchen im Winter in den Supermarkt geht, wird sie erst mal scheel angeschaut, weil sie die Mülleimer nach Möhrengrün usw. kontrolliert

Aber dann an der Kasse bekommt sie plötzlich Bewunderung! und sie hört oft: "Oh, Sie leben aber gesund!"
Und dann sagt sie: Jepp, das Gemüse ist für die Tiere, die TK-Pizza ist für sie.


Nee, nee: Da muß ich meinen Tieren widersprechen! Ich lebe auch sehr gesund mit guter Hausmannskost und ein paar orientalen Rezepten.
Das Gute ist ja, wenn man Kaninchen hat, dass da nix um kommt! Rosenkohl- und andere Gemüseabschnitte bekommen die Kaninchen, bleiben mal Kartoffeln vom Essen übrig.... usw. usw....

Kaninchen hat geschrieben::lol:

Da schließen wir uns Kaninchen mal gleich an!

Wir Kaninchen beim Kaninchen werden ad libitum mit Wiese/Heu im Sommer und Heu im Winter gefüttert. Darüber hinaus gibt es Zweige zum Knabbern und im Winter Gemüsefutter für den guten Geschmack. Besonders Grünkohl lieben wir! In den Wintermonaten bekommen wir auch mal immer wieder Pellets, Haferflocken, Ölsaaten, getrocknete Blätter, Kräuter usw. Wir lassen uns das richtig gut gehen!

Wenn Kaninchen im Winter in den Supermarkt geht, wird sie erst mal scheel angeschaut, weil sie die Mülleimer nach Möhrengrün usw. kontrolliert

Aber dann an der Kasse bekommt sie plötzlich Bewunderung! und sie hört oft: "Oh, Sie leben aber gesund!"
Und dann sagt sie: Jepp, das Gemüse ist für die Tiere, die TK-Pizza ist für sie.


Nee, nee: Da muß ich meinen Tieren widersprechen! Ich lebe auch sehr gesund mit guter Hausmannskost und ein paar orientalen Rezepten.
Das Gute ist ja, wenn man Kaninchen hat, dass da nix um kommt! Rosenkohl- und andere Gemüseabschnitte bekommen die Kaninchen, bleiben mal Kartoffeln vom Essen übrig.... usw. usw....

Aber: Die Alte sollte sich lieber mal um ihre Tetanusimpfung kümmern als uns hier alle halbe Jahre mit Myxo+RHD-Impfung zu quälen!

Hilfe, ruft bitte sofort Animal International an!!!

SHierling hat geschrieben:Fallen Euch noch andere Punkte ein, die man "übersetzen" könnte?

Nö, da gibts aus meiner Sicht nix mehr hinzuzufügen. Du weißt, daß dieser Text eigentlich millionenschwer ist - sozusagen ein Schlüssel für die Zukunft der Landwirtschaft?

Nö, Ich hab bloß noch zwei Schlechtschreibfehler gefunden.
Aber ich find's lustig, hat Spaß gemacht ihn zu schreiben.

vor allem die sache mit den Medikamenten, die in den Wasserkreislauf kommen.
Man sollte doch mal über die massenhafte , unkontrollierte verschreibung von kontrazeptiva nachdenken.

Ich hab auch schon an Krippenplätze gedacht.

Was ist mit den Zuchtprogrammen? Ich finds bedenklich dass man unkastrierte Männchen jederzeit frei rumlaufen lässt. Was da an wilden Genmixen bei rumkommt! Nicht nur die guten Charakter- und Körperbaueigenschaften verbreiten sich, genau wie Erbkrankheiten, kontrolliert niemand... man munkelt sogar, dass sich solche mit geringen Leistungsmerkmalen schneller und effektiver vermehren, obwohl sie wohl teilweise ganz schlechte Muttereigenschaften haben. Nene, da ist Optimierungspotential...

Ist sehr gelungen der Text Brigitta!

Bauer Harms hat geschrieben:Evtl. könnte man noch die Belichtung angeben.....denn im Tierstall ist sie genau vorgeschrieben...Tageslicht ist Pflicht, bei Aldi und Konsorten dürfen Mitarbeiter ohne Tageslicht oder Ausblick in die Freiheit arbeiten...

Und bei den Tieren kommt der Tierarzt direkt zum Patienten, beim Menschen kommt er nur noch in Ausnahmefällen...wenn der Mensch Pech hat wird er gar nicht behandelt und stirbt....

Gut gemacht Brigitta!

Das ist einfach toll geschrieben und man brauch eigentlich nix mehr zuzufügen. Wird der Mensch krank und ist nicht Privatversichert, dann ist ein Termin beim Facharzt-fast unmöglich. Das mit dem Licht finde ich auch super, denn es gibt wirklich Arbeitsstellen, da ist nicht mal ein Fenster im Raum. (gut, da wird niemand von der Arbeit abgelenkt . Stellt euch mal vor, unseren Tieren ging das so. Na dann

Brigittas Text hat es - in leicht abgewandelter Form - in die aktuelle Top Agrar (05/2014, Seite 18) geschafft!

Klasse, Birgitta !

Klasse Text

Was man noch mit aufnehmen könnte, wären die Futterstandards und die Kontrolle der Futtermittel.
Mich beschleicht langsam der verdacht, dass eine Silage besser überwacht wird als ein Schnitzel aus der TK.

Was für ein Unfug!

Vielleicht sollte man jeden Bauer mal eine Wochw in seinem eigenem Stall einsperren.

Ihr könnt es dem Jonas ja gleichtun und Mastschwein werden.

Ferengi hat geschrieben:Was für ein Unfug!

Vielleicht sollte man jeden Bauer mal eine Wochw in seinem eigenem Stall einsperren.

Ihr könnt es dem Jonas ja gleichtun und Mastschwein werden.

Kein Unfug sondern Realität,vielleicht solltest du mal eine Woche Spätschicht in einer Fabrik am Fließband verbringen,aber nicht jetzt sondern wenn schön die Sonne scheint im Juli oder August wenn´s schön heiss ist.

Kein Unfug. Da ist nix drin, was sich nicht belegen läßt.
Aber das muß natürlich nicht jeder verstehen - als der Text bei G+ in den Angesagten Beiträgen stand, haben nach erstem Lesen auch jede Menge Veggies applaudiert. Die mußten sich dann erst gegenseitig erklären, wie es gemeint ist