240236 hat geschrieben:DWEWT hat geschrieben:
Haben gerade Schweine verladen und dann lese ich diesen Spaßbeitrag vom Rittergutbesitzer.
Wenn die Sperrfrist auch vorbei ist, ist das kein Freibrief zur Gülleausbringung. In deinem Fall würde man bei uns von wassergesättigtem Boden sprechen. Also Ausbringung verboten.
Ps.: Das ist halt der Vorteil eines Puppenstubenbauer. Dieser kann noch von der Hofeinfahrt bis zur Güllegrube denken. Rittergutsbesitzer denken nur von der Hofeinfahrt bis zum nächsten Motoradkauf. Wenn du deine Güllelagerraumberechnung die letzten 5 Jahre vorschriftsmäßig gemacht hättest, dann müßte dir aufgefallen sein, daß irgend etwas nicht stimmt. Verstehe sowieso nicht, daß wie bei uns auch mehrere, Biobetriebe mit Strohhaltung der Tiere die größten Probleme mit dem Lagerraum haben. Da hätte der Berater mal nen Berater gebraucht
Upps, da wäre mir doch fast der erste Schluck Kaffe im Halse stecken geblieben. Zur heiteren Einstimmung auf den Tag, gibt es morgens zunächst mal einen Blick ins LT. Zwar hast du meinen Beitrag durchaus richtig als nicht so ernst zu nehmend erkannt, jedoch ohne Kenntnis der betrieblichen Verhältnisse gleich mal die Keule geschwungen. Das erinnert mich an Hiob 13-5. Dort heisst es sinngemäß: Wollt Gott ihr schwieget, er hätte euch weise gemacht.
Als guter Biobauer verfüge ich überhaupt nicht über eine Tierhaltung mit Gülleanfall! Das, was man als flüssigen Wirtschaftsdünger meines Betriebes bezeichnen könnte, ist Regenwasser, das durch den Miststapel hindurchdiffundiert und als tiefbraune Flüssigkeit unten austritt und aufgefangen wird. Nun könnten Unwissende aus der intensiven Färbung natürlich auf einen erhöhten Nährstoffanteil schließen. Völlig falsch. Das Braun stammt von Huminstoffen, die aus dem Mist ausgewaschen werden. Der N-Gehalt wurde kürzlich mit 0,3kg/m³ ermittelt. Mit jedem Fässchen bringe ich also 1,2kg N aus. Das entspricht einer "Düngung" von 3,6 kg N/ha. Das ist selbst nach der DÜV/ST eine zu vernachlässigende N-Düngemaßnahme.
Die heftigen Regenfälle während der letzten 6 Monate haben auf der Dunglege zu erstaunlichen Flüssigkeitsmengen geführt. Da es selbst im Oktober schon sehr feucht war, hatte ich die Behälter nicht komplett leergefahren. Das war ein Fehler. Bei normalen Regenmengen, reichen meine Lagerkapazitäten für über 6 Monate aus. Bei einer Sperrzeit von 3 Monaten sollte das wohl reichen. Der geringe Nährstoffgehalt sollte dabei mit berücksichtigt werden.
Wenn wir zukünftig unsere Praxis komplett auf immer noch recht seltene Wetterverläufe ausrichten müssen, dann werden wohl mehr als 70% der Berufskollegen ihre Tätigkeit aufgeben müssen. Es ist also Augenmaß und vor allem die Berücksichtigung der Betriebsindividualität gefordert, wenn wir zukünftig noch arbeiten wollen.
Mir drängt sich der Eindruck, dass etwas mit der Landwirtschaft nicht stimmt, vor allem hier im Forum auf!