Im Grunde finde ich die App nicht verkehrt. Man kann Unklarheiten schnell und einfach klären. Hat seine Feldstückskarten immer dabei. Usw.
Allerdings schafft man dadurch ein System, in dem sich der Antragsteller selbst kontrolliert. Mit Abgabe des MFA versichere ich, dass meine Angaben korrekt sind, ich die Verfügungsgewalt darüber besitze, etc. Diese Erklärungen scheinen aber nichts zu bedeuten bzw. werden angezweifelt.
Nun hatte ich einige Aufträge in der App. Ein Weizenfeld wurde als Kleegras-Luzerne erkannt. Naja diese Kultur befindet sich auf dem angrenzenden Nachbarfeld.
Wintergerste oder Sonnenblumen werden nicht erkannt. Das erweckt in erster Linie den Eindruck, die Technik funktioniert nicht und der Landwirt muss sich von so einer KI quengeln lassen. Und das zu einer Zeit, in der man sich im Erntestreß befindet. Es macht halt einen Unterschied, ob ich die Richtigkeit bestätigen muss oder tatsächlich einen Fehler begangen habe und diesen korrigieren kann. Wo ist der Nutzen für den Antragsteller?
Das größte Problem an diesem System ist für mich die Benachrichtigung einer anstehenden Aufgabe. Laut Schulung zur Fal-By App, welche mein zuständiges Amt angeboten hat, soll die Benachrichtigung per Mail, in iBalis und in der App erfolgen.
Nun habe ich aber in iBalis und in der App verschiedene Aufträge, Hinweise und Warnungen. Das bedeutet die beiden Plattformen kommunizieren nicht zufriedenstellend miteinander. Die Mail Benachrichtigung kommt verspätet oder überhaupt nicht. Eine Push Benachrichtigung am Smartphone gibt es (noch) nicht. Man muss regelmässig die App öffnen und nach anstehenden Aufträgen schauen. Und das in Verbindung mit einem Bearbeitungszeitraum von 3 Wochen.
Und das größte Manko. Es gibt kleinere Betriebe oder ältere Betriebsleiter, die zur Antragstellung schon einen Dienstleister beauftragen. Der Betriebsleiter hat weder Smartphone noch Internet (ja sowas soll es noch geben). Damit der MFA gestellt werden konnte, wurde ein Dummy Mail Account eröffnet, der nie wieder genutzt wird. Folglich erhält der Antragsteller keine Mail, das er aktiv werden muss. Zugriff ins iBalis erfordert wieder die Beanspruchung eines Dienstleisters (oder Familienmitglieds) und die App funktioniert leider nicht auf einem Festnetztelefon. Datenschutz scheint hier wohl nicht so groß geschrieben zu werden. Den in dieser Schulung hieß es, man solle halt ein Familienmitglied oder Nachbarn bitten, die App für den Antragsteller zu installieren.
Der Landwirt hat korrekt angebaut und beantragt. Und nun erkennt die Beta Version einer KI nicht, ob es Mais oder Kleegras ist, und straft den Antragsteller. Ich würde mal behaupten, ab Dezember brennt es in der Landwirtschaftsverwaltung
Das Ganze ist einfach noch nicht ausgereift.