Hallo liebe Landwirte,

ich habe zum ersten Mal zwei meiner Völker im Raps stehen- ein Jungbauer wollte wissen, inwiefern sich das auf die Ernte auswirkt und wir freuen uns natürlich über einen guten Rapshonig. Nun beäuge ich im Bezug auf PSM die Pflanzen gerne genauer. Und mir fielen die kleinen schwarzen Fliegen auf, die an der Blüte nahezu klebten. Ich sah sie vereinzelt überall am Feldrand und das irritiert mich jetzt schon ein wenig, da mir der Bauer versicherte, dass mit dem Beginn der Blüte nicht gespritzt wurde. Da ich ihm das zunächst glauben möchte, wollte ich euch Experten fragen: Woran können diese Fliegen gestorben sein?





mit imkerlichen Grüßen,
DeinLama

Wenn nur Fliegen betroffen waren könnte es vom Bild her (weißgraue Beläge auf den Fliegen) auch ein bestimmter Pilz - genannt der "Fliegentöter" (Entomophthora muscae) - gewesen sein
https://de.wikipedia.org/wiki/Fliegent%C3%B6ter
Die Fliegen könnten Delia radicum ("Kleine Kohlfliege") sein (Schädling in Rapskulturen).
Der Pilz verursacht eine Verhaltensänderung dahingehend, daß sie sich an exponierte Stellen einer Pflanze hinsetzen und dann dort sterben. Infizierte Weibchen ziehen Männchen an und infizieren diese dann.
Gerade bei warmem und feuchtem Wetter können Fliegen massenhaft diesem Pilz anheimfallen.
In diesem Artikel ist alerdings eine andere Delia-Art beschrieben, aber D. radicum erwischts gleichermaßen: http://bugoftheweek.com/blog/2013/1/26/ ... a-platurai

Beeindruckend, das könnte passen! Danke dir

Und - um schonmal das Ergebnis eures Tests vorweg zu nehmen.
Bei der Bestäubungsimkerei gilt für den Raps die Regel von 10 Völkern pro Ha.
Deine 2 Völker werden also keinen messbaren Mehrertrag bringen.
Ich stehe derzeit mit 80 Völkern an einem 7 Ha Schlag - da ist ein Mehrertrag von 20-30% die Regel.

Du hast Recht und wir haben ihm auch gesagt, dass zwei Völker bei seinem Rapsfeld kaum einen Unterschied machen werden. Er wollte es ohnehin ausprobieren, daher sehen wir das dieses Jahr mehr als Beschnupperung an, ob man auch künftig in diesem Rahmen zusammenarbeiten wird Die Zahlen (10 Völker/ha) sind allerdings eine neue Info- danke!

Gollum hat geschrieben:Ich stehe derzeit mit 80 Völkern an einem 7 Ha Schlag - da ist ein Mehrertrag von 20-30% die Regel.

ich hab keinen imker am rapsschlag,hatte aber vor der blütenspritzung beobachtet,dass es nur so von bienen wimmelte und 1 tag nach der blütenspritzung (cantus gold 0,5l) auch wieder.
25% mehrertrag bei erträgen um 40dt glaube ich nicht.

Leider ist der Raps bei uns ziemlich durch, sonst hätte ich dir mal ein Foto gemacht, damit du den unterschied siehst
Klar findet man auf jedem Rapsacker Bienen, allerdings ist es ein enormer Unterschied ob nun der normale Bienenbesatz mit 2-5 Bienen pro m2 oder 200-300 pro m2 besetzt ist.
Letztes Jahr lag der Ertrag bei den mit Bienen besetzten Völkern ziemlich genau 20 Prozent über den Schlägen der nicht Bienenbesetzten Äcker.
Wichtig ist, dass die Völker gleichmäßig um die Felder verteilt werden, da auch Bienen faul sind und erstmal in der Nähe abgrasen.

Ich hab mal kurz ne Doktorarbeit rausgesucht bei der es eben um dieses Thema geht - nicht von einem Imker verfasst
Darin wird von einem Mehrertrag von 10 dt pro ha gesprochen.
http://media.repro-mayr.de/14/564514.pdf

Wenn 10 Völker pro ha nötig wären, um den Mehrertrag zu erreichen,
Wer soll denn den ganzen Honig essen ?
Wo gibt es so viele Imker ?
Laut UFOP war die Rapsfläche 2015 in Deutschland ca. 1,34 Mio Hektar.
Mal 10 Bienenvölker = 13,4 Mio Völker !
Selbst wenn die Imker wandern von Früh zu Spätregionen, wären für diese Quote bestimmt noch 5 bis 8 Mio Völker nötig.
Nach Schätzungen des Deutschen Imkerverbands gabs 2016 noch 900.000 bis 1.000.000 Völker tendenz deutlich abnehmend.
Was tun/fressen die Bienen vor oder nach der Rapsblüte ?
Alles in allem, wenn ich nur diese wenigen offensichtlichen Fakten betrachte halte ich die ganze Thematik für " graue Theorie ", über die ich mir keine weitern Gedanken machen werde.
Gruß AEgro

Die Rechnung ist grundsätzlich richtig.
Bei mir zumindest sieht es folgendermaßen aus:
Raps - Akazie, Linde, Wald, Heide - Wanderung findet in dem Fall Deutschlandweit statt, aber auch nur mit einem Teil meiner Völker.
Honigabsatz von meinen paar Tonnen im Jahr ist relativ stressfrei, da Deutschland immernoch mehr Verbraucht als erzeugt wird.
Für die Gesammmten Rapsflächen wäre es in der Tat Irrsinnig mit Bienen anzuschieben, das funktioniert nur im kleinen - so ne art Imker - Bauer Beziehung. Wenns Funktioniert haben beide Seiten einiges davon.
Allerdings gibt es in Deutschland kaum Imker mit über 10 Völkern, der größte Teil bewegt sich zwischen 1 und 5 Völkern.

was mich mal interessieren würde, Raps wird doch stark gespritzt ist da was im Honig nachweisbar? Und warum setzt man seine Tiere solch einer Belastung aus?

Deswegen steht oben, dass sich Bauer und Imker zusammenschließen müssen.


Ich bekomme am Abend einen Anruf - morgen wird gesprizt, dann verschwinden die Bienen für 2 Tage.
Es würde auch reichen nach einstellung des Flugbetriebes zu spritzen.
Rückstände gibt es selbstverständlich im Honig, allerdings weit unter den Grenzwerten.
Dennoch ist der gerührte Rapshonig (den ich absolut wiederlich finde) einer der meistverkauften in Deutschland.
Und warum man Sie hin stellt - ich hatte, seit ich mit diesem Bauern zusammenarbeite keine Verluste durch Spritzschäden, und dann ist es eine einfache Rechnung, 80x30x5,30...

Gollum hat geschrieben: und dann ist es eine einfache Rechnung, 80x30x5,30...

30kg pro Volk? Das würde mich ja schon sehr wundern. LG

und was bedeutet 80x30x5.30...? Ich sehe es ja ein das durch das knappe Nahrungsangebot so ein Rapsfeld gerade recht kommt. Wie stufen die Imker eigenglich Brachbegrünungen nach Fakt ein?

DeinLama hat geschrieben:

Gollum hat geschrieben: und dann ist es eine einfache Rechnung, 80x30x5,30...

30kg pro Volk? Das würde mich ja schon sehr wundern. LG

Vernünftige Biene, vernünftige Betriebsweise. Eine Königin die im Raps keine 2 Zander Hr vollmacht bekommt von
mir nen Daumen...

210ponys hat geschrieben:und was bedeutet 80x30x5.30...? Ich sehe es ja ein das durch das knappe Nahrungsangebot so ein Rapsfeld gerade recht kommt. Wie stufen die Imker eigenglich Brachbegrünungen nach Fakt ein?

Grundsätzlich tut jede Fläche die Blüht und nicht gespritzt wird gut.
Es ist ja Fakt, dass Insekten in der Natur immer weniger werden, und da hilft jeder streifen der in Ruhe gelassen wird.