Moin zusammen,
nein, keine Bange, Hugo hat nichts Falsches getrunken, die Headline sollte nur ein klein wenig auffallen!
Dieses Forum hier nennt sich "Jägerforum", outet man sich jedoch als solcher und vertritt man dann gar
eine Meinung,
schon kommt wer und pixxt wen an!
Dabei kann man den Eindruck gewinnen, daß Landwirte und Jäger grundsätzlich auf den gegenüberliegenden
Seiten des Tisches sitzen,
nicht etwa um sich ansehen zu können sondern um Handgreiflichkeiten zu verhindern.
Ost es so? Mitnichten!
Die so genannte "schweigende Mehrheit" unserer Bevölkerung hat noch niemals gegen oder für irgendwas
demonstriert,
die schweigende Mehrheit hat nichts gegen Ausländer, will aber auch keine Asylanten adoptieren,
der schweigenden Mehrheit ist der Wolf ziemlich egal, so wie auch die Wildschweine, solange sie nicht
im eigenen Garten auftauchen, letzteres lässt selbst harmlose Karnickel zu "Feinden" mutieren.
Und solche eine schweigende Mehrheit gibt es auch bei Landwirten wie auch bei Jägern.
Die posten in keinem Forum, machen ihre Arbeit, die einem um davon zu leben, die andern aus Passion,
und sind nicht nur um gutes Zusammenspiel bemüht,
nein,
in weit über 90 % aller Verhältnisse von Landwirten und Jägern funktioniert dies einwandfrei und ist
auf einer freundschaftlichen Basis!
In meiner nun fast vierzigjährigen "Jägerlaufbahn" in vielen Revieren als Gast, in einigen als Pächter/Mitpächter
sind mir nur jeweils ein Fall von Dauerzwist vorgekommen:
Zum einen ein Revier, dessen Pächter sich um nichts gekümmert hat, selbst auf Nachricht der betroffenen
Landwirte nicht aktiv würde, glaubte er doch, "unantastbar" zu sein weil er eine Schlüsselposition bei der LWK
innehatte. Nachdem der amtliche Schätzer der selben LWK seinem "Kollegen" dann mal ein paar ordentliche
Rechnungen beschehrt hatte und der Betrffende "richtig" blechen musste endete die Pacht dann fristgerecht,
die neuen Pächter sind jung, griffig und willig.
Zum andern ein Revier, in dem sich die Preise und "Nebenkosten" (Wegebau) immer weiter hochgeschaukelt
hatten, dann zwei der örtliche Landwirte restlos alle Scham verloren was die Forderung von "Wildschäden"
anging. Hier wurde zunächst mit einer Vielzahl von zahlenden Gästen alles "umgelegt" was vorkam, auch über
Plan, dann als nach Ende der zweiten Periode eine Neuverpachtung anstand die Jagd von den alten Pächtern
aufgegeben und durch Mundpropaganda dafür gesorgt, daß niemand aus dem Umfeld dort mehr pachten
wollte, Pächter wurde dann ein Geschäftsmann aus 200km Entfernung, der nachdem er merkte, was er da
"erworben" hatte dort ebenfalls nur noch zahlende "Begeher" jagen ließ, nur, war so recht nichts mehr zu jagen,
denn wenn man im Kerngebiet eines Damwildrings ein paar Jahre alles schißet was "greifbar" ist dann füllen sich
solche Reviere nicht wieder in kurzer Zeit.
Das, wie gesagt, waren zwei Negativbeispiele, es überwiegen aber das positve Zusammenspiel zwischen Jäger/Pächter
und Landwirt/Verpächter.
Wenn ich hier einige Beitzräge lese von Leuten (oder doch nur Trollen?) dann bekomme ich den Eindruck, daß nur mein
kleines Jägerleben von Glück und Freude getragen war,
überall anders aber der blanke Hass und das Chaos herrscht!
Da posten Leute, die nicht die geringste Ahnung haben von Wildbiologie, Jagdrecht und Jagdhandwerk, Jagdgenossenschaft
und Jagdpacht über diese Dinge wie der Blinde über Farben, oder der Pabst über die Ehe!
Das Jagdrecht ist verknüpft mit Grund und Boden! Nicht anders!
Um eine "vernünftige" Jagd und Hege zu gewährleisten hat der Gesetzgeber Vorschriften erlassen zu Eigenjagden und
Genossenschaftsjagden.
Jeder, der genügend eigene Fläche zusammen bekomt kann nach Landesrecht beantragen eine Eigenjagd zu bilden und
die selber zu bejagen.
Jeder Genosse kann selber ein Gebot abgeben für die Genossenschaftsjagd und dort Jagen.
In einigen Regionen sind Genossen einzig zur Pacht zugelassen, oder müssen auch bei geringeren Geboten vorrangig
bewertet werden.
In anderen geht es um vermeintliches Geld, jedoch sind die für Jagdpacht gezahlten Preise nich5t so, daß man als
Genosse davon reicht werden kann,
ein gutes Kalb bringt selbst bei größeren Betrieben leicht mehr als der Anteil an der Jagdpacht, wenn er denn ausgeschüttet würde.
Als ich Kind war galt der Rehbock als der Hirsch "des kleinen Mannes", für Rehwildjagden wurden hohe Pachten gezahlt.
Dann kamen die 1980er und das Lüneburger Modell, zeitgleich begann der Maisanbeu als Futteranbau sich auszubreiten,
die Wildschweine lebten ins Saus und Braus, vermehrten sich, und tauchten als so genanntes "Wechselwild" preiserhöhend
in Pachtauschreibungen auf.
Jäger, die jahrzehntelang schon erfolgreich auf Sauen gejagt hatten waren plötzlich Deppen, weil Sie die Schweine nicht
erst wogen vorm Erlegen, und weil Schreibtischexperten eine für arme Heidewälder zutreffende Gewichtsklasse (40KG)
auf fette Mais-Raps-Weizen-Reviere anwenden wollten. Die Überhege von Sauen, speziell in der Bundes- aber auch Landesforst
begann.
Der Mais verbreitete sich weiter, wurde unempfindlicher, konnte auf beinahe jedem Standort mit viel Gülle angebaut werden,
erste Versuche mit Bio-Gas begünstigten den Anbau weiter, und.....
es kam zu Crash! Nun waren die Wildsauen Schuld, wenn die Schweinepest in schlecht gesicherte Großmastbetriebe eingeschleppt
wurde.
Die Schonzeiten wurden weitgehend aufgehoben, es wurde auf alles geschossen, auch mal der eine oder andere Jagdnachbar,
Spaziergänger oder auch ein Pony musste darn glauben, denn jeder Vollpfosten der einen Jagdschein gekauft hatte fühlte sich
plötzlich zum "Sauen-Ekschperten" berufen.
Hats geholfen? Nein, wie auch!
Die Mehrzahl der mehr als zweijährigen Sauen ist intelligenter als die Mehrzahl der sie verfolgenden Hobbiejäger!
Was also hilft?
Wie in allen Lebenslagen ist ein "gesundes Mittelmaß" gefordert.
Das heißt, nicht jeder Qadratmeter nach Kerven durchstocherten Wiesenbodens ist ein Wildschaden, über den großes
Geschrei gemacht werden muss, denn der Ursprung der Jagdpacht zielte auch auf Ersatz von Wildschäden durch die Pacht
ab,
und um den Jägern die Arbeit die Arbeit zu ermöglichen Wildschäden zu vermeiden sollte nicht die letzte Furche Mais
innerhalb der Randbaumwurzeln verlaufen und auch mal ein Grasstreifen stehen bleiben, an dem auch im Sommer
auf Sauen angesessen werden kann.
Nicht jede im Terminaltrieb verbissene Jungbuche ist ein Rehwildschaden, weitaus mehr Jungbäume werden von nicht
erstattungspflichtigem Mäusefraß gekillt,
denn, werden die Buchen gepflanzt sollte man sie schützen wie man auch seinen Mais vor Käfern schützt oder den
Weizen vor Unkraut,
ist diese Buche eine von vielen aus Naturverjüngung ist es eh egal, dann bleiben noch hunderte übrig von denen nur
eine als Baum in 100 Jahren benötigt wird.
Nicht jeder von Rotwild verursachter Schälschaden führt zum Verlust des Waldes, selbst in der Heide machen Harvester
die unter Zeitdruck von "UnFachkräften" gesteuert werden mehr Schaden als Rotwild.
Wobei auch der Wolf zu erhöhten Schälen und Verbeissen führt und da wo er noch einwandert führen wird, denn Wild
daß in die Einstände gezwungen wird, sei es aus Angst vor Spaziergängern, Reitern und Bikern mit und ohne freilaufende
Tölen oder durch Lupo werden zum Schälen und Verbeissen gezwungen! Ob aus Hunger oder aus Langeweile ist egal, der
Schaden ist derselbe.
Kann weder der Jagdpächter noch seine Mitjäger was für!
"Echte" Landwirte, "echte" Jagdgenossen wissen dies, und erkennen es zumeist an.
In meinem Fall helfen dabei "Care-Pakete" von Reh- oder Sau-Braten an unsere Landwirte, diejenigen, die nicht selber
mitjagen.
Den hier die Jäger als unfähige Bambi- oder Sauzüchter anmistenden Poster steht es frei, selber die Jagdpacht zu
übernehmen, und es dann besser zu machen als die doofen Jäger, die erzeit dort im Einsatz sind.
Und den in Foren wie diesem herumtrollenden Klugschwätzern empfehle ich, sich zunächst mal sachkundig zu machen!
In diesem Sinne
wünsche ich einen schönen Sonntag!
Eurer
Hugo