Hallo,

ich hoffe, dass ich das richtige Unterforum erwischt habe. Ich wusste nicht so recht wo ich hinklicken sollte

Ich lebe schon seit 21 Jahren auf dem Land zwischen einigen Feldern. Jahr für Jahr beobachte ich immer wieder mit großer Freude die Landarbeit, obwohl ich schon lange nicht mehr im kindlichen Alter bin Dieses Jahr ist zum ersten Mal Mais auf den Feldern. Heute Morgen wurde ich dann gegen 7 Uhr aus meinem süßen Schlaf gerissen, als riesige Maschinen vor meinem Fenster langfuhren. Begeistert bin ich sofort aufgestanden und nach draußen gelaufen - jedoch zu früh gefreut: denn nachdem der Häcksler zweimal um das Feld gefahren war und sie 3-4 (für meine Augen ziemlich große) Hänger voll hatten, sind sie zum nächsten Feld gefahren - und sind dort auch zweimal um das Feld gefahren. Nun sind sie weg und die eigentlichen Felder sind noch da. Warum wird das so gemacht? Ich habe sowas schon öfter bei anderen Feldern beobachten können. Zunächst dachte ich, dass sie vielleicht den Tieren, die im Feld leben, die Chance geben abzuhauen.. aber irgendwie auch ne komische Idee. Ist vielleicht die Qualität am Rand anders als in der Mitte, sodass das getrennt wird? Ich hoffe wirklich, dass mir das jemand erklären kann. Einen Grund wird es dafür sicher geben - hinlaufen und fragen wollte ich allerdings auch nicht
Ich vermute, dass das ganze ein Unternehmen war. Maschinen in der Größe habe ich hier in der Gegend selten gesehen.

Übrigens habe ich das gleiche auch beim (ich nenne es mal so) grubbern gesehen. Unser Nachbar fährt seine Felder am Rand 2-3 Reihen ab und lässt das ganze dann wochenlang liegen. Warum bloß?

Vielen Dank schon mal für die Antworten. Diese Frage beschäftigt mich schon lange.. ich hoffe ich bekomme endlich die Antwort

Hallo,
die werden vermutlich das vorgewende gehäckselt (das sind die reihen die quer zum rest verlaufen) haben, um dann mit einem einreiher-häcksler mais holen zu können. Beim acker kann ich dir leider nicht weiterhelfen, vll. hatte er keine zeit mehr oder so...
Mfg JohnDeere3040

Hallo,

wenn ich das mit dem Vorgewende richtig verstande habe, dann kann ich das wohl ausschließen. Zum einen sind die Felder relativ verwinkelt, sodass keine einheitlichen, geraden Linien vorhanden sind, zum anderen wurden auch die Ecken nicht komplett gehäckselt (siehe hier). Es wurden einfach grob zwei Fahrten (nicht Reihen ) gehäckselt.

Zum zweiten Lösungsvorschlag: ob es ungewöhnlich ist, kann ich leider nicht beurteilen - ist wie gesagt das erste mal, dass hier in der Gegend soviel Mais steht. Aber was genau ist denn mit Schlagkraft gemeint? Häckselt man zunächst erst die schwierigen Stellen des Feldes, um dann später mit höherer Geschwindigkeit nur noch die geraden Stücke häckseln zu müssen? Falls ja muss ich diese Lösung leider auch ausschließen, denn die Ecken der Felder sind alles andere als sauber gehäckselt (siehe hier).

Trotzdem nochmal danke für eure Erklärungsversuche. Wahrscheinlich handelt es sich einfach um absolute Willkür des Häckslerfahrers Vielleicht schaffe ich es ja mal nachzufragen, falls sie nochmal wiederkommen, um das restliche Feld zu häckseln.

Die haben einfach vergessen weiter zu machen. Das sehe ich hier in Niedersachsen dauernd.
Es wird auf dem ganzen Feld gegrubbert oder gescheibt, ausser ein Strich am Rand lang. Warum nicht alles?
Oder es werden Rundballen gepresst, diese werden zusammen getragen auf eine Stelle mitten auf dem Acker und dann wird rund rum gegrubbert. Warum werden die Ballen nicht gleich ordentlich irgendwo hingestapelt?

Der Stoppelacker wird gegrubbert, nur die Ränder und die Fahrgassen nicht. Wochen später fährt man mit dem Bodenmeisel die Gassen lang und wieder Wochen später wird der Rest gegrubbert. Wieso nicht vorher mit dem Meisel, und dann den Acker schräg grubbern, wie es sich gehört?

Von den Hängern, die den ganzen Winter mit Stroh beladen in der Nähe von Pattensen auf dem Feld standen, habe ich schon mal geschrieben. Auf dem Feld stehen seit 2 Wochen wieder 2 Hänger.

Man muss nicht alles verstehen.

Bei uns gibts sowas ähnliches halt am gehölzrand oder so mal, wenn der häckslerfahrer angst vor ästen hatte^^ aber des sollte auf deinem bild eigentlich kein problem sein, naja manche sachen kann man sich nicht erklären
Mfg JohnDeere3040

Mattie hat geschrieben: ausser ein Strich am Rand lang. Warum nicht alles?
Warum werden die Ballen nicht gleich ordentlich irgendwo hingestapelt?

dann den Acker schräg grubbern, wie es sich gehört?

am rand wird glyphosat gespritzt.
die ballen sind möglicherweise verkauft und werden erst später abgeholt.
schräg grubbern nur schräge vögel
nein,wenn der chef selbst arbeiten muss,wird nicht schräg gefahren,sonst tut der hintern weh

Also so lange wie ich in der Landwirtschaft arbeite, wird der Stoppelsturz schräg zur Pflugfurche gemacht. Danach ist der Acker glatt wie ein Spiegel.
Aber nun ja, jeder wie er will, andere Länder, andere Sitten, das habe ich schon festgestellt.
Die, die über verdichtete Pflugsohlen jammern, sind die, die immer die selben Spuren fahren, jedes Jahr aufs Neue.

Mattie hat geschrieben:Die, die über verdichtete Pflugsohlen jammern, sind die, die immer die selben Spuren fahren, jedes Jahr aufs Neue.

nöö,das sind die,die immer bei nässe unterwegs sind.
neulich einen getroffen,der im raum lüchow-dannenberg nen betrieb hat und den ehemaligen betrieb der schwiegereltern im osten übernommen hatte---bodenverdichtung ohne ende.

Malfi, wenn die Häcksler wieder auftauchen, geh hin, frag, ob du ein bissel mitfahren darfst und frag den Fahrer aus!
Macht Laune und du bist hinterher schlauer.

Geht nicht, die Kabinen sind schon voll mit Kindern und "Jungbauern".

Bei uns auch Fastrac und unimog sind stets besestzt weil 60/80kmh und gefedert, und keiner will mehr bei nem 30er schlepper ohne Kabine mitfahren^^ is ja viel zu langsam

Malfi hat geschrieben:Hallo,

denn nachdem der Häcksler zweimal um das Feld gefahren war und sie 3-4 (für meine Augen ziemlich große) Hänger voll hatten, sind sie zum nächsten Feld gefahren - und sind dort auch zweimal um das Feld gefahren. Nun sind sie weg und die eigentlichen Felder sind noch da. Warum wird das so gemacht? Ich habe sowas schon öfter bei anderen Feldern beobachten können. Zunächst dachte ich, dass sie vielleicht den Tieren, die im Feld leben, die Chance geben abzuhauen.. aber irgendwie auch ne komische Idee. Ist vielleicht die Qualität am Rand anders als in der Mitte, sodass das getrennt wird? Ich hoffe wirklich, dass mir das jemand erklären kann. Einen Grund wird es dafür sicher geben - hinlaufen und fragen wollte ich allerdings auch nicht
Ich vermute, dass das ganze ein Unternehmen war. Maschinen in der Größe habe ich hier in der Gegend selten gesehen.

Übrigens habe ich das gleiche auch beim (ich nenne es mal so) grubbern gesehen. Unser Nachbar fährt seine Felder am Rand 2-3 Reihen ab und lässt das ganze dann wochenlang liegen. Warum bloß?

Hallo Malfi,

vielleicht hatte der Bauer keinen Mais mehr für seine Tiere und er sielierte bereits einen Teil in einen "Übergangssilo". Ein Silo sollte mindestens 3 Wochen ungeöffnet "silieren" da es sonst nicht stabil ist und es zu Nacherwärmung und damit zu Energieverlust kommt. Dies ist insbesonders wichtig, wenn ´ganzjahressilage gefüttert werden soll.
Der Übergangssilo wird dann so angelegt, dass der Vorschub (Entnahmemenge in einer bestimmten Zeit) so groß ist, dass keine Nacherwärmung geben kann.

Da diese Aktion vielleicht mal geschwind dazwischen geschoben wurde, wurden die Ecken nicht so sauber abgehäckselt. Dies macht der Bauer vielleicht mit seinem Einreiher und füttert das dann direkt an seine Tiere, oder es wird gemacht, wenn der das übrige Feld geerntet wird. So ist mehr Platz für die Fahrzeuge zum rangieren.

Das Grubbern nur im Randbereich des Ackers kenne ich auch. Ich vermute, dass hier durch diesen Bearbeitungsgang am Feldrand die Unkrautbekämpfung intensieviert wird. Mit der Spritze soll ja nicht so nahe (Randstreifen) an die Feldränder gefahren werden, da sonst die Randstreifen mit behandelt werden (Abdrift durch Wind). Auch sind die Ackerränder immer stärker verunkrautet/vergrast, da zum einen von den Randstreifen Gräsersamen in den Acker gelangen und auch Gräser über Wurzelableger (Schnürgras) in den Acker wachsen.

Gruß Clemens

Moin
Bei uns nennt man diesen Vorgang anhäckseln.
Bis vor einigen Jahren wurde es gemacht, damit die Landwirte mit ihrem Einreiher losziehen konnten und sich Futter holen konnten.
Seit dem Biogasboom, der auch Ostfriesland erreicht hat, werden alle für die Biogasnutzung geplanten Flächen ca. 2 Wochen vor dem eigentlichen Erntetermin angehäckselt. Dies erfolgt meist mit relativ kleinen Häckslern und Wagen. Der geerntete Mais bildet auf dem Hof der Biogasanlage die Basis für den späteren Maishaufen; manch Landwirt hat weniger Mais für das ganze Jahr als das, was da beim Anhäckseln geerntet wird.
Beim Anhäckseln gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Der Wagen wird vom Trecker abgekoppelt, hinter den Häcksler angehakt und gefüllt, danach wird der Vorgang umgekehrt.
2. Der Treckerfahrer fährt mit seinem Gespann rückwärts hinter dem Maishäcksler her, Voraussetzung ist hier die Erfahrung des Treckerfahrers und die Kommunikation zwischen Häcksler und trecker.
3. Der Trecker fährt ganz normal vorwärts hinter dem Häcksler her. Dabei entstehen durch die große Wurfweite zwar größere Verluste, welche durch die Zeitersparnis aber widerum ausgeglichen werden. Bei der heutigen Technik mit 10 und mehr Reihen kann man sogar seitlich neben dem Häcksler fahren, um die Wurfweite und somit die Verluste zu verringern. Ausserdem ist eine bessere Häcksler-Trecker-Kommunikation möglich.
Angehäckselt wird, um in der Ernteperiode möglichst einen gleichmäßigen Gutfluss zur Biogasanlage zu erreichen. Wenn dann erst angehäckselt werden würde, würden die Abfahrer unnötige Standzeiten haben, die nicht gerade erwünscht sind. Es ist auch sehr schwierig, die Schwankungen der Anlieferung als Walzschlepperfahrer bei der Biogasanlage auszugleichen. Ohne Anhäckseln sind Wartezeiten vor dem Silo von 30 bis 60 Minuten keine Seltenheit.
Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen und einiges klären.
Gruß
Henning

Guten Morgen,

mittlerweile konnte ich mich auch etwas bei Landwirten in der Umgebung informieren. Das Lohnunternehmen, das den Mais angehäckselt hat, stellt offenbar Biogas her. So wie mir erklärt wurde, besitzen sie dafür anscheinend einen größeren Häcksler, sodass zunächst nur mit einem Kleineren angehäckselt wurde. Insgesamt trifft es also wohl die Erklärung von Holder A55 am besten.
Ich bin mal gespannt, wann es weiter geht - ich hoffe ich bin zuhause

Vielen Dank nochmal für die Antworten und verschiedenen Erklärungsversuche. Nun ist mein Wissensdurst wieder etwas gestillt

Also in unserer Gegend werden die Maisschläge (meist ab so 20 -150ha)aufgeschnitten (angehäckselt)für die Jagd das der Wildschaden bekämpft werden kann.Zudem ist der Mais dann noch sehr grün und wird frisch gefüttert.
Als Silomais hat der noch zuviel Wassergehalt.So einfach ist das.
PS.sogar Schläge die für Körnermaisdrusch (gerade deshalb)weil die lange stehenbleiben (erhöhter Wildschweinschadengefahr)werden
dafür angehäckselt.
mfg cp