Hallo, ich bin neu hier und wusste meine Frage nicht besser unterzubringen.

Wir wohnen in Schleswig-Holstein, genauer in Dithmarschen, in Hopen bei
St. Michaelisdonn. Mein Mann und ich lieben es, am Wochenende durch
unsere wunderschöne Küstenlandschaft zu fahren. Dieses Jahr fällt uns
auf, dass immer mehr Weidefläche gemischt genutzt wird. Sehr, sehr oft
stehen Schafe und Rinder zusammen, und zunehmend häufiger sind auch
Pferde auf schön Norddeutsch "mittenmang".

Da wir ursprünglich aus der Großstadt kommen, haben wir nicht viel Ahnung
von Nutztierhaltung. Wir wissen nur von einem ehemaligen, inzwischen
leider verstorbenen Nachbarn, dass Pferde und Rinder sich angeblich nicht
vertragen, was wir als völligen Blödsinn ansehen, da man auf den Mischweiden
immer nur Frieden und Eintracht beobachtet. Besagter Nachbar war noch vom
alten Schlag, hat Holsteiner gezüchtet, sehr erfolgreich, doch er hatte sehr
festgefahrene Meinungen zu bestimmten Themen. So kamen bei ihm auch
keine Wallache zu seinen Zuchtstuten auf die Weide, "das geht ja nun gar nich".

Er hat uns aber auch mal erklärt, dass die unterschiedlichen Weidetiere
nicht da fressen, wo sie ihre "Geschäfte verrichten", andere Arten von
Tieren dies aber sehr wohl tun. Pferde fressen, wo Kühe hingeschissen haben,
Rinder wieder da, wo Pferdeäpfel lagen, Schafe ... Keine Ahnung.

Lacht mich jetzt bitte nicht aus, aber ich hatte angesichts der wachsenden
Anzahl der gemischten Weiden schon die wilde Theorie, dass es mit den
nachgewiesenen Wolfssichtungen und den ebenfalls nachgewiesenen Rissen
von Wölfen zu tun hat? Es sind ja bisher nur einzelne Tiere, hoffen die Schafzüchter,
dass ein einzelner Wolf sich nicht an Schafe heran traut, wenn Großtiere in
unmittelbarer Nähe stehen?

Nein Wölfe sind nicht der Grund, die reißen auch Rinder wenn sie Hunger haben. Diese Form der Beweidung wirst du in Skandinavien oft finden, hier in Deutschland habe ich sie allerdings noch relativ wenig gesehen. Der Grund für so eine Beweidung ist die Eindämmung von Parasiten, Nutzvieh welches auf Mischweiden steht, soll weniger von Parasiten befallen sein.


Ob das stimmt weiß ich nicht, soll aber wohl einige Studien dazu geben die das belegen.


Gruß Lüpi

Hm, also, einzelne Wölfe reißen ganz sicher keine Pferde
oder Rinder, dass schaffen sie nicht. Ich bin zwar doof
wie Brot, was Weidetiere angeht, kenne mich aber
mit canis lupus und canis lupus familiaris ziemlich gut
aus. Bis heute wurden nur einzelne Jungwölfe gesichtet.
Einer hat (nach positivem Gen-Test) auf einer Weide
in Nordfriesland ein Schaf gerissen. Wie gesagt, alleine
gehen die nicht an so große Tiere ran. Daher hatte ich
ja auch diese leicht verworrene Idee.

Freunde aus der Mitte und dem Süden Deutschlands sagten
uns, dass man dort ohnehin kaum noch Rinder auf den
Weiden sieht. In Schleswig-Holstein sehr wohl. Riesige
Herden grasen die fetten Weiden ab und produzieren
dabei dann noch mehr Milch, die für viel zu wenig Geld
verkauft wird. Naja, und über Schafe und Pferde brauchen
wir nicht zu reden. Kilometerlange Deiche, die von Schafen
beweidet werden, doch auch im Innenland gibt es große
Herden. Bei Pferden ist Dithmarschen mal das Gebiet mit
den meisten Pferde pro Mensch gewesen.

Das mit den Parasiten muss dann eine ziemlich neue Studie
sein. Denn wie gesagt, man sieht es bei uns erst seit diesem
Jahr so extrem.

Was soll daran besonderes sein......gibt es doch schon immer, dass Pferde und Rinder zusammen auf der Weide laufen. Hat sich aufgrund der Spezialisierung aber vielfach ausgewachsen.

Frauke Feind hat geschrieben:Hm, also, einzelne Wölfe reißen ganz sicher keine Pferde
oder Rinder, dass schaffen sie nicht. Ich bin zwar doof
wie Brot, was Weidetiere angeht, kenne mich aber
mit canis lupus und canis lupus familiaris ziemlich gut
aus.

Zu viel beim Nabu informiert? Selbstverständlich gehen Wölfe auch an Großtiere:
http://www.wildtiermanagement.com/wildtiere/haarwild/wolf/nutztierrisse_karte/

außerdem ist der Täter "kein Wolf" unter Umständen doch ein Wolf. Es gibt den Fall, dass Wölfe Rinder gejagt haben, die Rinder dann Herzklabaster bekommen haben und tot umgefallen sind. Danach wurden sie vom Wolf gefressen.
Das ist als "kein Wolf" gewertet worden, weil die Rinder ja nicht vom Wolf getötet wurden.

Pferd
http://www.blick.ch/news/schweiz/westschweiz/pferd-schwer-verletzt-walliser-wolf-macht-jagd-auf-roessli-id3594251.html?hc_location=ufi

Mischbeweidung ist schon ziemlich alt, das war bei Pferdeleuten mal total in. Da wurden ein paar Galloways zu den Pferden gestellt. Sie fressen da, was die Pferde nicht fressen.
Die Parasiten von Wiederkäuern und Pferden sind recht wirtspezifisch. Bis auf den Bandwurm, der geht wohl in alles: Pferd, Rind, Schaf, Hütehund und Wolf.

Man kann sich beim Nabu gar nicht zu viel informieren,
wir in Schleswig-Holstein sind sehr zufrieden mit dem
Nabu. Ich weiß nicht, wie es in anderen Bundesländern
ist. Und, nein, ich beziehe meine Infos bezüglich
"unserer Wölfe" vom Wolfsinformationszentrum des
Tierparks Eekholt. Die sind sehr präzise und gut. Ich
bin an dem Thema auch sehr interessiert.

Natürlich kann ein Rudel Wölfe Pferde und auch Rinder
reißen. DAS habe ich nicht bestritten. Doch ich bleibe
dabei, ein einzelner Jungwolf wird sich nicht an ein
Pferd heran machen. Und etwas anderes gab es bei uns
im Norden bisher nicht, einzelgängerische Jungwölfe.
Und selbst aus Niedersachsen, wo es ja nun bekanntermaßen
mehrere Wolfsrudel gibt, ist kein Riss eines Großtieres nachgewiesen.

Ich weiß nicht, ob ich mich deutlich genug ausdrückte,
bei der Antwort von Luv bin ich nicht mehr sicher.
Gerne noch einmal: Bei uns in Schleswig-Holstein ist
die Mischbeweidung neu und nimmt in diesem Jahr
rapide zu ...

Frauke Feind hat geschrieben:Gerne noch einmal: Bei uns in Schleswig-Holstein ist
die Mischbeweidung neu und nimmt in diesem Jahr
rapide zu ...

Hast du einen Überblick über ganz Schleswig-Holstein? Auch hstorisch?
Hatten wir auch schon mal das Thema....
pferde-und-kuhe-t16521-30.html

Frauke Feind hat geschrieben:Man kann sich beim Nabu gar nicht zu viel informieren,

Da steht das falsche Verb.
Muss heissen: "indoktrinieren" .

Frauke Feind hat geschrieben: So kamen bei ihm auch
keine Wallache zu seinen Zuchtstuten auf die Weide, "das geht ja nun gar nich".

Wenn man auch nur einen Hauch von Professionalität in der Zucht als Anspruch hat, geht das tatsächlich gar nicht!

Wallache decken regelmäßig trotz "heißer Luft" auch Stuten, und schleppen so alle möglichen Schaderreger/Keime/Krankheiten in die Stute hinein. Weiterhin zeigen Stuten, welche mit Wallachen stehen wesentlich schlechtere Rosseanzeichen und Eisprungzahlen als solche, die aus einer Stutenherde heraus zum Hengst kommen.

Merke, nicht Alles was alte Leute erzählen muss zwangsläufig Mist sein!

Frauke Feind hat geschrieben:Hm, also, einzelne Wölfe reißen ganz sicher keine Pferde
oder Rinder, dass schaffen sie nicht.

Hm also bei so einer Argumentation spare ich mir meine Energie und meine Zeit um eine Diskussion fort zu führen. Meine Meinung zum Nabu behalte ich auch lieber für mich, bringt ja nichts sich zu ärgern.


Gruß Lüpi

Ich habe mit dem NABU überhaupt kein Problem.

Meine Kaltbluts und auch Haflinger stehen mit Galloways zusammen und es macht eine Menge Spass.

Ein, zwei oder drei Wölfe haben keine Chance gegen meine Pferdchen. Vergiss die Ammenmärchen.

Und vergiss auch die Behauptungen von riesigen Rudeln. Das gibt es nicht.

Ein vernünftiges über Jahre gepflegtes Herdenverhalten stellt einen sehr guten Schutz gegen den ach so bösen Wolf dar.

An Kaltblüter und Rinder gehen sie erst, wenn das letzte Schaf der Gegend verschwunden ist. Wölfe sind da schlau genug. Kälber sind hingegen auch bei über Jahre gepflegtem Herdenverband gefährdet. Warum, muss jedem der Mutterkühe hat, klar sein.

Ein paar verrückte Warmblüter werden wohl von den Wölfen nicht erwischt, aber die wird kein Zaun halten, wenn der Grauhund kommt.

Frauke Feind hat geschrieben: Und selbst aus Niedersachsen, wo es ja nun bekanntermaßen
mehrere Wolfsrudel gibt, ist kein Riss eines Großtieres nachgewiesen.

Das ist falsch.

1) Luv, was ich sagen kann ist aus den letzten 16 Jahren. So lange haben
wir unseren Resthof, so lange fahren wir durch S-H., und so lange beobachten
wir, was sich dort so im Kleinen und Großen auf den Weiden tummelt. Und
in diesem Zeitraum sah man bis letztes Jahr ganz selten mal wirklich
gemischte Weiden.

2) Speeder, unser Hans Schnepel hat die Holsteinerzucht von seinem Vater übernommen.
Er hat Olympiasieger hervor gebracht. Also kann man wohl davon ausgehen,
dass er Ahnung hatte. Doch sein Argument war, dass Wallache, (es ging hierbei
nur um einen, der der Nichte gehörte) Stuten jagen. Das haben wir nie beobachtet,
obwohl wir selbst zeitweise 12 Pferde auf unserer Weide hatten. Auch heute
stehen dort noch 7 Pferde, Stuten und Wallache. Keine Probleme. Auch kein
unbeherrschbares aufgebocke.

http://auswaertige-holsteiner-zuechter. ... &idart=410

3) Lüpi, wenn ich dich mit irgendwas verärgert habe ... Dumm gelaufen, war
nicht meine Absicht.

4) KarlGustav, danke, ich weiß nicht, was der Nabu so verkehrt machen soll,
dass die Organisation so verpöhnt zu sein scheint. Und was deine Ansichten über
Wölfe betrifft: Unterschreibe ich absolut!

Frauke Feind hat geschrieben:
2) Speeder, unser Hans Schnepel hat die Holsteinerzucht von seinem Vater übernommen.
Er hat Olympiasieger hervor gebracht. Also kann man wohl davon ausgehen,
dass er Ahnung hatte. Doch sein Argument war, dass Wallache, (es ging hierbei
nur um einen, der der Nichte gehörte) Stuten jagen. Das haben wir nie beobachtet,
obwohl wir selbst zeitweise 12 Pferde auf unserer Weide hatten. Auch heute
stehen dort noch 7 Pferde, Stuten und Wallache. Keine Probleme. Auch kein
unbeherrschbares aufgebocke.

Also als Züchter von jährlich etwa 30 Fohlen kann ich dir sagen: Jede Menge unbeherrschbares Aufgebocke (wobei, unbeherrscht ist eigentlich falsch gesagt, außer in der Deckzeit hat da gar keiner Aufzubocken!)

Klar geht das "irgendwie", gerade im Freizeitbereich. Dann werden halt jährlich 75 % der Stuten tragend.Oder, wenn man gar nicht züchtet sowieso. Aber nicht, wenn man damit Geld verdienen möchte und Abfohlraten von >90 % anstrebt.