Da wird wieder versucht mit "Deutscher Gründlichkeit" ein großes Geschäft zu machen :cry:
21. April 2010
16:32 Uhr
Neue Richtlinie--EU zwingt Hausbesitzer zur Abwasser-Inspektion
Was für ein Aufwand: Die Europäische Union verlangt von deutschen Hausbesitzern, dass sie ihre Abwasserrohre überprüfen – und notfalls reparieren lassen. Es drohen Kosten von mehreren Tausend Euro, bis Ende 2015 bleibt noch Zeit. Nun wehren sich erste Eigentümer gegen die umstrittene Richtlinie.
Welcher Hausbesitzer denkt schon an die Abwasserleitungen unter seinem Grundstück. Doch genau dort droht teurer Ärger. Bis spätestens zum 31. Dezember 2015 müssen alle privaten Abwasserleitungen überprüft und bei Bedarf natürlich repariert werden.
Dies besagt eine Grundwasserrichtlinie der EU, aus der in der deutschen DIN-Regel mit der Nummer 1986 ein Prüfzwang geschaffen wurde. Diese Rechtssituation herrscht bundesweit. In Schleswig-Holstein jedenfalls hat dies schon für einigen Unmut gesorgt.
Auch im nördlichsten Bundesland geht es um Zigtausende Kilometer Abwasserrohre und um ein Millionengeschäft für Unternehmen, die Dichtheitsprüfungen und Leitungsgeschäft anbieten. In den vergangenen Monaten haben viele Betroffene im Norden Widerstand gegen den aus ihrer Sicht unnötigen Zwang organisiert.
Horst Heuberger (Wakendorf) ist einer von ihnen; er spricht von "Behördenirrsinn". Jeder Hausbesitzer würde eine blockierte oder kaputte Abwasserleitung schon im eigenen Interesse reparieren lassen, ist er überzeugt und sieht hinter dem Zwang eine erfolgreiche Lobbyarbeit von Unternehmen. Bevor die Leitungen nun mit einem Kamerasystem überprüft werden, sollen sie mit hohem Druck gereinigt werden. "Alle Leitungen, die jetzt dicht sind, werden dann garantiert undicht."
Wenn es heißt, die "Grundwasserrichtlinie der EU" (Aktenzeichen 91/271/EWG) sei Grundlage für die Prüfpflicht, so verweist Heuberger auf ein Schreiben der EU-Kommission, in dem ihm wörtlich bescheinigt wird: "Es gibt keine europäische Richtlinie zur Dichtheitsprüfung hauseigener Kanalisation."
Trotzdem soll geprüft werden. Das Kieler Umweltministerium führt auch nicht die EU-Richtlinie, sondern die DIN 1986, Teil 30
http://www.welt.de/finanzen/article7274241/EU-zwingt-Hausbesitzer-zur-Abwasser-Inspektion.html