Eine Bitte an die Ackerbauern.
Ich möchte gerne mehr über Bodenbearbeitung lesen, aber den Thread über Pflüge nicht stören.
Also wer Lust hat soll doch mal für Laien schreiben wie man vorbereitet, die Kulturen plant usw...bis zur Ernte.
Danke schon mal für eure Mühe.
Und bitte kein Gezanke...sonst soll der Moderator beenden.

Interessierst du dich eher für Mulchsaat, Direktsaat und Saat nach dem Pflug?

Egal...ich bin aus den Bergen...mich interessiert alles!

Dann schreibe ich mal ohne Wertung und ohne Verbesserungswunsch, wie ich es aktuell mache.

Ich habe einen Vierschar-Drehpflug (Lemken Europal 7), der ist auf 1,76m Arbeitsbreite eingestellt (44cm pro Körper) und bei unserem 30er Sandboden kann ich den mit 100PS fahren.
Beim Pflügen läuft ein Wendepacker mit 90cm Ringen und Crosskillwalze (50cm) mit. Das Land ist wieder verfestigt und eigentlich saatfertig.
Da wir nur eine Rüttelegge an der Drillkombination haben ist es mir wichtig das Kluten eben schon zerdrückt sind (ist aber bei Sand eigentlich kein Problem).

Nach Mais zu Getreide pflüge ich eigentlich immer um die Stoppel zu beseitigen und Fahrspuren durch Erntefahrzeuge wieder "aufzulockern".
Mais nach Getreide mache ich auch mal ohne zu pflügen, dann mit Grubber etwa 15cm lockern (das hat noch nichts mit Direktsaat oder Mulchsaat zu tun, es spart einfach nur den Pflug und etwas Diesel).

Nach Getreide habe ich dieses Jahr eine Zwischenfrucht gedrillt und dazu auch mal gepflügt. Die Mischung enthält 15 verschiedene Sämereien (unter anderem auch Klee) und der Feldaufgang war letztes Jahr ohne Pflug ziemlich schlecht. Nach dem Pflügen hat man gleichmässige Bedinungen für alle Sämereien, auch für das Unkraut und alle starten gleichzeitig.

Da sehe ich auch den klaren Vorteil des Pfluges. Wenn Glyphosat verboten wird hat man wenig Möglichkeiten, (Wurzel)-Unkräuter bei Direktsaat oder Mulchsaat wegzukriegen. Eigentlich bräuchte man gar keine Bodenbearbeitung machen, wenn man die Unkräuter anders loswerden würde...

Das ist doch schon mal interessant, dank dir!

Nächste Frage.
Man sieht Videos wo beim Mais fahren das Chaos herrscht, sehr nass und da wird gefuhrwerkt wie blöd.
Da ist doch alles durch.
Wie bearbeitet man solche Felder damit da wieder was wächst?

Moin,
erstmal muss man ja dazu sagen das die Landwirte das nicht aus Spass machen.
Die meisten dieser Videos kommen aus dem nordwestlichen Niedersachsen. Die Milchviehbetriebe haben wenig Ackerland und wenn dann sind das Standorte, wo es sehr nass ist.
Erstaunlicherweise sieht man es dem Mais im Folgejahr auf den anmoorigen Böden kaum an, wo richtig gewühlt wurde. Das ist bei einer meiner Flächen auch so.

Im Frühjahr wenn es befahrbar ist grubbern, dann pflügen und es wächst wieder Mais als wenn nichts gewesen wäre.
Wenn man so eine Schlammschlacht auf Lehmboden macht hat man vermutlich einige Jahre was von den Verdichtungen.

Auch Moin!
War auch keine Kritik, nur eine Frage...ich kritisiere nicht Arbeiten von denen ich nichts verstehe.
Die Bauern hätten ja wohl selber am meisten Freude wenns trocken wäre.
Aber...wären da Drainagen keine sinnvolle Lösung?

bezüglich Drainage: Ich vermute das die meisten Flächen drainiert sind. Wenn es aber sehr nass ist, dann ist vermutlich auch der Graben voll und die Drainage "läuft" nicht.
Die Flächen liegen ja nicht so viele Meter über dem Meeresspiegel, in Holland auch darunter...

So...nächste Frage!
Wenn man sorgsam mit dem Boden umgehen will...wie oft kann man etwas auf derselben Fläche anbauen bis man wechselt?
Und kann man dem Boden was gutes tun wenn man beim wechseln das richtige als Nachfolge anbaut?

Jetzt komm ich als Laie: Je nach Boden gibt es Kulturen, die sind passender als andere. Bei uns in der Heide werden recht viel Kartoffeln, Spargel und Roggen angebaut (Mais natürlich auch). Je nach Kultur sind teilweise recht lange Anbaupausen sinnvoll und empfohlen. Das hat seine Ursachen in der Vermeidung von einseitiger "Auslaugung des Bodens" und bestimmten Schaderregern, die manchmal für eine ganze Pflanzenfamilie gelten. Mir sind da die Kreuzblütler im Kopp.

Bestimmte Pflanzen haben auch einen gewissen positiven Effekt als Vorfrucht. Die Fachleute wissen da sicher mehr.

Es gibt Tabellen mit Vor- und Folgefrüchten, z.B. auf die Schnelle habe ich das PDF gefunden:

https://www.agrarforschungschweiz.ch/artikel/2019_0708_2488.pdf

In dem PDF sind auch Infos zu PH-Wert, bevorzugter Bodentyp etc.

Es gibt auch Tabellen, in denen steht drin, wie lange man Anbaupausen machen sollte. Aus dem Kopp raus meine ich, daß z.B. Flachs oder Sonnenblume eine sehr lange Anbaupause verlangt, irgendwas an die 9 Jahre. Bei Kartoffeln meine ich sind es vier Jahre.

Dann komme ich als Praktiker daher und behaupte, dass ein Frucht- bzw.Artenwechsel nach jeder Monokultur Grundlage jeder sorgsamen Bodenbewirtschaftung sein sollte.
Auch wenn Körnermais und Roggen sehr lange in Selbstfolge wirtschaftlich vertretbar funktionieren, bringen mindestens Zwischenfrüchte oder eben Fruchtwechsel bedeutende Vorteile für Bodengesundheit und langfristige Ertragsfähigkeit.

Ich empfehle Beiträge bei Youtube von Christoph Felgentreu.

Den schau ich mir an wenn ich nicht am arbeiten bin
Aber die Meinungen bisher finde ich eben auch interessant...verschiedene Leute aus verschiedenen Gegenden da ist auch viel aus Erfahrung vorhanden was auch ein wichtiger Punkt ist!

Wissenserwerb und Weiterbildung waren schon zu allen Zeiten wichtig.
Es gibt inzwischen viele LehrBÜCHER über Landwirtschaft.
Ein sehr informatives ist : "Fritz, der fleißige Landwirth".
Hier der Link dazu:
https://books.google.de/books?id=x1TBZ6 ... ge&f=false
Beim Zahnradsymbol kannst du runterladen.
Der Autor hat auch andere Bücher geschrieben, wie:
b.: Fritz, der eifrige Viehzüchter
c.: Fritz, der fleissige Futterbauer
d.: Kaninchenzucht
e.: und das berühmte "Bienenbüchlein"
b.: https://books.google.de/books?id=vDa_PU ... er&f=false
c.: https://books.google.de/books?id=YpdpAA ... ge&f=false
d.: https://books.google.de/books?id=sz5aAA ... &q&f=false
e.: https://books.google.de/books/about/Bie ... edir_esc=y

Viel Spass beim Lesen.