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Windräder drehen sich falsch herum

Windenergie wird schon seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt.
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Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Neuland79 » Fr Jun 12, 2020 9:03

In Deutschland drehen sich rund 30.000 Windräder. Weltweit sind es schon über 200.000. Und alle haben etwas gemeinsam: Sie drehen sich in die gleiche Richtung, aus Sicht des auf sie zuströmenden Windes im Uhrzeigersinn. Die führenden Windrad-Hersteller haben sich für diese Drehrichtung entschieden.

Seither produzieren sie die Rotorblätter aller Modelle mit Profilen, die das Windrad rechtsherum drehen. Warum auch nicht?

Bei einem Windrad, das sich irgendwo einsam im Wind dreht, spielt die Drehrichtung tatsächlich keine Rolle. Doch ein Windrad steht selten allein. In einem Windpark stehen immer Windräder im Windschatten anderer Windräder.

Es gibt viele Studien darüber, in welcher Anordnung und mit welchen Abständen Windräder in einem Windpark für die optimale Energieausbeute aufgestellt werden sollten. An die Drehrichtung der Windräder hat dabei bis vor kurzem jedoch niemand gedacht.


Doch nun stieß eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt unter der Leitung von Antonia Englberger und Andreas Dörnbrack bei Computer-Simulationen der Strömungsverhältnisse hinter Windrädern auf überraschende Erkenntnisse: In Windparks wären linksdrehende Windräder besser.

Linksdrehende Windräder liefern 23 Prozent mehr Energie

Theoretisch könnten dahinterstehende Windräder bis zu 23 Prozent mehr Energie gewinnen. Dies gilt allerdings nur für Windräder auf der Nordhalbkugel der Erde. Das sind aktuell jedoch mehr als 90 Prozent aller Windräder weltweit.

Die rechtsdrehenden Windräder südlich des Äquators drehen sich bereits in der optimalen Richtung. Ein weiteres Ergebnis der Simulationsauswertung: Die auf der Nordhalbkugel höhere Energieausbeute dank Linksdrehung ergäbe sich vor allem nachts.

Auf den ersten Blick sind die Windverhältnisse hinter einem Windrad einfach zu verstehen: Das Windrad entnimmt dem anströmenden Wind einen Teil seiner Geschwindigkeitsenergie und wandelt sie mithilfe eines drehenden Generators in elektrische Energie um. Der im Nachlauf hinter dem Windrad abströmende Wind ist etwas schwächer.

Doch der schneller wehende Umgebungswind reißt die langsameren Winde des Nachlaufs mit und beschleunigt die Luftströmung wieder. Genaue Simulationen der Strömungsmuster hinter einem Windrad müssen jedoch auch berücksichtigen, dass weiter oben am Windrad andere Winde wehen können als weiter unten.

Immerhin können die Rotorblätter moderner Windräder deutlich mehr als 150 Meter in die Luft ragen. Bei Tag vermischt jedoch die vom warmen Erdboden aufsteigende Wärme die unteren Luftschichten. Im meteorologischen Idealfall weht deshalb bei Tag der Wind in allen Höhen eines Windrads mit gleicher Geschwindigkeit und aus der gleichen Richtung.

Bei diesen Windverhältnissen spielt die Drehrichtung eines Windrads keine Rolle. Die Nachlauf-Winde werden von dem ringsherum homogen und in gleicher Richtung strömenden Umgebungswind beschleunigt und erreichen das nächste Windrad mit der gleichen Geschwindigkeit.

Der Einfluss der Corioliskraft

Bei Nacht sind die Windverhältnisse aber vielschichtig. Die Luftschichten über dem abgekühlten Boden werden kaum noch turbulent durchmischt und liegen stabil übereinander. In der untersten Luftschicht ist die Windgeschwindigkeit wegen der Reibung am Erdboden am geringsten.

Die Windgeschwindigkeit nimmt mit zunehmender Höhe zu. Dadurch wird mit zunehmender Höhe auch die Corioliskraft immer stärker, die auf den Wind genauso wirkt wie auf jeden Körper, der sich relativ zur rotierenden Erde bewegt.

Auf der Nordhalbkugel der Erde lenkt die Corioliskraft den Wind aus seiner Strömungsrichtung nach rechts ab, auf der Südhalbkugel nach links. Bei der vor allem nachts stabilen Luftschichtung weht der Wind im oberen Bereich eines Windrads also nicht nur stärker, sondern auch aus anderen Richtungen im Vergleich zu den anströmenden Winden weiter unten: Höher am Windrad ist die Windrichtung auf der Nordhalbkugel weiter nach rechts gedreht.

Bei dieser nächtlichen Windscherung ergeben sich hinter linksdrehenden Windrädern andere Strömungsverhältnisse als hinter rechtsdrehenden. Die Rotorblätter werden vom Wind in Bewegung gesetzt, üben aber ihrerseits eine Kraft in der Gegenrichtung auf den Wind aus. Im Nachlauf hinter einem rechtsherum drehenden Windrad hat der Wind daher eine zusätzliche Bewegungskomponente: Er rotiert links herum.

Lohnt sich eine Umstellung von rechts- auf linksdrehende Windräder?

Die Computer-Simulationen des Forschungsteams zeigen, dass die linksdrehenden Nachlauf-Winde und die nach rechts gescherten Umgebungswinde sich gegenseitig schwächen. Als Ergebnis nehmen die Winde des Nachlaufs hinter einem Windrad nur langsam wieder Fahrt auf.

Bei einem Windrad mit Linksdrehung wären die Windverhältnisse dagegen günstiger: Seine Rotorblätter würden den abströmenden Winden eine Rechtsdrehung mitgeben. In diesem Fall würden die Bewegungskomponenten der Nachlauf-Winde und der von unten nach oben zunehmend nach rechts gescherten Umgebungswinde besser zusammenpassen. Der schnelle Umgebungswind könnte den langsamen Nachlauf-Wind gut erfassen und beschleunigen.

Das Fazit der Forscher: Bei höhenabhängiger Windscherung nach rechts, wie sie nachts auf der Nordhalbkugel häufig auftritt, erreicht der Wind hinter einem Windrad mit Linksdrehung das nächste Windrad mit größerer Geschwindigkeit als der Wind hinter einem rechtsdrehenden Windrad. Windräder mit Linksdrehung könnten demnach die Energieausbeute der hinter ihnen stehenden Windräder steigern – zumindest in der Theorie.

Aber würde es sich tatsächlich lohnen, die Produktion für die Nordhalbkugel auf linksdrehende Windräder umzustellen? Dafür müssten nicht nur die Profile der Rotorblätter geändert werden. Auch das Zahnradgetriebe, das die langsame Drehung des Rotors in eine schnelle Drehung des Stromgenerators übersetzt und das je nach Windverhältnissen großen Belastungen ausgesetzt ist, müsste neu geplant und konstruiert werden.

In der platten Prärie wäre mehr zu holen als im hügeligen Deutschland

Dennoch meinen Antonia Englberger und ihre Kollegen, dass ihre Studie mehr als nur akademische Aufmerksamkeit finden sollte. Sie weisen auf die einjährige Messreihe einer Wetterstation im US-Bundesstaat Iowa hin, bei der die in ihrer Simulation angenommenen Windverhältnisse einer stabilen atmosphärischen Schichtung immerhin in 76 Prozent aller Nächte für jeweils zehn Stunden aufgetreten war.

Auf eine Anfrage des Tagesspiegels gibt Bernhard Stoevesandt, der Leiter der Aerodynamik-Abteilung des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme IWES in Oldenburg, aber zu bedenken, dass die realen Windverhältnisse häufig von den in der Studie beschriebenen Windverhältnissen abweichen dürften.

In einer Hügellandschaft zum Beispiel oder in einem größeren Windpark strömt der Wind auch nachts mehr oder weniger turbulent, wodurch der beschriebene Effekt kleiner wird.

Stoevesandts Schlussfolgerung: „Während in Deutschland die Tag-Nacht-Unterschiede der Windverhältnisse nicht so auffällig und einheitlich verlaufen, gibt es zum Beispiel in den großen Flächen der Great Plains in den USA einen deutlichen Tag-Nacht-Zyklus, bei dem in der Nacht eine stabile atmosphärische Schichtung aufgebaut wird. Deshalb kann in solchen Regionen oder auch auf dem Meer eine solche Überlegung durchaus relevant sein.“

Er sieht aber noch ein weiteres Problem: „Dadurch, dass bis jetzt alle Windräder immer in die gleiche Richtung drehen, wirkt das Landschaftsbild ruhiger. Neue Windräder, die plötzlich in die andere Richtung drehen, könnten Menschen stören.“


https://www.tagesspiegel.de/wissen/ein- ... 05478.html
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Trecker-fahrer » Fr Jun 12, 2020 9:59

Letztens meinte ein Nachbar allen Ernstes zu mir, das man die Windräder auch umschalten könnte. Dann würden sie Wind produzieren und damit könnte man dann das Wetter beeinflussen.
Hab nur den Kopf geschüttelt und bin weiter gefahren.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Barbicane » Fr Jun 12, 2020 12:08

Trecker-fahrer hat geschrieben:Letztens meinte ein Nachbar allen Ernstes zu mir, das man die Windräder auch umschalten könnte. Dann würden sie Wind produzieren und damit könnte man dann das Wetter beeinflussen.
Hab nur den Kopf geschüttelt und bin weiter gefahren.


Sag ihm nächstes mal das wär zu gefährlich.
Wenn man die Windräder antreibt dreht sich der Planet schneller und wir werden davongeschleudert...
Erfahrung ist das, was man bekommt, kurz nachdem man es gebraucht hätte.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon langholzbauer » Fr Jun 12, 2020 18:19

Trecker-fahrer hat geschrieben:Letztens meinte ein Nachbar allen Ernstes zu mir, das man die Windräder auch umschalten könnte. Dann würden sie Wind produzieren und damit könnte man dann das Wetter beeinflussen.
Hab nur den Kopf geschüttelt und bin weiter gefahren.


... Und die KITA-Cheffin gegenüber(NABU-hörig) erklärt den Kindern (Getreide) Mahl- Mühlen machen Mehl und Windmühlen machen ....
Und nebenbei wird der Schwachsinn von schädlicher Gülle und Insektensterben am der Pinnwand verbreitet.

Aber zum Glück hören wenigstens die Kinder noch zu, wenn ihnen der Bauer die Natur erklären will. :o
Bauer aus Leidenschaft für Land und Wald...
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Falke » Fr Jun 12, 2020 20:37

Trecker-fahrer hat geschrieben:Letztens meinte ein Nachbar allen Ernstes zu mir, das man die Windräder auch umschalten könnte.

Es gibt (oder gab) durchaus Windräder, wo der Generator als Motor geschaltet werden kann.

wikipedia hat geschrieben:Ohne Blattwinkelverstellung waren diese Anlagen oft nicht in der Lage, bei wenig Wind selbstständig anzulaufen. Daher wurde bei nicht ausreichender Windgeschwindigkeit der Generator kurz als Motor verwendet, um den Rotor in Drehung zu versetzen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Windkraftanlage

Der Standard hat geschrieben:Das erinnert ein wenig an die Fahrt eines Westösterreichers über die Parndorfer Platte im Burgenland. Die vielen sich drehenden Windräder vor Augen ruft er entsetzt: "Was das Strom braucht!"
...
So schlimm ist es nicht. Die Windräder im Burgenland benötigen zwar Energie, wenn sie bei wenig Wind aus dem Stillstand in Drehung gebracht werden.
https://www.derstandard.at/story/138516 ... ben-werden

Der Einsatz von WKA als Großventilatoren ist freilich eher Spekulation ...



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Ziemlicher Bödsinn mit kleinem Wahrheitsanteil

Beitragvon adefrankl » Sa Jun 13, 2020 10:29

Neuland79 hat geschrieben:
In Deutschland drehen sich rund 30.000 Windräder. Weltweit sind es schon über 200.000. Und alle haben etwas gemeinsam: Sie drehen sich in die gleiche Richtung, aus Sicht des auf sie zuströmenden Windes im Uhrzeigersinn. Die führenden Windrad-Hersteller haben sich für diese Drehrichtung entschieden.

Seither produzieren sie die Rotorblätter aller Modelle mit Profilen, die das Windrad rechtsherum drehen. Warum auch nicht?

Bei einem Windrad, das sich irgendwo einsam im Wind dreht, spielt die Drehrichtung tatsächlich keine Rolle. Doch ein Windrad steht selten allein. In einem Windpark stehen immer Windräder im Windschatten anderer Windräder.

Es gibt viele Studien darüber, in welcher Anordnung und mit welchen Abständen Windräder in einem Windpark für die optimale Energieausbeute aufgestellt werden sollten. An die Drehrichtung der Windräder hat dabei bis vor kurzem jedoch niemand gedacht.


Doch nun stieß eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt unter der Leitung von Antonia Englberger und Andreas Dörnbrack bei Computer-Simulationen der Strömungsverhältnisse hinter Windrädern auf überraschende Erkenntnisse: In Windparks wären linksdrehende Windräder besser.

Linksdrehende Windräder liefern 23 Prozent mehr Energie
l

Also isgesamt ist dieser Artikel ziemlicher Bödsinn. Auf kleinlokaler Ebene spielt die Corioliskraft eine vernachlässigbare Rolle. Da gab es schon andere Geschichten, wie dass sich dadurch Eisenbahnschienen winseitig abnützen würden oder sibirische Ströme deswegen nach Osten verlagern würden. Wenn man es nachrechnet kommt heraus, dass da jeweils der Effekt vernachlässigbar klein ist. Das sind Standardaufgaben in Physiklehrbüchern (habe ich hier bei mir stehen).
Anfangs fangen sie ja noch sinnvoll an. Dort heißt es zunächst:" ....Bei einem Windrad, das sich irgendwo einsam im Wind dreht, spielt die Drehrichtung tatsächlich keine Rolle. Doch ein Windrad steht selten allein. ...." Das stimmt soweit. Erstaunlich, dass sie hier noch nicht auf die Idee kommen, dass es da eine Rolle spielen würde ob es auf der Nord- oder Südhalbkugel steht.
Später heißt es dann sinngemäß, dass in einemWindpark linksdrehende Windräder 23 Prozent mehr Energie liefern würden.
Nun erzeugt ein drehendes Windrad in gewissen Sinn eine drehende Windwalze. Was tatsächlich Sinn machen würde ist, wenn nach einen rechtsdrehenden Windrad dann ein linksdrehendes kommt. Dann würden sich da die Drehbewegungen dann einigermaßen neutralisieren. Diese Zusammenhänge sind grundsätzich auch bekannt. Im Turbinenbau arbeitet man daher oft zumindest mit Leitschaufeln.
Der ware Kern dürfte sein, dass es in einem Windpark optimal wäre, wenn die Drehrichtung benachbarter WKAs sich abwechseln würde. Denn das würde die eine Drehkomponente in der abströmenden Luft wesentlich vermindern. Insofern könnte es tatsächlich sein, dass ein einzelnes linksdrehendes Windrad in einem Windpark dann tatsächlich 23 Prozent mehr Energie liefert.
Der Effekt käme dann aber von der Mischbestückung und nicht weil es eine bessere Drehrichtung gäbe.
Wie sich gegenläufig drehende Wndräder auf die Optik eines Windparks auswirken ist natürlich eine andere Frage.
Die Geschichte von "Des Kaisers neue Kleider" würde heutzutage mit einer Hausdurchsuchung im Elternhaus des Kindes enden.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Wini » Fr Jun 19, 2020 22:00

Egal ob links oder rechts rum.
Was nützen 23% mehr Stromausbeute in der Nacht, wenn der Strom zu diesem Zeitpunkt gar nicht gebraucht wird ?
Die Windenergie krankt einfach an der fehlenden Speicherbarkeit.
Je mehr von dem Mist aufgestellt werden, umso teurer wird doch unser Strom.
Und die Entsorgung der rechts- oder linksdrehenden Rotorblätter gestaltet sich mittlerweile
schwieriger als die Wiederaufarbeitung radioaktiven Restmülls.

In Norwegen koste die kWh aus Wasserkraft gerade mal 3ct pro kWh.
Die lachen uns alle aus mit den umweltverschandelnden Windrädern.

Gruß
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Hagenlüke » Do Jul 02, 2020 21:32

Du weißt aber schon dass Windkraft mittlerweile der größte Stromproduzent in Deutschland ist? Und trotzdem war der Blackout immer noch nicht da. Windstrom wird seit rund 30 Jahren mit dauerhaft unter 10 Cent vergütet. Neue Anlagen liegen teils unter 6 Cent. Dass die Entsorgung von Rotorblättern inzwischen problemlos möglich ist, ist an dir wohl auch vorbei gegangen, macht aber nichts, dafür gibts ja hier ein Forum wo man dir so etwas mitteilen kann.
Ich wüsste jetzt auch nicht wer uns auslacht. 90% aller Weltweit gebauten Windräder werden mittlerweile im Ausland aufgestellt.
Gruß Andreas
Zuletzt geändert von Hagenlüke am Do Jul 02, 2020 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Falke » Do Jul 02, 2020 22:06

Hagenlüke hat geschrieben:Du weißt aber schon dass Windkraft mittlerweile der größte Stromproduzent in Deutschland ist? Und trotzdem war der Blackout immer noch nicht da.

Windstrom ist zeitweise (stundenweise) der größte Stromlieferant in Deutschland.

Und je größer der (gesetzlich nicht abregelbare) Anteil von Wind- und PV-Strom am Strommix ist, umso näher kommt das Stromnetz (ohne Speicher) an den Blackout.

Mir ist es unbegreiflich, wie geflissentlich die Grünbeseelten das Grundübel (die "Erbsünde") von Wind- und Solarstrom, die Volatilität (oder auch die "Flatterhaftigkeit"), ausblenden.
Und sich lieber mit Nebenaspekten beschäftigen ...

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Re: Ziemlicher Bödsinn mit kleinem Wahrheitsanteil

Beitragvon Neuland79 » Do Jul 02, 2020 22:29

adefrankl hat geschrieben:Also isgesamt ist dieser Artikel ziemlicher Bödsinn. Auf kleinlokaler Ebene spielt die Corioliskraft eine vernachlässigbare Rolle. Da gab es schon andere Geschichten, wie dass sich dadurch Eisenbahnschienen winseitig abnützen würden oder sibirische Ströme deswegen nach Osten verlagern würden. Wenn man es nachrechnet kommt heraus, dass da jeweils der Effekt vernachlässigbar klein ist. Das sind Standardaufgaben in Physiklehrbüchern (habe ich hier bei mir stehen).
Anfangs fangen sie ja noch sinnvoll an. Dort heißt es zunächst:" ....Bei einem Windrad, das sich irgendwo einsam im Wind dreht, spielt die Drehrichtung tatsächlich keine Rolle. Doch ein Windrad steht selten allein. ...." Das stimmt soweit. Erstaunlich, dass sie hier noch nicht auf die Idee kommen, dass es da eine Rolle spielen würde ob es auf der Nord- oder Südhalbkugel steht.
Später heißt es dann sinngemäß, dass in einemWindpark linksdrehende Windräder 23 Prozent mehr Energie liefern würden.
Nun erzeugt ein drehendes Windrad in gewissen Sinn eine drehende Windwalze. Was tatsächlich Sinn machen würde ist, wenn nach einen rechtsdrehenden Windrad dann ein linksdrehendes kommt. Dann würden sich da die Drehbewegungen dann einigermaßen neutralisieren. Diese Zusammenhänge sind grundsätzich auch bekannt. Im Turbinenbau arbeitet man daher oft zumindest mit Leitschaufeln.
Der ware Kern dürfte sein, dass es in einem Windpark optimal wäre, wenn die Drehrichtung benachbarter WKAs sich abwechseln würde. Denn das würde die eine Drehkomponente in der abströmenden Luft wesentlich vermindern. Insofern könnte es tatsächlich sein, dass ein einzelnes linksdrehendes Windrad in einem Windpark dann tatsächlich 23 Prozent mehr Energie liefert.
Der Effekt käme dann aber von der Mischbestückung und nicht weil es eine bessere Drehrichtung gäbe.
Wie sich gegenläufig drehende Wndräder auf die Optik eines Windparks auswirken ist natürlich eine andere Frage.

Sorry, habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Ich habe den Artikel hier eher informativ rein gestellt.

Was den beschriebenen Effekt/Einfluss der Corioliskraft angeht, dazu kann ich keine Aussage treffen und ob das Paper in dem Artikel richtig wieder gegeben wurde, auch nicht. Aber es geht in dem Artikel darum, dass vorgelagerte Windräder die Luft in eine Drehrichtung bzw. Richtungskompenente verdrehen, die genau gegen die Corioliskraft steht/wirkt und es damit in Teilen zu einer Auslöschung des Windes !hinter dem ersten Windrad! kommt. Beim ersten Windrad tritt der Effekt nicht auf. Es braucht ja erst ein vorgelagertes Windrad, um den Wind zu verdrehen und damit diesen Effekt der Auslöschung zu erzeugen. Das ist der Grund, warum es bei einem Windrad keinen Unterschied macht, ob es auf der Nord- oder Südhalbkugel steht. Deinen Einwurf mit den unterschiedlichen Drehrichtungen (nebeneinander stehender Windräder) verstehe ich, aber das wird in dem Artikel nicht betrachtet.
Zuletzt geändert von Neuland79 am Fr Jul 03, 2020 6:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Hagenlüke » Do Jul 02, 2020 23:03

Falke hat geschrieben:
Hagenlüke hat geschrieben:Du weißt aber schon dass Windkraft mittlerweile der größte Stromproduzent in Deutschland ist? Und trotzdem war der Blackout immer noch nicht da.

Windstrom ist zeitweise (stundenweise) der größte Stromlieferant in Deutschland.

Und je größer der (gesetzlich nicht abregelbare) Anteil von Wind- und PV-Strom am Strommix ist, umso näher kommt das Stromnetz (ohne Speicher) an den Blackout.

Mir ist es unbegreiflich, wie geflissentlich die Grünbeseelten das Grundübel (die "Erbsünde") von Wind- und Solarstrom, die Volatilität (oder auch die "Flatterhaftigkeit"), ausblenden.
Und sich lieber mit Nebenaspekten beschäftigen ...

A. aus Ö.


Nein, nicht Stunden oder Tageweise, sondern auf das komplette Jahr 2019 gesehen! Wenn man sich die Stunden oder Tageswerte über ganz Deutschland anschaut, sieht man wie schön sich das übers Land ausgleicht. Nimmt man dann noch Solar, Wasser und Biogas hinzu, ist es bei weiten nicht mehr so schlimm wie du es hier sagst oder vielleicht auch gerne hättest.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Ronnie » Mo Jul 13, 2020 20:53

Nüüü,

Es gibt (oder gab) durchaus Windräder, wo der Generator als Motor geschaltet werden kann.


Jeder Drehstromsynchrongenerator kann auch als Drehstrommotor fungieren und andersrum ;-)
Und das von 1 kW bis über 8MW, siehe neue MAN-Gasturbine.

Guddie Ronnie
Vorwärts immer, Rückwärts nimmer
Deutschland wehre dich, ansonsten bist du verloren!
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Re: Ziemlicher Bödsinn mit kleinem Wahrheitsanteil

Beitragvon adefrankl » Do Jul 16, 2020 10:42

Neuland79 hat geschrieben:Sorry, habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Ich habe den Artikel hier eher informativ rein gestellt.

Was den beschriebenen Effekt/Einfluss der Corioliskraft angeht, dazu kann ich keine Aussage treffen und ob das Paper in dem Artikel richtig wieder gegeben wurde, auch nicht. Aber es geht in dem Artikel darum, dass vorgelagerte Windräder die Luft in eine Drehrichtung bzw. Richtungskompenente verdrehen, die genau gegen die Corioliskraft steht/wirkt und es damit in Teilen zu einer Auslöschung des Windes !hinter dem ersten Windrad! kommt. Beim ersten Windrad tritt der Effekt nicht auf. Es braucht ja erst ein vorgelagertes Windrad, um den Wind zu verdrehen und damit diesen Effekt der Auslöschung zu erzeugen. Das ist der Grund, warum es bei einem Windrad keinen Unterschied macht, ob es auf der Nord- oder Südhalbkugel steht. Deinen Einwurf mit den unterschiedlichen Drehrichtungen (nebeneinander stehender Windräder) verstehe ich, aber das wird in dem Artikel nicht betrachtet.

Wie gesagt, eine Mischbestückung mit gegenläufigen Windrädern sollte in einem Windpark durchaus Vorteile bieten. Um wie viel sich da dann die Energiegewinung verbessern würde, darüber kann ich so auf die schnelle keine Aussage machen. Insofern könnten da die entsprechenden Zahlen auch stimmen. Völliger Unsinn ist aber, wenn in diesen Zusammenhang mit der Corioliskraft argumentiert wird. Diese spielt im kleinräumigen Bereich (z.B. in einem Windpark) überhaupt keine Rolle. Daher ist diesbezüglich auch kein Unterschied zwischen Nord- und Südhalbkugel zu erwarten. Natürlich beeinflusst die Corioliskraft großräumig die Windströmungen massiv (vgl. Strömungen bei einem Hoch- bezw. Tiefdruckgebiet). Aber es gibt da keine Wechselwirkung mit der Drehrichtung einer Windkraftanlage.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Spoonman86 » Do Jul 16, 2020 12:22

Mich würde interessieren, weshalb hier immer wieder der BlackOut gefürchtet wird. Wenn alle Kraftwerke, egal ob Wind, Solar oder Kohle ordnungsgemäß betrieben werden, kommt es kaum zum Blackout. Zuviel Windstrom ist da auch keine Gefahr, zumal sich die Ausbeute gut voraussagen lässt und andere Kraftwerke wie Kohle, Gas, etc. entsprechend auch hoch- oder runtergefahren werden können.

Die Gefahr eines Blackout betsteht, wenn das Netz unerwartet beeinflusst wird: zum Beispiel die Unterbrechung einer Hochspannungsleitung wie damals beim Eisbruch bei Münster oder die Unterbrechung der HS-Leitung über einem der Kanäle in Norddeutschland, als unten ein Schiff durch wollte und die Koordination schief lief.

Gerade in Deutschland ist die Gefahr des Blackout recht gering, weil unsere Netze modern sind und effizient gesteuert werden.
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Re: Windräder drehen sich falsch herum

Beitragvon Zement » Do Jul 16, 2020 12:30

Und sollte zu viel Strom erzeugt , dann können WKA innerhalb von Sekunden abgeschaltet werden , das gilt auch bei den PV , oder auch bei den Biogasanlagen .
Olli der Astroturfing
https://www.youtube.com/watch?v=UTPS14A37_s
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