Särs liebe Feldgeschworene und Steinsetzer,

ich möchte mit diesem Thread für Feldgeschworene Unklarheiten, die im Zusammenhang mit
der Ausübung dieses Ehrenamtes in Bayern auftreten können, mit Eurer Hilfe ausräumen.

Meine erste Frage zur Tätigkeit als Feldgeschworener im Rahmen der Hilfe für das Vermessungsamt wäre:

Darf ich als betroffener Grundstückseigentümer und Feldgeschworener an einer Grenzsteinsetzung
zusammen mit den Mitarbeitern einer bayrischen Vermessungsbehörde vor Ort tätig werden ?

Darf ich also zu Hilfsarbeiten wie Grenzsteinsuche mit Stoßeisen, Ausheben eines Loches zum Setzen
eines Grenzsteines und Mithilfe beim Einbringen und Setzen eines Grenzsteines sowie Einbringen eines
Siebenergeheimnisses und anschließender Bodenverdichtung am eigenen Grundstück herangezogen werden ?

Wer hat Feldgeschworenen-Ahnung ?

Gruß
Wini

Was ist ein Siebenergeheimnis?

Die Anordnung der "Zeugen" -keine menschlichen -am Grunde des GP.
Variiert je nach Gde von Bruchstücken aus Porzellan, Glas, gebranntes Dorfwappen usw.
Bei uns hatte es die Form einer Karotte.

Hier darf nur das Katasteramt Grenzen setzen
Der übereifrige Gemeindebeschäftigte,der mir Schuld unterstellte, wurde zurück gepfiffen.

Meine erste Frage: Was ist ein Feldgeschworener?
Ich vermute mal, dass es wie bei Wini üblich eine bayerische Spezialität ist, die man anderswo nicht kennt.

Vom Begriff her hätte ich auf eine Art Schöffen beim Standgericht getippt...

@Wini: ich würde als Betroffener wegen einer möglichen Diskussion auf Spitzfindigkeiten verzichten.
Es müssen ja ohnehin zwei weitere „Siebener“ dabei sein, die dann hoffentlich noch den Stein setzen können.
Falls sie nicht zu alt und gebrechlich sind.

Allen anderen Interessierten empfehle ich, eine Suchmaschine eurer Wahl zu bemühen.

Hallo Wini,
es ist nicht generell verboten aber unschön - man erspart sich dummes Gerede, wenn man nicht dabei ist.
Besser wäre es, wenn man zwei andere Siebener mit der Aufgabe vertraut machen würde. Oft ist es so, dass es nicht geht, Arbeitszeiten, Alter, usw..
Ich habe bisher noch keinen Ärger bekommen und wurde auch noch nie belehrt, selbst in Corona-Zeiten nicht, als ich alleine beim Vermessungstermin teilnehmen musste und kein zweiter Siebener anwesend sein durfte.

Gruß
Andi

Ich kenne das System mit den Feldgeschworenen nicht.
Aber es ist hier in Thüringen gutes Recht jedes Grundbesitzers, bei der Abmarkung bzw. deren Wiederherstellung dabei zu sein und oder auch zu widersprechen.

Vielleicht kommen " die Siebener" einfach daher, dass im Falle eines Wiederspruchs eines dieser, als betroffener Eigentümer, nicht in dem Vorgang verpflichteteten trotzdem jeweils 3 Geschworene für den 1. und für einen Revisionstermin verfügbar sein sollen, damit es nie eine Patt- Situation zu den Abwägungen gibt?

Letztlich wird sich das heute über die Landesvermessungsgesetze und das Kartenmaterial alles schon erledigt haben.
Aber ich hatte vor Jahren auch mal Vermesser mitten auf einer Fläche, die ihre eigenen Karten nicht lesen konnten und schon 40 cm tief nach einem Messepunktzeichen suchten.
Was man halt so alles in 35 Jahren regionaler Landwirtschaft erleben kann...

Eigentlich genügen bei der Abmarkung zwei Siebener, die nicht als Grundeigentümer betroffen sind.

Die Messtechniker sagen nur, wohin ein Grenzzeichen kommt, die Siebener führen es dann aus.
Die haben fürs Meisselzeichen die Akkuflex dabei, aber ein Siebener bedient sie.

Auch hier im Siebenergebiet werden die Betroffenen Grundeigentümer zum Termin gebeten.

holzerhobby hat geschrieben:Eigentlich genügen bei der Abmarkung zwei Siebener, die nicht als Grundeigentümer betroffen sind.

Die Messtechniker sagen nur, wohin ein Grenzzeichen kommt, die Siebener führen es dann aus.
Die haben fürs Meisselzeichen die Akkuflex dabei, aber ein Siebener bedient sie.

Auch hier im Siebenergebiet werden die Betroffenen Grundeigentümer zum Termin gebeten.

Das ist die richtige Antwort !

Ein Siebener und betroffener Grundstückseigentümer ist nach 2193-F
Vollzug des Abmarkungsgesetzes durch die Feldgeschworenen
(Feldgeschworenenbekanntmachung – FBek) von der Abmarkung in folgenden Fällen ausgeschlossen:

11. Ausschluss von der Abmarkung und sonstigen Tätigkeiten
1Die wichtigsten Fälle, in denen gemäß Art. 20 BayVwVfG Feldgeschworene nach Art. 12 AbmG nicht tätig
werden dürfen, sind folgende:
a) der Feldgeschworene oder einer seiner Angehörigen nach Art. 20 Abs. 5 BayVwVfG ist mit einem
Grundstück an der Abmarkung beteiligt,
b) der Feldgeschworene oder einer seiner Angehörigen nach Art. 20 Abs. 5 BayVwVfG vertritt einen der
beteiligten Grundstückseigentümer,
c) der Feldgeschworene steht in einem Beschäftigungsverhältnis zu einem beteiligten
Grundstückseigentümer.

Quelle:
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVV_2193_F_11308/true

Meine zweite Frage zur Tätigkeit als Feldgeschworener im Rahmen der Hilfe für das Vermessungsamt wäre:

Dürfen miteinander verwandte Feldgeschworene den Steinsatz ausführen ?

Gruß
Wini

BeKuB hat geschrieben:Meine erste Frage: Was ist ein Feldgeschworener?
Ich vermute mal, dass es wie bei Wini üblich eine bayerische Spezialität ist, die man anderswo nicht kennt.

Vom Begriff her hätte ich auf eine Art Schöffen beim Standgericht getippt...

Hallo BeKuB,

Die Feldgeschworenen sind für die Wahrung und Markierung von Grundstücksgrenzen zuständig und üben damit eines der ältesten kommunalen Ehrenämter in Bayern aus. Sie werden auf Lebenszeit gewählt und vereidigt und sind zur Verschwiegenheit und Bewahrung des Siebenergeheimnisses verpflichtet.

Gruß
Wini

Meine dritte Frage zur Tätigkeit als Feldgeschworener im Rahmen der Hilfe für das Vermessungsamt wäre:

Dürfen auch Frauen das Amt des Siebeners bzw. Steinsetzers oder Feldgeschworenen in Bayern ausführen ?

Gruß
Wini

Nein, denn sie könnten ja auf den Stein menstruieren.

Otto Mohl hat geschrieben:Nein, denn sie könnten ja auf den Stein menstruieren.

Doch, können sie. Das geht seit 1981. Seit dem sind Frauen auch zugelassen.