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"Allesfresser" Schweine

Alles rund um das Borstenvieh.
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35 Beiträge • Seite 1 von 3 • 1, 2, 3
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"Allesfresser" Schweine

Beitragvon Jutta » Di Jan 27, 2009 10:06

Ich lese jetzt nicht unbedingt jeden Beitrag mit, habe aber mittlerweile schon herausbekommen, dass Schweine vielleicht alles fressen würden, aber nicht sollen - sprich: keine Lebensmittelreste bekommen sollen. Hängt das jetzt "nur" mit der Schweinepest zusammen oder gibt es da noch andere Gründe?

Hintergrund: In einem Mittelalterforum spekuliert man darüber, ob man so leben könnte wie im Mittelalter. Ein Argument wäre die Schweinehaltung, das wären ja Allesfresser und die könnte man auch mit den Speiseresten füttern.

Ich zitiere mal:
...: ...ich habe 3 Jahre angesetzt für die Übergangszeit in der man nach Lösungen suchen müßte. Tierfutter gehört dazu. Schweine fressen alles. Und das bekämen sie auch.
Jutta
 
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 11:08

OMG ...

Reicht Dir ein: das ist von vorne bin hinten Quatsch und endet beim Vetamt wegen Tierquälerei, oder möchtest Dus genauer erklärt haben?

Mach ich dann später, ich hab grade selber Schwein
http://www.bb01.de/modules/coppermine/a ... ferkel.jpg
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Beitragvon Jutta » Di Jan 27, 2009 11:27

Zunächst reicht mir das (obwohl ich mir das schon irgendwie gedacht habe). Aber wenn die Ferkel (das "süüüüüüüüüüß" klemm ich mir jetzt einfach mal :wink: ) mal ne Runde pennen und Du ne Minute Zeit hast, wäre ich für eine etwas genauere Erläuterung dankbar. Nur die wichtigsten Fakten, Du musst nicht bei anno Tobak anfangen :wink:

Danke!

OMG = oh mein Gott?
Jutta
 
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 11:52

Ja. Ich geb mir Mühe. Wenn denn alle da sind. Und ja, die SIND "süß". Meine erste 3-Rassen-Kreuzung. GANZ entzückende Modelle.
http://www.bb01.de/modules/coppermine/a ... erkel2.jpg
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Beitragvon Jutta » Di Jan 27, 2009 12:10

Lass Dir Zeit. Äh... die Sau auch :wink: Und nein: Ich nehme keines :lol: Da können die noch so süß sein. Weil: Schweine fressen zwar alles, dürfen es aber nicht :wink:
Jutta
 
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Beitragvon Jutta » Di Jan 27, 2009 12:11

Ich nehm eins von den Schwarzen :wink:
Jutta
 
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Beitragvon Rumpsteak » Di Jan 27, 2009 16:29

Jutta hat geschrieben:Ich nehm eins von den Schwarzen :wink:


Dann musst du aber noch ein paar Monate warten. Dann frisst es auch nicht mehr alles....dann kannst du aber (fast) alles von ihm fre.........essen :wink:
Rumpsteak
 
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Beitragvon wahida. » Di Jan 27, 2009 16:33

SHierling hat geschrieben:Ja. Ich geb mir Mühe. Wenn denn alle da sind. Und ja, die SIND "süß". Meine erste 3-Rassen-Kreuzung. GANZ entzückende Modelle.
http://www.bb01.de/modules/coppermine/a ... erkel2.jpg


Was ist da denn alles reingemixt?
Liebe Grüße, Hilde.
Ich glaube nicht an das Patriarchat. Ich bin nicht religiös.
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 17:05

Jutta hat geschrieben:Ich nehm eins von den Schwarzen :wink:

Einzeln geht gar nicht. Is verboten. Sind doch extra drei Schwarze da ;)

Das mit den Schweinen ist so: für eine Haltung "wie im Mittelalter" brauchst Du natürlich als ALLERerstes mal Schweine "wie im Mittelalter". Und daran scheitert das schon - die Schweine von heute wachsen viel zu schnell, und die, die man heute "alte Rassen" nennt, sind bestenfalls aus den 50er Jahren, noch bestenfallser Jahrhundertwende (Wollschweine zB) - das hat mit einem "Mittelalterschwein" so viel zu tun wie ein Auto mit einem Eselkarren. (selbst die Wildschweine von heute, nach immerhin 400 Jahren = Generationen Kartoffelmast, sind längst nicht mehr die Wildschweine des Mittelalters!)

Hier mal ein "Mittelalterschwein"
Bild
Kennzeichen: mager, hochbeinig, und vor allem: LANGSAM wachsend. Die Tiere wurden 2, meistens 3 Jahre gefüttert, bis sie ausgewachsen waren. Für so langsames Wachstum mit so wenig Ergebnis hat natürlich auch relativ geringwertiges Futter ausgereicht, auf dem Land bzw im Wald eben Würmer, Insekten, Schnecken, Aas, Wurzeln und nach Jahreszeit dann auch Eicheln. Essensreste allerdings eher in der Stadt, da war es nicht unüblich, das Schweine auf der Straße liefen, und von Kot und Abfall in den Gossen (remember: keine Kanalisation) gelebt haben.
Zugefüttert wurde aber trotzdem, egal wo, mit Schrot, die Tiere haben nie und nirgends "nur von Resten" oder "nur vom Hüten" gelebt.

Im Laufe der Zeit hat man dann "immer die Besten rausgesucht" und die Genetik der Schweine soweit verändert, das sie den Bedürfnissen der Menschen angepaßt waren, und das hieß bis ~~1900, 1950 FETT (und nicht etwa Fleisch!) Fleisch konnte man zu allen Zeiten billiger und günstiger von Wiederkäuern - Schafen, Ziegen und Rindern - bekommen, denn die waren für den Menschen keine Nahrungskonkurrenten, und die konnten auch tatsächlich "vom Hüten leben" bzw im Winter von Heu, Laub und Zweigen. Fett allerdings war kostbar, und Wiederkäuerfett ("Rindertalg") hat eine andere Zusammensetzung als Schweinefett (Speck, Schmalz) und im Vergleich zu den Schafen, Rindern und Ziegen waren Schweine aufgrund ihrer viel höheren Fruchtbarkeit viel schneller und effektiver zu echten "Fettbombern" zu züchten.
Schweine sahen um 1900 rum dann so aus:
Bild
Oder so: http://www.retrobibliothek.de/retrobib/ ... 18998.jpeg

Erst ab ca 1950 hat man Schweine auch auf Fleischleistung gezüchtet (also das Fleisch:Fett-Verhältnis geändert. Das kannst Du hier nachlesen
http://schweine.pecudis.de/DE_Entwicklung.html

Wobei natürlich die ANDEREN Leistungsmerkmale, vor allem die täglichen Zunahmen, immer weiter gesteigert worden sind! Ein Schwein von Heute sieht zwar wieder "Mager und Hochbeinig" aus (naja, jedenfalls im Vergleich zum Fettschwein) aaaaaaaaaaaber seine "Inneren Werte" sind nun mal Hochleistungswerte, d.h. es braucht für seine excellente Genetik eben auch excellentes Futter, und kommt mit "ein paar Resten und einer Handvoll Schrot" nicht mehr aus. (Insbesondere braucht so ein Schwein eben erheblich mehr Eiweiß als alle Schweine vorher, denn selbst ein FETTschwein kann man noch mit Schrot zusammenfüttern, weil so ein Tier aus Kohlenhydraten eben Fett machen kann, aber Fleisch! besteht nun mal aus Eiweiß, da reicht "mittelalterliches Futter" eben nicht aus, und nicht mal "heutiges, heimisches Futter" ist dazu genug (deswegen haben die Bio-Betriebe eben auch solche Probleme bei der Schweineernährung).

Das man inzwischen auch noch das Tiermehl verboten hat und die Spreisereste (letztere tatsächlich um die Übertragung von Schweinepest zu vermeiden) ist dabei wirklich das geringste Problem, selbst wenn Speisereste erlaubt wären, könnte man damit kein heutiges Schwein mehr tiergerecht füttern.
Zuletzt geändert von SHierling am Di Jan 27, 2009 17:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 17:24

wahida. hat geschrieben:
SHierling hat geschrieben:Ja. Ich geb mir Mühe. Wenn denn alle da sind. Und ja, die SIND "süß". Meine erste 3-Rassen-Kreuzung. GANZ entzückende Modelle.
http://www.bb01.de/modules/coppermine/a ... erkel2.jpg


Was ist da denn alles reingemixt?


Das sind "Husumer Wollsättel" ;)
Ist eigentlich eher Notlösung und nicht wirklich geplant gewesen, weil der Wollschwein-Eber meiner Wahl leider sexuell nicht mehr ganz auf der Höhe ist, und ein neuer noch nirgends in Sicht hier in der Gegend. Also Mutter schwalbenbäuchiges Wollschwein, und Vater F1 Husumer x Sattelschwein (der ist auch schon nur deswegen gemixt, weil der nächste Husumer Eber 150km entfernt wohnt).
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Beitragvon hans g » Di Jan 27, 2009 17:32

SHierling hat geschrieben: weil der Wollschwein-Eber meiner Wahl leider sexuell nicht mehr ganz auf der Höhe ist, und ein neuer noch nirgends in Sicht

...kein wunder :wink:
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Beitragvon Brownie » Di Jan 27, 2009 18:17

ich wollte noch kurz was anmerken zum Mittelalterprojekt. Die meißten Leute - auch die Veranstalter - vergessen, daß die Leute früher völlig andere Sachen gegessen haben wie die Leute die heute das Mittelalterleben nachspielen. Ich war mal kurz in einer Mittelaltergruppe, da bin ich bald umgefallen, wie schwer die sich getan haben einen einfachen Gemüseeintopf und dazu noch mit Hirse oder Gerste zu kochen. Neben der anderen Schweineart sollte man das auch beachten.
Einige der originalen Rezepte aus dem Mittelalter schmecken dem Aktimel-Gaumen von heute sicher nicht! Es gibt ja auch genügend Bauern die Ihre Produkte lieber verkaufen statt selbst erstmal zu essen.
Bin heute kritisch!Duck und wegrenn.......... :regen:
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 18:31

Brownie hat geschrieben: Die meißten Leute - auch die Veranstalter - vergessen, daß die Leute früher völlig andere Sachen gegessen haben wie die Leute die heute das Mittelalterleben nachspielen.

Jepp - und nicht nur anderes Essen, sondern davon abhängig gab es natürlich auch eine ganz andere "Wegwerf-Kultur", und "Essensreste" kamen - abgesehen von Fürstenhöfen - so gut wie keine vor. Erst recht keine, von denen selbst ein Mittelalterschwein hätte wachsen können, denn auch das "schaffte" ja immerhin sein Wachstum in 2-3 Jahren anstatt in 15-20 wie der Mensch, und brauchte die entsprechenden Nährstoffe dazu.
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Beitragvon Jutta » Di Jan 27, 2009 19:23

@ SHierling: Vielen Dank für den wissenschaftlichen Vortrag, gemixt mit den entsprechenden Bildern, damit hätte ich gar nicht gerechnet :D

@ Brownie: Ich weiß nicht, wie tief Du Dich in die mittelalterliche Szene eingearbeitet hast, aber hier gibts - wie überall - so 'ne und solche. Es gibt solche, die halten die Mittelalterszene für das beste Mittel, seine Campersehnsüchte zu stillen, und es gibt welche, die besuchen Vorträge in Universitäten, recherchieren in deren Bibliotheken, sind tagtäglich in irgendwelchen Museen zu sehen, um dort zu schauen und eventuell den Fachleiter der mittelalterlichen Abteilung zu sprechen - sprich: die sich topp in Sachen Mittelalter auskennen. Die wissen dann schon, was Sache ist im mittelalterlichen Essen.

Ich war beispielsweise 3x beim mittelalterlichen Lagern dabei, hab davon 2x den sogenannten Faulen Topf gegessen. Eine Art Eintopf, in den im Laufe der Zeit alles reingeworfen wird, was reinpasst an Gemüse und auch an Fleisch, und der ständig über dem Feuer vor sich hinköchelt. Das erste Mal hat er mir hervorragend gemundet, das andere Mal hätte ich am liebsten ausgespuckt, weil das Fleisch kaum noch an solches zu erkennen war, weils schon total verkocht war vom ständigen Köcheln, wie es damals üblich war. Und dass sie damals ganz anders gewürzt haben, ist auch hinlänglich bekannt. Einmal wurde ein solches Rezept original nachgekocht. Leider konnte es dann gar nicht gegessen werden, weil die Gewürze alles andere überdeckt haben. (Ich musste das glücklicherweise nicht essen :lol:

So weit wollte ich gar nicht abschweifen :oops:
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Beitragvon SHierling » Di Jan 27, 2009 19:49

Jutta hat geschrieben:@ SHierling: Vielen Dank für den wissenschaftlichen Vortrag, gemixt mit den entsprechenden Bildern, damit hätte ich gar nicht gerechnet
dnf. Wenn man es kürzer erklärt, gibt es - meiner Erfahrung nach - immer irgendwelche Leute die glauben, sie könnten 1000 Jahre Schweinezucht in 10 Jahren "Rückzüchten" - da hol ich lieber gleich etwas weiter aus ;)
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