@SHirling
Da muss ich Dir beipflichten, natürlich wird beim Militär ein Feindbild aufgebaut. Bevor ich eingezogen wurde gab es bei Übungen immer ein klares Szenario: Blau-Land gegen Rot-Land und Rot-Land war natürlich der Aggressor, der dann heldenhaft von Blau-Land bekämpft wurde. Klar um wen es ging Nato gegen der Warschauer Pakt. Als ich dann Soldat wurde, war Perestroika und Glasnost angesagt, als wehrte Blau-Land mangels aktuellem Feindbild Rosa- und Orange-Land ab. Am Horizont zeichneten sich aber schon die muslimischen "Schurkenstaaten" als neues Feindbild ab. Wir haben in meiner Dienstzeit sogar mal eine Moschee in Hamburg besucht, der Sinn dieses Besuches ging mir erst deutlich später auf und es war nicht die Völkerverständigung.
Soldaten brauchen ein klares Feindbild wenn sie effektiv kämpfen sollen, warum sollte ein Soldat auf jemanden schießen den er für einen netten Kerl hält. Und bei Militär ist das wichtigste das Funktionieren der Einheit. Aus diesem Grund haben ja auch viele Soldaten gerade nach Auslandseinsätzen Probleme wieder ins zivile Leben zurück zu finden. Man kann bei einem Menschen nicht einfach das Betriebssystem austauschen, heute der hochtrainierte Kommando-Soldat und morgen der nette, sozial eingestellte Nachbar.
Was die Ego-Shooter angeht, so kommt es meiner Meinung nach auf die Person an die damit spielt. Ein Erwachsener, der mit beiden Beinen im Leben steht, psychisch gesund ist und sozial integriert ist hat wahrscheinlich kaum Probleme mit dem Szenario umzugehen und in die Realität zurück zu finden. Menschen die wenig Perspektive haben, isoliert sind und nur die Möglichkeit haben ihr Ego in solchen Spielen zu streichen, könnten damit durchaus Probleme und Verhaltensmuster verstärken. Ego-Shooter sind nicht das Problem an sich, aber sie können vorhandene Probleme fördern und potenzieren.