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Bleipatronen?

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28 Beiträge • Seite 2 von 2 • 1, 2
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon sexzylinder » Mo Jan 11, 2016 20:48

die Partikel bleiben natürlich im reh, darum will ich das bleihaltige nicht mehr verwenden. so hab ichs ja auch geschrieben.
schieß mal auf einen vollen 60l Wasserkanister. auch mit 7x57 oder so...und dann schaust mal wieviel bleistaub unten drin liegt.

ich schieß nur was ich selber essen kann. wenn die Truhe voll ist mach ich erst den backofen an bevor ich wieder los gehe.
und ich schieß auf das blatt. auch vorher schon mit bleimunition. das bischen Wildbret kann ich entbehren.

beim auch von mir früher praktizierten "küchenschuss" hinter das blatt war leider öfter die fluchtstrecke weiter. auch mitbleimunition.
außerdem wurde manchmal trotz gut sitzendem schuss der pansen durch splitter geöffnet. das war dann für die küche erst recht nicht optimal!
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon Fassi » Mo Jan 11, 2016 21:48

Das bißchen Wildbret? Mein Bruder hatte das 8x 57 von Brenneke. Bei Kammerschüssen, egal ob Blatt oder dahinter, konnte der vordere Teil von Reh und Überläufer direkt im Wald bleiben.

Gruß
http://www.youtube.com/watch?v=AMpZ0TGjbWE

https://youtu.be/Tmq8KHPxdrE
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon Ford8210 » Di Jan 12, 2016 9:14

Was mich hier wundert ist, daß die Tatsache, daß seit dem Einsatz von Schußwaffen zur Jagd und dem damit einhergehenden Verschießen von bleihaltiger Munition noch kein einziger Fall bekannt wurde, bei dem ein Mensch nach dem (regelmäßigen) Verzehr von mit bleihaltiger Munition geschossenem Wild an einer Bleivergiftung erkrankte, bzw. solche Symptome zeigte, von niemandem überhaupt beachtet wird.
Die ach so gefräßigen Seeadler, die an Bleivergiftung eingehen, nehmen das Blei hauptsächlich über ihre Hauptnahrung -den Fisch- auf. Dies kommt daher, daß es leider öfter vorkommt, daß eine Angelschnur reißt und der Haken mitsamt dem Vorfach am fisch verbleibt. Der Seeadler zieht den Haken nicht heraus sondern frißt den mit. Da stelle ich mir aber auch unweigerlich die Frage: Ist der Seeadler tatsächlich an einer Bleivergiftung gestorben oder hat er durch den verschluckten Haken eine tödliche innere Verletzung erlitten? Auch stelle ich mir die Frage, wieviel Seeadler denn bereits gestorben sind. Um wieviel % der Population handelt es sich denn? Hierzu ist mir noch keine Angabe bekannt. Nach dem, was Vogelschützer, Naturschützer und sonstige Weltverbesserer hierzu gerne zum Besten geben, müßte der Seeadler eigentlich bereits ausgestorben sein.

Ich selbst schieße nach wie vor mit bleihaltiger Munition. Und ich werde das auch so weiter handhaben, bis es eine entsprechende Gesetzesänderung gibt. Denn aufgrund der geringen Dichte, also des geringeren Geschoßgewichtes, von bleifreier Munition zu bleihaltiger Munition muß die bleifreie Patrone mit bis zu 30% überladen werden, was wiederum auf den Verschluß des Gewehrs und damit dessen Lebensdauer geht. Von den Gefahren, die durch eine solche Dauernutzung entstehenden Materialermüdungen von Verschluß und Lauf für den Schützen ausgehen, einmal abgesehen.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon hugo-1952 » Di Jan 12, 2016 9:36

Ford8210 hat geschrieben:Was mich hier wundert ist, daß die Tatsache, daß seit dem Einsatz von Schußwaffen zur Jagd und dem damit einhergehenden Verschießen von bleihaltiger Munition noch kein einziger Fall bekannt wurde, bei dem ein Mensch nach dem (regelmäßigen) Verzehr von mit bleihaltiger Munition geschossenem Wild an einer Bleivergiftung erkrankte, bzw. solche Symptome zeigte, von niemandem überhaupt beachtet wird.
.


Danke! Schön, daß das ausser mir noch jemand gemerkt hat!
:lol:

Da ich inzwischen kaum noch mehr als 30 Stücke pro Jahr selbst erlege
dürfte mein Vorrat an Munition mit Bleikern ca 10 bis 12 Jahre reichen.

Ich bin 63, mal schaun was mit der Jagd ist in 10 Jahren!

Und, falls ich doch noch weiter jagen kann, dann werd ich,
:wink:
wie schon beim Verbot des Verkaufs von Glühlampen
:D
nochmal das Lager auffüllen!
:lol:

Hugo
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon hugo-1952 » Di Jan 12, 2016 9:56

sexzylinder hat geschrieben:
. das bischen Wildbret kann ich entbehren.

beim auch von mir früher praktizierten "küchenschuss" hinter das blatt war leider öfter die fluchtstrecke weiter. auch mitbleimunition.
außerdem wurde manchmal trotz gut sitzendem schuss der pansen durch splitter geöffnet. das war dann für die küche erst recht nicht optimal!


Moin,

das bischen Wildbret?

Selbst die Blättchen eines schwachen Schmalrehs oder Knopfbocks ergeben eine Mahlzeit für zwei Personen!

Bei ausgewachsenen Rehen werden 2 "normale" Esser (also solche die auch Kartoffeln und Gemüse zum Braten haben)
von einem Blatt satt.

Die Blätter eine schwachen Überläufers von 50 Kilo sind vier bis fünf Kilo Braten!
Oder abgeschält 3 Kilo Ragout!
:oops:
Bisken Fleisch zum Wegwerfen?
:gewitter:

Wenn ich lese, daß Du Rehe mit Highspeed-Munition schießt (223) dann ist es klar, daß besonders bei kurzer Entfernung,
unter 100m,
die Splitterwirkung sehr hoch ist.

Weshalb Generationen von "Heidejägern" auch mit den alten, langsamen Laborierungen "TM" so gut und
so Wildbretschonend klar gekommen sind.

Ich habe bei weit über 1000 Stück Rehwild weniger als 10 Mal den Hund gebraucht,
weil die Totflucht, grad beim "Idealtreffer" tief knapp hinter Blatt auch nur max. 30 Meter war.

Wogegen Nachbarn, die mit "harten" Geschossen in "modernen=US" Kalibern und Laborierungen
jagten,
regelmäßig nach dem Hund rufen mussten.

Ich habe nichts dagegen, wenn jemand glaubt mit "bleifreier" Munition etwas gutes für sich und die Umwelt zu tun,
ich
habe aber was gegen Reglementierungswut, grad bei Dingen, von denen die "verantwortlichen" Politiker
weniger Fachwissen haben als meine 11jährige Enkelin,
und ich habe was gegen Misionarstätigkeit von Weltverbesserern, die Ihre Meinung als die einzig wahre Lehre
ansehen und anderen auf s Auge drücken wollen.

Wenn wir behaupten, daß Jagd "Ernte" ist,
dann muss das Erntegut auf allerbestens versorgt und genutzt werden!

Das fängt beim Schießen und Treffen an,
geht insbesondere über die Versorgung des erlegten Stückes, sauberes Aufbrechen usw.,
bis hin zur Verarbeitung in der Küche.

Hugo
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon sexzylinder » Di Jan 12, 2016 10:46

ach die bleifreie patrone muss 30% überladen werden...interessant...das hab ich ja noch gar nicht gewusst... :lol: :lol: :lol:

schonmal was von zulässigem höchstdruck gehört? CIP? Beschuss???

ja ne, is klar!
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon Ford8210 » Di Jan 12, 2016 14:42

Ich weiß, ich weiß. Keine Ahnung von zulässigem Höchstdruck, aber die Fresse aufreißen!

Diese Angabe habe ich von einem langjährigen Mitarbeiter der Waffenabteilung des Jagdausrüsters Frankonia, der nebenbei in seinem Jagdverein die Jungjägerausbildung bei den Jagdwaffen ausübt, Sportschütze und Wiederlader ist. Mit diesem habe ich mich lange über dieses Thema unterhalten. Einer seiner Aussagen war: "Die Patronen werden alle im roten Bereich geladen". Es kann jetzt durchaus sein, daß er unwissend ist, von seiner Arbeit keinerlei Ahnung hat und dadurch unqualifizierte Äußerungen losläßt. Es hält mich aber nichts davon ab seinen Aussagen keinen Glauben zu schenken.

@hugo-1952
Genauso werde ich es handhaben. Lager auffüllen, eine Schachtel mit bleifreier Munition kaufen und davon Patronen zum Vorzeigen einstecken, während im Magazin die langjährig erprobten und geeigneten Patronen beheimatet sind.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon hugo-1952 » Sa Jan 16, 2016 17:15

:mrgreen:
Hier, meine Lieben,
mal das fachliche Wissen eines, der sich mit Toxizität von Metallen auskennt und der die Toxizität von so genannten "bleifreien"
Geschossen und "bleihaltigen" Geschossen untersucht hat.

Interview mit Prof. Dr. Axel Göttlein, TU München, in der aktuellen Pirsch

Viel Spass beim Lesen,
und
beim Verstehen!
:klug:

Hugo



Von wegen bleifrei

Prof. Dr. Axel Göttlein von der TU München hat sich mit der Umweltverträglichkeit von bleifreier Munition beschäftigt und dabei überraschende Ergebnisse erzielt.
© MW
Wie umweltverträglich ist bleifreie Büchsenmunition wirklich?
Herr Prof. Göttlein, Sie haben schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass 'bleifrei' nicht ohne Blei ist. Jetzt sind Ihre Versuchsreihen abgeschlossen. Was genau haben Sie untersucht?

Prof. Göttlein: Wir haben eine Versuchsanordnung entworfen, mit der wir die Ökotoxizität von Geschossen vergleichend und reproduzierbar untersuchen können. Wir haben die Ionen, die ein Geschoss freisetzt, analysiert und vergleichen diese mit den Richtwerten aus der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Die Geschosse wurden kontrolliert und kontaminationsfrei deformiert und dann in gewaschenem Quarzsand bei einem sauren sowie alkalischen pH-Wert regelmäßiger Beregnung und Austrocknung über vier Wochen ausgesetzt. Die gewonnenen Lösungen wurden auf den Gehalt relevanter Schwermetalle wie Zink, Nickel, Kupfer und Blei untersucht. Dabei wurde in Anfangs- und Endlöslichkeit unterschieden. Insgesamt wurden bislang 18 verschiedene Geschosse getestet: Kupfergeschosse verschiedener Zusammensetzung mit und ohne Oberflächenbeschichtung, Messinggeschosse, Zinn- sowie Bleigeschosse mit unterschiedlicher Mantelkonstruktion.

Gab es besondere Auffälligkeiten oder Ausreißer?

Prof. Göttlein: Auffällig zeigten sich die untersuchten Messinggeschosse. Obwohl sie als 'bleifrei' gehandelt werden, sonderten sie am Anfang des Versuches unter sauren Bedingungen sogar eine größere Menge Blei ab als die konventionellen Bleigeschosse. Nach vier Wochen lagen die Bleiwerte noch über dem Grenzwert der BBodSchV. Auch eines der Zinngeschosse zeigte auffällig erhöhte Bleiwerte.

Wie erklären Sie sich diese hohen Bleiwerte?

Prof. Göttlein: Die erhöhten Bleiwerte treten bei jedem Hersteller auf, der sogenanntes Automatenmessing verwendet. Messing selbst ist eine Kupfer-Zink-Legierung. Damit es sich gut auf der Drehbank verarbeiten lässt, wird das Messing mit geringen Prozentwerten Blei angereichert. Da Blei jedoch unedler ist als Messing, geht es nach der Deformierung des Geschosses bevorzugt in Lösung. Dadurch entstehen dann die hohen Bleiwerte. Warum eines der Zinngeschosse deutlich erhöhte Bleiwerte gezeigt hat, lässt sich für uns nicht erklären. Denkbar wären Verunreinigungen bei der Herstellung des Geschosses.

Dürfen Messinggeschosse denn überhaupt als bleifrei bezeichnet werden?

Prof. Göttlein: Es ist nicht verboten, aber es ist unlauter! Schon beim Einkauf des Rohmaterials kennt der Hersteller den Bleigehalt der von ihm verwendeten Messingvariante. Zusätzlich wird das enthaltene Blei, zumindest anfänglich, bevorzugt in die Umwelt angegeben. Die Herstellerangaben müssen hier ehrlich sein. Wie soll sich ein Käufer, der im besten Gewissen ein Geschoss verwendet, rechtfertigen, wenn ihm nachgewiesen wird, dass er eben nicht bleifrei schießt?

© AFZ
Aber nicht nur Blei ist problematisch. Kupfer hat eine höhere Toxizität im Boden und ist mobiler. Ist es dann wirklich die bessere Wahl? Oder ersetzt man Pest gegen Cholera?

Prof. Göttlein: Die ganze Geschichte hat, zumindest im Hinblick auf die von uns untersuchte Ökotoxikologie, wirklich den Charakter Pest gegen Cholera. Bei Kupfergeschossen gibt es zudem Probleme mit Ablagerungen im Lauf. Die Läufe müssen regelmäßig mit ammoniakhaltigen Lösungen gereinigt werden. Und wo landet die kupferverseuchte Ammoniakbrühe, die eigentlich Sondermüll ist? Hoffentlich nicht in der Kläranlage.

Gibt es denn überhaupt eine 100 Prozent ­unbedenkliche Alternative zu Blei?

Prof. Göttlein: Es wird kein Material geben, das Blei in seiner Art komplett ersetzen kann. Nicht ohne Grund nimmt man seit Jahrhunderten Blei, es ist ballistisch das ideale Metall. Die hohe Dichte und gute Verformbarkeit sprechen für sich, doch ­leider ist es toxikologisch nicht unbedenklich. Wenn man sich das Periodensystem der Elemente anschaut, dann gibt es zu Blei kaum Vergleichbares. Gold und Silber wären interessante Alternativen, aber den goldenen Schuss kann sich wohl niemand leisten. Man wird bei Ersatzmaterialien immer Abstriche machen müssen.Bezüglich des von uns untersuchten Aspektes der Ökotoxologie kommt ganz klar Zinn als Ge­­winner heraus. Zinn setzt kaum schädliche Ionen frei, einzig der Geschoss­mantel wäre unter Umständen bedenklich. Wobei man einschränkend sagen muss, dass es bei Zinngeschossen sehr große Qualitätsunterschiede gibt, wie unsere Studie gezeigt hat.

Wie sollten wir nun in Zukunft verfahren?

Prof. Göttlein: Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich und sonst niemand. Wer will dem Schützen vorschreiben, was dieser zu verwenden hat? Denn wenn etwas passiert - wer übernimmt dann die ­Verantwortung?
In dieser emotional geführten Debatte gibt es kein ­Richtig oder Falsch. Jeder Schütze muss für sich selbst abwägen, was für ihn das Mittel der Wahl ist. Es gibt sicher Einsatzbereiche, wo bleifreie Geschosse mehr Nachteile haben als Vorteile. Warum soll sich jemand bewusst Nachteile einkaufen? Aber genauso gibt es Jäger, die sehr zufrieden sind mit ihren bleifreien Geschossen. Es funktioniert mit ihrer Waffe und in ihrem Einsatzbereich. Warum sollen diese Jäger nicht bleifrei schießen?

Was fordern Sie vom Gesetzgeber?

Prof. Göttlein: Schlimm wäre aus meiner Sicht, wenn die Politik handeln würde, bevor sie genug Informationen hat. Aber es gibt Bundesländer, die mit Horrido in Richtung Bleiverbot rennen, obwohl eine umfassende und saubere Bewertungsgrundlage noch gar nicht vorliegt. Man denke in diesem Zusammenhang auch an die Rücknahme des ­Bleiverbotes in ­Norwegen. Unsere vom Bayerischen Jagdverband initiierte und aus der Jagd­abgabe finanzierte Studie bringt hoffentlich ein Stück weit Seriosität in die gesamte Debatte. Unser Verfahren erlaubt es, jeglichen Geschosstyp vergleichend auf seine ökosystemrelevante Schwermetallfreisetzung zu untersuchen. Erstrebenswert wäre es, wenn solche objektiv vergleichenden Bewertungsverfahren auch zu den Bereichen Humantoxizität, Wildbrethygiene, jagdliche Sicherheit, Tötungswirkung und Systemverträglichkeit etabliert werden würden. Erst mit diesem umfassenden Wissen wäre dann eine ­abschließende ­Gesamtbewertung zu treffen, bei der man jedoch die oben genannten Bereiche gegeneinander abwägen muss. Ob dieser ­Abwägungsprozess dann vom Gesetzgeber durchgeführt wird oder vom Anwender, d.h. dem Jäger mit seiner konkreten jagdlichen Situation, kann man eigentlich erst festlegen, wenn umfassende und belastbare Fakten auf dem Tisch liegen. Auch die Hersteller sollten ein Interesse daran haben, ihre Munition nach den oben genannten Kriterien testen zu lassen. Diese Tests sind zwar aufwändig und teuer, aber ein mündiger Schütze braucht diese Entscheidungsgrundlage. Und wenn die Jägerschaft solche ­Untersuchungen einfordert beziehungsweise unterstützt, dann würde das sicherlich auch ­einigen Jagdkritikern den Wind etwas aus den Segeln nehmen. Ganz nach dem Motto: Wir haben ein Problem erkannt, wir kümmern uns darum.
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon Staffelsteiner » Sa Jan 16, 2016 18:15

Das ist ein richtig fachlicher Beitrag von Hugo!

Ja nun, ein Gutachten eines Dr.Professor ist halt doch etwas anderes als das eines gemeinen Wissenschaftlers....

Jedenfalls ist es sehr logisch und fundiert aufgebaut. Aber: Mag er Titel haben soviel er will, ich meine, man soll bei einem so breit angelegten Thema nicht nur von einem

Wissenschaftler Ergebnisse anschauen..... Breit angelegte/aufgebaute Ergebnisse würde ich als sicherer und stabiler ansehen.

Aber, mir scheint, der Mann weiss, wovon er schreibt. Eine "professionelle" Studie die mir vertrauenserweckend scheint.....

(Ich hoffe ja, dass der Mann kein aktiver Jäger ist, und nicht befangen ist.)

Habe gerade einen Forstmann gesprochen, und der sagte mir, dass er selber erstaunt ist, als er eine Studie sah, wie sich der Bleistaub des Geschosses im Körper zerstäubt......

Na ja, vielleicht ist es ja letztlich nicht ganz so schlimm... Ich esse trotzdem gerne Wildfleisch, und dessen Schmackhaftigkeit, Feinfaserigkeit und Aroma ist eine ganz andere Qualitätsklasse als die von Schnellmast-Nutztieren....
Es ist einfach so......
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon hugo-1952 » Do Jan 21, 2016 16:35

Moin,

Blei ist "böse", Bleifrei ist "gut"!

Dies wollen uns die Erfinder der "Ersatzmaterialien" ebenso glauben machen wie der Handel,
und
wie auch die "umweltbegeisterten" Politker ohne jegliche Ahnung.

Nun haben wir also eine Untersuchung zur Toxizität der Geschosse, und die ist miserabel
für das "Saubermann-Image" der Bleifrei-Geschosse.

Gut, daß sich damit mal jemand befasst hat, Dank an Dr. Göttlein.

Weiter oben wurde die "pulverhafte" Verbreitung von Bleiresten im Zielkörper thematisiert.

Es wurde auch gefragt, warum eigentlich nicht Generationen bleiverwendender Jäger an den
Folgen ihres Wildverzehrs verendet sind.

Nun, das sind zwei grundverschiedene Paar Schuhe!

Seit Ende des 19. Jahrhunderts, mit der Entwicklung der militärischen Mehrladerwaffen und
dafür gemantelten Geschossen in Metallhülse wird auf der Jagd ein "Teilmantelgeschoss"
in unterschiedlichen Konstruktionen, Kalibern und Laborierungen verwendet.

Ohne Beanstandung über ca 100 Jahre!

Wobei alle diese Patronen im Aufbau ähnlich waren, wie auch die Waffen.

Letztendlich ist unsere 8 x 57 nichts anderes als eine Abwandlung des US 30 06,
die 7 x 57 ein Vorläufer der .308 usw.

Geschwindigkeiten von rund 800ms bei Geschossgewichten zwischen 10 und 14g ließen
sowohl bei der 8 x 57 wie auch der 3006 (metrisch ca 8 x 64 mm) alles Wild bis zum
Elefanten umfallen.

Dann, nach hundert Jahren metrischer Jagdgeschosse sollte das Rad zum ersten Mal
neu erfunden werden
mit dem Auftauchen der "HV-Laborierungen", der High-Speed-Patronen.

Als "HV" gelten alle Patronen mit einer V0 von 1000ms oder mehr.

Was aber konnten diese Dinger, die teils wieder schnell vom Markt verschwanden,
teils aber noch heute als Wunderwerke gepriesen und unbedarften Jägern als "modern"
verkauft werden?

Eigentlich "nix", sie machen genau so tot wie die alten Patronen,
sind nur in ein paar tausendstel Sekunden schneller am Ziel und fliegen weiter in
gestreckter Flugbahn,
d. h., man kann leichter bei weiten Schüssen treffen.

Geht man nun davon aus daß das Gros deutscher Jäger in der Regel unter 100m Entfernung
schießen muss ist es ersichtlich, daß diese neuen "schneller-weiter-Patronen" hier eigentlich
keiner braucht,
und selbst im Hochgebirge, wo die Teile Sinn machen würden, schießen "alte" Jäger mit
"alten" vertrauten Laborierungen.

Also nur eine Frage der einstellung und des Geldbeutels?

Nicht ganz, denn diese HV-Geschosse sind es, die beim Aufprall selbst auf weiche (=Fleisch-)
Ziele sich völlig zerlegen.

Während selbst beim Durchdringen eines schweren Stückes Rotwild nach einem Knochentreffer
die Geschossfragmente einer 8 x 57 oder auch 9,3 x 74 noch "spürbar" sind, in der Regel der
Bleikern sogar im Stück bleibt und sich nur vom "Mantel" trennt, der wiederum als ein Teil
bleibt,
findet man von den HV-Geschossen noch den Mantel, der Kern ist pulverisiert.

Der Verbraucher sollte also schon fragen, mit was für einer Labirierung der Jäger sein Wild
erlegt,
und der Schütze weiter oben, mit den "zerstäubenden" Geschossen der 223, sollte sein Wild
nicht an andere Leute abgeben, wenn er die nicht vergiften will!

Der nächste Aspekt ist die Waffe.

Langsame weiche Geschosse verursachen wenig Abnutzung am Lauf.

Waren die ersten Mantelgeschosse noch "dreckig" mit Kupferabrieb im Laufinneren sind die heutigen
Mantellegierungen relativ rückstandsarm,
und aufgrund der "Weichheit" der Konstruktion gleitet das Geschoss abriebsarm in die Züge und Felder.

Nicht aber das harte Bleifrei-Ersatz-Geschoss"

So genannte "Bleifrei-Geschosse werden mit höchstzulässigem Druck auf eine möglichst schnelle "Reise"
geschickt.

Die Belastung des Laufinneren ist vergleichbar wie eine Straße, die vopn einem PKW oder aber einem
LKW befahren wird.

Das heißt, ist die Lebensdauer eines Gewehrlaufes bei den "alten" Laborierungen und gelegentlicher
Reinigung und Pflege leicht mehr als das doppelte eines Jägerleben
so ist dies bei den Bleifreigeschossen nicht der Fall, die Abnutzung und damit die Präzisionsabnahme
erfolgen schneller.

Beispiel hier das von "Ekschperten" per Ferndiagnose für unzuverlässig erklärte BW-Gewehr G36

Das Ding ist in Ordnung, schießt und trifft, vorausgesetzt der Schütze kann damit halbwegs umgehen.

Aber, es ist ein "HV-Gewehr", nämlich das oben schon vom "Bleizerstäuber" genutzte Kaliber 223 !!!

Jedes Gewehr leidet, wenn pausenlos geschossen wird, unter Präzisionsverlust,
dem die Konstrukteure ein wenig entgegen gewirkt haben und an dem der Schütze auch arbeiten kann
indem er nicht am Laufende auflegt/anstreicht, der Lauf nicht auf den Schaft gepresst ist sondern
"schwingen" kann, der Schütze nicht ununterbrochen schießt ohne "Abkühl-Pausen". (deshalb hatten
Wilhelm II, Hermann "Meier" oder Erich H Büchsenspanner, die ihnen die jeweils frisch geladene Zweitwaffe
zurechten)

Bei einem langsamen Geschoss wie der 7 x 57, 3006, 308 usw ist die Abweichung durch "heißschiessen"
so gering, daß es im Krieg keine Rolle spielt, denn nicht jeder Soldat ist Scharfschütze und die "Sniper"
hatten (und haben) spezielle Gewehre.

Bei den "Minigeschossen" wie 223 ( ca 3,5g) mit der irren Geschwindigkeit von bis zu 1100ms reicht die Winddrift,
um das Geschoss aus der Bahn zu bringen.

Was dann wichtig ist wenn man auf 250 oder mehr Meter entfernung schießt. Was im Krieg nicht unüblich,
auf der Jagd aber mehr als nur selten ist.

Hat nur gar ein solchen Leichtgeschoss im Flug ein Blatt, einen Grashalm oder auch eine Hummel getroffen
kann es sein, daß das Geschoss nicht mehr dort ankommt wo der Schütze es hinhaben wollte,
denn (Physik) ein leichtes, schnelles Geschoss reagiert stärker auf Widerstände mit höherer abweichung
als ein "langsam" daherbrummendes Schwergewicht wie 12,7 g TM 8x57, 18,3g TM 9,3 x 74 oder auch 36g FLG

Was für mich die Fragen aufwirft:

Wozu brauchen wir HV-Laborierungen?

Wozu brauchen wir "bleifrei-Laborierungen"

Für Nix!

Diese dienen einzig einer Industrie, die krampfhaft versucht in einem rücklaufigen Waffen- und Munitionsmarkt
in Europa irgendwie irgendwas zu promoten,
das den doofen Jägern das Geld aus der Tasche zieht!

Und die Nachteile Abnutzung der Waffe, zerschießen des Wildbrets, Hinterlandgefährund durch Abpraller oder
Fragmente wird per bestellter Gutáchten und durch regelmäßige Esseneinladungen an dumme Politker schöngeredet!

Denkt mal drüber nach!

Euer

Hugo
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon Ford8210 » Di Jan 26, 2016 14:36

Du hast noch was vergessen. Im Rahmen der Verschwörungstheorie behaupte ich mal, daß die bleifreien Geschosse mit all ihren (nicht veröffentlichten, bzw. verheimlichten) Nachteilen gezielt von den Jagdabschaffern gefordert werden, damit dann später, wenn nur noch bleifreie Geschosse verwendet werden dürfen, diese Nachteile sofort aufgebauscht und als große Gefahr für Menschen (Querschläger und Abpraller bei Bewegungsjagdten) und sofort die mangelnde Tötungswirkung als nicht tierschutzgerecht dargestellt werden mit der Forderung, die Jagd in der Form zu untersagen, was im Endeffekt einem Verbot der jagd gleichkommen würde. Klever die Jungs und Mädels vom NABU und Konsorten.
Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das, was du denkst.
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon poldstetten » Mi Feb 22, 2017 22:44

sexzylinder hat geschrieben:die Partikel bleiben natürlich im reh, darum will ich das bleihaltige nicht mehr verwenden. so hab ichs ja auch geschrieben.
schieß mal auf einen vollen 60l Wasserkanister. auch mit 7x57 oder so...und dann schaust mal wieviel bleistaub unten drin liegt.

ich schieß nur was ich selber essen kann. wenn die Truhe voll ist mach ich erst den backofen an bevor ich wieder los gehe.
und ich schieß auf das blatt. auch vorher schon mit bleimunition. das bischen Wildbret kann ich entbehren.

beim auch von mir früher praktizierten "küchenschuss" hinter das blatt war leider öfter die fluchtstrecke weiter. auch mitbleimunition.
außerdem wurde manchmal trotz gut sitzendem schuss der pansen durch splitter geöffnet. das war dann für die küche erst recht nicht optimal!


Ich verwende seit 2006, also noch bevor die Seeadlergeschichte gefunden wurde, mit Bleifrei (mehrere 100 Stück Rehwild)
Habe allerdings meinen Haltepunkt einwenig nach vorne verlegt. Die Rehbockscheibe des DJV ist mit seiner 10 ein alter Hut und nicht mehr zeitgemäß.
Die Bleischäden beim Menschen machen sich auch in einer Lernbehinderung bemerkbar. Das erkennt man auch bei den Bleiverfechtern.
poldstetten
 
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Re: Bleipatronen?

Beitragvon hugo-1952 » Do Feb 23, 2017 11:11

poldstetten hat geschrieben:
Ich verwende seit 2006, also noch bevor die Seeadlergeschichte gefunden wurde, mit Bleifrei (mehrere 100 Stück Rehwild)
Habe allerdings meinen Haltepunkt einwenig nach vorne verlegt. Die Rehbockscheibe des DJV ist mit seiner 10 ein alter Hut und nicht mehr zeitgemäß.
Die Bleischäden beim Menschen machen sich auch in einer Lernbehinderung bemerkbar. Das erkennt man auch bei den Bleiverfechtern.


Moin!

Frage:
wie weit liefen die getroffenen Stücke noch im Schnitt?

Oder schießt Du "auf die Knochen"?
Dann fallen die Rehlein zwar sofort um, aber durch die Knochensplitter sind die Blätter wertlos.

"Bleischäden an Menschen" gab es z. B. durch die Arbeit in Bleigruben, aber durch Geschosssplitter?

Das halte ich für ebenso ein Märchen wie die Sache mit den sich ausschließlich von Splittern belastetem Aufbruch
ernährenden Seeadlern.

Werden wir konkret:
F1:
Stück Rehwild wird beschossen, 8x57/7x57, seitlich auf Kammer, Geschoss pilzt auf, geht durch, landet im "Kugelfang" (resp. Hinterland)
keine Splitterwirkung,
ergo keine Splitter, weder im Aufbruch noch im Braten.
Diese Treffer sind die Regel und die angestrebte Trefferlage seit Generationen!

F2:
Stück Rot/Schwrzwild wird beschossen, Treffer wie oben, Geschoss pilzt stark auf, Kern trennt sich von Mantel, Kern geht durch, wie oben aber mit weniger Effet, Mantel bleibt evtl. unter der Schwarte/Decke stecken.
Blei im Braten? Nixe! Blei im Aufbruch? Niente!

F3:
Stück Reh-Rot-Dam-Schwarzwild wird beschossen, auf die Blätter, Geschoss pilzt maximal auf, zerlegt wahrscheinlich,
Blätter und Rippen sind ein Muß aus Bleisplittern, Knochensplittern, Fleisch-, Sehnen und Deckenfetzen,
nicht verwertbar!
Weder als Ragout noch als Hundefutter! Fleisch zu Abfall geschossen! Kann passieren, sollte nicht die Regel sein!

F4:
Der Bleifreischütze mit dem nach vorn verlegten Haltepunkt schießt mit seinem Bleifreigeschoss, das in der Regel
rasanter ist als die alten "Bleibrummer" in 7 oder 8mm,
aufs Blatt.
Ergebnis siehe F3, nur ohne Bleisplitter!
Was macht aklso den Unterschied?

Nix, das Kleinfleisch für Ragout oder Wurst ist verdorben!

Besser also, mit TM auf Kammer geschossen, wenn überhaupt Totflucht ist diese Fährte in der Regel mit dem bloßen Auge zu sehen
und nur ein paar Fluchten weit,
als mit Bleifrei auf Kammer und wegen jedem noch so guten Treffer muss ein Hund, bei Hochwild mit längeren Fluchten ein Schweißhund geholt werden.

Behauptet einer, der in fast vierzig Jahren etwas über 2000 Stücke Schalenwild mit 8x57 und 7x57 TMR und TMS erlegt hat

hugo
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