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Bodenschäden, Rückegassen, Befahren von Beständen

Hier ist nun auch ein Platz für Diskussionen rund ums Holz.

Moderator: Falke

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28 Beiträge • Seite 2 von 2 • 1, 2
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Beitragvon Robiwahn » Mo Jul 14, 2008 23:47

N'abend

So, wenn die Gemüter wieder etwas ruhiger sind vielleicht erstmal ein paar Fakten:

- durch Verdichtung werden die sog. Bodenporen (im Prinzip die Abstände zwischen den Sandkörnern& Co) geschlossen und der Boden verdichtet
- diese Bodenporen sind wichtig für den Sauerstoffaustausch (auch Wurzeln "atmen"), den Wassertransport und als "Höhlen" für das Wurzelwachstum
- entstehende Probleme können v.a. eingeschränkte Wurzelbildung, dadurch Standprobleme (Sturmanfälligkeit) und verminderte Nährstoffaufnahme sein, geringere allg. Krankheitsresistenz der Bäume sein
- die Verdichtung erfolgt bei der ersten Befahrung, bei weiteren Befahrungen auf der selben Spur erfolgen kaum weitere Verdichtungen
- nebenbei entstehen noch Verletzungen an den Wurzeln, die Eintrittspforten für Pilze und Bakterien sind (z.B. Rotfäule bei Fichte, Ackersterbe bei Kiefer) und die Bäume allgemein schwächen können (und so anfälliger für Sekundärschädlinge)
- Die Intensität der Verdichtung ist abhängig von Bodenart und Feuchtezustand und von dem Druck je cm² (und letzteres vom Fahrzeuggewicht, Reifenanzahl, Luftdruck, Reifenbreite)
- die überfahrenen, plattgedrückten Verjüngungspflanzen wollen wir nicht vergessen

So, das sind die wichtigsten Fakten und die sind sowohl im Privatwald als auch im Staatswald gleich, die Physik ändert sich nicht. Und wir "Studierten" von den Forstunis erforschen und beschreiben diese Zusammenhänge nur, wir machen sie nicht :wink: . Na gut, wir geben Empfehlungen.

Wie jeder einzelne Waldbesitzer mit diesem Wissen jetzt umgeht, ist ihm überlassen. Aber es schadet auch einem kleinen Privatwaldbesitzer nicht, auf seinen Boden zu achten. Es geht bei den Empfehlungen für Rückegassen doch darum, nicht überall zu fahren, sondern immer auf den selben Wegen/Gassen/etc oder bei entsprechendem Wetter (ich weiß, ist nicht immer beachtbar). Wenn ihr in euren Wäldern jetzt schon diese sog. Fuhren habt, braucht ihr nicht daneben Rückegassen anlegen, ihr könnt doch diese Fuhren als Rückegassen nutzen. Und fertig. In unserem Wald wurde in den Kiefernreihen ca. alle 20m eine Reihe entnommen, das macht bei 1,5m Reihenabstand 3m Gassenbreite. Perfekt. Ich habe jetzt nur mal die Querverbindungen etwas aufgelichtet und fertig. Wenn ihr jetzt schon so super kleine Flächen habt, kann ich es aber ehrlich nicht verstehen, wenn ihr die noch "entwertet", so das die nächste Baumgeneration große Probleme bekommen wird, ihre Wurzeln irgendwohin auszustrecken.

Ich hatte mal irgendwo nen Artikel über die verschiedenen Flächendrücke von Schlepper und Harvester/Forwarder. Wenn ich mich recht erinnere, hatten die üblichen Ackerschlepper bedingt durch die rel. schmalen Reifen einen höheren Flächendruck, wären also eigentlich eher noch schädlicher. Da schau ich nochmal genau.

Brennholz kann man übrigens auch neben nem Wertstamm produzieren, diese Ziele schließen sich absolut nicht aus. Deswegen denke ich, das die unterschiedliche Zielstellung im Staats- und Privatwald nicht unbedingt Einfluss auf Befahrung des Bestandes haben muss. Und auch auf einer kleinen 1,8ha Fläche kann man einige Bäume erziehen, die gut und gerne nen vierstelligen Wert haben, sogar noch besser als im Riesenrevier, weil man sich intensiver drum kümmern kann. Ist ja eigentlich auch nix schlechtes, mit seinem Wald Geld zu verdienen. Versteh immer nicht, was ihr dagegen habt.

Thema Alternativen oder Lösungsansätze: Schau dir mal die Berichte zum "Eisernen Pferd" an, auch auf waldwissen.net. Sieht ganz interessant aus, aber recht teuer. Ne Winde ist wahrscheinlich noch das einfachste, alternativ könnte gerichtetes Zufällen ein Lösungsansatz sein.

Grüße, Robert

PS: Mal noch ein kleines Bildchen, das einen der Gründe zum immer intensiveren Maschineneinsatz zeigt. Reiner Kostendruck, der Finanzminister zeiht die Daumenschrauben ziemlich an und was nicht durchs Holz reinkommt, zahlt der Steuerzahler, also ihr auch.
Dateianhänge
lwf_entwicklung_holzerntemaschinen_2003_3.jpg
Basisjahr ist 1980
lwf_entwicklung_holzerntemaschinen_2003_3.jpg (23.67 KiB) 2324-mal betrachtet
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Beitragvon Camper31 » Di Jul 15, 2008 7:50

Hallo

Ich arbeite hauptsächlich in den ach so verteufelten Bauernwäldern in Franken. Bei uns wird Maschineneinsatz im Wald nach Möglichkeit vermieden und von Wegen oder Rückgassen aus mit der Winde gezogen. Gefällt wird mit guter alter Handarbeit. Solange es vermieden werden kann sollte man nicht in den Bestand fahren, lieber mal 100m Seil reinziehen auch wenn es deutlich mehr Arbeit ist.
Auf diese Art habe ich mir inzwischen einige Stammkunden geschaffen die gesunde Wälder haben.

Gruß Peter
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Beitragvon meyer wie mueller » Di Jul 15, 2008 7:53

Hallo

es ist schon klar, dass man nicht kreuz und quer so zum Spaß im Bestand rumfahren sollte. Wenn man abseits von der "Fuhr" den Schlepper einsetzt, dann muß natürlich das Wetter passen und die Bodenverhältnisse müssen das auch zulassen. Es gibt empfindliche Böden, bei denen würde kein denkender Bauer reinfahren.
Natürlich ist es auch abhängig davon, welche Baumarten man auf seinem Grund stehen hat. Flachwurzler, wie Fichten sind naturgemäß deutlich empfindlicher als Kiefern. Und eine Naturverjüngung (so sie überhaupt ohne Zäunen hochkommt) wird niemand niederwalzen, weil er zu "faul" ist, um ein paar Meterstücke rauszutragen.

Im Bauernwald gibt es natürlich keine (schnurgeraden) Rückegassen, so wie man sie im Staatsforst anlegt, aber man fährt meist auf den selben Fahrspuren durch den Bestand. Diese Fahrspuren sind natürlich nicht so regelmäßig in einem festen Abstand angelegt und so krumm, dass man mit einem Profigerät nicht durchkommt. Man will ja die schönen Bäume schonen.
Aber streng ausgelegt, kommt es manchem "Korinthenkacker" so vor, als ob man willkürlich quer durch den Bestand fährt. Das ist eben keine Erntemaschinen geeignete Rückegasse.

In manchen Fällen ist es im Kleinprivatwald allerdings nicht zu vermeiden, dass man mit dem Schlepper durch den Bestand zu einem "Hänger" hinfährt, oder Stammholz rausschleifen muss. Für eine eigene Winde ist der Wald zu klein und vom Nachbarn leiht man besser nichts aus (das Gelumpe geht mit Sicherheit kaputt). Wenn man jemanden zum Rücken von 5 oder 10 Stämmen haben will, wird man von den Profis nur ausgelacht. Da kommt die Soße teurer als der Fisch! Und mit so einem Profi-Waldschlepper kommt man nur mit Mühe durch die engen Gassen. (Merkwürdigerweise stehen die schönsten Bäume immer an den Fahrgassen, obwohl ja da die Wurzeln durch Bodenverdichtung extrem geschädigt sind). Und der Profi hat natürlich nicht Zeit, wenn es einem passt, sondern wenn das Wetter so schlecht ist, dass er nicht in den Staatswald darf.

Zustimmen kann ich dem Einwand, dass viele Ackerschlepper nicht für den Einsatz im Wald geeignet sind. Die Ackerreifen sind zu schmal und die Stollen zu grob, und die neuen Schlepper einfach zu schwer. Damit hat man dann natürlich mehr Druck auf dem Boden, als mit den Ballonreifen einiger Erntemaschinen. Andererseits sind die Schlepper, die im Klein-Privatwald eingesetzt werden, meist recht leicht. Ein JD830 (35 PS) wiegt gerade 2000 kg, und das ist ein "richtig schwerer Schlepper", halt ein Stück aus schwerem Eisen in der Lanz-Tradition. Ein Porsche Diesel ist da viel leichter und der ist bei uns noch weit verbreitet. Und die kleinen Güldner-Traktoren sind schon für einen Spalter meist zu leicht.
Deshalb auch die Frage, ob es vielleicht neue kleine Waldtraktoren zu einem erschwinglichen Preis gibt (ev. mit Reifenaufbau wie bei einem Rasentraktor). Andererseits sind gerade die alten Geräteträger extrem begehrt, weil sie auch im Bauernwald ganz prima einzusetzen sind.



Einigen anderen Vorrednern muss ich leider recht geben: Manche Bauernwälder sehen wirklich furchtbar aus. Da wurde Jahrzehnte lang nichts gemacht. Was aber manchem als wilde Schuttablagerung vorkommt, ist manchmal nichts anderes als Bauschuttrezycling. Damit werden eben die weichen Stellen und die gröbsten Furchen in den Fuhren aufgefüllt und befestigt.

Gruß
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Beitragvon MF-133 » Di Jul 15, 2008 8:47

Es war einmal
ein Waldbauer (der war ich), der hatte vor seinem Vater ererbt gut 20 Spitzahorne frohwüchsig und überhaupt. Einer davon war im wahrsten Sinne "astrein": Kerzengerade über 10 Meter, astfrei . Da kam eines Tages der Flurnachbar daher und fuhr neben (!) der Rückgasse im Bestand des Waldbauern rum (der immer noch ich bin) und schleifte eine Fuhre Holz vorbei am Ahorn: Rinde auf einer tellergroßen Fläche weg, Oberflächenwurzeln teilweise abgeschält.
Die Wildsau darauf angesprochen: Ja sunscht wär I net um d Kurv numkumma...Seine Ladung war Käferholz, das er am Waldrand auf Meterlänge kleingesägt hat.
Vorausschauend arbeiten... Was ist das?
Solche Dinge geschehen, weil der Waldboden nicht tabu ist.
Vorzugsweise der Waldboden der ANDEREN ist nicht tabu.
Hmm...
Es ist technisch auch nicht möglich, die Maschinen aus dem Wald zu verbannen. Im Gegenteil, die rationelle Holzernte erfordert schwere Maschinen.
Deshalb unternimmt man es, die Verdichtungszonen zu konzentrieren.
Die bleiben dann auch Pionierbaumarten überlassen, von denen man sich ohnehin keinen Ertrag erhofft oder sind ökologisch interessante Ausgleichsflächen, Wildäcker usw.

Es ist auch richtig, dass nicht jede Baumart und nicht jeder Boden gleichschlecht auf Druck reagiert. Man muss sich jedoch klarmachen, dass die Altbestände, die wir ernten aus einer Zeit stammen, in der es den heutigen Maschinenbesatz nicht gab. Als Faustregel gilt im Wald: Ein zerschundener Boden braucht 100 Jahre, um sich zu regenerieren.
Es ist bestimmt einprägsam, mal die Rekultivierungen und deren Zuwächse von Steinbrüchen oder sonstigen Anschnitten anzuschauen: Hasel, Robinie, Erle, Schwarzkiefer, Weide. Besser als nichts. Aber nicht grade mein Traum. MFG
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Beitragvon Waldschrad » Di Jul 15, 2008 10:11

Hallo,

ich hatte vor ca 18 Jahre das Vergnügen in einem flächig befahrenen Buchenbestand neu anzuplanzen, da die Naturverjüngung nur sehr spährlich war. Befahren wurde die Fläche regelmäßig zur Brennholzernte mit einem Schlepper >2t und einem Gummiwagen.
Bei jedem Pflanzloch konnte ich sagen, ob die Fläche schon mal überfahren wurde oder nicht. Entweder das Blatt ging einigermaßen problemlos in dem Boden oder es waren mehre Hiebe erfoderlich um das Blatt in den Boden zu bekommen.

Deutlich zweigte sich auch in den Folgejahren, dass die geplanzenten Buchen in dem häufig befahrenen Mittelheitl der Fläche wesentlich langsamer wuchsen als die Buchen am Rand.

Daher hat bei mir ein Schlepper im Bestand nichts verloren. Die Fläche der Rückegasse ist aus der Produktion genommen und dient der Erschließung.
Für Sekeptiker: Addiert einfach mal wieviel Fläche ihr durch das flächige Befahren über Jahrzehnte aus der Produktion nehmt. Da konzentriere ich mich doch lieber auf die Fläche Rückegasse.
Wenn man dann die Gassen noch geschickt legt ergibt sich nicht mal ein so großer Flächenverlust. Der Z-Baumabstand z.B. bei Fi liegt bei ca 8m, da passt eine Gasse locker zwischen durch. Denkt auch mal dran unsere Bestände die wir heute Ernten, stammen aus einer Zeit, da gabe es noch keinen Schlepper im Wald und usere Enkel wollten auch wieder solche Bestände zumindest neben der Rückegasse.

Gruß
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Beitragvon Robiwahn » Di Jul 15, 2008 10:26

meyer wie mueller hat geschrieben:...
Im Bauernwald gibt es natürlich keine (schnurgeraden) Rückegassen, so wie man sie im Staatsforst anlegt, aber man fährt meist auf den selben Fahrspuren durch den Bestand. Diese Fahrspuren sind natürlich nicht so regelmäßig in einem festen Abstand angelegt und so krumm, dass man mit einem Profigerät nicht durchkommt. Man will ja die schönen Bäume schonen. ...


Ist doch egal, wie man es nennt und mit welchem Gerät man auf diesen Fahrspuren bleibt oder ob sie krumm und schief oder schnurgerade sind. Klang bisher so, als ob du jetzt extra neben der Fahrspur fährst, nur damit du nicht dem Rat der Studies folgen musst.

... Für eine eigene Winde ist der Wald zu klein und vom Nachbarn leiht man besser nichts aus (das Gelumpe geht mit Sicherheit kaputt). ...


Gibts bei euch keine Maschinenringe oder sowas, die entsprechendes Gerät verleihen? Oder könnt ihr euch nicht mal zusammenraufen und zusammen ein bisschen Gerät kaufen?

Die von MF-133 erwähnte Rindenverletzung an einem Wertstamm ärgert einen umso mehr. So ein Ahorn kann locker bis zu 1000,-/fm bringen. Ich würde freidrehen, wenn ich Jahrzehnte den Stamm hochpäppel und dann kommt so ein unachtsamer A..... und macht mir meinen Stamm zur Sau. Und das kann bei jedem passieren, auch deswegen ist es angebrachter auf den Gassen zu bleiben.

Zum Thema Müll im Wald. Unser Wald liegt neben einem Dorf und manche Leute schmeißen echt gewohnheitsmäßig ihren Müll in den Wald. Hab gestern wieder ne Tüte mit grüner-punkt-Müll eingesammelt, der kostet ja nicht mal was :( . Das Kleinzeugs neben der Bank am Erholungsweg zähl ich schon gar nicht mehr. Meine Strategie dagegen ist das großflächige Auslegen von stachligem Gestrüpp und Anpflanzen entsprechender Sträucher an den Stellen. Außerdem hat uns die Gemeinde Unterstützung beim Müllsammeln zugesagt, die werde ich im Herbst mal durch den Wald jagen.

@MF-133

Mach mir nicht die Robinie schlecht, die gibt super Brennholz und die besten Pfähle überhaupt. Und wächst nebenbei verdammt schnell (bei uns bis zu 25cm in 25J).

Grüße, Robert
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Beitragvon haldjo » Di Jul 15, 2008 12:22

Robiwahn hat geschrieben:Thema Alternativen oder Lösungsansätze: Schau dir mal die Berichte zum "Eisernen Pferd" an, auch auf waldwissen.net. Sieht ganz interessant aus, aber recht teuer. Ne Winde ist wahrscheinlich noch das einfachste, alternativ könnte gerichtetes Zufällen ein Lösungsansatz sein.


Ich hätte zufällig gerade ein gebrauchtest eisernes Pferd zum verkauf anzubieten. :wink:
Auf ins Holz!
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Beitragvon meyer wie mueller » Di Jul 15, 2008 17:15

Hallo
ich kann MF-133 sehr gut verstehen. Solche Wildsäu gibt es überall und die verursachen die Schäden, ob sie nun mit dem Traktor was rausschleppen, oder ob sie die Stämme nur mit der Winde ziehen. Mit genügend PS und einem starken Seil kann man mal sehen, wer stärker ist; der Baum oder der Schlepper. Und wenn die Rinde von einem Baum abgeplätzt ist, rutschen die Folgenden nur besser.
Auf des Nachbars Eigentum wird von diesen Leuten keine Rücksicht genommen. Fahrtrecht hin, Fahrtrecht her, da wird über den Nachbarsgrund gefahren, das Wetter spielt keine Rolle und mit einem Allradschlepper kommt man auch durch weichen Untergrund. Oder es wird einfach die Fuhr auf Nachbars Grund so breit freigeschnitten, dass man auch mit seinem Ackerpanzer durchpasst. (Siehe Beitrag: Was darf der Nachbar alles? oder so ähnlich). Das sind die selben, die den Rain immer weiter abpflügen oder jedes Jahr noch eine Pflugschaarbreite vom Grünweg abknapsen.
So jemanden kann man auch nicht mit einem generellen Befahrverbot für den (Nachbars)-Bestand beeindrucken. Warum schleift so jemand seine Käferbäume über den Grund des Nachbarn und nicht zu seinem Erschließungsweg.
Diese Büffel fahren die Wege bei schlechtem Wetter zusammen und erwarten dann von den Jagdgenossen, dass sie den Pachterlös für das Aufschottern gerade dieser Wege stiften.

Mit einem kathegorischen Befahrverbot wird man diese Zeitgenossen nicht beeindrucken, schadet aber den verantwortungsvollen Waldbesitzern. Diese werden eben nicht bei schlechtem Wetter schnell mal einen Baum rausschleifen, sondern sich reiflich überlegen, wann sie das tun können, ohne den Boden zu schädigen. Jemand der einen kleinen Schlepper wirkungsvoll einsetzen will, muß dies eben mit Köpfchen tun; so wie die meisten der Kleinwaldbesitzer (die diesen Wald ja meist auch ererbt haben, oder ihn nach Aufgabe der Landwirtschaft für den Eigenbedarf weiter nutzen)


Gruß
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Beitragvon Robiwahn » Mi Jul 16, 2008 11:20

meyer wie mueller hat geschrieben:...
Mit einem kathegorischen Befahrverbot ...


Soweit ich weiß, gibt es kein generelles Verbot des Befahrens von Beständen, sondern nur die Empfehlung, sich an die wie auch immer genannten Rückegassen oder gegebenfalls vorhandenen Wege zu halten. Wenn ihr natürlich im fremden Wald rückt (gerade beim Staat) oder ne Zertifizierung (FSC, PEFC) haben wollt werden diese Empfehlungen tendenziell eher Regelcharakter bekommen, aber in eurem Privatwald nicht.

Grüße, Robert
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Beitragvon jungholz » Mi Jul 16, 2008 11:45

tendenziell eher Regelcharakter


HAllo Robert,

das ist mir zu unverbindlich ausgedrückt. Wenn der Wald eine Zertifizierung bekommen oder behalten will, dann muss man sich schon dran halten.
Das gilt auf jeden Fall für die kommunalen und staatlichen Wälder bei uns.
Grüße jungholz
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Beitragvon Robiwahn » Mi Jul 16, 2008 12:46

Hi Albi

Ok, hast natürlich Recht, in den genannten Fällen haben sie dann absoluten Regelcharakter. Ich wollte unsere "Zweifler" hier nicht zu sehr das Fürchten lernen :wink: .

Grüße, Robert
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Beitragvon Shortcut » So Jul 20, 2008 13:33

Hallo,

also ich bewirtschafte ca. 5 ha Privatwald. Mein Großvater war nicht so der Waldmensch, dementsprechend schlecht gepflegt war der Wald dann auch als ich damit angefangen habe. Mittlerweile (nach ca. 14 Jahren beständigen Werkelns) wurde ich bereits von mehreren Förstern angesprochen das mein Wald in einem sehr guten und zukunftsfähigen Zustand ist. Auch die Privatwälder um mich herum sind in der Regel sehr gepflegt.

Zum Thema Bodenverdichtung: Früher fuhr ich auch mit dem Traktor (Güldner G45S) direkt in den Wald, wobei ich auf die Wetterbedingungen achtete. Klar ist das nicht optimal und ich habe seit einigen Jahren eine Seilwinde, von daher gehört das der Vergangenheit an. Schlechter war der Wald aber deswegen auch nicht. Ich denke das die Maschinen die im Privatwald eingesetzt werden kaum mit denen im Staatswald verglichen werden können, wir sprechen da von ganz anderen Dimensionen.

Und...ich hatte mittlerweile mehrere Male die Gelegenheit die Folgen von der ach so tollen Mechanisierung im Staats-/Gemeindewald begutachten dürfen. Ich kann dem absolut nichts abgewinnen und wo das schonender sein soll ist für mich auch nicht ganz einzusehen. Da werden Rückegassen derart zusammengefahren das man einige LKW-Ladungen braucht um die Gasse danach wieder befahrbar zu machen! Die Bäume die in 1. und 2. Reihe zur Rückegasse stehen, bzw. deren Wurzeln, dürften sich bedanken. Auch die Schäden an den stehenden Bäumen sind oftmals nicht unerheblich, hängt aber auch stark vom Fahrer ab.

Wenn man wirklich Qualität erzeugen will, und nicht Industrieholz, wie das derzeit im Staatswald verfolgt wird, dann kommt man nicht darum weniger mechanisiert zu arbeiten. Es kann auch nicht nachhaltig sein die Bäume zu schlagen wenn sie noch nicht einmal die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht haben, nur um den Gewinn zu maximieren. Es ist für einen Wald wichtig das es dort auch richtig alte Bäume gibt, die Ausgewogenheit macht es, und Industrieholz wird woanders noch auf längere Zeit billig und in Massen, sprich zu niedrigen Preisen, erzeugt.

Ich setze bei meinem Wald auf Qualität und bin stolz und froh darum das sich das deutlich von dem abhebt was im Staatswald passiert. Außerdem...man kann 5 ha nicht so bewirtschaften wie 3000ha oder mehr, da gelten andere Regeln.

Gruß
Carsten

P.S. in der Waldgenossenschaft haben wir auch immer wieder mal ähnliche Diskussionen, bisher immer zu gunsten der normalen, althergebrachten Bewirtschaftung und wir sind damit bisher immer besser gefahren als andere die Hochmechanisiert eingreifen mussten.
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Beitragvon Waldschrad » Di Jul 22, 2008 8:23

Hallo,

wenn ich die Diskussion so verfolge, fällt mir auf dass hier in 2 Extremen Diskutiert wird.

1. der kleine Bauer, der mit seinen 20Ps Schlepper an jeden Baum fährt
2. der Große Lohner, der mit seinem 20t Rückezug alles in Grund und Boden fährt.

Nur ich finde, die Warheit liegt wie immer in der Mitte. Das Thema Rückegassen für und Wider beginnt doch schon bei der Bestandserschließung und geht weiter mit der Hiebordnung.
Wenn ich eine saubere Bestandserschließung habe werden alle Bäume auf die Gasse zu gefällt. Besonders bei Naturverjüngung ist es wichtig, das Reisig auf der Gasse zu konzentrieren und Fällschäden zu vermeiden.

Wenn ich nach der Methodik arbeite, kann ich dann auch Baum für Baum zum Schlepper ziehen und mit mehreren Stämmen zum Lagerplatz fahren. Jedes mal wird auf der gleichen Gasse gefahren.

Alternativ fahre ich an jeden Stamm einzeln, kurve irgendwie durch den Bestand, schramme mehrere Bäume beim Rücken rechts und links an, schrüfe Wurzeln auf und hole mit Gewalt noch einen weiteren Stamm an die Winde damit man nicht mit einem Stamm zum Lagerplatz fahren muss.
Ist das dann boden und bestandsschonender als die Befahrung auf die Rückgasse zu konzentrien und eine vernünftige Schlagordnung einzuhalten?

Gruß
Waldschrad
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