N'abend
So, wenn die Gemüter wieder etwas ruhiger sind vielleicht erstmal ein paar Fakten:
- durch Verdichtung werden die sog. Bodenporen (im Prinzip die Abstände zwischen den Sandkörnern& Co) geschlossen und der Boden verdichtet
- diese Bodenporen sind wichtig für den Sauerstoffaustausch (auch Wurzeln "atmen"), den Wassertransport und als "Höhlen" für das Wurzelwachstum
- entstehende Probleme können v.a. eingeschränkte Wurzelbildung, dadurch Standprobleme (Sturmanfälligkeit) und verminderte Nährstoffaufnahme sein, geringere allg. Krankheitsresistenz der Bäume sein
- die Verdichtung erfolgt bei der ersten Befahrung, bei weiteren Befahrungen auf der selben Spur erfolgen kaum weitere Verdichtungen
- nebenbei entstehen noch Verletzungen an den Wurzeln, die Eintrittspforten für Pilze und Bakterien sind (z.B. Rotfäule bei Fichte, Ackersterbe bei Kiefer) und die Bäume allgemein schwächen können (und so anfälliger für Sekundärschädlinge)
- Die Intensität der Verdichtung ist abhängig von Bodenart und Feuchtezustand und von dem Druck je cm² (und letzteres vom Fahrzeuggewicht, Reifenanzahl, Luftdruck, Reifenbreite)
- die überfahrenen, plattgedrückten Verjüngungspflanzen wollen wir nicht vergessen
So, das sind die wichtigsten Fakten und die sind sowohl im Privatwald als auch im Staatswald gleich, die Physik ändert sich nicht. Und wir "Studierten" von den Forstunis erforschen und beschreiben diese Zusammenhänge nur, wir machen sie nicht . Na gut, wir geben Empfehlungen.
Wie jeder einzelne Waldbesitzer mit diesem Wissen jetzt umgeht, ist ihm überlassen. Aber es schadet auch einem kleinen Privatwaldbesitzer nicht, auf seinen Boden zu achten. Es geht bei den Empfehlungen für Rückegassen doch darum, nicht überall zu fahren, sondern immer auf den selben Wegen/Gassen/etc oder bei entsprechendem Wetter (ich weiß, ist nicht immer beachtbar). Wenn ihr in euren Wäldern jetzt schon diese sog. Fuhren habt, braucht ihr nicht daneben Rückegassen anlegen, ihr könnt doch diese Fuhren als Rückegassen nutzen. Und fertig. In unserem Wald wurde in den Kiefernreihen ca. alle 20m eine Reihe entnommen, das macht bei 1,5m Reihenabstand 3m Gassenbreite. Perfekt. Ich habe jetzt nur mal die Querverbindungen etwas aufgelichtet und fertig. Wenn ihr jetzt schon so super kleine Flächen habt, kann ich es aber ehrlich nicht verstehen, wenn ihr die noch "entwertet", so das die nächste Baumgeneration große Probleme bekommen wird, ihre Wurzeln irgendwohin auszustrecken.
Ich hatte mal irgendwo nen Artikel über die verschiedenen Flächendrücke von Schlepper und Harvester/Forwarder. Wenn ich mich recht erinnere, hatten die üblichen Ackerschlepper bedingt durch die rel. schmalen Reifen einen höheren Flächendruck, wären also eigentlich eher noch schädlicher. Da schau ich nochmal genau.
Brennholz kann man übrigens auch neben nem Wertstamm produzieren, diese Ziele schließen sich absolut nicht aus. Deswegen denke ich, das die unterschiedliche Zielstellung im Staats- und Privatwald nicht unbedingt Einfluss auf Befahrung des Bestandes haben muss. Und auch auf einer kleinen 1,8ha Fläche kann man einige Bäume erziehen, die gut und gerne nen vierstelligen Wert haben, sogar noch besser als im Riesenrevier, weil man sich intensiver drum kümmern kann. Ist ja eigentlich auch nix schlechtes, mit seinem Wald Geld zu verdienen. Versteh immer nicht, was ihr dagegen habt.
Thema Alternativen oder Lösungsansätze: Schau dir mal die Berichte zum "Eisernen Pferd" an, auch auf waldwissen.net. Sieht ganz interessant aus, aber recht teuer. Ne Winde ist wahrscheinlich noch das einfachste, alternativ könnte gerichtetes Zufällen ein Lösungsansatz sein.
Grüße, Robert
PS: Mal noch ein kleines Bildchen, das einen der Gründe zum immer intensiveren Maschineneinsatz zeigt. Reiner Kostendruck, der Finanzminister zeiht die Daumenschrauben ziemlich an und was nicht durchs Holz reinkommt, zahlt der Steuerzahler, also ihr auch.