Hallo
Ich möchte das Thema noch mal aufgreifen, obwohl es nach Ansicht des Moderators verbal etwas aus dem Ruder gelaufen ist.
Als offizielle Lehrmeinung wird in den Raum gestellt, dass das Befahren eines Bestands generell zu unterlassen ist, da durch die resultierende Bodenverdichtung das Wurzelwerk zu stark geschädigt wird. http://www.waldwissen.net/themen/forstt ... sdelikt_DE
Deshalb wird gefordert, dass nur noch auf Rückegassen in 20, 30 oder 40 Meter Abstand gefahren werden dürfte.
Diese Einstellung ist wohlbegründet, da man nach dem Aufkommen der großen Erntemaschinen erhebliche Bestandsschäden und Bodenverdichtungen festgestellt hatte. Bei der maschinellen Holzernte ist dies gut nachvollziehbar.
Auch die Rückeschäden nahmen mit dem Einsatz von PS-starken Rückezügen zu Beginn der 70er Jahre erheblich zu.
Auf der Gegenseite - u.a. von mir - wurde argumentiert, dass man die Erfahrungen und Methoden aus der Bewirtschaftung von Staatswald oder großen Forstgütern nicht 1:1 auf den Privatwald, insbesondere nicht auf den (KLEIN-) BÄUERLICHEN Wald übertragen kann. Die Zielsetzung unterscheidet sich fundamental: Während man im Staatswald vor allem Wertholz heranziehen und ernten will, will man im „Bauernwald“ kontinuierlich Brennholz (jedes Jahr vielleicht so viel, dass man damit über den Winter kommt) entnehmen und dann noch etwas Bauholz haben.
Im Staatswald versucht man durch Maschineneinsatz die Kosten zu drücken, und Pflegemaßnahmen wie Durchforstungen werden so durchgeführt, dass man für Jahre (mehr als 10 Jahre) seine Ruhe hat. Das Ziel ist es, die Produktivität zu erhöhen. Entsprechend diesen Anforderungen sind dann auch die eingesetzten Maschinen groß und schwer. Bestandsschonung durch Befahrungsverbot der Bestände und Anlegen von Rückegassen ist da wohl derzeit das Mittel der Wahl.
Im Gegensatz dazu ist zumindest im kleinbäuerlichen Privatwald der Maschineneinsatz relativ gering und auch von der Dimensionierung her der Struktur und dem Einsatzzweck angepasst. Man kann im Privatwald das gelegentliche Befahren von Beständen mit einem (Kompakt-)Traktor, natürlich unter Berücksichtigung der Boden- und Wetterverhältnisse, als angemessen und relativ unbedenklich betrachten.
Den Interessensgegensatz zwischen den (Wald-)Bauern (von den Profis oft belächelt, als Hobby-Holzer eingeschätzt und als ignorante Möchtegerne, oft als mit Halbwissen versehene, lästige und beratungsrestistente Sturschädel angesehen) und den Forstprofis (mit oder ohne Studium) gibt es schon so lange ich denken kann. Kaum ein Förster kann sich vorstellen, dass sich jemand so viel Arbeit mit seinem Stückchen Wald macht, und dass der Kleinwaldbesitzer nicht in erster Linie möglichst starkes Stammholz ernten will. „Da ist die Rentabilität größer“.
Es gibt Gegenden in Deutschland (z.B. Franken), in denen die Waldparzellen oft durch Realteilung nur 1 Tagwerk (ca. 0,3 ha) groß sind. Da scheidet jeder Einsatz von Profigerät aus Kosten- und Platzgründen aus. Diese Parzellen sind oft nur durch „Fuhren“ ( etwa 2,5 Meter breit, Fahrtrecht über den Nachbarsgrund)) erschlossen. Man muss warten, bis der Boden ausreichend tragfähig ist, damit man überhaupt in den Wald fahren kann. Wenn man solch einem Waldbesitzer empfiehlt, Rückegassen zu schlagen, dann empfindet dieser das als eine Zumutung. „Da bleibt nichts mehr vom Wald übrig“.
Ich fordere die Forumsteilnehmer auf, das Thema durchaus kontrovers zu diskutieren, mich bei meiner Meinung zu unterstützen, oder mich vielleicht vom Gegenteil zu überzeugen.
Gibt es vielleicht bessere und auch finanzierbare Maschinen, als den restaurierten Porsche, Eicher oder Geräteträger (mein Traumschlepper für den Wald)? (bitte Fuhrbreite beachten!) Muss es immer zum Rausziehen von ein paar Holzstämmen eine Winde sein, oder kann man auch mal mit dem Schlepper in den Bestand fahren und den Baum mit der Kette rausschleifen?
Gruß
Meyer wie Müller (oder sonstwie)
P.S.
Das Forum wird erst durch die gegensätzliche Diskussion interessant, ansonsten könnte man ja auch ein Fachbuch lesen. Und regionale Kraftausdrücke sollten nicht dazu führen, dass sich jemand beleidigt fühlt; in Mundart geschriebene Zeilen sind entsprechend zu werten.