Im Bundestagswahlkampf 2009 setzen die Parteien der Regierungskoalition offenbar auf den Adel. Nachdem die Union Freiherr zu Guttenberg ins Rennen schickte, berief Frank-Walter Steinmeier Baron von Münchhausen postum in sein Team. Die Bürgerinnen und Bürger sollten sich nicht blenden lassen: Wahlkämpfe sind die Zeiten der großen Versprechungen.
In der DDR orderte die Regierung vor Weihnachten und vor Wahlen stets ein paar Ladungen Apfelsinen und für Berlin noch einen Bananendampfer dazu. "Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd", hatte Reichskanzler Otto von Bismarck einst sarkastisch vermerkt. Mittlerweile ist die DDR Geschichte und spätestens seit Colin Powells legendärem Auftritt im Sicherheitsrat wissen wir, dass schon vor Kriegen gelogen wird, dass sich die Balken biegen.
Die Haushaltssanierung und die Senkung der Arbeitslosigkeit waren zentrale Vorhaben der gegenwärtigen Bundesregierung. Verglichen mit dem aktuellen Bundeshaushalt erscheint ein Schweizer Käse als monolithischer Block. Wer heute als Ein-Euro-Jobberin oder Teilzeitarbeiter sein Dasein fristet weiß, dass die geschönten Arbeitsmarktstatistiken das Papier nicht wert sind, auf dem sie allmonatlich herausgegeben werden. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer nach der Bundestagswahl 2005 war das grandiose Brechen eines Wahlversprechens. „Was stört mich mein Geschwätz von gestern?“ lautet in der Übersetzung durch Franz Müntefering: „Es ist unfair, die SPD an ihren Wahlversprechen zu messen“. Dieses Geschwätz gilt nicht nur für die SPD sondern für alle Parteien in Deutschland. Das ist Hochmut und kommt hoffentlich vor den Fall!!