Moin,

habe immer wieder in Abständen Probleme mit verendeten aufgeblähten Schweinen. Die betroffenen Schweine sind vorher nicht aufgefallen. Beziehe die Ferkel seit 3 Jahren aus einem Betrieb aus Dänemark. Die Schweine werden flüssig am Sensor gefüttert. Es werden handelsübliche Nebenprodukte eingesetzt wie Kartoffelschlempe ca. 12% TS, Weizenstärke (Barbystärke) ca. 32% TS, Mastenergie (Keksfett) ca. 30% TS und Weizen-Syrup ca. 22% TS. Die flüssigen Komponenten werden konserviert (ca. pH-Wert 3,5 - 4)über 2 verschiedene Händler angeliefert. Die Ergänzer sind in Mehlform. Der fertige Futterbrei hat einen pH-Wert von 4,3 bis 4,5. Die Außentanks werden leer gefahren und dann erst wieder befüllt. Sie werden 1 mal im Jahr mit dem Hochdruckreiniger gereinigt. Der VA Anmischbehälter verfügt über eine gängige Wasserreinigung sowie einen Säurevernebler über Druckluft. Das Futter wird über den ganzen Tag verteilt in 4 Futterblöcken frisch angemischt und in Stichleitungen verfüttert. Nach jedem Mastdurchgang werden die Stichleitungen durchspült und mit Laugen gereinigt (3 mal pro Jahr).

Habe manchmal den Eindruck, dass die betroffenen Schweine sich wohl überfressen haben - es sind meist die ranghöheren Tiere. Bekanntlicherweise sind die Dänen ja wahre Fressmaschinen.
Unser Tierarzt meint, dass es ein typisches Bild von Clostridien ist. Die Bakterien bilden im Darm CO2, welches den Darm aufgast und Toxine, die die Niere und die Leber schädigen und zum Tod führt.

Wie kann man diese Clostridien in den Griff bekommen?
- Die Futtermengen stärker rationieren und begrenzen?
- Prophylaktisch zum Futterwechsel Vormast-Mittelmast und Mittelmast-Endmast Antibiotika einsetzen?
- Prophylaktisch zusätzliche Säure ins Futter mischen?


Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr das Problem in Angriff genommen?

Gruß aus Südoldenburg

Kennt jemand eine Plattform oder ein Forum, wo solche Sachen diskutiert werden und ein Erfahrungsaustausch stattfindet?

Gruß

Bei pigpool.de oder den Tierarzt; Schweineberater fragen , schließlich sind die dafür da!

Aus der Apotheke kann man PH Wert Teststreifen kaufen. Der frisch abgesetzte Kot soll dann getestet werden. Stellst du fest, das der PH Wert über 5 liegt, dann ist das Futter nicht genug angesäuert, so das sich schnell vermehrende Keime wie Clostridium Perfringens explosionsartig vermehren. Die Folge hast Du schon richtig beschrieben. Säuerst du den Futterbrei stärker an, dann kann es sein, das die Tiere weniger fressen. Wenn sie Wasser zur freien Aufnahme haben versuchen die Schweine die Säure zu neutralisieren. Sie saufen erheblich mehr Wasser. Um eine Wirkung mit Säure gegen Clostridien zu haben, muss der Futterbrei im Darm, auch im Mastdarm, unter 4,5 PH Wert liegen. Dies genau hinzubekommen, ist sehr schwierig und bedarf einer ständigen Kontrolle des PH Wertes.
In deiner Futterration hast du schnell verfügbare Energieträger wie Keksfett Weizensyrup uä. Uns hat es geholfen die Futterration neu zu berechnen und umzustellen. Hol dir einen Berater, die diese Aufgabe erledigen. Unsere Futterration wurde dadurch teurer, das war der Nachteil.

Hallo Gockel,

diese pH Indikatorstreifen habe ich hier liegen. Habe die immer zur pH Wert Messung im Futter gebraucht. Den Kot habe ich allerdings noch nie getestet. Laut den Teststreifen hat mein Futter einen pH Wert von ca. 4,3-4,5 wie oben bereits beschrieben.

Mein Futtermittelberater rät zu Clostridien nur, dass man zusätzlich Säure einsetzen sollte. Haben dann im Ergänzer bei einer Tour 1% Lupro-Mix beigesetzt ab Werk. Aber das ist ja auch nicht die Lösung des Problems auf Dauer.

Setzt Du auch Nebenprodukte ein? Wenn ja welche? Inwiefern hast Du denn Deine Futterration umgestellt um das Problem zu lösen?

Gruß

Also dein Tierarzt meint es sieht nach Clostridien aus ?
Salmonellen oder auch pathogene Colibakterien können es auch sein . Am besten wäre eine Blutuntersuchung von ein erkranktes Tier , denn weitere möglichkeiten kann es auch noch sein .
Blut untersuchung sind nicht gerade billig aber man weiß was man bekämpfen muß .

Ja haben schon mehrere verendete Schweine aufgeschnitten. Er meint ganz klar Clostridien. Ein Indiz dafür ist der aufgegaste Darm. Sind im Salmonellenstatus A.

Ich vermute, dass zuviele unverdaute Nährstoffe (Rohprotein und MJ) durch den Magen unverdaut in den Dünndarm gelangen und dort sich die Clostridien explosionsartig vermehren. Aber warum, keine Ahnung! Werde eine Futterprobe zur Lufa schicken, ob ein Überangebot besteht.

Gruß

Hallo Porcex,


Wenn sich deine Verlustrate an Clostridien bei ca 15-20% eingependelt hat, stimmen wir auch in diesem Punkt überein. Symptome der verendeten Schweine passt auch. Ich fütter in diesem Stall allerdings am Breiautomat mit Fertigfutter. Seit dem 1.7ten habe ich zwei Clostridien Tote, eins wog ca 30kg und heute morgen habe ich einen mit ca 115kg rausgeschoben. Alles in allem muss ich sagen, kann ich keine klare Linie erkennen!

Wie hoch sind deine Chlostridienverluste?


Gruß

Meine Verlustrate an Clostridien schwanken schon sehr. Bei wärmeren Temperaturen weitaus höher, als bei konstanten normalen Temperaturen. In den Sommermonaten können es schon mal schnell ca. 1/3 der insgesamten Verlustrate werden. Die Hefen habe ich aber im Griff.

Meine Clostridien Verluste treten hauptsächlich in dem Gewichtsbereich auf, wo die Schweine die höchsten Leistungen haben - nämlich bei ca. 60-90 kg. Im Vormastbereich haben wir keine Probleme.

Was hast Du denn für ein Futter - Krümel oder Mehl, RAM oder normal, mit Phytase?
Wie hoch sind die MJ Werte in der Phase, wo die höchsten Leistungen stattfinden? Mengenbegrenzung über Breiautomat geht ja schlecht.

Gruß

Mion moin,

Ich setzte in der Vormast ein 13,4MJ Futter gekrümelt und mit Säure ein, in der Endmast dann ein 12,6MJ Futter, ebenfalls gekrümelt und mit Säure. Kein RAM Futter, in der Endmast 17% Rohprotein und 500 FTU 6-Phytase.

Zum Thema Mengenbegrenzung: Ich bin auch davon ausgegangen, dass es nicht möglich sei, habe mir dann aber die Mühe gemacht und den Automaten ausgelietert(ich habe leider keinen Chargenmischer im Pachtstall). Somit kann ich jetzt die Tiere auf max.36MJ begrenzen. Es ist zwar "Handarbeit", da ich jetzt nach jedem Verkauf, in den jeweiligen Abteilen mit einem Zollstock durchgehe aber meine Futterverwertung konnte ich um ca 0,2 verbessern. Von Unruhe im Stall, kann ich ebenfalls nicht berichten.

Ich finde es schon sehr verwunderlich, dass wir zwei komplett verschiedene Systeme fahren und dennoch die "selben" Probleme. Wir sind fast im geschlossenen System, dass heisst, es gehen noch 2000 Ferkel in den freien Markt, sprich ich nehme dann auch die "Reste" und liege somit bei 3% Verlusten und ca 1 Verlust mit Chlostridien im Monat. Gibt es überhaupt Betriebe ganz ohne Chlostridien??
Wie hoch begrenzt du Deine Schweine

Gruß

Bis zur Endmast (80kg) ad libitum, aber bis max. 2,80 kg, danach in der Endmast Begrenzung 35 MJ.
So, jetzt gehts ab zum Stoppelmarkt nach Vechta.

Gruß

Hallo,

haben auch immer wieder probleme mit aufgegasten schweinen, trotz ameisensäure.
weiß jemand mehr?

Hab das momentan bei den Dänen kaum noch, hatte es aber bei BHZP-Schweinen mitunter heftig. Wenn die ersten umgekippt sind hab ich zunächst gröber geschrotet und wenn das nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat den Gerstenanteil erhöht und gegebenenfalls Hafer dazu. Das hat meistens gereicht. Allerdings geht dann auch die Futteraufnahme und die Leistung etwas zurück.

Noch wichtiger ist allerdings, dass deine Fütterung zuverlässig läuft. Denn wenn mal ein oder zwei Futterblöcke ausfallen überfressen sich die stärksten Tiere wenn das nächste mal wieder was kommt.

Futter und Schweine untersuchen lassen, dann weiß man mehr. So kann es viele Ursachen haben.

Was will man da untersuchen lassen? Das liegt meistens am Überfressen. Dadurch gelangen unverdaute Nährstoffe in den Dünndarm und dann explodiert es. Welche Komponenten fütterst Du aufgrund der Verdaulichkeit hauptsächlich des RP und MJ? Futterblöcke optimieren, notfalls auf Pietrain Genetik wechseln. Mehr Struktur im Futter.
Bei mir sind auch immer mal wieder Clostridien Fälle zu beobachten, ich schiebe es hauptsächlich auf die Nebenproduktfütterung. Es hält sich aber noch in Grenzen.