ich habe im Nebenerwerb einen kleinen Mutterkuhbetrieb mit ca. 20 Hektar Grünland. Die Weiden sind alle mit Elektro- Festzaun umzäunt, und die Frage, wie man das optimal und haltbar bauen, bei geringem Kosten- und Zeitaufwand beschäftigt mich seit Jahren.
Von daher dachte ich mir, dass ein kleiner Erfahrungsbericht vielleicht anderen helfen kann
Zum Konzept:
Nachdem ich über die Jahre alles Mögliche ausprobiert habe, hat sich folgender kleiner "Baukasten" heraus kristallisiert:
Ich verwende imprägnierte Nadelholzpfosten 8-9 cm stark und 175 cm lang. Diese werden im Raster von 7 Metern mit einem meinem Minibagger mit hydraulischem Erdbohrer gesetzt, so dass sie ca. 110 cm heraus schauen und damit 65 cm in der Erde sitzen. Das ist auch bei Ecken oder Toren ausreichend, um die Zugkräfte aufzunehmen und man spart sich aufwändige, schräge Abstrebungen. Das Setzen mit dem Bohrer ist unserem steinigen Boden geschuldet- hier hat man keine Chance, die Pfähle hinein zu drücken oder zu rammen- das mag bei anderen Bodenverhältnissen natürlich anders sein.
Der Zaun selbst besteht aus Patura 1,6mm verzinktem Glattdraht. An den geraden Strecken schraube ich normale Ring- Isolatoren bei 50 und 100 cm Höhe ein, durch die der Draht nur hindurch geführt wird und sich frei bewegen kann. Maximal alle 100m setze ich dann einen Festpunkt mit einer verzinkten Zaunspannfeder "kleine Ausführung" und direkt neben der Feder einem "Gripple" Drahtverbinder, an dem man den Draht stramm ziehen kann, bis die Feder zirka halb zusammen gedrückt ist.
Der Einsatz von Federn ist wichtig, da er den Zaun elastisch macht und so keine Schäden entstehen, wenn z.B. ein Reh oder ein Kalb gegen den Draht rennt.
Als Isolatoren an Ecken, Toren und sonstigen Festpunkten setze ich angeschraubte Klötze aus PE- Kunststoff ein, durch die eine M8 Ringschraube + Ringmutter geschraubt ist. Das ist sehr stabil und hat den Vorteil, dass man Torgriffe prima einhängen kann.
Da die Ringschraube eine offene Öse hat, kann man den Zaun hier auch aushängen und auf die Seite legen, wenn man z.B. Bewuchs wegmulchen will.
Bisher habe ich hierfür keine käufliche Lösung gefunden, die vergleichbar ist, daher der Eigenbau.
Als Torgriffe verwende ich die Patura 639600 mit der Druckfeder. Soll keine Werbung sein, aber die billigen Griffe mit Zugfeder waren ständig kaputt und überdehnt, während diese Griffe sehr gut halten- von daher kann ich das empfehlen.
Ich habe das Konzept noch nicht auf allen Flächen umgesetzt, aber zirka 10 Hektar sind nun so ausgestattet. Und ich muss sagen, dass ich recht überzeugt bin, da das schon über Jahre ohne Reparaturen zuverlässig funktioniert bei einer großen Hüte- Sicherheit.
Klar gibt es noch viel massivere Einzäunungen mit dickerem Draht, schweren Federn und hunderten Kilo Zugkraft auf den Drähten, aber das halte ich nicht für notwendig und kann aus der Praxis berichten, dass es bei uns gut und quasi "wartungsfrei" funktioniert
Ich freue mich auf Optimierungsvorschläge von anderen "Weidebauern"
