

Ich wohn seit 5 Jahren zur Miete auf diesem Hof in einem alten Gesindehaus. Ich wohn da, wo früher der Melker wohnte, ist ein Hof von ca. 1870.
Als ich her zog, war´s fast richtig schön.

Morgens Punkt 8 ließ der Bauer seinen Schlepper an und ging seinem Tagewerk nach. Obwohl´s ein relativ kleiner Hof ist, hatte er immer was zu tun und zu pusseln.
Man begegnete sich hin und wieder, half sich. Richtig nett! Wenn meine Hecke geschnitten werden musste, klingelte er kurz, fragte: "Ham Sie Zeit, wollen wir Hecke schneiden?"
Also bin ich in die Arbeitsplünnen gesprungen, raus und wir haben gemeinsam die Hecken aller Mieter geschnitten. Ich war froh, dass ich meine nicht allein schneiden musste und er mit der Motorsense beiging. Und ich half ihm bis alle Häuser durch waren, weil´s zu zweit nun mal schneller geht und mehr Spass macht. Und wir vorm Regen fertig sein wollten.
Die anderen Mieter schauten blöd aus ihren Häusern...


Mein damaliger direkter Nachbar latschte sogar hin und wieder über meine Terrasse zum Hofplatz, weil´s 3 m kürzer war

Wenn ich sonntags mit der Kreissäge hantierte, um Kaninchenställe zu bauen - kein Thema



Als mein Kaninchenhaus fertig war, stand er da und sagte: "watt für´n schmuckes Haus!"

Meinen Kaninchenmist verteilten wir nach der Ernte gemeinsam auf´m Acker...
Es war richtig schön!

Einen Winter wohnten wir hier zu dritt allein, weil alle anderen Mieter ausgezogen waren, da war´s richtig gemütlich. Wir machten gemeinsam Holz im Wald, wenn ich Zeit hatte und helfen konnte...

Ja - und nun hab ich seit 2 Jahren wieder Nachbarn - eigentlich vom reinen Nachbar-Standpunkt aus sehr nette Leute, aber die Nörgeleien...

Erst kam:
Der Hofplatz ist zu matschig...

dann der Feldweg zu unserem Hof hat zu viele Löcher...

dann Düngeperlen fliegen auf die Terrasse...

gespritzt wird, obwohl die Wäsche vor der Tür hängt...

wenn sonntags doch mal Krach ist, fahren sie weg, denn der Sonntag ist heilig...

mein Wecker ist zu laut...

wenn ich morgens um 6 vor der Tür Kaffee trink, huste ich zu laut

Dann wurde es leider sehr ruhig auf unserem Hof, denn unser lieber Bauer wurde sehr sehr krank und verstarb im letzten Jahr...


Seine Frau steht nun mit allem allein da und möchte natürlich auch gern ihre Ruhe haben...
also lässt sie vom Pächter Kiesel anfahren, damit der Hofplatz nicht mehr matschig ist

lässt den Pächter den Weg hobeln...

der Weizen vorm Haus liegt, weil die Nachbarin vor der Tür nichts Gespritztes haben will...


Und nu seit heute Abend: Meine neue Waschmaschine ist zu laut...

Lange Rede, welcher Sinn? Leiht mir jemand bitte einen Radlader?
