Zum "Borkenkäfer" kursieren ja krude Vorstellungen.
Borkenkäfer gibt es im Wald immer und überall. Gesunde Bäume kommen damit klar (z.B durch vermehrte Saftbildung als Abwehr), so dass nur
eine geringe Zahl von Käfern überlebt. Geeignete Wirtsbäume werden also immer wieder vom Borkenkäfer befallen, einfach so ... Auch im "schönsten" Wald.
Nur wenn die befallenen Bäume durch Hitze, Trockenheit, Verletzungen (Wind-, Schneebruch, Fäll- und Rückeschäden) etc. geschwächt sind, können sich die
Käfer massenhaft vermehren! Die Population kann dabei bei bis zu drei Generationen pro Jahr exponentiell steigen (etwa 100.000 Nachkommen pro Weibchen
zwischen Frühsommer und Herbst ...). Die ausgereiften Jungkäfer fliegen dann aus und befallen geeignete Bäume in der Umgebung (das kann auch einige hundert
Meter weit entfernt sein). Es scheint auch so zu sein, dass bevorzugt Bäume angeflogen werden, die schon von Artgenossen befallen sind und die beste Voraussetzungen
für die Versorgung der Nachzucht zu bieten scheinen ...
Wenn ein Baum deutlich sichtbare Schäden durch Käferbefall (abgeplatzte Rinde, fahle Nadeln, viele abgefallene Nadeln) zeigt, hat er als Brutstätte meist schon ausgedient.
Eine Früherkennung eines Befalls durch die Suche nach Bohrlöchern und Bohrmehl ist mir noch nicht gelungen - dazu müsste man ja jeden verdächtigen Baum mit einer
Leiter rundherum und bis in große Höhen immer wieder inspizieren. Und auch wenn man Böhrlöcher findet, müsste man dem Baum ja "die Haut abziehen", um den
Grad des Befalls feststellen zu können ...
Dazu eine Adekdote von neulich:
Ein Nachbar meldet mir einen "Käferbaum" (was für mich keine Schande ist - ich war erst Tage vorher an dem Baum vorbeigegangen und hatte nix gesehen ...).
Tags darauf mach' ich den Baum weg, und sehe, dass auch ein dickerer Baum vom Nachbarn (äh, Baum heißt natürlich Fichte) befallen ist - und melde ihm das.
Er macht ihn weg. Paar Tage später seh' ich mir die Stelle wieder an: nur wenige Meter vom Stumpf meines Ex-Käferbaums fehlt stellenweise die Rinde an einem
weiteren Fichtlein! Weder ich, noch mein Nachbar haben das die Tage davor gesehen - wohl weil es da noch nix zu sehen gab. Der Schadensverlauf explodiert förmlich.
Offensichtlich befallene Bäume sollte man also schnellstmöglich fällen und entfernen. Lagert man die Stämme im Wald, sollte die Rinde entfernt werden. Von Behandlung
mit Chemie halt' ich nix. Die Äste schneid' ich kurz und klein (halber bis ganzer Meter). Gerade große und dichte Reisighaufen sind nach meiner Erfahrung keine Käfer-
brutstätten! Im dichten Haufen entstehen durch Vermoderung Temperaturen, die den Käferchen nicht bekommen. Ich hatte dazu auch schon Links gepostet ...
Verbrennen wäre auch gut - aber da muss man hier schon der Führungsriege der Feuerwehr angehören, damit das durchgeht ...
Zur Entnahme von Bäumen: am lohnendsten ist natürlich das Fällen von erntereifen Exemplaren, dabei fällt leider in einem dichten Bestand auch immer ein (kleiner)
Teil des Jungwuchses zum Opfer. Da muss man durch ... Wenn Bäume zu eng zueinander stehen, sollten auch da so viele entnommen werden, dass der Abstand
zueinander ca. den 10-fachen Baumdurchmesser beträgt. Was nicht heißen soll, dass z.B. rund um einen Baum mit 60 cm BHD im Radius von 6 m kein weiterer Baum
stehen darf - es sollte nur kein ebenso dicker sein ...
Zu den Rückegassen, die "krumm und schief zueinander" sind: so soll es sein! Nur kein rechtwinkeliges Muster, vom Zeichenbrett übertragen ...
Optimal sollen Gassen nach dem Fischgrätmuster sein, mit spitzwinkeligen Einmündungen der "kleineren" Gassen in die "größeren".
Zur Motorsägenhalterung:
Die Bolzen zur Befestigung des Schwerts an der Säge sind so ziemlich die stabilsten Teile an so einem Ding. Und genau daran hängt die Säge, wenn sie mit dem
Schwert in einer Motorsägenhalterung steckt. Natürlich sollte diese Halterung nicht im obersten Winkel des Seilwindengitters montiert sein - dort könnte es schon
heftige Querbeschleunigungen auf schlechten Wegen geben. Der übliche Platz traktorseitig in der Nähe der Oberlenkerhalterung ist da schon besser - bei meinen
kleinen Traktoren gibt es da aber Kollisionsprobleme mit dem Hinterradkotflügel bzw. den Rückleuchten) ...
Und noch etwas zur Herangehensweise: Natürlich kann man auch die Erfahrung und das Wissen von Förstern nutzen.
Aber keiner von denen kann dir genau sagen, wie die Auswirkungen von Maßnahmen auf deinem Waldstück sein werden.
Das obliegt deiner Beobachtung! Ich hab' in meinen Waldstücken absichtlich z.B. sehr dichte und sehr lichte Flecken - um vergleichen zu können!
Es braucht anfangs einige Jahre von Versuch und Irrtum, aber mit den Erfahrungen wird auch bei dir die Freude am Wald steigen
meint und hofft
Adi
