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Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

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37 Beiträge • Seite 3 von 3 • 1, 2, 3
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Kyoho » Mi Aug 15, 2012 15:03

Nils Schmid hat geschrieben:
Ice hat geschrieben:Also wir machen Erdbeeren.
Bei uns arbeitet keiner unter 6,50€...

Datai hat geschrieben:Wir produzieren auch Erdbeeren und auch bei uns arbeitet keiner unter 6,50.

Möchte an dieser Stelle mal konkrekt nachfragen wie es den aussieht mit dem von der SPD geforderten Mindestlohn von 8,50 €/h ?


8,50€ ist um 2€ zu hoch, damit wird die Produktion ins Ausland verlagert, zumindest das meiste davon. Es sei denn, der Euro bricht wegen der Eurokrise ein, dann kann man darüber verhandeln. Andere Möglichkeit ist das Selberpflücken, geht aber auch nicht ganz ohne Saisonkräfte, die zuvor die Anlagen herrrichten und den liegen gelassenen Müll ablesen und faule Früchte entfernen.
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon µelektron » Mi Aug 15, 2012 15:19

also, bei nem normalen Arbeitnehmerverhältnis 40h/Woche, 5Tage die Woche käme ein Saisonarbeiter immernoch auf
~800 €/Monat NETTO ... für ungelernte Hilfsarbeiten doch nicht so schlecht.
Meist machen die Leut aber deutlich mehr Stunden, dafür aber nur n paar Monate im Jahr ... im Gegenzug haben sie oft auch in ihrer Heimat eine höhere Kaufkraft als bei uns, konsumieren bei uns nur das Nötigste um möglichst viel Geld mit Heim zu nehmen.

Aber mal ne Gegenfrage ... was würde wohl passieren wenn wir den Aushilfen 20 EUR geben und dafür die Produkte am Markt mal salop um 60% verteuern. Ist ja nicht so, dass jeder Hilfswichtel 5mal im Jahr in Urlaub fliegen muss. Streichen wir mal davon 3 Urlaube zugunsten der heimischen Lebensmittelproduktion.
... ich mag keine Gäste die erst die Tür eintreten und dann nicht merken wenn die Party vorbei ist.
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Kyoho » Mi Aug 15, 2012 17:54

µelektron hat geschrieben:also, bei nem normalen Arbeitnehmerverhältnis 40h/Woche, 5Tage die Woche käme ein Saisonarbeiter immernoch auf
~800 €/Monat NETTO ... für ungelernte Hilfsarbeiten doch nicht so schlecht.
Meist machen die Leut aber deutlich mehr Stunden, dafür aber nur n paar Monate im Jahr ... im Gegenzug haben sie oft auch in ihrer Heimat eine höhere Kaufkraft als bei uns, konsumieren bei uns nur das Nötigste um möglichst viel Geld mit Heim zu nehmen.

Das Schlimmste Übel eines Saisonarbeiters ist nicht die Arbeit, sondern die ungwollt freien Tage wenns regnet oder wenn sonst eine Zwangspause auf dem Feld ist. Sonntags arbeiten sie lieber einen halben Tag, als den ganzen Tag irgendwo rumzuhocken oder Wodka zu trinken. Außerdem fallen beim Lohn in der Regel kaum Sozialabgaben und Steuern für den Saisonarbeiter an (die zahlt der Arbeitgeber pauschal), die er noch vom Lohn abgezogen bekommt. Leider macht sich zunehmend eine mafiöse Vermittlung unter den Arbeitern breit, die sie dazu zwingt, einen Teil des Lohnes an den Stellenvermittler (meist ein Landsmann der Saisonarbeiter) abzudrücken. Oft muss der Osteuropäer die erste Woche ganz für den Vermittler arbeiten, ohne dass es der Landwirt weiß.

Aber mal ne Gegenfrage ... was würde wohl passieren wenn wir den Aushilfen 20 EUR geben und dafür die Produkte am Markt mal salop um 60% verteuern. Ist ja nicht so, dass jeder Hilfswichtel 5mal im Jahr in Urlaub fliegen muss. Streichen wir mal davon 3 Urlaube zugunsten der heimischen Lebensmittelproduktion.


Wenn ein Harzer einen Garten hat, dann lernt er auch die Arbeit auf dem Feld schätzen. Aber leider hat er weder auf das eine noch auf das andere Bock. Dann aber rumjammern, wenn er depressiv und alkoholkrank wird, weil er ringsrum nur Beton sieht und Jammergestalten. Die Polen kommen morgens schon gut gelaut aus der Hütte, die Harzer mit einem Gesichtsausdruck wie drei Tage Regenwetter. So kann das nichts werden. 20€ wären denen auch nicht genug, ganz davon abgesehen, dass immer auch eine gleichwertige Arbeitsleistung dem Lohn gegenüberstehen muss. Wer motiviert ist, arbeitet oft doppelt so schnell wie einer mit Dienst nach Vorschrift.
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Nils Schmid » Do Aug 16, 2012 9:17

Kyoho hat geschrieben:8,50€ ist um 2€ zu hoch, damit wird die Produktion ins Ausland verlagert, zumindest das meiste davon. Es sei denn, der Euro bricht wegen der Eurokrise ein, dann kann man darüber verhandeln. Andere Möglichkeit ist das Selberpflücken, geht aber auch nicht ganz ohne Saisonkräfte, die zuvor die Anlagen herrrichten und den liegen gelassenen Müll ablesen und faule Früchte entfernen.

Vielen Dank für die klare Antwort. Produktionsverlagerungen ins Ausland kann mit Sicherheit nicht das Ziel von staatlich regulierter Lohnpolitik sein, das muss man an dieser Stelle klar unterstreichen!
µelektron hat geschrieben:also, bei nem normalen Arbeitnehmerverhältnis 40h/Woche, 5Tage die Woche käme ein Saisonarbeiter immernoch auf
~800 €/Monat NETTO ... für ungelernte Hilfsarbeiten doch nicht so schlecht.
Meist machen die Leut aber deutlich mehr Stunden, dafür aber nur n paar Monate im Jahr ... im Gegenzug haben sie oft auch in ihrer Heimat eine höhere Kaufkraft als bei uns, konsumieren bei uns nur das Nötigste um möglichst viel Geld mit Heim zu nehmen.

Aber mal ne Gegenfrage ... was würde wohl passieren wenn wir den Aushilfen 20 EUR geben und dafür die Produkte am Markt mal salop um 60% verteuern. Ist ja nicht so, dass jeder Hilfswichtel 5mal im Jahr in Urlaub fliegen muss. Streichen wir mal davon 3 Urlaube zugunsten der heimischen Lebensmittelproduktion.

Hier vergleichen wir Äpfel mit Birnen. Der 800 € Montaslohn ist für einen Ausländer mit niedrigen Lebenshaltungskosten nicht derselbe wie für eine in Deutschland wohnhafte Person. Dies dürfen wir in der ganzen Diskussion in keinem Fall außer Acht lassen wenn wir von Motivation und Demotivaton sprechen!

Auch auf die Gegefrage möchte ich eingehen. Wenn wir solche Lohnsteigerungen bei Aushilfsarbeitsplätzen zu verzeichnen haben, müssen wir die Gesamtbetrachtung aller Löhne in betracht ziehen. In diesem Falle wären die Löhne in anderen Branchen ebenfalls stark gestiegen. Wir sprechen dann von einer Lohnspirale!
Kyoho hat geschrieben:Leider macht sich zunehmend eine mafiöse Vermittlung unter den Arbeitern breit, die sie dazu zwingt, einen Teil des Lohnes an den Stellenvermittler (meist ein Landsmann der Saisonarbeiter) abzudrücken. Oft muss der Osteuropäer die erste Woche ganz für den Vermittler arbeiten, ohne dass es der Landwirt weiß.

Nach deutschem Recht läge hier eindeutig eine Sittenwidrigkeit vor!
Nur ist hier die Frage welchem Recht der Stellenvermittler unterliegt?
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Nils Schmid » Fr Aug 24, 2012 10:33

Ich habe mich noch einmal der wirtschaftlichen Situation der Erdbeere abgenommen und in meinen Recherchen folgenden Artikel gefunden, den ich hier, wie ich finde sehr gut dem Thema gerecht wird, zitieren möchte:

Frauen und Männer standen verloren herum, warteten, verhandelten und schimpften - auf ihren Arbeitgeber, der sich angeblich schlecht behandelt und unzureichend bezahlt hat. 5,35 Euro Stundenlohn seien vertraglich vereinbart gewesen, tatsächlich seien sie mit zwei Euro pro Kiste (fünf Kilo) entlohnt worden. Als sie sich darüber beschwerten, habe ihnen der Chef mit Rausschmiss gedroht und sie wüst beschimpft.

Für Markus Vöhringer, der mit 18 Hektar einer der größten Erdbeerbetriebe in der Region führt, stellt sich die Sache ganz anders dar. "Die haben nicht gearbeitet, deshalb habe ich sie nach drei Abmahnungen ordnungsgemäß gekündigt", meint Vöhringer. Während die Polen früher fünf bis sechs Kisten pro Stunde pflückten, hätten sie es auf nicht mal eine Kiste pro Stunde gebracht. "Da kann ich die Erdbeeren gleich hängen lassen und unterpflügen", sagt der Landwirt. Nach dem Desaster mit den Kroaten würden ihm fünf bis sechs Hektar kaputtgehen. Bei einem Erlös von 1,40 Euro pro Kilo und Pflückkosten von 40 Cent sei eben nicht mehr viel verdient, wenn bei der Ernte nichts läuft. Er müsse schließlich auch Pflanzen, Spritzmittel, Folien, Stroh und Kisten kaufen. "Ich verstehe nicht, warum die Leute nichts mehr schaffen wollen", so Vöhringer.
http://www.schwaebische.de/home_artikel ... 99571.html
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Ice » Fr Aug 24, 2012 17:21

Also man muss da wirklich ganz klar sagen : Der Stundenlohnt unterscheidet sich gewaltig von Person zu Person.
Ich sagte in einem vorherigen Post, dass keiner unter 6,5€ die Stunde verdient, dies ist nicht 100ig korrekt.
Bei uns wird auch im Akkord gepflückt (2,25€ je Kiste). Natürlich gibt es dann auch Leute die nur 2 Kisten die Stunde pflücken - das liegt aber weder an der Kultur noch am Lohn pro Kiste!
Im !!!Schnitt!!! (dass heißt sowohl die ersten einzelenen Früchte pflücken, Haupternte pflücken und abgehendes Feld pflücken) und im Schnitt aller Leute schafft man 3-3,5 Kisten pro Stunde.
Dass ich jetzt aber Leute habe, die nur 4€ die Stunde verdienen lässt sich nicht vermeiden! Dafür verdienen gute und fleißige Leute auch 8€ und mehr!
Gute Leistung wird gut bezahlt.
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Re: Erdbeergenuss oder einfach nur unsoziale Früchte

Beitragvon Kyoho » Mi Okt 17, 2012 13:03

Diese Umstellung war ein Schuss, der nach hinten losging: http://www.blick.ch/news/schweiz/die-wildsau-war-ein-erdbeerbauer-id2060305.html
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