Hallo,
ich habe zur Zeit (mal wieder) ein Problem mit einem Flaschenkalb. Da ich Mutterkuhhaltung betreibe, muß ich mir eigentlich keine großen Sorgen um das Saugen der Kälber machen. Aber es kommt halt trotzdem immer mal vor, dass ich ein Kalb frühzeitig absetzen muß. So wie in dem aktuellen Fall bei einem 3 Wochen alten Kalb dessen Mutter lahmt und mittlerweile so schwer, dass sie nicht mehr aufstehen kann.
Das Kalb ist fit und nicht krank, will aber absolut nicht aus der Flasche trinken, obwohl es Hunger hat und auch schluckt. Ich habe schon versch. Sauger ausprobiert. Es ist nicht das erste mal, dass ich beobachte, dass gerade Kälber, die noch bei der Mutter getrunken haben, solche Probleme mit der Umstellung auf "Gummi-Zitze" haben. Kennt jemand einen Trick?

Zwangsernährung macht auf Dauer weder der jungen Lady, noch mir Spaß.

Grüße Nicole

Hallo,
der Hunger ist der beste Koch.

Wenn dein Kalb partout nicht saufen will, dann laß es mal.

Zuerst den Nuckel außen auch mit Milch einreiben, dann probieren ob es anpackt, wenn nicht, gleich wieder weg mit dem Eimer. Wenn man da ewig rummacht hat es nie richtig Hunger.
Selbst wenn es 2 Tage dauert, irgendwann säuft es. Und solange es gesund ist passiert ihm da auch nichts. Und ansonsten Wasser, Heu und evtl. Kälberstarter anbieten.

mfg

In vielen Fällen verhungern die eher, als daß sie am Nuckel trinken.
Da hilft nur, das Kalb zu verarschen. Lass es an eine andere Kuh, sobald es saugen will, kommt von der anderen Seite der Nuckel unter dem Euter durch. Das funktioniert immer.

Einmal am Nuckel gesoffen, tut es das auch später ohne Kuh

Guten Abend,
danke für den Tipp mit der Kuh, bloß leider sind meine Mutterkühe bis auf eine (sehr alte Dame, die bald kalbt) alle auf der Koppel und ohne Gefahr von Leib und Leben (...) nicht unbedingt so einzusetzten, aber vielleicht klappts ja mit der ein. Mal sehen.

Schönen Abend

Nicole

Da reicht die "alte Dame" vollkommen, das Kalb muß ja nicht dran saugen, es muß nur "verrückt" werden. Und dann sofort die Flasche unten durch

Kälber mögen oft den "Nuckeleimer" weniger, als sie den Nuckel selber ablehnen - da hilft dann, den Nuckel über eine normale Flasche ziehen - nach wenigen Mahlzeiten nimmt das Kalb dann auch den Eimer mit Nuckel.

Und Geduld, Geduld, Geduld.... du musst einfach die Ruhe weg haben - auch wenns eine Scheißsituation ist, einfach positiv denkend losmarschieren....

(Kann man der Mutterkuh denn gar nicht mehr helfen? Weiss ja nicht warum sie lahmt, aber meist ist da eine Behandlung durchaus drinn - das ist nicht rein zufällig grad bei euch BT? Dann hinken manche Rinder auch schauerlich...)

Hallo,
wir sind zwar im BT Beobachtungsgebiet, aber daran liegts wohl nicht.
Die "Dame" ist betagteres Semster (13 Jahre, 11 Kalbungen), da hat sie sich ihre Ruhe mehr als verdient.

Grüße Nicole

Nicole
13 ist alt

die beiden dienstältesten sind bei mir 17 und 21 - gehn wir mal locker davon aus, das sie ab dem 4. Lebensjahr jedes Jahr ihr Kalb geboren haben....

Und säuft es inzwischen??

mfg

Hallo,
ja und nein.
Über einen Nuckel ist nichts zu wollen, nicht mit Eimer, nicht mit Flasche, nicht unter der Kuh, nicht neben der Kuh...
Hab jetzt eine Kuh dazu gestellt, die ihr Kalb verloren hat, sie hat zwar nicht viel Milch und die Kleine darf ihr auch nicht zu nahe kommen, aber ein wenig bekommt sie doch, dann drenche ich noch und langsam fängt sie an, aus dem Eimer zu saufen, aber das ist natürlich noch nicht ausreichend.

Mühsames Geschäft...
Trotzdem vielen dank für die Tipps, vielleicht beim nächsten "Flaschenkalb"...

Habe irgendwie im Hinterkopf, dass der hier ja offensichtlich mangelhaft ausgebildete Nuckel-saug-reflex des Kalbes auf eine Unterversorgung mit .... ja, was wars ?!... zurückzuführen ist bzw. sein kann.
Es war irgenein Spurenelement, oder Vitamin.
Was sagt der Tierarzt dazu ? Ruf den doch mal an.
(NS: Weiss Shierling denn keinen Rat ?!)

Vitamin E+Selen

Also ich geh davon aus das das Kalb ja 3 Wochen an der Mutter gesoffen hat. Also ist der Saugreflex vorhanden. Allerdings würde mir auch das Saufen vergehen wenn ich jeden Tag gedrencht werde.
Vielleicht wäre mal ein Personenwechsel angebracht. Damit das Kalb sich nicht schon von Anfang an gegen alles sträubt sobald es nur die Schritte der bisherigen "Betreuerin" hört.

mfg

Ernstfried: *g*

Ich schließe mich Johanna an, ich hätte das ganze gar nicht erst mit einem Nuckeleimer versucht und die Umstellung ausgenutzt, dem Kalb was "ganz neues, anderes" beizubringen anstatt einen schlechten Mutterersatz basteln zu wollen. Ethologisch ist sowas manchmal geschickter als zu versuchen, die Natur mehr schlecht als recht und dann eben doch nicht gut genug nachzumachen, vor allem, wenn kein Tränkeautomat da ist und das Kalb nicht saufen kann, wann es will, sondern saufen muß, wenn der Mensch grade meint, das sei nun an der Zeit. Aber da das schon da stand, so what.
Nicks Idee finde ich auch völlig richtig, aber die steht ja nun auch schon da :-)

Der Schlundrinnenreflex ist da, oder wenigstens dagewesen, das Kalb hat ja gesoffen, aber der geht z.B. auch ganz schnell durch jedweden Streß verloren (z.B. durch wiederholtes Unterbrechen des Wiederkauens, wenn dauernd nach dem "armen Kalb" geguckt wird), und davon hatte das Tier ja wohl gerade genug.
Vitamin oder Mineral wüßte ich jetzt nicht aus dem Kopf, hab auch weiter nichts gefunden, allerdings führt schlecht angerührtes Milchpulver auch sehr schnell dazu, das das Kalb irgendwelche "Klumpen" oder auch nur zu "körnig" tastende Milch kauen will - und dann ist der Reflex natürlich auch hin - das hab ich mal erlebt mit einer Übermama, die meinte, dem "armen" Kalb das so wenig säuft, Haferflocken (die guten weichen Köllnflocken) mittränken zu müssen. Dazu hatte sie dann auch extra ein größeres Loch in den Nuckel gemacht (d.h. das Kalb mußte weniger stark Saugen = weniger starker Reflex) - das Tier war nicht mehr zu retten, weil es nach 3 Tagen weder richtig fressen noch richtig saufen konnte :-(

Wenn überhaupt, dann würd ichs auch versuchen wie schon da steht: Neuen Betreuer, vielleicht sogar neuen Stall und dann Eimertränke.

Grüße
Brigitta