Guten Abend zusammen,
mein Name ist Thomas, 45 Jahre alt, ich wohne in Coesfeld und habe mich hier erst jüngst angemeldet, obwohl ich bislang mit Landwirtschaft nichts zu tun habe.
Mein Vater betrieb einen kleinen Bauernhof hier bei Coesfeld.
Er hat selber früher Schweine gehalten, hat das dann aber aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben und seinen Stall und den Acker (4 ha) verpachtet.
Mein Vater ist vor einigen Wochen gestorben und hat mir den Hof vererbt. Wenn wir das Wohnhaus umbauen, könnten meine Frau und unsere 2 Kinder dort einziehen.
Sorge macht mir aber das ganze drumherum.
Meine Frau und ich arbeiten Vollzeit in guten Jobs. Ich bin mit 19 vom Hof weggezogen und habe von Landwirtschaft keine Ahnung.
Der Pächter möchte den Stall und den Acker gerne weiter pachten.
In der letzten Woche habe ich mir mal die Finanzen angesehen und festgestellt, dass der Hof nichts abwirft, sondern eher ein Minus erwirtschaftet, rechnet man alle Posten für ein Jahr gegeneinander.
Leider muss ich zugeben, mit meinem Vater und auch damals mit meiner Mutter, als sie noch lebte, darüber nie gesprochen zu haben.
Mein Vater war damit immer sehr eigensinnig, hat keinen in die Karten schauen lassen.
In der letzten Woche habe ich mich durch viele Portale gelesen und mir erscheint der Pachtpreis sehr niedrig.
Ich möchte euch mal gerne um eure Meinung bitten und über Tipps würde ich mich auch freuen, denn wir würden gerne auf den Hof ziehen, aber uns für die Sanierung des 1902 gebauten Hauses arg in Schulden stürzen ....
Der Stall hat 800 - 1000 Stallplätze.
Der Acker ist 4 ha groß und grenzt an das Grundstück des Stalles / Hauses.
Der Pächter zahlt für den Stall 300 Euro kalt und für den Acker 280 Euro.
Zusätzlich 200 Euro Nebenkosten.
Und da fängt es ja schon an ... Ich weiß zum Beispiel nicht, was die Nebenkosten alles abdecken.
Strom und Wasser ist klar.
Was ist mit Gebäudeversicherung? Grundsteuer A?
Zu dem Stall gehört eine Halle. Sie ist durch den direkten Zugang nur durch eine Tür mit dem Stall getrennt.
In der Halle hat mein Vater sehr viel aufbewahrt. Leider fast alles Schrott. Er konnte nichts wegwerfen.
Der Pächter hat sich in die Halle Futtersilos, Lagerfläche usw eingerichtet. Auch die Güllegruben sind in der Halle.
Und ich frage mich, wie kann ich das nun nutzen, dass es vielleicht auch noch etwas Geld einbringt?
Der Pächter hat keinen Bedarf. Er möchte nur seine Flächen weiter nutzen dürfen. Außerdem dürfen wir keine Fahrzeuge mit Motor in die Halle stellen und der Zugang zu den drei Güllegruben muss jederzeit gewährleistet sein.
Ich finde ihn sehr unsympathisch und überlege, ihm den Pachtvertrag zu kündigen. Er sagt, er habe sehr viel in den Stall investiert (hat ihn seit 2011 gepachtet) und ich müsste ihm bei Kündigung eine hohe Entschädigung zahlen und ich solle mir das bloß gut überlegen, da ich sowieso keinen neuen Pächter finden würde.
Termin bei meinem Anwalt habe ich erst im August.
Wie ist denn grad die Lage im Schweinemastbetrieb? Ich habe davon leider keine Kenntnis.
Würdet ihr dem Pächter kündigen?
Passt die Pacht? Von meinem Gefühl her ist das zu wenig.
Ihr merkt es, ich bin wirklich konfus, weil mich das alles grad überfordert und ich mit dem Erbe das Beste machen will, weil mein Vater sein Herzblut in diesen Hof gelegt hat. Ich habe ihn erst vor wenigen Wochen beerdigen müssen und stehe nun gefühlt vor einem unüberwindbaren Berg aus Tausend Fragen...