Hallo,
ich kann Dir auch nichts weiter sagen als das, was da oben schon steht, und was eigentlich auch jeder weiß: in Bio-Futter fehlen ausreichend essentielle Aminosäuren um moderne Schweinerassen ausreichend gut zu ernähren. Und das merkst Du an der Mastdauer, ganz einfach. Früher haben die Tiere einen geringen Anteil Fleischknochenmehl bekommen, oder Fleischmehl, damit war das ganze auf natürliche Weise erledigt, und seit das (auch für konventionelle Betriebe) verboten wurde, hat man da eben ein Problem. Die konventionellen Betriebe lösen das, indem sie naturidentische essentielle Aminosäuren dazugeben, die Bios lösen das gar nicht, die lassen die einfach weg - und das eben ist meines erachtens nicht tiergerecht.
Beispiel: wenn Dein Kind - angenommen Du hättest eins - statt in 15 oder 16 Jahren erst mit 20 oder 25 ausgewachsen wäre, würdest Du sicher nicht sagen, daß es "gesund gewachsen" ist. Genauso leuchtet einem das bei Welpen ein, bei Kälbern, oder bei Fohlen, wenn die langsamer wachsen als ihre Artgenossen, sind sie nicht etwa "gesünder", sondern einfach nur Kümmerer und mangelkrank.
Und genau so ist das bei Schweinen auch, die einzelnen Rassen haben ein GENETISCH FESTGELEGTES Wachstumspotential, z.B. fast 1000g Zunahmen am Tag, und wenn man aufgrund der Fütterung darunter bleibt, so daß die Tiere länger brauchen zum wachsen, tut man so einem Tier nichts gutes, das ist dann "großhungern".
Das heißt nicht, das man nun unbedingt so schnell wachsende Schweine braucht, man bekommt ja als Bio auch mehr Geld dafür, aber wer welche mästen will, die langsamer wachsen, muß dann eben auch entsprechende Rassen nehmen (und die dürfen dann aber auch nicht "unter Vermögen" gefüttert werden!). Mit den alten, langsamer wachsenden Rassen hast Du dann aber wieder das Fettproblem - das hatten wir ja schon mal. (Auch das Fleisch-Fett-Verhältnis und die RÜckenspeckdicke sind genetisch festgelegt, ein "mageres Sattelschwein" ist genau so falsch ernährt wie eins, das zu lange zum wachsen braucht)
Und Rassen, die langsam wachsen UND mager bleiben, gibt es zur Zeit halt nicht.
In GANZ einfach ausgedrückt: die heutigen Schweine sind so sehr auf Hochleistung (und das dazugehörige Hochleistungsfutter) GEZÜCHTET, das sie mit anderem Futter eben fehlernährt werden.
Und wenn man da was umsetzen könnte, z.B. zu den ganzen anderen erlaubten "organischen Säuren" auch essentielle AS einsetzen, kannst Du Dir sicher sein, hätten das auch schon Leute gemacht - wie alle anderen Schweinehalter auch. DAS eben meine ich mit Sturheit und verbohrter Ideologie an der Natur vorbei, genau wie mit dem Raps. Da gibt sich die Natur extragute Mühe, dem jede Menge Gift (Erucasäure) und Bitterstoffe (Glucosinolate) zu verpassen, damit ihn JAAA kein Vieh frißt, und der Mensch züchtet das weg, damit er größeren Nutzen hat - und PLÖTZLICH, ohne jeden Hintergrund abgesehen vom Geld, kommen die Bios daher, und behaupten, Rapskuchen seien schickes Eiweißfutter für Schweine. Was das mit "Bio" bzw. Ökologie zu tun hat, leuchtet mir nicht ein, wer sowas widernatürliiches in seine Tiere stopft, der kann genausogut naturidentische(!) Aminosäuren nutzen, die sind jedenfalls natürlicheres Futter als Raps..
Grüße
Brigitta