Liebe Foristen,
mein Vater heizt seit 2010 mit einem Holzvergasersystem und wir haben in den letzten Jahren eigentlich immer wieder Meinungsverschiedenheiten, wie dieser funktioniert und wie geheizt werden soll. Ich würde gern kurz mein Verständnis dieses System darlegen und dazu von euch hören, ob ich es richtig verstanden habe.
Eckdaten der Anlage:
50kw KWB Classicfire Holzvergaser mit 4000 Liter Pufferspeicher und 600 Liter Brauchwasserspeicher. Beheizt wird damit ein Wohnhaus (250m²) auf Komforttemperatur (21°C bis 23°C) sowie diverse Nebengebäude (Waschküche, Wasch- und Toilettenhaus sowie Bürogebäude alles in allem ebenfalls 250 m²) auf 12°C bis 15°C. Die Heizung wird jetzt im Winter je nach Witterungslage morgens (voll), mittags (viertel voll) und abends (voll) beschickt und sie beheizt durchgängig alle Gebäude rund um die Uhr. Weiterhin läuft eine Zirkulation um alle Gebäudeteile mit durchgängig warmen Wasser zu versorgen.
Grundsätzlich stelle ich mir die Funktionsweise eines Holzvergasersystems mit Pufferspeicher wie folgt vor:
Ausgangszustand: Heizung kalt, Pufferspeicher und Warmwasser kalt.
1. Heizung wird angefeuert
2. Heizung heizt Warmwasserspeicher auf um Legionellen zu vermeiden
3. Heizung heizt die Heizkörper auf
4. Nach Erreichen der eingestellten Heizkörpertemperatur wird überschüssige Wärme in die Pufferspeicher geleitet.
5. Wenn Pufferspeicher, Warmwasserspeicher und Heizkörper eingestellte Temperatur erreicht haben, wird dem Brand der Sauerstoff abgedreht und ein Schwelbrand vorgehalten um bei Bedarf wieder zum Vollbrand überzugehen
6. Nach Abbrand des Heizmaterials werden die Heizkörper und der Warmwasserspeicher aus den Pufferspeichern versorgt
7. Wiederhole 1. Schritt.
Ist dies das korrekte Verständnis eines Holzvergasersystems? Falls nein, wo liegt mein Denkfehler? Falls ja, würde ich wissen, wie es zu folgender Situation kommen konnte.
Wir haben gestern elektronische Thermostate an fast allen Heizkörpern im Wohnhaus installiert und eine Nachtabsenkung auf 5°C unter Komforttemperatur eingestellt. Mein Vater hat nun wie üblich abends nochmal eingeheizt da die Puffer auf 50°C runter waren und am nächsten Morgen festgestellt, das die Heizung über das Überdruck-System Wasser "abgeblasen" hat. Wenn mein Verständnis oben nun korrekt ist, wie konnte es dazu kommen? Hätte nicht die Heizung den Brand herunter regeln müssen? Der Brand wird sicherlich etwas nachglühen aber reicht das aus um das Überdrucksystem zu bedienen? Außerdem müssten die Nebengebäude-Heizkörper doch weiterhin Wärme abnehmen, (gestern Nacht waren es nur 1°C draußen) und auch die Zirkulation entnimmt doch ständig Wärme. Das reicht sicherlich nicht für einen Vollbrand im Kessel aber für das Nachglühen doch sicherlich oder nicht?
Für eure Hinweise wäre ich dankbar.