Hallo Forengemeinde!
Heute trete ich mit einer nicht alltäglichen Situation an Euch heran:
Es geht um die ungeklärte Hofnachfolge meines verstorbenen Vaters.
Ausgangssituation:
1) Zwei Testamente.
Im ersten Testament (20 Jahre alt) wird ein entfernter Verwandter als Alleinerbe eingesetzt.
Nach dem zweiten Testament (3 Jahre alt) gilt die gesetzliche Erbfolge, wonach ich Alleinerbe wäre, mit der Auflage/dem Vermächtnis diesem entfernten Verwandten Grundstücke nach dem Tod meines Vaters zu übertragen. Allerdings steht in dem zweiten Testament nicht, dass alle bisherigen Testamente aufhoben sind, und deshalb pocht der Verwandte darauf, dass das 20 Jahre alte Testament noch gültig ist.
2) Mein Vater hat vor 3 Jahren eine GmbH Co Kg gegründet und in diese 8 Baugrundstücke übertragen. (Das lief im Rahmen einer "doppelstöckigen Holding" mit einer Verwaltungs GmbH; der entfernte Verwandte ist daran beteiligt). Ein Jahr später hat mein Vater diese 8 Baugrundstücke an den entfernten Verwandten im Rahmen der doppelstöckigen Holding übertragen. (Von dem Ganzen wusste ich nichts.)
Nun ist es so, dass der entfernte Verwandte auf das 20 Jahre alte Testament pocht (und mehr möchte, als ihm mein Vater in dem 3 Jahre alten Testament vermacht.) Er pocht darauf, dass er Alleinerbe ist.
Nach einer ersten Zusammenkunft (mit Juristen und steuerlichen Beratern) soll es nun so ablaufen:
Verwandter sagt, er ist Alleinerbe. Aber er verzichtet auf das Erbe, dafür soll ich den Betrieb übernehmen (zum Ertragswert).
Im Gegenzug soll ich ihm Bau- und Gewerbegrundstücke, sowie Immobilien für seinen "Erbverzicht" übertragen. Dafür soll ich das ähnlich machen wie mein Vater. Im Rahmen einer doppelstöckigen Holding. Es handelt sich bei allem um Betriebsvermögen. Ich müsste jetzt alles, was da ist, als Erbe antreten. Das ist alles Betriebsvermögen. Und hieraus soll ich dem Verwandten seine ganzen Flächen- und Immobilienforderungen erfüllen.
Für mich, als Laien, ist das eine Betriebsentnahme. Laut der Steuerberater soll das aber funktionieren?!
Verkehrswert der vom Verwandten ganzen geforderten Baugründstücke, Immobilien etc. sind nach der ersten Schätzung sogar höher als der Verkehrswert des mir dann noch verbleibenden Hofes (Hofstelle, Ackerflächen, Wald.)
Das heißt, ich müsste - vom Verkehrswert betrachtet - mehr als die Hälfte des Betriebsvermögens an den Verwandten übertragen.
Mir dreht sich der Magen dabei um.
Das ist der Stand nach dem ersten Gespräch. Wer weiß, welche Forderungen noch kommen.
Ich stehe nun wie der Ochse vor dem Berg.
Angenommen, das ist steuerlich nicht wasserdicht, so fallen sämtliche Steuerforderungen auf mich zurück, weil ich ja das Erbe antrete. So sehe ich das...
Das wäre - bei den Dimensionen - mein wirtschaftlicher Ruin für mein ganzes Leben.
Mir bliebe die Hofstelle und die Acker-, Dauergrünland- und Waldflächen. Damit kann ich Steuern in der Größenordnung niemals - in einem Leben - erwirtschaften.
(Ganz zu schweigen, dass mir die Arbeit am Feld bleibt, während die Gegenseite Gebäudekomplexe zum Vermieten bauen wird.)
Wie seht Ihr sowas?
Was würdet Ihr mir raten?
Es hieß immer von meinem Vater, dass ich den Hof bekommen, weiterführen und zusammenhalten soll. Am Hof gibt es viel Arbeit und da hab ich da zu sein. Man vertraut den Worten, dass man mal Hofnachfolger wird.
Irgendwie fühlt man sich hingehalten und schamlos ausgenutzt.
Und ich soll nun den Kopf hinhalten, wenn steuerlich was nicht glatt läuft und das mein Ruin ist?
Nach Aussage von den Beratern soll es nach dem ersten Anschein funktionieren. Aber vom meinem Gefühl her ist mir bei dem ganzen nicht wohl bei der Sache. Denn, wenn man irgendwas aus dem Betrieb entnimmt und nicht reinvestiert, fallen Steuern an. Warum soll das hier anders sein?!
Dass er vor hat, dem Verwandten Bauland zu "schenken", war auch ein Thema. "Bauland muss man ja nicht bearbeiten." War da eine Aussage... Allerdings wurde mit mir darüber nicht konkret gesprochen. Aber das habe ich ja nun im Nachhinein alles vorliegen.
Entschuldigt, bitte, ich hatte grad das Bedürfnis, mir das von der Seele zu schreiben.
Euch noch einen schönen Sonntag!