Erfahrungsaustausch
Seit kurzem bin ich Kleinwaldbesitzer (ca. 1,5 ha) – auf dem Grundstück befinden sich v.a. Kiefern mit BHD (Brusthöhendurchmesser) 25 bis 70 cm, die Masse hat ca. 45 cm und ist recht gerade gewachsen. Mein Ziel war es nun die Hälfte der Bäume fällen zu lassen.
Da dies nur ein Hobby ist, geht es mir nicht um Gewinnmaximierung, sondern mein Motto ist “Leben und Leben lassen“, d.h. das Holzunternehmen und ich sollen jeweils ihren “Schnitt“ machen.
Um nicht wie der “letzte Depp“ dazustehen habe im Vorfeld ein paar Dinge erledigt:
1. Alle zu fällenden Bäume markiert und den BHD ermittelt und die Festmeter (FM) aufaddiert
2. Die gängigen lokalen Preise recherchiert (Industrieholz, LAS)
3. Allgemein informiert (v.a. Landtreff)
Danach bin ich an den verantwortlichen Förster ran getreten und habe das Vorhaben besprochen, von Beratung habe ich nicht viel gemerkt, aber großes Interesse bestand mich an eine lokale Holzeinschlagfirma zu vermitteln.
Der Vertreter der Holzfirma (im Beisein des Försters) stellte fest: „Meine Fa. Kümmert sich um alles. fällt, holt die Baumstämme raus und fährt sie weg) für mich bleiben 15€/FM, die Menge an FM ergibt sich dann und er kann auch keine Abschätzung machen. Als ich nachfragte und meinte ob das nur Industrieholz ist, meinte er: „Ah, vielleicht kann man aus ein paar Bäumen Palettenholz für 19€/FM machen“. Die weitere Nachfrage nach LAS-Holz bereitete ihm sichtlich körperliche Schmerzen. Bei einem Folgetreffen konnte er sich durchringen, dass vielleicht 10% LAS Holz vorhanden ist, aber nur das 39€-LAS, aber das „kann er erst sagen wenn er das Holz am Hacken hat“. Bei diesem Folgetreffen merkte man richtig, wie es ihm gar nicht paßte, dass ich alle zu fällenden Bäume im BHD „vermessen“ hatte, ähnlich war es bei einer 2. Vermittelten Firma.
Ich habe den Auftrag nicht an die durch den Förster vermittelte Fa. vergeben.
An der Oberfläche (nachweisbare Fakten) ist alles OK:
25€ ist der Preis für Industrieholz
29€ ist der Preis für Palettenholz
49 bis 75€ (nach Durchmesser) ist der Preis für LAS-Holz
Und meine Vermutung wie das “Geschäft“ funktioniert:
Bei 77 FM bekommt der Kunde wahrscheinlich keine 1.000€ für das 100% vermeintliche Industrieholz, dass dann von den XLKW Ladungen 3/4 beim LAS-Holz im Holzwerk abgeladen werden bekommt er gar nicht mehr mit. Warum nicht mal 1.000€? – weil es noch erschwerte Bedingungen gab (Vor-, Rückhänger über Telefonleitungen Gebäude gibt) die nur mit Seilwinde gefällt werden konnten, da Hydraulikschläuche des Harvester platzen könnten. Zusätzlich ist ein Laie nicht in der Lage abzuschätzen, wie viel FM die zu fällenden Bäume ergeben. Auch hier ist man ganz schön von der Abrechnung des Holzunternehmens abhängig.
Wie ging´s in meinem Fall aus? Über einen Bekannten kam ich an eine Holzfirma ran die wohl Marktpreise zahlt:
77% war LAS und alles zusammen brachte 4.400€ wovon ich 1.300 €. fürs Fällen und Rücken abtreten mußte – also 3.100 für mich....................
ach ja: jetzt eventuell der Vorschlag mich persönlich vorzustellen:das werde ich nicht machen da es mir bei so einem Thema nicht darum geht bestimmte Personen zu bezichtigen, sondern aufzuzeigen paßt auf mit den"vertrauenswürdigen" Fachleuten - d.h. ich will keinen Kleinkrieg hier vor Ort.