Es ist herzerfrischend wie die SPD sich selbst Lügen straft. Anläßlich einer Podiumsdiskussion vor wenigen Tagen, veranstaltet vom Bund Deutscher Milchbauern, tönte der SPD- MdB Schurer,WK Ebersberg-Erding, das die SPD die Agrogentechnik ablehnt. So kann sich die SPD aus dem Bundestag verabschieden. Dies soll mir als Direktkandidat für die Partei DIE LINKE nur Recht sein! Tiefer in den Filz von Bauern- und Raiffeisenverband, Agrarindustrie, Subventionslobby alter Schule und ehemaliger DDR-LPG-Seilschaften hätten die Genossen nicht greifen können. Wie sie mit einem derart groben Klotz Verbraucherinnen oder aufgebrachte Kleinbauern begeistern will bleibt ihr Geheimnis.
Ist die SPD noch zu retten?
Die SPD geht mit Agrarsprit- und Gentechnikapostel ins Rennen
Dass der Herr Folgart tatsächlich Landwirtschafts- und Verbraucherminister wird, ist zwar glücklicherweise nicht zu befürchten. Dennoch ist die Berufung des Bauernverbands-Vize und Agrar-Industriellen Udo Folgart in das Schatten-Team von Frank-Walter Steinmeier ein programmatischer Schlag ins Kontor: Ein vehementer Befürworter von Gentechnik, Agrarsprit und Industriemilch vertritt jetzt das landwirtschaftliche Profil der SPD. Tiefer in den Filz von Bauern- und Raiffeisenverband, Agrarindustrie, Subventionslobby alter Schule und ehemaliger DDR-LPG-Seilschaften hätten die Genossen nicht greifen können. Wie sie mit einem derart groben Klotz Verbraucherinnen oder aufgebrachte Kleinbauern begeistern will bleibt ihr Geheimnis.
Folgart war vor der Wende Vorsitzender der LPG Paaren im Glien vor den Toren Berlins und wurde dann wie so viele nahtlos Geschäftsführer der Agro-Glien GmbH, die daraus hervorging. Mit 1200 Hektar Land, 400 Kühen und jährlich 287.622,36 Euro EU-Subventionen ein mittleres brandenburgisches Agrarunternehmen. Nebenbei ist er auch noch Geschäftsführer der benachbarten Agrargesellschaft Uetz-Bornim (81.513 EU-Euro). Sein agrarpolitisches Gesellenstück lieferte Folgart 1990 als Mitbegründer der Initiative MAFZ (Märkisches Ausstellungs- und Freizeitzentrum) ab, die heute in riesigen Hallen auf ehemaligen Roggenäckern der LPG u.a. die Brandenburgische Landwirtschaftsschau beherbergt, übermorgen zur “Misswahl” einlädt und ansonsten, wie Folgart selbst, die deutsch-amerikanische Country-Freundschaft pflegt. Ein echtes Erlebniszentrum also im Havelland.
Seither hat Folgart sich zielstrebig nach oben gearbeitet: Landesbauernpräsident, Landtagsabgeordneter für die SPD, der jetzt vielleicht sogar beitreten will, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes. Nebenbei ist er im Beirat der Deutschen Bundesbank und der R&V Versicherung, Verwaltungsrat der landwirtschaftlichen Rentenbank, Präsident des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft und Gastgeber des Weltmilchgipfels in Berlin (drei Tage vor der Wahl). Posten, die sich bei einem Bauernfunktionär, der als Sonnleitners Kronprinz gehandelt wird, eben so ablagern und für die verbandstypische Interessensgemengelage sorgen.