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konventionell oder bio im Ackerbau

Hier ist Platz für alles was auf dem Acker wächst ;-).
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32 Beiträge • Seite 2 von 3 • 1, 2, 3
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon Crazy Horse » Mi Jul 27, 2022 20:45

Die biologische Landwirtschaft in der heutigen Form hat keine Zukunft, auch wenn das fachfremde, hochideologisierte Bürokraten in Berlin und Brüssel anders sehen. Dafür ist diese Form der Landwirtschaft viel zu teuer (hohe Subventionen, hoher Fächenverbrauch, wenig Output, ressourcenzehrend). Genauso unzeitgemäß ist aber auch eine hochintensive Landwirtschaft mit einer Luxusdüngung und viel Pflanzenschutz. Das ist einfach niemandem mehr vermittelbar, zumal die Betriebsmittel (Dünger, Pflanzenschutzmittel, Diesel) auch deutlich teurer geworden sind.

Die Lösung kann eigentlich nur eine hybride Landwirtschaft sein, sprich eine an sich konventionelle Landwirtschaft, die möglichst konservierend, d.h. boden- und ressourcenschonend arbeitet und sich auch Elemente des Bioanbaus zu eigen macht, z.B. den Anbau von Luzerne oder Kleegras zum Humusaufbau und zur N-Fixierung (Rastjahr). Aber das muss natürlich alles gefördert werden.

Stattdessen kommt man aber lieber mit abenteuerlichen neuen Ideen daher, so als müsste man Landwirtschaft neu erfinden, wie dem Anbau von Weizen in weiter Reihe mit Weißklee-Untersaat in der Reihe, wo dann einfach keine Herbizidbehandlung mehr möglich ist, so als könne man bei einer getrennten Saat (Klee muss zeitlich zuerst gedrillt werden) verhindern, dass sich die Saatreihen in Längsrichtung überlappen. Ich weiß gar nicht, ob das mit GPS überhaupt so genau möglich ist. Auf unseren Hängen bekommst Du ohne Allrad noch nicht mal eine gerade Säspur hin, weil Du bei etwas tieferer Bodenbearbeitung schon viel zu viel Schlupf hast (insb. wenn der Boden recht trocken ist). Und ohne Herbizidbehandlung geht hier gar nichts. Das ist alles so gaga.

Wenn Du auf schwächeren Böden Bio betreiben willst, musst Du Dich ganz auf die Viehhaltung (Rinder) konzentrieren, so wie das die Biobauern hier auch machen. Und dann musst Du einfach alles an Förderung mitnehmen, was geht (Sommerweide, Haltung bedrohter Rassen wie Limpurger, Hinterwälder oder Rotem Höhenvieh, Steillagenförderung, Messerbalkenschnitt usw.). Da kannst Du die schlechtesten Wiesen noch veredeln. Aber groß Geld reinstecken in irgendwelche teueren Spezial-Maschinen würde ich im Leben nicht. Vielleicht ein Striegel und ein Hackgerät für Reihenkulturen, aber das war's dann auch.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon gerds » Mi Jul 27, 2022 20:54

Groß oder klein ist eine Definitionsfrage.
Bei uns in Sachsen-Anhalt bin ich mit meinen rund 190 ha (inklusiv der 45 ha Biogrünland+25 ha konvi Grünland)
einer der kleinen. In BW oder Bayer wäre ich schön ein größerer Betrieb.
M.M. hängt der Erfolg nicht unbedingt an der Größe. Es gibt in jeder Gegend entsprechend "Kleine" die
erfolgreich sind bzw. es zum Leben reicht und "Große" die wirtschaftlich nicht zurechtkommen.
Klar hat es Größenvorteile, wenn man gerade Spezialprodukte LKWweise anbieten kann, wie z.B. Grassamen etc.
Was immer mehr an Bedeutung gewinnt ist die Logistik und Lagermöglichkeiten, um z.B. Dinkel
erstmal einlagern zu können und nicht gleich zum Landhandel bringen zu müssen.
Und wie schon oft geschrieben wurde- die Rechnung bei Bio die Hälfte ernten und zum doppelten Preis
verkaufen und dann noch Dünger und PS sparen geht einfach nicht auf.
Dem was Crazy Horse gerade geschrieben hat, schließe ich mich in gewissen Maß an, in dem Punkt, dass Landwirtschaft
nicht nach Konventionell und Bio eingeteilt werden sollte. Und schon gar nicht gegeneinander ausgespielt werden.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon Limpurger » Do Jul 28, 2022 8:18

Ich denke der TE hat mit den Erträgen seiner Low-Input-Saison einfach Glück gehabt. Wie schon viele Vorschreiber erläutert haben ist es nicht damit getan auf chem. Pflanzenschutz und Mineraldünger zu verzichten, das ist ihm ja auch bewußt. Rein arbeitswirtschaftlich gesehen ist Bio idR. uninteressant - man hat zumeist für gleiches Einkommen mehr Arbeitsaufwand. Und die Zukunft läßt hier auf keine Besserung hoffen da die höheren Bio-Preis mit einem größeren Angebot sinken werden, dafür wird der LEH schon sorgen. Auch bei der Entwicklung der Fördermittel haben die Ökos zunächst mal das Nachsehen da viele hier bislang geförderten Maßnahmen allgemein und damit auch für die Konvis vorgegeben werden und dadurch aus der Öko-Förderung fallen.
In der aktuellen Situation klingt es schon verlockend keine teuren PS- und Düngemittel einsetzen zu müssen, aber ob hier Bio die richtige Konsequenz ist nicht immer passend. Bio-Saatgut zB. ist auch kein Sonderangebot! Ein reiner Günlandbetrieb mit Rindern tut sich mit Umstellung auf Bio sehr viel leichter als ein Markfruchtbetrieb, letzterem fehlt idR. die Rückführung der abgefahrenen Nährstoffe. Nicht umsonst sind auch schon umgestellte Marktfruchtbetriebe nach Auslauf des Förderzeitraumes wieder zum konventionellen Anbau zurückgekehrt. Die Bewirtschaftungsformen und Maßnahmen selbst werden sich zumindest in der konventionellen Landwirtschaft vermischen und wir werden eine hybride Landwirtschaft betreiben. Hier werden dann Verfahren zur Anwendung kommen die ihre Wurzeln in der Öko-Landwirtschaft haben wie zB. Kompost-Tee, Einsatz von EM usw.. Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders, Klima und Putin sind nur 2 von vielen Faktoren.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon DWEWT » Do Jul 28, 2022 8:34

Aber das ist doch das Niveau vom kleinen braunen Trecker! :wink:
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon LUV4.0 » Do Jul 28, 2022 9:44

Ich bin da völlig bei Crazy Horse. BIO ist ein tolles Marketing, aber auch nicht mehr. Und auch nicht grundsätzlich nachhaltig. Konvi Landwirtschaft wie wir sie kennen wird auch nicht weitergehen wie bisher. Irgendwas dazwischen wird es werden. Ein paar positive Beispiele gibt es schon. Aber die werden solange belächelt, bis sie erfolgreich sind. Danach will es dann plötzlich jeder.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon bauer hans » Do Jul 28, 2022 10:01

gerds hat geschrieben:Groß oder klein ist eine Definitionsfrage.
Bei uns in Sachsen-Anhalt bin ich mit meinen rund 190 ha (inklusiv der 45 ha Biogrünland+25 ha konvi Grünland)
einer der kleinen.

zu einem betrieb in ST mit 320ha hatte ich damals kontakt,der 400DM pacht bezahlte,einschliesslich gemeindabgaben.
als der mich mal besuchte,frotzelten hier einige: er wäre ja ein kleinbetrieb :mrgreen:
mittlerweile hat er einiges an land verloren,weil verkauft,die pacht ist heute auch höher,zahlen hab ich nicht.
wir schaffen uns :mrgreen:
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon LUV4.0 » Do Jul 28, 2022 10:10

Hier lebt einer von 75 ha Pachteinnahme und ein bisschen Miete. Aber was man so hört was die Biogaser bereit sind an Pacht zu zahlen.. :D n8.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon egnaz » Do Jul 28, 2022 12:12

DWEWT hat geschrieben:
T5060 hat geschrieben:
Konventionell hast du aktuell auch so 700 € mehr vom Hektar und du bist auf der sichereren Seite


Sicher? Dann schau doch mal bei Agrarheute online rein. Die meinen etwas ganz anderes! :D

Im Artikel geht es um Zahlen aus 20/21. Da waren die konv. Preise niedrig, besonders bei den Schweinen. Mit aktuellen Preisen wird das ganz anders aussehen. Das entscheidene kommt dort aber zum Schluß. Der Bioanbau ist finanziell nicht erfolgreicher weil er produktiver ist, sondern weil er mehr Subventionen erhält.
Auch der Hinweis auf die hohen Betriebsmittel, besonders N, ändert nichts an der Effizienz der konv. Landwirtschaft.
In der TopAgrar ist gerade ein Bericht über die optimale N Düngung bei aktuellen Preisen. Da verschiebt sich nur wenig. Ein hohes Düngungsniveau bleibt weiter wirtschaftlich.
Das ist auch nicht verwunderlich, denn die Pflanze macht aus 1kwh N Dünger 5-10kwh Ernteprodukte. Aber die N Düngung ist ja klimaschädlich und nicht nachhaltig n8 .

Was bei Bio gerne vergessen wird, ist das Kleegras. Wenn 20% der Ackerfläche für Verkaufsfrüchte fehlen und das Kleegras über Wiederkäuer nicht vernünftig verwertet wird, sinken die Einnahmen/ha deutlich. Die Wiederkäuer haben aber schon genug am Grünland zu kauen, betrachtet man ganz Deutschland.
Gerade kleine Ackerbauern können mit Standardfrüchten einfach auf die Infrastruktur der Großen zurückgreifen. Als Bio ist es da schon je nach Region deutlich schwieriger. Da wird man um ein eigenes Lager kaum umzu kommen. Da läuft das Ganze eher auf Prämienoptimierung hinaus.
Wenn Bio bes. im Kleinen erfolgreich sein soll, müssen schon Sonderfrüchte und/oder Verarbeitung dazu kommen.
Das kann aber auch bei den kleinen Konvis erfolgreich sein.
Gruß Eckhard
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon heico » Do Jul 28, 2022 12:30

Ein alter Ostpreuße hatte mir mal gesagt, dass sie im Krieg nur "Guano" gedüngt hätten. Man musste also ohne Dünger auskommen und die Produktion sollte möglichst erhöht werden. :D

Wie @Limpurger schon schreibt, die Arbeit wird mehr bei Bio.
Aktuell kann man leider aus ökonomischen Gründen nicht zu Bioumstellung raten bei den konv. Erzeugnispreisen.
Schon vielfach wurde versucht einen Betrieb der konv. nicht gut lief, mit Bio zum Laufen zu bringen. Das ist meistens kläglich gescheitert.
Wer eine Herausforderung mag, der kann sich mit Bio versuchen. Ohne Rückschläge wird es nicht gehen.
Allein die Fruchtfolge ist eine Herausforderung in dem Sinne, dass nicht nur Weizen angebaut werden kann, sondern je länger die Fruchtfolge ist, desto einfacher wird es.
Hier gilt es die Probleme die der konv. Landbau mit seiner Fruchtfolge geschaffen hat wieder zu beseitigen. Das kostet und dauert.
Wir sind mittlerweile bei einer 10-jährigen Fruchtfolge nach 35 jähriger Übungphase.
Bei Wintergetreide brauchen wir nur noch säen und ernten ohne den Striegel zu benutzen.
Sommerungen werden 2 bis 3 x gestriegelt.

Die größte Baustelle sind die Einträge von Pflanzenschutzmitteln noch Nachbarfeldern, weil nicht alle Auflagen eingehalten werden.
heico
 
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon böser wolf » Do Jul 28, 2022 13:10

heico hat geschrieben:Ein alter Ostpreuße hatte mir mal gesagt, dass sie im Krieg nur "Guano" gedüngt hätten. Man musste also ohne Dünger auskommen und die Produktion sollte möglichst erhöht werden. :D

Wie @Limpurger schon schreibt, die Arbeit wird mehr bei Bio.
Aktuell kann man leider aus ökonomischen Gründen nicht zu Bioumstellung raten bei den konv. Erzeugnispreisen.
Schon vielfach wurde versucht einen Betrieb der konv. nicht gut lief, mit Bio zum Laufen zu bringen. Das ist meistens kläglich gescheitert.
Wer eine Herausforderung mag, der kann sich mit Bio versuchen. Ohne Rückschläge wird es nicht gehen.
Allein die Fruchtfolge ist eine Herausforderung in dem Sinne, dass nicht nur Weizen angebaut werden kann, sondern je länger die Fruchtfolge ist, desto einfacher wird es.
Hier gilt es die Probleme die der konv. Landbau mit seiner Fruchtfolge geschaffen hat wieder zu beseitigen. Das kostet und dauert.
Wir sind mittlerweile bei einer 10-jährigen Fruchtfolge nach 35 jähriger Übungphase.
Bei Wintergetreide brauchen wir nur noch säen und ernten ohne den Striegel zu benutzen.
Sommerungen werden 2 bis 3 x gestriegelt.

Die größte Baustelle sind die Einträge von Pflanzenschutzmitteln noch Nachbarfeldern, weil nicht alle Auflagen eingehalten werden.


Das müssten ja dann die Auflagen zur abdriftminderung sein , gegen die verstoßen wird ?
böser wolf
 
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon Andi G » Do Jul 28, 2022 15:04

Hallo,

erstmal danke für die rege Diskussion.

Mir war klar, dass einige die Keule raus holen. Meine persönliche Meinung zu dem Ganzen liegt bei „Crazy Horse“, so wie bisher wird es nicht weitergehen. Für mich steht z.Zt. aufgrund meiner Stallungen auch noch keine Umstellung auf bio im Raum, aber ich denke ein „regenerativer“ Anbau bei dem man Anteile von Bio und Konventionell vermischt, ist wahrscheinlich sinnvoll.

Klar ist mir, dass mit säen und ernten wahrscheinlich kein Staat zu machen ist. Nein verpachten ist auch keine Option, da ich meinen Mist unterbringen möchte und auch einigermaßen unabhängig bei Stroh und Futter sein möchte. Nein (ich hoffe es wenigstens) die Äcker sollten mit Mist und alle 5 Jahre Kleegras nicht verhungern müssen.

Momentan bewirtschafte ich 10 ha Ackerland und habe Viehhaltung, ich habe schon oft Aspekte vom ökologischen Anbau übernommen und bestelle immer wieder Flächen mit Kleegras und wechsele mit Winter- und Sommerungen ab, bin aber ehrlicherweise sehr getreidelastig, da ich Stroh und Schrot benötige. Bisher war es eben so, dass ich mit KAS aufgedüngt habe, was ich gem. Düngeplanung nicht mit Festmist geschafft habe und habe natürlich PSM eingesetzt.

Nur haben mir in diesem Jahr die Preise für Mineraldünger den Schneid abgekauft.

Mein Versuch mit Saatstärke 140 kg./ha Hafer war sehr zufriedenstellend, hier habe ich einen Ertrag von 5 to/ha bei einem Hektorlitergewicht von 50 kg

Mir geht es wirklich nur um Anregungen … bzw. Tipps, wie man z.B. mit Fruchtfolgen usw. vom Mineraldünger und vom PSM weg kommen kann. Sollte mal ein mieses Jahr dabei sein, wird eben siliert ...

Ob wir wollen oder nicht und welche Argumente wir auch immer bringen werden, so wird z.Zt. von der Bevölkerung Biolandbau gewünscht und die Regierung wird es umsetzen. Hier bei uns gibt es sogar Spezialisten, die Strichliste führen, wie oft wer mit der Spritze oder dem Düngerstreuer fährt.

Und ja ob richtig oder falsch mir geht es auch um eine gewisse Prämienoptimierung, das Geld das ich vom Staat (von der Bevölkerung über Subventionen) bekomme muß ich nicht verdienen.

Vielen Dank an alle die über PN geschrieben haben … eigentlich Schade, dass hier Leute ähnliche Ideen und Versuche verfolgen, sich aber nicht öffentlich äußern, da alles in Richtung biologischer Anbau zerrissen wird.
Andi G
 
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon 615 LSA Turbomatik E » Do Jul 28, 2022 16:24

Du hast 10ha acker ! Wenn du im schnitt 3dt KAS je ha düngst hattest du bisher ca 90 € düngekosten je ha. Und jetzt sind es halt 190€. Für 1000€ mehr im Jahr willst du so einen Blödsinn anfangen ??
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon Crazy Horse » Do Jul 28, 2022 16:46

Wenn Du auf Bio umsteigst, musst Du Dich voll auf auf Deine Viehhaltung konzentrieren und schauen, dass Du Deine Tiere gut vermarktet bekommst.

Den Weizen musst Du aus der Fruchtfolge rausnehmen, weil Du auf einem schwächeren Boden niemals die erforderlichen Qualitäten erzeugen kannst. Stattdessen würde ich eher über den Anbau einer längerstrohigen Triticale als Futtergetreide nachdenken, die Du auch zusammen mit einer Wintererbse oder Winterwicke aussäen kannst. Der Ertrag ist dabei gar nicht mal so wichtig, hauptsache Du hast etwas Schrot und ordentlich was an Stroh - na ja, sagen wir mal, so viel der Bioanbau halt hergibt

Recht gut eignen sich auch Hafer und Dinkel, weil sie ein gutes Nährstoffaneignungsvermögen haben. Dennoch musst Du etwas weg von der getreidelastigen Fruchtfolge. Ich würde auch mal darüber nachdenken, eine Erbse anzubauen.

Auf jeden Fall musst Du immer schön flach und bodenschonend arbeiten, sonst verlierst Du zu viele Nährstoffe. Ein normaler Pflug geht zu tief. Besser ist ein Schälpflug auf 10-12cm Arbeitstiefe, z.b. vor dem Erbsenanbau im Frühjahr oder beim Umbrechen von Kleegras. Ansonsten tut es auch eine Scheibenegge oder ein Flachgrubber, wenn Du Getreide anbauen willst.

Ein Scheinsaatbett 2-3 Wochen vor der Aussaat ist eigentlich Pflicht, und auch das Blindstriegeln kurz vor dem Auflauf des Getreides ist sehr effektiv. Auf jeden Fall musst Du im Bioanbau die Saatstärke erhöhen. Von diesem anderen Zeug, was immer so gehypt wird (effektive Mikroorganismen, Komposttee, Dammkulturen, weite Reihen etc.) würde ich die Finger lassen. Konzentrier Dich auf Deine Tiere und schau, dass Du einen Partner hast, der Dir die gut vermarkten kann. Und dann musst Du halt schauen, dass Du über das FAKT (BW) oder HALM (Hessen) - Programm so viel mitnehmen kannst, wie es geht.

Bloß mach den Fehler nicht, da zu viel Geld reinzustecken. Das siehst Du nie mehr wieder.
Zuletzt geändert von Crazy Horse am Do Jul 28, 2022 18:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon Südheidjer » Do Jul 28, 2022 18:04

LUV4.0 hat geschrieben:Ich bin da völlig bei Crazy Horse. BIO ist ein tolles Marketing, aber auch nicht mehr. Und auch nicht grundsätzlich nachhaltig. Konvi Landwirtschaft wie wir sie kennen wird auch nicht weitergehen wie bisher. Irgendwas dazwischen wird es werden. Ein paar positive Beispiele gibt es schon. Aber die werden solange belächelt, bis sie erfolgreich sind. Danach will es dann plötzlich jeder.

Ich stimme dem Crazy Horse auch zu. Und wie LUV schrieb, denke ich auch, daß die Zukunft irgendwo zwischen konventionell und bio liegt.

Und was das Bio-Bashing im LT anbelangt: Das kann man ja überlesen. Und wenn man länger dabei ist, wird man feststellen, daß der ein oder andere konventionelle Landwirt hier im LT auch mit Interesse verfolgt, was die Kollegen aus dem Öko-Bereich machen.
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Re: konventionell oder bio im Ackerbau

Beitragvon DWEWT » Do Jul 28, 2022 21:24

Südheidjer hat geschrieben:Ich stimme dem Crazy Horse auch zu. Und wie LUV schrieb, denke ich auch, daß die Zukunft irgendwo zwischen konventionell und bio liegt.


Nein, wir werden keine einheitliche Landwirtschaft bekommen die sowohl öko- als auch konventionelle Bestandteile beinhaltet. Ökolandbau ist ein Renomierprojekt der Politik geworden. Da werden immer neue Hürden aufgebaut, die an der Wirtschaftlichkeit dieses Erzeugungsverfahrens kratzen. Aber wie Bayern zeigt, ist die Politik nach wie vor bereit, dafür Geld auszugeben. Wenn Özdemir die Kombination 30/2030 durchsetzen will, muss er ganz tief in seine Schatulle greifen. Ich freue mich schon!
Auch die konv. Landwirtschaft wird immer stärker unter Druck geraten und sich in vielen Bereichen mit natur- und umweltverträglichen Produktionsweisen beschäftigen müssen. Und nein, ein Verzicht auf die Förderung wird zukünftig nicht von all diesen Verpflichtungen befreien!
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