Hallo zusammen,
auch auf die Gefahr hin abgewatscht zu werden möchte ich doch mal anregen einen eigenen „BIO“ Thread aufzumachen.
Hier im Landtreff wird biologischer Landbau immer belächelt, siehe Winis Bio-Horror-Picture-Show, aber wahrscheinlich wird es für gerade viele kleine und mittlere Betriebe die Zukunft werden. Deshalb wäre es sinnvoll mal ein paar Beiträge und Fakten zu sammeln und zu teilen.
Gerade in diesem „Dürrejahr“ macht man sich seine Gedanken. Ich hatte Wintergerste mit konv. Saatgut angebaut, habe im Frühjahr mehrfach das Handtuch geworfen und keinen Mineraldünger gekauft – Aussage vom Landhandel KAS bei 105 €/dt, da die Äcker auch einigermaßen sauber waren, habe ich auch auf PSM verzichtet (also einen eher unfreiwilligen Selbstversuch gestartet)
Aus Prinzip bzgl. der teuren Preise habe ich das selbe auch mit meinem Hafer gemacht. Habe hier aber auf jedem Schlag andere Saatstärken gefahren (wenn schon Versuch, dann richtig).
Ernte Wintergerste waren 4 to /ha Ertrag aber wie gesagt Low-Input – wenn ich dann andere höre, die 120 N gedüngt haben (Kosten bei 105 € = 466 € + PSM irgendwo bei 100 €/ha) und dann nur 4,5 bis 6 to dreschen alles richtig gemacht, oder? Verkauft wurde in der Ernte zu 22,50 €/dt.
Im Umkehrschluß rentiert sich der Aufwand für Düngung und PSM erst ab 6,5 to/ha (wird natürlich besser, wenn man günstiger einkaufen kann – aber wie gesagt geht es hier um Kleinmengen bzw. Kleinbetriebe)
Ernte Hafer läuft noch … kann ich im Moment nicht so viel sagen, nur dass der Acker auf dem ich 120 kg/ha gesät habe einen Ertrag von 3 to/ha hatte (viel Wildschwein – Schaden – aber den hatte ich auch immer bei Düngung) die Schläge auf denen ich die Saatstärke angehoben hatte sehen besser aus (Versuch 140 kg/ha und 160 kg/ha – diese stehen aber noch)
Und nein ich bin nicht bio, sondern konventionell wirtschaftend aber bei den aktuellen Preisen überlegt man doch was richtig und falsch ist. Wie seht ihr das? Auf unseren Böden kommt man mit guter Führung auf Erträge von ca. 8 to/ha bei Weizen (Bundsandstein / Unterfranken)
Vielleicht wäre ich auch in einem „normalen“ Jahr gewaltig auf die Nase gefallen, wenn die Ungräser die Frucht überwachsen hätten – doch tendenziell wird es ja doch so aussehen, dass wir trockenere Jahre bekommen werden.
Bei uns gibt es recht erfolgreiche Biobauern, die aber komplett unterschiedliche Philosophien haben, der eine fährt mit doppeltem Reihenabstand und mit minimaler Saatstärke damit er hacken kann und die Pflanzen stark werden, der andere fährt mit recht hoher Saatstärke und sagt, wo eine gewünschte Pflanze steht, kann schon kein Unkraut aufgehen … beide haben sehr saubere Bestände.
Ich möchte generell keinen Anbau weder konventionell noch biologisch schlecht reden aber einfach Erfahrungen und Tipps sammeln …
Wer weiß, was die Zukunft bringt, falls die Agrarreform kommt, soll es doch auch Zuschläge für PSM-freien Anbau geben …
Klar gibt es gerade im Landtreff recht große Betriebe, die Mengen absichern konnten und gute Preise für sich verbuchen können, aber die kleinen Betriebe sind da außen vor, hier fehlt der Platz zum lagern und Verträge sind recht ungewiss bei kleinen Mengen (man muß sie ja auch erfüllen können) und wer weiß, in welche Richtung sich die Preise auf Dauer bewegen, die Ukraine darf ja doch wieder liefern.
Vielleicht kommt ja doch eine kleine Diskussion zustande … würde mich sehr freuen.
Evtl. gibt es hier noch andere Forenmitglieder, die sich bzgl. Saatstärke, Ungrasbekämpfung, welche Getreidesorten eignen sich, usw. Gedanken machen.