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Landwirtschaft in Südamerika

Hier kann man über aktuelle Themen aus den Medien und Allgemeines der Landwirtschaft diskutieren.
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36 Beiträge • Seite 3 von 3 • 1, 2, 3
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Beitragvon zimtstangerl » Do Sep 04, 2008 10:10

was spräche aber wirklich dagegen? So läßt sich die Zahl der Hundehalter, die durch den Grund gehen beschränken. U.U. ließen sich mit jenen, die sich darauf einlassen Vereinbarungen treffen, wo sie gehen dürfen. Im Land der Kostensozialisation wo ja eh am Besten alles gratis sein soll, wird sich die Zahl der Hundhalter, die durch die Äcker wandern schnell reduzieren. Diejenigen, die zahlen werden zu 'Verbündeten' wenn sie solche treffen, die nicht zahlen. Dadurch reduziert sich der Mehraufwand für die LW und dieser wird auch noch (wenn auch wahrscheinlich nur teileise) kompensiert. Und nur die kiegen einen 'Vertrag', die sich verpflichten, die Tretmienen wieder zu entfernen. In der Stadt macht man's, warum nicht in den Äckern. Noch dazu, wenn man den Leuten erklärt, warum es wichtig is.

In meinem Heimatort hat's ein BAuer gemacht. Die Gemeinde hat das dann wieder abgedreht, wegen fadenscheiniger gewerberechtlicher Überlegungen, wenn mich nicht alles täuscht.
Schöne Grüße aus Ungarn
Wolfgang
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Beitragvon SHierling » Do Sep 04, 2008 10:29

Aber Tourismus an sich wäre auch ne lukrative Landnutzungsform, da hast du voll recht. Hängt aber auch von landschaftlicher Schönheit, interessanten Landschaftsformen etc. ab, ist nicht überall gleich gut machbar.
ist nicht neu - die Dänen machen das, allerdings nur auf den allerschlechtesten Böden, wo sonst nix wächst. (in Dünen und ähnlichem), So Art Hüttenhaltung, billigste Bauweise, alles Ikea, Kaminofen rein, und alles Selbstversorger, Du baust bloß die Ställe und kassierst - das haben die an der Nordsee lang über zig Kilometer, rechts der Straße Acker, links die Hüttenhaltung.

Und ist auch für EL eine relativ gute Idee, gibts doch inzwischien schon überall, auch in Afrika, Urlaub auf der Straußenfarm inklusive Mitarbeit etc., Kakaoernte zum Sonderpreis, Kaffee und Tee biologisch selbst gepflückt - geht alles, wenn man das will.

Aber die Idee mit der Nutzungspauschale / Kurtaxe für die Wege zwischen den blühenden Rapsfeldern ist gut - paar Schilder hin zum Thema Landwirtschaft, ... sowas zahlt hier aber alles die EU, damit die Leute ja umsonst drin rumtrampeln können. Hmmm ... müßte man mit einbeziehen:

BAUER in KULTURLANDSCHAFT
Vom Aussterben bedrohte Spezies, nur noch vereinzelte Exemplare. Natürliches Habitat mit EU-Mitteln erhalten und gefördert. Sehen Sie hier ... Zahlen Sie bei Ihrem Finanzamt...


oder wie bei den Baustellen:
HIER BAUT DAS LAND BRANDENBURG FÜR SIE
Trockenresistenten Roggen, Spargel, Kartoffeln ...
Betreten auf eigene Gefahr, Eltern zahlen für Ihre Kinder
Ich esse Fleisch, und ich weiß, warum.
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Beitragvon Keko » Do Sep 04, 2008 14:01

Hallo,

Vielen Dank für eure Infos.

Es ist vielleicht an der Zeit, dass ich kurz die Gründe erkläre, warum ich verschiedene Fragen hier, also ausserhalb von Peru, stelle.

Ich bin seit geraumer Zeit in der Provinz Piura aktif und lasse dort auf etwa 20 HA Mais und Kuhbohnen anpflanzen. Ertragsmässig läuft es sehr gut. Dieses Grundstück lasse ich von einem peruanischen Agraringenieur verwalten, der sich von der Bodenvorbereitung bis zum Verkauf um alles kümmert.

Was mich eigentlich stört, ist die Tatsache, dass nach und nach internationale Konzerne resp. Investoren alles aufkaufen, was kaufbar ist.
Ueberall werden Brunnen gebohrt, werden Bäume geschlagen und es wird ein verantwortungsloser Raubbau an der Natur betrieben. Der Grundwasserpegel fällt und das Wasser wird immer weniger. Durch intensive Landwirtschaft wird die Lage nur noch schlimmer und das grosse Problem ist, dass sich niemand einen Dreck darum kehrt, was in 10 oder 20 jahren noch laufen soll, wenn kein Wasser mehr da ist. Es ist einfach kein Umweltbewusstsein da und jeder sieht es als Zeitverschwendung an sich Gedanken über eine Situation zu machen, die erst in ein paar Jahren eintritt.

Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass die einfachen Bauern, die kleinen Viezüchter usw die sind, die die geänderten Umstände am meisten zu spüren bekommen werden. Den Konzernen, die sich die taschen vollgestopft haben, denen wird’s egal sein und sie werden woanders weitermachen.

Ich habe jetzt rund 300 HA Land gekauft, auf dem noch nie intensive landwirtschaft betrieben wurde. Es handelt sich meiner Meinung nach um Land, was vor zig Jahren mal verantwortungslos abgeholzt wurde und was seitdem mehr oder weniger brach liegt, das heiss es befinden sich einzelne Bäume (schäzungsweise 50 pro Hektar), sowie verschiedene Sträucher und Gräser dort, aber angepflanzt wurde nichts. Ich hab den Boden analysieren lassen. Er besteht fast auschliesslich aus Sand (wie in der Gegend üblich), der PH-wert ist NULL. Hauptproblem dürfte bei dem boden sein, dass der Humusgehalt viel zu niedrig ist. Auf dem Land laufen Schweine und Ziegen rum, die eigentlich niemand gehören.

Mir wurde von meinem dortigen Agraringenieur emfohlen, einen Brunnen zu bohren, das Land ordentlich zu düngen und intensiv landwirtschaft zu betreiben. Und genau das will ich nicht und bin deshalb auf der Suche nach Alternativen, die nachhaltig sinnvoll sein sollten und unter nachhaltig sinnvoll versteh ich alles, ausser künstlicher Bewässerung. Ich will also Landwirtschaft “soft” oder wie immer man das nennt und ich will ein Modell aufbauen, das auch in den Jahren funktionniert, wo man keine Brunnen mehr Bohren kann und nur auf die natürlichen Regenfälle angewiesen ist.
Keko
 
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Beitragvon Robiwahn » Do Sep 04, 2008 15:41

Hmmh, klingt doch schonmal interessanter, da kann man vielleicht noch ein paar Tipps geben.

Grundsätzlich denke ich, das du auch mit 300ha nicht weit kommen wirst, wenn rings um dich Raubbau und Grundwasserabsenkung betrieben wird. Du musst deine Nachbarn davon überzeugen, es anders zu probieren. Und dazu musst du es ihnen aktiv und erfolgreich vormachen. Die von mir erwähnte Koop. El Ceibo in BOL wird seit ca. 1980 vom DED fachlich unterstützt und beraten. El Ceibo baut Öko-Kakao an, teilweise in Agroforstsystemen. Seit ungefähr 10J kann man vernünftige, vorzeigbare Ergebnisse sehen, die auch die Nachbarn über eine Umstellung der Produktion nachdenken lassen und auch wirklich steigt die Zahl der Flächen mit Agroforstsystemen langsam aber kontinuierlich. 20J Arbeit gegen Windmühlen sozusagen, dafür brauchts Durchhaltevermögen und ich denke auch Kapitalrückhalt bzw. Nicht-Angewiesensein-auf-Geldertrag. In Ecudaor hab ich mein erstes Auslandspraktikum bei einer Org. gemacht, die Land im Tieflandsregenwald bei Tena aufkauft und außer Nutzung stellt. Was denkst, machen die Leute? Sie ziehen weiter und roden woanders den Urwald und machen ihn urbar. Projekt am Ziel vorbei. Daher meine Überlegung, das man die Leute vor Ort mit ökonomisch (das vor allem, anders kriegt man sie leider nicht) und ökologisch sinnvollen Alternativen zur aktuellen Landnutzung überzeugen und mitbegeistern muss, sonst wird nix sinnvolles im großen Maßstab.

Ok, "Agroforesteria" ist vielleicht schonmal ein Stichwort für dich. Ich hab mit den Ceibolitos nebeneinander Kakao- und Zitrus-Parzellen mit und ohne AF besichtigt, im heißen Sommer 1995 sind viele alte Kakaopflanzen wg. Trockenheit eingegangen, die AF-Parzellen daneben standen prächtig. Der DED-Bolivien hat da viel gearbeitet, auch Literatur dazu gesammelt bzw. selbst herausgegeben. Wende dich mal mit der Bitte um Literaturangaben an die Leute dort, Martin Jovanov ist der Koordinator für ländl. Entwicklung/Ressourcenschutz. Sag ihm und/oder der Sekretärin nen schönen Gruß von Sapecho-Robert. Ich hab auch ne Mail von nem Ex-Kollegen, der jahrelang El Ceibo zum Thema Agroforesteria beraten hat und auch in Peru gearbeitet hat. Der lebt dort unten in Tarija, evtl. kann ich da mal nen Kontakt herstellen.
EcoTop-Consult ist ein Ex-DEDler, der in Sapecho, Alto Beni, Bolivien nach seiner DED-Tätigkeit ne Consulting im Agroforstbereich aufgemacht hat. Joachim ist ein netter Typ, seine Leute vor Ort erfahrene Leute mit "vernünftigen" Anbausystemen, die auch schon internationale Austausch- und Beratungsprogramme (auch mit PERU) durchgeführt haben. Du musst ihn sicher nicht gleich für Geld anstellen, bei nem Bier kann man sicher prinzipiell über solche Sachen und die Möglichkeiten quatschen.
Ich weiß, ist alles in BOL, aber soweit sind die Entfernung auch wieder nicht :wink: .


Zur Nährstoffanreicherung könntest du z.B. Leguminosen pflanzen, z.B. Inga ssp. u.a., das sind Pionierbäume, die machen erstmal das Blätterdach dicht und schaffen ein günstiges Mikroklima für andere Bäume. Da könntest du dann vielleicht auch ein bisschen mit Pflanzen nachhelfen. aber das sind natürlich meine Tipps als Förster mit Tropenwalderfahrung :wink: , weiß nicht, ob dich sowas interessiert. Dann gibt es mittlerweile einige interessante Projekte in Costa Rica, Panama etc. , die sich mit Aufforstung und nachhaltiger, kommerzieller Holzgewinnung beschäftigen. Muss ja nicht 300ha Mahagoni oder Teak sein, es gibt viele lokal und international interessante Baumarten (Myroxylum, Anadanthera, Centrolobium, Swartzia, Cedrela, Juglans, etc.) , die nen schönen Mischwald (und super Holz) hergeben. allerdings gibts wenig Erfahrungen zum Thema Mischwald-Waldbau in den Tropen. Die CO2-Speicherung in Wäldern wird auch immer aktueller und es stehen auch von Jahr zu Jahr mehr Gelder für sowas zur Verfügung.

Bist du unten in Peru oder hier Dtl.?

Viel Erfolg, Robert
Zuletzt geändert von Robiwahn am Do Sep 04, 2008 15:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon brainfart » Do Sep 04, 2008 15:42

Löblich!
Klingt doch nach nem idealen Entwicklungshilfeprojekt. Mal entsprechende Organisationen kontaktieren.
Brain, du bist echt... wäh, lol.
[Rohana]

Solange Du Menschen, Schweine und Kühe nicht unterscheiden kannst, halt Dich einfach raus.
[SHierling]

Dem ham`s wirklich ins Hirn geschissn. Der heißt nicht nur so...
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Beitragvon Keko » Mo Sep 08, 2008 16:45

Hallo Robert,

Vielen Dank für deine Informationen. Ich werde irgendwie von der Flut der Informationen erschlagen. Ich möchte mich daher mehr in die Materie einarbeiten und danach, wenn du einverstanden bist, komme ich dann gerne auf dich zurück, ohne dich mit zuviel Anfängerfragen zu belasten.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich beeindruckt von der ganzen Materie und das Ganze übt eine gewisse Faszination auf mich aus.

Gruss und vielen Dank

Keko
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