Also, ich denke einfach, was jetzt in relativ kurzer Zeit auf die Milchviehhalter zukommt, ist für die Schweinehalter normal. Da gabs immer Jahre mit 0 Deckungsbeitrag für den Durchschnittsbetrieb.
Vor 20 Jahren waren Sauenbetriebe mit 150 Sauen die großen, über 20 abgesetzte Ferkel waren was besonderes. Heute haben Familienbetriebe (2 Personen ohne Fremdarbeitskräfte, die sich auf die Sauenhaltung konzentrieren) 300 bis 400 Sauen und verkaufen 25 Ferkel.
Die Sache ist doch ganz einfach: man muß nicht 1000 Kühe haben, sondern der Betrieb muss so groß sein, das man aktuelle Technik sinnvoll einsetzten kann - also je Arbeitskraft eine hohe Milchmenge günstig erzeugt.
Die Grenze, wieviele Kühe eine AK betreuen kann verschiebt sich durch moderne Technik eben immer weiter nach oben, und man kann nicht erwarten, dass man dauerhaft ein vernünftiges Einkommen erwirtschaften kann, wenn man je Liter erzeugte Milch doppelt soviel Arbeitszeit benötigt wie andere.
Dann ergibt es sich fast von selber, dass man je Arbeitskraft bzw. je Person, die von der Milchviehhaltung lebt, ein vernünftiges Einkommen erzielt. Echte Großbetriebe erzielen vielleicht im Futterkauf oder im Milchverkauf noch leichte Vorteile, haben aber durch viele Fremdarbeitskräfe auch Reibungsverluste.
Ein anderes Problem sind natürlich die teilweise kleinstrukturierten, bergigen klassischen Grünlandstandorte. Wenn die Politik verhindern will, dass dort die Milchviehhaltung verschwindet, muß sie eingreifen, aber ich glaube nicht, dass das über den Milchpreis geschehen kann.
Dass Milchbauern grenzübergreifend weniger liefern, um den Preis zu stützen, halte ich für so unwahrscheinlicht, dass ich darüber garnicht diskutieren würde.
JueLue