Mein Fachbereich ist der Gemüsebau, weniger die Landwirtschaft allgemein. Wenn du dort also zu weit ins fachliche Detail gehst, kann ich eh nicht sehr viel damit anfangen. Der erste Absatz deiner Antwort bezog sich sehr auf Betriebe, die DU persönlich kennst. Ich könnte dir jetzt genausogut Gemüsebaubetriebe beschreiben, die ich persönlich kenne und dir damit das Gegenteil erzählen. (Z.B. der konventionelle Großbetrieb, dessen Böden mit Kohlhernie verseucht sind, weil dort wirklich ohne Unterbrechung Kohlrabi angebaut wird.) Da kannst du dann auch nicht wissen wie es wirklich ist, wenn du diese Betriebe nicht kennst. Fakt ist: Es gibt sowohl im konventionellen Bereich wie auch im Biobereich Betriebe, die ihre Arbeit gut machen, und welche, die sie schlecht machen. Uns an Einzelbeispielen hochzuziehen nützt wenig. Wir müssen die Tendenzen betrachten.
Und da sind meine Argumente: Bioanbau heißt: bessere Arbeitsbedingungen, ökologischer, vielfältiger, schafft mehr Arbeitsplätze.
Denke nicht, dass die Landwirtschaft in Europa ohne staatliche Unterstützung auskommt. Ohne Subventionen würde in Deutschland wieder Urwald wachsen, weil Agrarprodukte aus Nordamerika und Australien hier viel billiger wären. Es gibt auch konventionelle Betriebe, die mit diesen Subventionen nicht richtig umgehen. Aber wenn schon staatliche Unterstützung in der Landwirtschaft, dann bitte für die sinnvollerere Variante.
Zum Queerkopf: Die Welt verändert sich zur Zeit rasend schnell (z.B. Globalisierung). Das betrifft auch die Landwirtschaft. Wenn wir da konservativ bei den alten Denkweisen bleiben, werden wir der neuen Situation nicht gewachsen sein.
Kohlhermie ist ein Thema, das sowohl konventionell, als auch biologische Betreibe betrifft. Wenn diese Gemüseanbauer jedes Jahr Kolrabi und damit einen Kreuzblütler anbauen würden, dann kommt es natürlich zwangsweise zur Verseuchung mit Kohlhermie. Wir hatten bisher an nur einem Flecken den Befall, Folge war, dass wir 4 Jahre keine Senf/Raps angebaut hatten - denn der Aufall beim Endprodukt war imens, ich frage mich, wie dein Kohlrabibauer mit minderwertiger Gemüseware überhaupt noch mithalten kann (Wir alle wissen, der Gemüsemarkt verlangt Qualität, solche kümmerlichen, befallenen Pflanzen finden doch nicht leicht den abnehmer ?)
Einzelbeispiele sind es eigentlich weniger. Es muss dann bei den vielen Biolandwirten in unserer Region irgendetwas falsch gemacht werden, wenn sie ihren Strohbedarf teilweise lange nicht decken können, von konventioneller Seite zukaufen müssen, ihre Frucht Wochen vor der unsrigen in Notreife übergeht, der Aufgang um ein vielfaches schlechter ist.
Bessere Arbeitsbedingungen :
Ich komme heutzutage mit Beizmittel/Spritzmittel im konventionellen Anbau so gut wie nicht in Kontakt, auch das Düngemittel berühre ich sogut wie nicht mehr
Ökologischer :
Hast du dir schonmal überlegt, wie du das Ökosystem Boden zerstörst, indem du mit einer solch engmaschigen Maschine wie dem Striegel über deine Äcker gehst um Unkraut zu entfernen ? - Konkret, Biobetriebe müssten um wenig Unkrautaufkommmen zu erreichen mit dem Grubber, dem Pflug, dem Striegel arbeiten - unser Betrieb nutzt in 70 % der Fälle nur den Pflug oder den Grubber (Es sei denn, wir müssen etwas vom Gesetzgeber her einarbeiten)
Ebenso werden genausoviele Tiere verletzt, wie bei der Konventionellen Ernte - einzig und allein die Spritzmittel spielen im Bezug auf die Umwelt eine Rolle. Interessant finde ich, dass wir dieses Jahr eine Fläche mit Waldameisenhaufen gepachtet hatten. Ich bin gespannt, ob ihm die Spritzmittel etwas ausmachen.
Vielfältiger :
Nicht zwangsläufig (ich verweise auf den Spiegelbericht)
Mehr Arbeitsplätze :
Kannst du so nie und nimmer behaupten. Dazu bedarf es Statistiken. Und das Argument, Bio wäre deswegen teurer, weil mehr Arbeit darinsteckt, halte ich für schlichtweg falsch. Die Arbeitsschritte bleiben im Prinzip die selben. Ein vom Betriebsaufbau vernünftig geregelter Biobetrieb braucht auch nicht länger beim Ausmisten als ich (Oder nenne mit Arbeitsschritte, die beim Konventionellen fehlen)
Ich wage die Vermutung, dass einige Landwirte durch gesunde Vermarktungsstrategien und andere Einnahmequellen auch ohne Subventionen überleben könnten. Man muss nur offen für neue Wege sein und zusehen, wie man eine sichere Geldquelle aufgräbt.
Bloß, indem man in vielen Fällen völlig unrentable Landwirtschaft, welche auf der Theorie des Mittelalters basiert und mit modernen Methoden (Saatmenge) mischt, ist man umso mehr von Subventionen abhängig : Und eines ist sicher, die Agrarlobby wird sicherlichg nicht stärker
Genau das sollte man nicht tun - sich gegenseitig ausspielen, jede produktionsart hat seine berechtigung
Die konventionellen sollten endlich aufhören sich zu rechtfertigen wenn sie mit Spritze oder Düngerstreuer rumfahren, das gehört nun mal zu so einem betrieb, und sie sollten nicht die bios schlecht machen , umgekehrt genauso, bios sollten nicht immer sagen ihre produkte seien generell besser, gesünder usw
Als lohnunternehmer seh ich auf beiden betriebsrichtungen was abgeht, und es ist halt nun mal so das auf vielen biobetrieben "aussteiger und Hyppies" fuhrwerken und diese auch manche fläche fahren lassen, und auf diese wird dann gezeigt
Aber in unmittelbarer nähe gibt es auch 2 top Bio vorzeigebetriebe, von denen könnten die konv. viel lernen, hätten sie nicht ein brett vor dem kopf.
Die haben super schöne ertragreiche wiesenflächen, wenig ackerunkraut
schöne getreidebestände mit meist besserem hl-gewicht und fallzahl als die konv. nachbarn, und robuste extrem langlebige leistungsfähige Kühe.
Diese betriebsleiter haben mehr gespühr für pflanzenbau und Tierhaltung
und betreiben eher ursachenbekämpfung, derweil die konv. mit der chemischen keule symptombekämpfung machen und nicht merken dass das nächste unheil bereits am herannahen ist
Dann steckst du viele aber unter den "wenn Unkraut auf der Stoppel ist, spritze ich sie tot"
Wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich durchaus eingesehen, dass die Fruchtfolge der Biobauern einiges positives beinhaltet - beispielsweise den Anbau von Kleesorten mit Gras, was man ja bei konventionellen relativ selten sieht.
Es kommt sicherlich auch darauf an, aus welcher Gegend du kommst, in meiner Gegend hätte deine Vorzeigebetriebe sicherlich auch zu kämpfen :
Sandiger, auf rotem Sandstein basierender Boden laugt sehr schnell aus
Ich finde,dass es weder den "guten Biobauern" ,noch den "schlechten Konventionellen Bauern" gibt.Letztendlich ziehen wir doch alle am selben Strang.Wir sollten uns eher gemeinsam für unseren Beruf einsetzen,als gegeneinander zu kämpfen.Es gibt doch wirklich sehr viel zu tun und jeder Landwirt,sei es konventionell oder Bio hat man eine hohe Verantwortung für die Gesellschaft. Es gibt nicht DEN Weg,sondern e gibt viele Wege zum Ziel.
Ich habe in diesem Jahr das Studium im ökologischen Landbau angefangen und finde es sehr interessant.Ich weiß aber dass der Bio-Landbau niemals in der Lage sein wird die ganze Gesellschaft zu ernähren.Es ist aber in der EU-Vefassung und sogar in der WHO als Ziel festgeschrieben worde,dass der nachhaltige Landbau zu unterstüzen ist.
Man kann auch im konventionellen Breich einiges tun damit es den Tieren und der Umwelt gut geht.Es ist im Interesse des Landwirten.Ich weiß wie schwer ihr es habt mit euren Lebensmitteln.Ich kenne auch hervorragende konventionelle Betriebe,die die Umwelt schützen,die Tiere artgerecht halten und mit dem Düngen sparsam umgehen.Diese Betriebe sollten mehr unterstüzt werden.Auch in der Bevölkerung muss endlich aufgehört werden an der Ernährung zu sparen.Dazu müssen die biologisch wirtschaftenden und die konvetionellen Betriebe gemeinsam auftreten!
Was haltet ihr davon?
Renate Künast wollte unbedingt einen Bio-Boom der ist aber ausgeblieben und jetzt macht sie auch noch die Bauern dafür verantwortlich.
Es liegt schlicht daran das die deutschen Verbraucher auf den Preis gucken dann kommt die Qualität und dann kommt erst einmal garnichts.
Ausserdem gibt es schon Bio-Betriebe die 1000ha bewirtschaften und diese Betriebe können auch noch Erträge erzielen weil sie den ganzen Ackerbau viel besser organisieren können. Diese paar Betriebe mit den großen ha-Zahlen machen dann den ganzen Preis kaputt weil sie den wenigen Biobedarf schon alleine decken können. Der Biomarkt ist in Deutscdhland auch schon überflutet.
Aber das ist auch nicht schlimm wer meint aus der deutschen Landwirtschaft sollte eine Bio-Landwirtschaft werden stellt den Bauern ein Armutszeugnis aus.
Deutschland ist ein Standort auf den gut und billig produziert werden kann deshalb muss er unbedingt erhalten werden.
Da kann auch die WTO nichts gegen machen