Die Welt-Zeitung veröffentlichte einen Artikel, der sich zu hundert Prozent mit meinen eigenen persönlichen Erfahrungen deckt:
Dr. Sara Aytac (38, Oberärztin) arbeitet als Unfallchirurgin und hat bereits zahlreiche deutsche Krankenhäuser von innen erlebt. Ihre Eindrücke sind vernichtend: Unhaltbare Hygienezustände, unqualifiziertes Personal, unnötige Eingriffe.
Aus dem Interview möchte ich noch eine wesentliche Stelle zitieren:
WELT: Sie ziehen in Ihrem Buch teils heftig über andere Krankenhausangestellte her. Tun Sie nicht vielen Kollegen Unrecht?
Aytac: Mir geht es doch nicht darum, meine Kollegen zu beleidigen, sondern um ein grundsätzliches Problem: Gehen Sie mal in ein Krankenhaus und schauen Sie, mit welchem Kollegen Sie da Deutsch sprechen können. Das ist keinesfalls rassistisch zu verstehen. Meine beiden Eltern sind Türken. Und es gibt auch viele tolle ausländische Kollegen, die sehr schnell die Sprache gelernt haben. Aber Sie finden eben auch – aus der Not geboren – immer mehr ärztliches Personal, das wir aus anderen Ländern einstellen müssen, das nicht ansatzweise qualifiziert ist. In Schweden muss ich praktisch Muttersprachler sein, um dort arbeiten zu dürfen – hierzulande liegt die Latte deutlich niedriger. Wenn Sie einen Arzt vor sich sitzen haben, den Sie nicht mal verstehen und der Sie nicht versteht, fühlen Sie sich dann gut?
Das komplette Interview kann man hier nachlesen (kostenpflichtig):
https://www.welt.de/vermischtes/plus236 ... t-ist.html
In den Krankenhäusern meiner Umgebung ist es ähnlich, da trifft man immer wieder auf Ärzte, die sehr schlechtes Deutsch sprechen.
Beängstigend wird es dann, wenn man am Wochenende ins Krankenhaus muss, und der einzige anwesende (Bereitschafts-) Arzt versteht einen nicht. Hab ich selbst in den letzten 10 Jahren mehrmals mitmachen müssen (wegen Notfall Mutter, Vater, Kind, usw.)
Für alles hat der Staat Geld übrig, und ausgerechnet im Gesundheitswesen wird am falschen Ende gespart.
Der Staat macht es natürlich sehr clever: er setzt den Numerus Clausus dermaßen hoch an, dass die meisten Deutschen bereits an ihm scheitern. Der Staat muss dann weniger Geld für Medizinstudium (=sehr teuer) ausgeben, und im Gegenzug wird billiges Personal aus dem Ausland importiert.
Es ist einfach nur noch pervers!