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skranka hat geschrieben:Ich glaube ja gerne, dass es ein hartes Geschäfft sein mag und bin dankbar für den Hinweis, dass es offensichtlich nicht rosig aussieht für Winzer und für Landbesitzer. Ich versuche nur mir ein möglichst realistisches Bild zu machen und mir kam die Schilderung als etwas zu pessimistisch vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Land umsonst verpachtet wird weil ich even von der Grundannahme ausgehe:
- dass Gemeinden nicht daran interessiert sind Land brach liegen zu lassen
- Gemeinden nicht daran interessier sind, dass Familienunternehmen schließen bzw. nicht entstehen
- dass niemand Boden besitzen wollte wenn es dafür keine Pacht gäbe, somit Land wertlos wäre... und das ist in Deutschland und gerade heute, ja nicht der Fall.
Aber es erklärt warum der aktuelle Pachtpreis so niedrig ist.
skranka hat geschrieben:@ Kyoho: Du schreibst 30 bis 50 cent / m². Genau das ist ja nicht mehr der Fall. Im Unteren Mittelrheintal sind Bodenrichtwerte von 1,50€ / m² üblich. In ebenen Lagen auch bis zu 4,50€ ausgewiesen. Und die Bodnerichtwerte hängen der Preisentwicklung immer her und gerade aktuell, wo wir in den letzten Jahren einen erheblichen Anstieg von Boden und Immobilienpreisen hatten. Für den Ausgewiesenen Preis verkauft niemand mehr.
Ja, du hast recht: Niemand arbeitet umsonst und niemand sollte sich für einen Lohn der dauerhaft unter Mindestlohn liegt selbständig machen. Gleichzeitig würde niemand Land kaufen oder behalten wollen wenn das Geld zu 100% verloren ist weil das Land ohne Pachtertrag wertlos wäre. Das sind die Gesetze des Marktes.
Pacht für Land war schon immer niedrig, aber umsonst, das halte ich nicht für möglich.
Tatsächlich gibt es noch Winzer im Unteren Mittelrheintal und auch ein stabiles Touristenaufkommen. Es muss also irgendwie einen Markt geben.
Ist es denn wirklich so schlecht in der Region? Ich lese aus den Links eher heraus, dass die Quantität des am Mittelrhein produzierten Weines für die meisten nicht ausreicht um ihn über die Region hinaus bekannt zu machen, sondern dass das meiste vor Ort verkauft wird. Das muss aber weder bedeuten, dass sich die Region nicht für den Anbau qualitativ guten Weines eignet als auch, dass man nicht gut als Weinbauer / Gastwirt leben könnte.
beaugars hat geschrieben:Hallo Skranka,
hast Du Dir mal angeschaut, wie viele Flächen am Mittelrhein mittlerweile brachliegen ? Was der Grund dafür ist, dass diese nicht mehr bewirtschaftet werden ? An der Mosel ist doch ein ähnliches Bild.
Ich habe Bekannte in einem Seitental am Mittelrhein, da ist die Rebfläche in den letzen 15 Jahren um 60% zurück gegangen. Meine Bekannten haben ihre 3 ha komplett gerodet, da kein Pächter Interesse hatte. Ich habe früher aus Spaß an der Freude manchmal in der Lese geholfen, ganzjährig bearbeiten hätte ich die Flächen nicht wollen.
Allein von 1999 - 2016 ging die bestockte Gesamtfläche am Mittelrhein von 552 ha auf 448 ha zurück. Die Mosel z.B. hat in diesem Zeitraum ~2.750 ha verloren.
Ich bewirtschafte 2 ha als reiner Traubenproduzent an der Nahe in Flachlagen. Das hat bei mir auch eher nostalgische Gründe und ist ein Ausgleich zum 9h-Bürotag. Eine große Gewinnerzeilung ist da nicht vorhanden, aber auch nicht mein primäres Ziel. Vielleicht solltest du einen ähnlichen Weg gehen. Such Dir einen Winzer, der Dir die Trauben abkauft. Dann machst Du die Aussenwirtschaft, hast Spass daran und er kann sich auf den Ausbau und die Vermarktung der Weine kümmern. Und du kannst im Verwandten- und Bekanntenkreis sagen: "das in der Flasche ist aus meinen Trauben".
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