Guten Abend

ich bin Besitzer von verpachtetem Weideland, von dem wohl vor mehreren Generationen ein mündlicher Pachtvertrag geschlossen wurde. Diesen möchte ich nun schriftlich kündigen. Ich bin der Meinung, dass ich heute (26.11.2020) mit einer Frist von 2 Jahren zum 31.12.2022 kündigen kann. Der Pächter sagt allerdings, dass ich zum 31.10.2020 hätte kündigen müssen und die Pacht nun erst zum 31.10.2023 endet. Könnt ihr mir bitte kurz helfen. Mich interessiert vor allem, wie er auf den 31.10 kommt und nicht auf den 31.12

LG Zarzy

ein kurzer Blick ins Gesetz hilft bei der Rechtsfindung;

§ 594a Kündigungsfristen
(1) Ist die Pachtzeit nicht bestimmt, so kann jeder Vertragsteil das Pachtverhältnis spätestens am dritten Werktag eines Pachtjahrs für den Schluss des nächsten Pachtjahrs kündigen. Im Zweifel gilt das Kalenderjahr als Pachtjahr. Die Vereinbarung einer kürzeren Frist bedarf der Schriftform.
(2) Für die Fälle, in denen das Pachtverhältnis außerordentlich mit der gesetzlichen Frist vorzeitig gekündigt werden kann, ist die Kündigung nur für den Schluss eines Pachtjahrs zulässig; sie hat spätestens am dritten Werktag des halben Jahres zu erfolgen, mit dessen Ablauf die Pacht enden soll.

Sofern also der Pächter nicht beweisen kann, daß ein anderer Pachtzeitraum vereinbart wurde, ist Deine Sicht rechtens.

Gruß

Hilfsweise wäre es noch interessant zu wissen, wann denn der Pächter seine Pacht bezahlt hat, denn die ist ja in aller Regel am Ende eines Pachtjahres fällig. Sollte er immer zum 31.10.bezahlt haben, wäre dies ein Indiz für die Sichtweise des Pächters.

CarpeDiem hat geschrieben:Hilfsweise wäre es noch interessant zu wissen, wann denn der Pächter seine Pacht bezahlt hat, denn die ist ja in aller Regel am Ende eines Pachtjahres fällig. Sollte er immer zum 31.10.bezahlt haben, wäre dies ein Indiz für die Sichtweise des Pächters.

Dann wäre aber doch trotzdem 2022 Schluß, oder nicht?
Denn wenn jetzt gekündigt wird, gilt sie ab 31.10.2021. und das Ende des nächsten Pachtjahres wäre dann doch 31.10.2022. Oder hab ich da einen Denkfehler?

Westi hat geschrieben:Dann wäre aber doch trotzdem 2022 Schluß, oder nicht?

Ich denke, es ist richtig was du schreibst. Die Verwirrung kommt daher, dass der Threadersteller schreibt er hätte mit einer Frist von zwei Jahren gekündigt. Warum schreibt er nicht.

CarpeDiem hat geschrieben:

Westi hat geschrieben:Dann wäre aber doch trotzdem 2022 Schluß, oder nicht?

Ich denke, es ist richtig was du schreibst. Die Verwirrung kommt daher, dass der Threadersteller schreibt er hätte mit einer Frist von zwei Jahren gekündigt. Warum schreibt er nicht.

Er übersetzt "zum Ende des übernächsten Jahres" mit " eine Frist von zwei Jahren".

Der Versuch des Pächters, ein abweichendes Pachtjahr zu begründen, scheint sehr schwierig zu beweisen zu sein. Vielleicht ein Dauerauftrag, der jährlich zum 31.10 Geld überwiesen hat, aber die Fälligkeit der Pacht bzw die Zahlung muß nicht unbedingt am Ende des Pachtzeitraumes sein.

Vor Gericht scheint das aussichtslos, aber man kann ja mal einen Testballon starten...

Zarzy hat geschrieben:ich bin Besitzer von verpachtetem Weideland, ...

Als Verpächter bist du wohl eher der Eigentümer der Fläche.

A.

Zarzy hat geschrieben:Guten Abend

ich bin Besitzer von verpachtetem Weideland, von dem wohl vor mehreren Generationen ein mündlicher Pachtvertrag geschlossen wurde. Diesen möchte ich nun schriftlich kündigen. Ich bin der Meinung, dass ich heute (26.11.2020) mit einer Frist von 2 Jahren zum 31.12.2022 kündigen kann. Der Pächter sagt allerdings, dass ich zum 31.10.2020 hätte kündigen müssen und die Pacht nun erst zum 31.10.2023 endet. Könnt ihr mir bitte kurz helfen. Mich interessiert vor allem, wie er auf den 31.10 kommt und nicht auf den 31.12

LG Zarzy

Also ein mündlicher Pachtvertrag, da könnte jeder etwas sagen (oder erfinden)
Zwei Jahre Kündigungsfrist scheint mir etwas komisch

Der Vertrag läuft denke ich etwa 40 Jahre. Der Preis ist sowieso ein Witz. Der Pächter dürfte das Land für etwa 25 Euro im Jahr haben (etwa 1 ha).

Pachtzahlungen werden zum Ende des Pachtjahres gezahlt. Bei uns meist der 30.09.
Wann hast du denn die Pacht erhalten?
Pachten können im ortsüblichen Rahmen angepasst werden. Das veranlasst so manchen Pächter die Fläche vorzeitig aufzugeben.

Ich weiss, hinterher ist man immer schlauer. Diese Geschichte ist doch ein klarer Hinweis, dass man Pachtverträge immer mit bestimmtem Ende des Vertrages datieren sollte und auch keinen Hinweis, dass sich das Vertragsverhältnis stillschweigend verlängert, dann sind wir wieder in der aufgezeigten Malaise. Denn das ganze Recht zur Pacht ist äusserst günstig für die Pächter, das darf man nicht vergessen.