ich habe mich in den letzten Tagen ein wenig im Forum umgesehen.
Dabei bin ich auf viele Interessante Threats gestoßen.
Der Grund warum ich mich hier einlese ist folgender.
Ich möchte in naher Zukunft mir einen Privatwald anschaffen.
Die Gründe hierfür sind, Interesse und in ferner Zukunft Brennholz o. ä.
Da ich aber keine landwirtschaftliche Erfahrung habe stellen sich mir einige grundsätzlichen Fragen.
Ich habe schon vermehrt gelesen, dass man für eine Erstafuforstung eines Waldes eine Aufforstgenehmigung beim Forstamt holen muss. Soweit okay.
Bei mir stellt sich aber vielmehr die Frage, welche Flächenarten sind hierfür überhaupt geeignet bzw. für welche Bodenarten bekommt man überhaupt eine Aufforstgenehmigung? Was gibt es rechtlich überhaupt für verschiedene Land und Forstwirtschaftliche Flächen (Wiese, Acker, Waldfläche...?) und was sind deren Merkmale?
Ich habe vermehrt hier in Threats gelesen, dass der m² Preis einer Wiese bei ca. 0,5 - 1€ liegt. Ist dieser Preis realistisch?
Sind für solche Flächen jähliche Steuern zu zahlen? Ich meine bei einem m² Preis von gerade mal 1 € kann ja keine große Steuer anfallen, oder vielleicht doch?
Und nun zum (vorerst mal) Schluss noch eine Frage die mir sehr auf dem Herzen brennt: Wo kann man landwirtschaftliche Flächen kaufen?
Verzeiht mir bitte meine (noch) große Unwissenheit, aber aus diesem Grund wende ich mich an euch.
Für eure Antworten schon im Voraus besten Dank.
du musst schon steuern tahlen, diese sind aber sehr gering, da die fläche land/forstwirtschaftlich genutzt wird. kommt imemr auf die fläche an. bei 2ha sinds irgendwas um die 15- 20€ glaube ich, bin mir nicht ganz sicher wie hoch genau.
zur erstaufforstung musst du eine flächenänderung am amt beantragen,
wennes zb. vorher weidefläche war und nur waldfläche wird.
zur brennholzgewinnung halte ich aber die erstaufforstung für ungeeignet. da wirst du frühestens als rentner verünftig brennholz machen können.
ich würde dir empfehlen ein waldstück zu kaufen.
die pflegearbeiten in den ersten 10 jahren sind enorm, wie zb. verbissschutz für die setzlinge und freischneiden von gesträuch für die pflanzen.
wenn du landwirtschaftliche flächen erwerben willst, frag mal bei deinem zuständigen forstamt/förster an, schau in die kleinanzeigen in der zeitung, abbonier oder besorg dir das landwirtschaftliche wochenblatt oder schau auch mal in die immobilien-portale im internet, da gibts auch nen paar angebote, vielleicht sogar in deiner nähe.
zum preis kann man keine allgemeine aussage treffen, es kommt immer beim waldkauf darauf an wie gut der wald erschlossen ist, ob es starke hanglage ist, wie hoch der wert des daraufstehenden holzes ist, wie gut der wald gepflegt ist, usw. da gibt es sehr starke unterschiede. aber man kann zb durch eine durchforstung (falls nötig/möglich) schonmal einiges vom kaufpreis wieder gut machen, auch wenn man den wald gerade erst gekauft hat
Danke erstmal für die Antwort!
Ich habe schon des öfteren gelesen/gehört, dass die ersten 10 Jahre sehr zeitintensiv sind.
Vielleicht sollte ich mal erwähnen, dass es sich bei meinen Planungen eigentlich nur um 1 ha Wiesenfläche handelt. Bedarf es wirklich so zeitintensiver Pflege?
Was sind denn die grds. Verbissschutzmaßnahmen?
Wann werden im Normalfall Bäume gepflanzt (Jahreszeit)?
Ist diese Nutzungsänderung schwer zu bekommen?
Ich denke mir im bewaldeten BaWü dürfte dies doch kein zu großes Hindernis sein, oder?
Nochmal zu den obigen Fragen:
Ist grds. jede Wiese für eine Aufforstung geeignet, oder welche Eigenschaften sollte ein Boden aufweisen?
Ist der o. g. m² Preis realistisch? (0,5-1€)
Wenn du Fläche besitzt musst du auch in die berufsgenossenschaft zahlen, das wird teurer ?
Genehmigungen sind kein Problem. Man bedenke dass Waldneuanpflanzungen auch subventioniert werden
Arbeit ist je nachdem wie gut du einzäunst und was du pflanzt. Einen Zaun bekommst du nie ganz dicht, aber er kann dir viel Arbeit ersparen. Je nach Baumart hast du relativ wenig, bei anderen viel. Wenn du auf Brennholz aus bist würde ich dir eine Mischung aus Robinien/Ahorn/Douglasie/Erle/Esche vorschlagen, dafür gibts auch gute Subventionen Erkundige dich mal auf dem Forstamt, die dürften dort auch Broschüren und Tipps haben
hehe,
ja 1 ha reicht schon vollkommen für genug arbeit in der freizeit, macht aber auch spaß.
also das sollte mit nem vernünftigen "wildzaun" eingezäunt werden, andere methoden sind ehr wirkungslos.
natürlich sind die teile auch nicht ganz billig. du solltest aber auf jedenfall dir einen freischneider kaufen um damit die setzlinge von unkraut und wuchernden sträuchern zu befreien.
der preis hört sich erstmal ganz gut an, es kommt natürlich auf die bodenqualität und die lage an. bis 15000€ pro ha ist schon möglich bei vernünftigen gegebenheiten.
die bäume am besten in der feuchten jahreszeit pflanzen, sprich anfang/mitte märz bis anfang april. die setzlinge brauchen wasser und sollten auch bei so langen trockenphasen wie kürzlich bewässert werden.
unterschätze die pflanzarbeit für 1 ha nicht. da kann man schonmal mit 3 leuten 7 tage alle hände voll zu tun haben.
ich denke die nutzungsänderung wird recht einfach zu bekommen sein,
sofern sich in unmittelbarer entfernung auch waldflächen befinden. wie es sonst aussieht kann ich dir auch nicht sagen, kenne mich da auch nicht so gut aus.
am besten wendest du dich an den förster oder ans forstamt. die kennen sich da auch mit den fördermaßnahmen und subventionen am besten aus und helfen dir auch beratungsmäßig bei deinem vorhaben.
hier in NRW ist es so, daß Du nicht jede Fläche zur Aufforstung genehmigt kriegst. Die Tallagen sollen frei sein von Wald. Dieser soll sich auf die Höhenlagen beschränken, damit nicht eine völlige "Verwaldung" stattfindet und man von der Landschaft nichts mehr sieht.
Sogar die Anlage von Weihnachtsbaumkulturen wird bei uns im Tal verboten. Ein Nachbar durfte tausende von bereits gesetzten Pflanzen wieder rausziehen. Er hat sich mit dem Förster lautstark angelegt - und verloren.
Pflanzzeit ist am günstigsten der Herbst, weil dann eher gewährleistet ist, daß die Pflanzen in der Anwuchszeit genügend Wasser bekommen. Später ist das nicht mehr ganz so wichtig.
Du kannst aber auch im frühen Frühjahr pflanzen. Dann mußt Du aber bei trockenen Wetterlagen wie kürzlich reichlich bewässern. Das macht sehr viel Arbeit. Ansonsten gehen die Pflanzen garantiert ein.
Es gibt Baumarten, die nicht so sehr wildverbiß-gefährdet sind. Andere wiederum werden sehr gerne verbissen. Es wird immer der saftige Terminaltrieb abgebissen. Danach ist die Pflanze ein Krüppel für immer.
Gegen Wildverbiß hilft Eingatterung oder regelmäßiges Bestreichen der Pflanzen mit Verbißschutz.
Zusätzlich zum Verbiß kommen noch Fege-Schäden. Hast Du Rehwild oder Rotwild in der Gegend, so nutzen die männlichen Tiere im Frühjahr alle möglichen stangenartigen Gebilde (eben Jungpflanzen) um den Bast vom Gehörn zu fegen.
Gegen solche Fegeschäden gibt es sogenannten Fegeschutz. Das sind stachelige Drahtgestelle, die direkt neben die Pflanzen gesetzt werden. Oder es hilft eben die Eingatterung.
Zusätzlich zu Verbiß- und Fegeschäden kommen noch die Käferschäden. Sobald die wärmeren Frühjahrsmonate kommen - normal Mai, jetzt schon April - schwärmen die sogenannten Borkenkäfer aus. Sie befallen gesunde Bäume. Diese werden geschädigt und müssen schnellstens gefällt werden, damit nicht die Käfer sich vermehren können.
Käferbäume eignen sich nur noch bedingt fürs Sägewerk. Eigentlich sind sie eher Brennholz.
Hast Du nun noch Lust?
Ich würde auch - wenn überhaupt - ein bestehendes Waldstück kaufen. Sonst hast Du die ersten 20 Jahre nur Frust!
Moin,
meines Wissens bedarf die Umwidmung einer Wiese in Wald der Genehmigung durch die beim Landkreis angesiedelte Untere Naturschutzbehörde.
Aus waldbaulicher Sicht kann jede Fläche mit Bäumen bepflanzt werden, fragt sich nur, mit welchen: Nadelholz, Laubholz usw. Was geeignet ist, hängt vor allem vom Standort ab: Bei stauender Nässe Eiche als Hauptbaumart, auf Sand Kiefer und Birke, bei fliessend Wasser am Fuss Erle, usw.
Bei Wiesenumbruch und anschliessender Erstaufforstung: Vorsicht mit Düngung ! Den Mineralisierungsschub des Grünland-umbruchs (Stickstoff !) berücksichtigen.
Gegen Wildverbiss (Rehwild, Rotwild) würde ich bei 1 ha zäunen. Die Fläche ist noch überschaubar. Nimm Eichenpfähle, die halten 20 Jahre, oder geschälte Lärchenpfähle, die meist billiger sind, Evt. auf einen Eichenpfahl zwei Lä-pfähle. Beim Draht würde ich Knotengeflecht nehmen, unten etwas engmaschiger (gegen Hasen). Den Draht unten 10 cm umschlagen, damit er etwas einwachsen kann. Nach Demontage des Zauns nach 10 Jahren ist der Draht noch wiederverwendbar bzw. verkäuflich.
Viel Erfolg !
Gruss
Hallo,
erst einmal ein großes Lob. Selten habe ich in einem Forum so schnelle und konstruktive Ideen bekommen. Nochmals besten Dank.
Zu der Erwähnung der BG (Berufsgenossenschaft): Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, warum ich für ein privates Grundstück an die Berufsgenossenschaft zahlen soll/muss. Für ein Wohngrundstück bezahle ich ja auch keine BG Beiträge.
Zu den Fördermöglichkeiten: Was wird grds. gefördert bzw bezuschusst?
Handelt es sich um eine Förderung des Landes, Bundes, EU?
es ist bei landwirtschaftlich/forstwirtschaftlich genutzten flächen zwangsweise vorgeschrieben mitglied zu werden.
dazu zählen alle flächen ab dieser minbdestgröße die für zb aufforstung oder als weideland genutzt werden. auch wenn du privatmann bist.
Wg. Fördermöglichkeiten: Forstamt fragen, in der Regel sind das Gelder des Bundeslandes, regional verschieden und jedes Jahr anders .. - bei der geplanten Fläche in jedem Fall VORHER informieren.
Und: ich finde es nicht frustrierend, zu pflanzen und in den Jahren darauf den Pflanzen beim Hochwachsen zuzuschauen, im Gegenteil. Da kannst du was für die Zukunft schaffen, egal, was die Enkel mal damit anstellen werden.
Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen.
Ich hab vor 22 Jahren von meinem Vater einen kleinen Ödhang zu Aufforstung überlassen bekommen. Es war für mich im Jugendalter großartig, zu sehen, wie sich mein selbstgepflanzter Wald entwickelt, der jetzt schon ca 10 m Höhe hat. Auch meine damalige Freundin und jetzt Ehefrau war sehr beeindruckt. Du siehst , es lohnt sich...
Dafür. dass Du BG-Pflichtig bist, hast Du das Recht einen Schlepper steuerfrei zuzulassen. Das ist doch auch was. MFG
ich wollte Dich nicht demotivieren. Aber ich wollte die Probleme nicht unter den Tisch kehren.
Jeder Landwirt sät im Frühjahr und erntet im Herbst. Forstwirte pflanzen jetzt und ernten in 100 Jahren. Es ist also eine Investition, von der die übernächste Generation profitiert. Spaß kann es trotzdem machen.
Vor allem, wenn man auch Hochwald übernimmt, dem man schon gewisse Mengen Holz entnehmen kann, weil der Großvater fleißig gepflanzt hat.
Zur BG: Wenn Du irgendein Gewerbe im Forstbereich anmeldest, bekommst Du anschließend automatisch den Fragebogen der BG.