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Trauerspiel Hofpacht

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Re: Trauerspiel Hofpacht

Beitragvon Estomil » Mo Dez 28, 2015 15:14

Alles in allem nicht ungewöhnlich. Wir haben einen ähnlichen fall mit meinen Großeltern gehabt.
Kleiner Hof mit 10ha und früher etwas schweinen. Meine Tante die das Obergeschoss im Haus ausgebaut hatte wurde vor 20 jahren vom Hof gejagt. Wobei beide ausserlandwirtschaftlich gearbeitet haben. Es gab streit wegen nichtigkeiten.
Da meine Eltern dann versuchten zu moderieren wurden sie quasi damit hineingezogen und es herschte danach 10 jahre funkstille zwischen meinen Eltern und meiner Tante sowie zwischen meine großeltern und meiner tante sowieso.

Meine Eltern haben sich jedoch weiterhin gut mit meinen großeltern verstanden. Hatten ansonsten aber auch keine ahunung wie sie klar kamen. 2011 (opa war 75 Jahre alt) kam meine Mutter jedoch dahinter was wirklich alles schief lief. Kurz vorher hatte mein Opa 4ha Acker verkauft um wieder rund zu kommen. Das die Bank ihn dabei noch übers ohr gehauen hat versteht sich von selbst (Kredit mit jede menge vorfälligkeitsentschädigung ablösen um dann das dicke Minus aufm Giro mit nem neuen Kredit abzulösen).

2011 wurde dann nach intensiven gesprächen folgende Regelung getroffen. Der Gesamte Resthof wurde auf meine Mutter übertragen. Die Restverbindlichkeiten von 60000€ haben wir direkt abgelößt, da sie eh fällig waren. Meine Tante bekam eine abfindung von 20000€.
Damit die beiden neben ihrer Rente überhaupt rum kommen wird von uns monatlich 600€ an die Beiden überwiesen. Quasi als nießbrauch des Ackers.
Für uns ist der Hof mehr oder weniger rentabel, da zusätzlich noch ein Funkturm auf dem acker steht der 3500€ Pacht im Jahr bringt und das Obergeschoss des hauses Renoviert wurde und vermietet wurde. Miete sind ca 3,5€/m2 sowie zusätzlich dieverse Pflegearbeiten auf dem gelände. Vorteil ist halt, dass die alten Herren nicht alleine sind und der Hof in Schuss bleibt. Man muss solche Mieter jedoch auch erstmal finden womit wir zugegebenermaßen viel glück hatten.

Ich kann einigen meiner vorrednern hier übrigens überhaupt nicht zustimmen, wenn sie meinen man sollte die alten den ganzen hof an die Wand fahren lassen. Ich weiß zwar nicht um wieviel ha es sich handelt, im Normalfall liegt der wert selbst von kleinen Resthöfen redoch schon recht hoch. Alleine deswegen lohnt es sich, auch wenn man selbst viel verdient dort zu investieren. Auch wenn eine haupterwerbslandwirtschaft in zukunft ausgeschlossen sein mag, so kann es ja durchaus sein, dass das ein oder andere Kind gerne im Aussenbereich wohnen würde. Was die Zukunft bringt kann man ja nie wissen.

Um mit den alten überhaupt auf einen grünen Nenner zu kommen muss man also erstmal intensiev zuhören was die alten wollen. Ein Moderatur kann da ware wunder bewirken. Im Regelfall sind die streitigkeiten hierbei sogar vorgeschoben und die eigentlichen probleme werden nie benannt. Gut möglich, dass deine eltern irgend ein gewaltiges problem haben und deswegen wegen kleinigkeiten oftmals ausflippen. Was da wirklich los ist kommt oft aber erst irgendwann zum vorschein.

An deiner stelle würde ich mir ein vernünftiges zukunftskonzept für deine Eltern sowie den gesamten hof überlegen ähnlich wie wirs oben gemacht haben. Ziel sollte sein, dass der Hof bestehen bleibt, sich finanziell trägt und die alten finaziell über die runden kommen. Ich kann nur jedem raten es nicht soweit kommen zu lassen, dass Flächen verkauft werden müssen und am ende nicht mehr viel übrig bleibt. Mein Opa hat es stark bereut, dass er meine Mutter nicht eher mit ins Boot geholt hat. Er hat sehr schnell gemerkt was alles möglich wurde wenn jemand mit Fachkenntnisse loslegte. Alleine das Ausgeglichenen Konto sorgte prötzlich dafür, dass die Beiden sogar noch sparsamer wurden und sich ein kleines Polster anlegen konnten. Gier kommt halt erst wenn man schon was hat. Man kann sogar sagen, dass wirliche Lebensfreude erst dann wieder zurückkehrte. Besonders da wir es so auch schaffen konnten die Familie wieder zu versöhnen. Mein Opa starb im Oktober 2014 kurz nachdem alle seine Töchter im krankenhaus ankamen und seine Hand hielten und sich verabschiedeten. davon konnte er quasi zwei Jahrzehnte nur träumen was eine gewisse verbittertheit durchaus rechtfertig.
Estomil
 
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Re: Trauerspiel Hofpacht

Beitragvon Fahrer3000 » Di Dez 29, 2015 11:44

Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag.
So einfach fallen lassen will ich das nicht, der Erhalt ist ganz klar das Ziel.
Das ich da Geld reinstecken kann ist auch nicht das große Problem.

Für mich eher schwierig die Tatsache das ich NICHTS recht machen kann,
ich aber genau weis (ohne mir was darauf einzubilden) das ich sehr wohl einiges hinbekommen.
Wer ein Studium über eine Fernschule gemacht hat kann sich vorstellen von was ich rede..
Und ich bei (fast) allen sehr gut angesehen bin, auch bei den Freunden meiner Eltern.

Irgendwie bin ich da der Depp und werde das auch immer bleiben.
Gerade gut genug die Rechnungen zu bezahlen und schauen das aus Brüssel Geld kommt.

Was sich meine Eltern vorstellen?.
Ich hatte im Frühjahr bereits versucht das zu erfahren Antwort habe ich bis heute keine.
Damals war der Bruder meines Vaters als "Vermittler" im Boot (Idee von mir, mit Zustimmung meiner Eltern).
Seine Erkenntnis:
"Lasst Eure Eltern machen und geht euren eigenen Weg, denn ist nicht zu helfen"
Dabei muss man wissen das mein Onkel Psychiater ist... :roll:
Seither ist der Kontakt von meinen Vater zu seinem Bruder auch abgebrochen und schuld bin natürlich.....ich.

Ich hab jetzt den besten Kumpel (und auch fast letzten) meines Vaters angesprochen, er könnte sich vorstellen da zu unterstützen.
Wobei er mir da eigentlich zuvorgekommen ist.
Ich hab nur Angst das der dann nachher auch der Depp ist und dann niemand mehr da ist der Ihnen zuhört..

Jetzt lass ich mal den Jahreswechsel rumgehen, im Januar werde ich dann aktiv.

Ich halte euch auf dem laufenden.
Fahrer3000
 
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Re: Trauerspiel Hofpacht

Beitragvon Estomil » Di Dez 29, 2015 14:07

Na da hast du ja einiges erlebt. Nochmal ein paar anmerkungen dazu.
Freunde oder verwandte sind als mediator nicht geeignet. Sie werden meist nicht als unabhaengig angesehen und deswegen nicht ernst genommen.
Ein mediator macht zudem selbst niemals loesungsvorschlaege! Er hoert zu und versucht die parteien dazu zu bribgen selbst vorschlaege zu machen.
Ich denke also nicht, dass du zum aktuellen zeitpunkt mit vorschlaegen auf offene ohren stoesst. Bei uns war ja der vorteil, dass der hof kurz vorder insolvenz stand und mein grossvater dann quasi gezwungen war. Das soll hier ja verhindert werden

Ich wuerde hier auf zwei schienen fahren. Erstens den steuerberater als unabhaengigen berater in boot holen. Ganz wichtig hierbei, dass zum einen die eigenkapitalbildung deiner eltern der letzten jahre mal wirklichausgerechnet wird. Sie muessen sehen wie die ketzten jahre waren und wie die zukunft wird. Zum anderen sollte der steuerberater auch ganz klipp und klar sagen, dass dieses gespraech zb100 euro die stunde kostet und dies deine eltern direkt in bar bezahlen sollten. Nach dem motto. Hier ist jemand der mir ungeschoent fuer viel geld sagt wie es um den hof steht. Vermutlich wissen deine eltern das garnicht. Vieleicht kann das alles auch nurder zweite schritt sein. Das weiss man ja nie.

Der andere schritt sollte auf jedenfall lauten sich einen proffessio.ellen mediator zusuchen. Dieverse landvolkhochschuken haben hier gute leute besonders wenns um landwirtschaft geht.
Diese leute werden dann intensiev nachfragen wie euer bisheriges leben gelaufen ist, wann ihr gluecklich wart und wo moegliche wendepunkte sind. Jrgendwo werden deine eltern einen negativen weg eingeschlagen ha en. Da gibt es so einiges
-angst vor dem ei.samen tot
-angst das der hof dicht macht und dort niemand mehr lebt
-angst das die kinder sich wegen em hofzerstreiten
-neid auf andere bei denen die kinder auf dem hof wohnen sowie die enkel
-ganz algemein, dass die lebenslange arbeit umsonst gewesen sein koennte.

Alles schwer zu sagen. Ein mediator kann jedoch herausfinden was los ist. Im uebrigen nicht in einer sitztung sondern meist in dutzenden. Ein schwerer weg der sich jedoch fuer alle lohnen koennte. Wichtig ist, dass hierbei die ganze famielie im boot ist und vorwuerfe und forderungen erstmal tabu sind!
Estomil
 
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