Hallo,
ich möchte hier meine Erfahrungen mit einem gepachteten Hof beisteuern.
Zum einen um nachkommenden Generationen zum überlegen anregen,
zum anderen muss ich das einfach mal loswerden.
Situation:
Ich komme aus Bayern, bin 42 Jahre alt glücklich verheiratet, zwei Kinder (4 und 6 Jahre).
Bereits in frühen Jahren war klar das ich kein (Vollerwerbs)- Landwirt werden würde.
Ich hab eine Ausbildung als Landmaschinenmechaniker gemacht, anschließend habe ich nebenberuflich ein Studium im Maschinenbau absolviert.
Danach hab ich noch eine Ausbildung zum Landwirt gemacht - ganz egal war es mir dann doch nicht.
Aktuell habe ich eine tolle und sichere Arbeitsstelle die auch recht ordentlich bezahlt wird (> 90 000€/J).
Wohnen tu ich ein einem eigenem Einfamilienhaus im Ort, selbst bezahlt mit Abstand zu Eltern und LW (also optimal).
In der Ortschaft bin ich durch Vereine und Freundeskreis (auch bei den Landwirten) sehr gut bekannt. Auch kann ich glaub behaupten sehr hilfsbereit zu sein.
Meine Eltern haben mir nie was zugetraut, da ich auch alles falsch gemacht habe (Berufswahl, Studium, Frau, Kindererziehung, Haus, Arbeitgeber....).
Ich selbst kann diese Fehler nicht erkennen und bin eigentlich recht zufrieden.
Ach ja, drei Geschwister habe ich auch noch, hier Interesse in LW = Null, aber gutes Verhältnis zu mir.
Landwirtschaft:
der Betrieb im Ort mit alten Gebäuden würde bereits vor 15 Jahren aufgegeben (Milchvieh/Ackerbau/Grünland).
In diesem Zug wurde im Außenbereich eine Maschinenhalle mit kleinem Bullenstall gebaut.
In den Jahren wurden auch die Bullen wieder aufgegeben so das der Betrieb aktuell auf reinem Ackerbau basiert.
Meine Eltern haben das Vollzeit gemacht, vor fünf Jahren zu Rentenbeginn dann die Verpachtung an mich.
Dabei haben wir offen über folgende Punkte gesprochen:
- Pachtvertrag war ich eigentlich dagegen, aber dem lieben Friedens willen eben doch ....
- Eltern kümmern sich um LW, ich mich um mein Dinge (Arbeit/Familie)
- wenn Hilfe benötigt wird sagen die Eltern wann jemand benötigt wird
- Übergabe wird in den nächsten Jahren angestrebt.
- ...
Im laufe der Zeit hat es ich so entwickelt das er nie gesagt hat das er Hilfe braucht, ich aber auch im Geschäft stark eingebunden war (min 50 Stunden/Woche)
Ergebnis ist das ich heute von der Landwirtschaft recht weit weg bin.
Antragsgeschichten/ Buchführung ect. mache alles ich, davon bekommen meine Eltern fast nichts mit.
Wenn das Betriebskonto im Minus ist gleiche ich das mit meinem privaten Geld aus - meist bekommen auch das meine Eltern nicht mit.
Meine Eltern haben sich in den letzten Jahren mit den meisten Freunden, dem halben Ort, Ihren Geschwistern und meinen Geschwistern zerstrittenen oder den Kontakt abgebrochen. In den meisten Fällen hab ich keine Erklärung warum und wieso, es waren meist nur unterschiedliche Ideen aber nichts schlimmes.
Somit ist der soziale Kontakt zu anderen Menschen auf ein Minimum reduziert.
Mich haben Sie bis jetzt in Ruhe gelassen, so langsam komme aber auch ich in die Schusslinie.
Vorwürfe:
Man würde ja abgeben, aber ich zeige kein Interesse an LW
- klar, sobald ich auch nur eine Meinung sage gibt es Theater.
Ansonsten bekomme ich auch nichts auf die Reihe
- Hmm, ich hab keine Ahnung was sie damit meinen.
Ich kann es nicht erwarten bis mir was gehört:
Stimmt, für mich eine Art Sicherheit das nicht alles umsonst ist was ich für die LW tue
Da immer wieder die Drohung kommt:
" wenn es nicht so läuft wie wir uns das vorstellen, bekommt alles das Kloster"
und aktiv gegen mich gelästert wird - hab ich beschlossen mir nicht mehr alles gefallen zu lassen.
Zu verlieren habe ich nichts abgesichert bin ich auch, einzig die Landwirtschaft kann den Bach runter gehen,
ich wollte das eigentlich in Teilen für die Kinder erhalten.
Ich hab jetzt auf ein Gespräch mit Moderator gedrängt, das wurde zuerst abgelehnt.
Erst als ich denen klar gemacht haben wie Sie von mir (auch finanziell) unterstützt werden haben Sie eingelenkt.
Bringen wird es aber auch nichts, aber viel mehr fällt mir da auch nicht ein.
Für mich inzwischen klar:
Pachten ist auch wenn man kein großes Interesse hat, ein Fehler. Weil irgendwie ist man immer dabei.
Bin mal gespannt wie es weitergeht, auch wenn es mich belastet sehe ich die Sache inzwischen recht sportlich.
Falls jemand mit solchen Situationen Erfahrungen hat: ich bin für weitere Gedanken recht dankbar.