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Traum vom eigenen Fohlen

Testweise auch Forum für die Pferdhalter
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20 Beiträge • Seite 1 von 2 • 1, 2
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Traum vom eigenen Fohlen

Beitragvon Tissi » Di Feb 06, 2007 10:36

Moin Moin Zusammen :)

jeder Pferdehalter hat irgendwann einmal im Leben einen Traum,
ein eigenes Fohlen großzuziehen. Es aufwachsen zu sehen und vielleicht
habt Ihr auch die Fähigkeiten, Eurer zukünftiges Reit- oder Fahrpferd
selbst auszubilden ?

Ich hatte diesen Traum vor 16 Jahren und konnte ihn mir erfüllen.
Aber die Aufzuchtzeit ist eine lange Zeit und leider nicht immer so
wie man es sich für sein Fohlen wünscht.

"Mein" Pferd, er ist heute nicht mehr in meinem Besitz, hatte die Gabe
Krankheiten zu bekommen, die nicht jedes Pferd bekommt :?

Mit zwei Jahren holte ich ihn lahmend von der Weide. Verdacht auf Hufabzeß. Typische Behandlungen folgten, gebessert hat sich das
Ganze nicht. Der Huf wurde geröngt. Er hatte eine eitrige Hornsäule. Diese Hornsäule drückte auf das Strahlbein, hat sich dort entzündet und der Eiter hat ein Loch in den Knochen gefressen.
Er kam in TiHo nach Hannover. Dort war er damals eine kleine Sensation, weil diese Hornsäule nicht so oft vorkam. Heute liest man schon mehr darüber.
Eigentlich sollte die OP und Behandlung drei Wochen dauern. Da aber die Heilung sich verzögerte, wurden aus drei Wochen zwei Monate, bis er wieder heim durfte.
Zwei Monate, wo er sich nicht groß bewegen konnte. Klar das noch zwei Koliken dazu kamen.
Ich mußte dann noch fast ein Jahr mit ihm alle 6 bis 8 Wochen in die Schmiede der TiHo fahren, weil er einen Spezialbeschlag bekam und das Ganze weiter beobachten wollte.

Nach einem Jahr stand fest, das er nicht springen darf. Leider schritt der Knochenabbau weiter fort. Als Besitzer macht man sich ja viele Gedanken und liest viel, warum das so ist. Ich gab meinem Pferd Calcium und damit wurde der Abbau aufgehalten.

Tja .. das war der erste Streich .. der zweite folgt sogleich ... wem es interessiert :wink:

LG Ute
Tissi
 
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Beitragvon Pegasus52 » Di Feb 06, 2007 19:13

Hallo Ute,

gerade habe ich deine Geschichte mit dem Fohlen gelesen... :(

Ich hatte auch eines ( es ist seit 2004 auch nicht mehr in meinem Besitz..., leider, aber aus finanziellen Gründen... :cry: )
Knappe drei Jahre ( ich bekam es mit circa einem halben Jahr) war ich der glücklichste Mensch auf Gottes Erdboden...

Das mit den Hornsäulen hat der Teufel gesehen...
Besonders fatal ist der chirurgische Eingriff bei den sogenannten Hornsäulen. Man nimmt an, dass sie Schmerzen und Lahmheit verursachen. Also werden sie herausgeschält ohne Rücksicht auf die Lamellenlederhaut, die dabei als breiter Streifen, sozusagen, zerstört wird. Es ist nicht unbedingt nur die Chirurgie als solche, die hier Schaden anrichten, sondern die Behandlung danach, wenn ätzende, " desinfizierende" Substanzen mittels Verbänden unter Druck auf diese Stelle gebracht werden. Diese Substanzen schädigen die Lamellenhaut so sehr, dass sie für Jahre kein Horn mehr produzieren kann und ein hohler Gang von der Sohle bis zum Kronrand zurückbleibt. Oft stirbt die Lamellenhaut unter dem Druckverband völlig ab u. verursacht noc h für Jahre immer wieder Abszesse, weil dieses große, tote Gewebe nicht mit dem Eiter herausgespült werden kann....
Hinzu kommt der Spezialbeschlag, der verhindert, dass sich der Huf bewegt, sozusagen. Wenn du mehr wissen möchtest, dann melde dich, ich möchte hier niemanden langweilen....

Es gibt zu diesem Thema noch viel, viel mehr zu schreiben... :roll:



Grüße Angelika
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Beitragvon Bobby » Mi Feb 07, 2007 7:52

Nein nein, schreibt nur weiter!
Das Thema Hornsäule ist ein heisses Eisen und kann nicht genug von allen Seiten beleuchtet werden.
Bobby
 
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Hornsäule...Abszesse

Beitragvon Pegasus52 » Mi Feb 07, 2007 11:02

Ein Hallo an alle, :)

über die Anatomie ( Aufbau) eines Hufes seid ihr informiert, oder soll ich von ganz vorne anfangen?

Eine sogenannte Hornsäule ist oft als kleine, mondförmige oder runde Ausbuchtung der weißen Linie an der Hufspitze ( Sohle) oder seitlich sichtbar. Diese Stelle bildet meistens eine Delle, weil das weiße Line Horn natürlich sehr weich ist, viel Wasser enthält und deshalb leicht austrocknet u. dann herauskrümelt.
Was ist nun die Ursache für diese Veränderung?

Z. B. :
Der Druck des Eisens ( vornehmlich Aufzug, Vernagelung; bei Fohlen, die nicht richtig oder vernachlässigt ausgeschnitten sind ) gegen den Huf hat sich bei der Vorwärtsbewegung bei jedem Schritt, besonders in großer Geschwindigkeit, auch auf den Knochen übertragen. Knochengewebe baut sich, bekanntlich, bei anhaltendem Druck sehr schnell ab. Das Hufbein bekommt also eine Eindellung.
Die Huflederhaut liegt nach wie vor dem Hufbein an, macht also die Kurve mit, sozusagen, während die Hornwand, die ja am runden Kronrand gebildet wird, keine Einbuchtung hat und gerade bis nach unten zum Tragerand wächst.
Dadurch entsteht zwischen der einwärts gebogenen Blättchenlederhaut und der Hufkapsel ein größerer Zwischenraum, der vom Blättchenhorn ausgefüllt wird.

Der chirurgische Eingriff besteht darin, dass die Hornsäulen entfernt werden und dabei wird auch die ( dem Knochen und der Hornsäule anliegende ) Huflederhaut beschädigt und am Regenerieren gehindert, indem sie austrocknende, antibiotischen ( = Zellteilung verhindernde) Mitteln unter Druckverbände gesetzt wird.
Dabei stirbt die Blättchenlederhaut im Operationsgebiet ab....
Wenn später die Hornwand vom Kronrand her nachwächst, bekommt sie keine Verbindung mit der toten Lamellenlederhaut, weil hier kein weiches Lamellenhorn produziert wird.
Es bleibt ein hohler Gang von der Sohle bis zum Kronrand bestehen.

Natürlich wächst von den Operationsrändern neues Lederhautgewebe nach und die Blutkapillaren, die zuerst in das Gebiet einsprossen, sozusagen, bemerken das tote Gewebe und es werden weiße Blutzellen „herangerufen“ , um das tote Gewebe mittels „Eiter“ ausschwemmen zu können.
Das ist die typische Entwicklung eines Abszesses....

Fortsetzung folgt... wenn es gewünscht wird... gut, dass ich derzeit Urlaub habe :D

Grüße Angelika
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Beitragvon SHierling » Mi Feb 07, 2007 11:51

Hallo,
kleine Anmerkung:
austrocknende, antibiotischen ( = Zellteilung verhindernde)
...das ist doch etwas undifferenziert - es gibt zwar auch AB die die Zellteilung verhindern (von Bakterien, nicht lebendem Gewebe (das wären Zytostatika, z.b.bei Chemotherapie, keine AB), aber allgeimein sollten die eigentlich schon so ausgesucht sein, daß nur die festgestellten Bakterien geschädigt werden. Die AB werden ihrer Wirkung nach extra so ausgewählt, daß sie bestimmte molekulare Strukturen angreifen die beim Pferd NICHT vorhanden sind (sondern - eben! - nur beim entsprechenden Bakterium).

Grüße
Brigitta
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Beitragvon Tissi » Mi Feb 07, 2007 15:36

Moin Moin,

na da habe ich ja wieder ein Thema angefangen :)
Freut mich, das es doch einige interessiert. Mein Pferd hatte so viele Krankheiten durchmachen müßen, da kann ich schon bald ein Buch schreiben.

Zurück zur Hornsäule.

Du hast das schon sehr gut erklärt Angelika :)

Bei meinem Fohlen kam die Hornsäule zustande, da er als junger Hengst
im Spiel vorne gerne ausschlug. Leider waren dann immer irgendwelche Bäume oder Futterkrippen im Wege, so das er sich eine kaum sichtbare Verletzung am Kronsaum zuzog, die dann zu einer Hornsäule mutierte.

So wie Du es schon beschrieben hattest, wurde bei Francesco vom Kronsaum bis runter der Huf ziemlich breit aufgefäst und das Teil herausgeholt.
Auch heute sieht man noch halbmondförmig, wo die Hornsäule einmal war. Das Pferd kann barfuß gehen, aber man muß sehr aufpassen, das keine kleinen Steine sich dort festsetzen.
Ich habe mein Pferd beschlagen lassen, weil wir Distanzen fuhren. Bei Barhuf, hatten wir auch ausprobiert, war der Abrieb einfach zu hoch.
Ich habe eine Freundin, die ist Schmiedin, kennt mein Pferd und seine "Krankheiten" von klein auf und hat das Eisen dem Huf angepaßt, nämlich Eisen mit seitlichen Aufzügen aufgenagelt.
Für die Laien : das sind Eisen, die eigentlich nach hinten gehören. So konnte er prima abrollen und hatte niemals Probleme mit der Hornsäule und dem fehlenden Stück Knochen vom Hufbein.

Schade das ich damals keine Bilder gemacht habe.
Tissi
 
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Hornsäule... Abszesse u. andere " Kleinigkeiten" .

Beitragvon Pegasus52 » Do Feb 08, 2007 0:37

@ Ute :) ,

bin vor circa einer halben Stunde von einem Termin zurück gekommen...
und wollte nur mal schnell reinschaun...

Da ich, trotz Urlaub, ziemlich im " Gschirr bin" ( wie der Bayer sagen würde), sozusagen, werde ich mich ausführlicher am Freitag melden...

@ Brigitta :)

Du hast mit deinem Beitrag mehrere Themenbereiche angeschnitten...
auch darauf komme ich zurück...

Da morgen ( heute) früh die Nacht zu Ende ist, gehe ich jetzt unverzüglich ins Bett .

Einen erholsamen Schlaf wünscht euch,

Angelika :wink:
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Beitragvon Tissi » Do Feb 08, 2007 11:32

@ Angelika .. ich Du hattest einen erholsamen Schlafe und ich bin gespannt auf Deine weiteren Beiträge :)
Tissi
 
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Beitragvon Pegasus52 » Fr Feb 09, 2007 18:55

:D

Hallo an alle Interessierten, wie versprochen melde ich mich, wenn auch nur kurz, zurück,

kurze Anmerkung zu Antibiotika, Zytostatika, Chemotherapie...

Obwohl es in dieser Runde nicht um die Frage geht, welche Antibiotika bei Pferden verabreicht werden sondern darum dass sie verabreicht werden....

Unter anderem, wird die Chemotherapie in der Schulmedizin zur Bekämpfung bösartiger Tumoren angewandt.
Mit bestimmten Medikamenten, Zytostatika genannt, lassen sich bösartige Tumore zerstören oder zumindest am weiteren Wachstum hindern.
Zytostatika hemmen allerdings das Wachstum aller schnell wachsenden Zellen. Da sich aber nicht nur die Tumorzellen rasch teilen, sondern auch die Zellen der Haarwurzel, der Magen- Darm- Schleimhäute, des Knochenmarkes und der Keimdrüsen, werden diese bei einer Zytostatika- Therapie in Mitleidenschaft ( Haarausfall, Durchfälle, Störungen der Blutbildung, Immunschwäche, Unfruchtbarkeit) gezogen.

Zytostatisch wirkende Antibiotika sind z. B. folgende Medikamente:

Bleomycinum Mack ( Substanz: Bleomycin) verursacht Fieber Lungenfibrose;
Daunoblastin ( Substanz: Daunorubicin ) verursacht Herz- u. Nierenschwäche ;
Adriblastin ( Substanz: Doxorubicin ) verursacht Herzschäden

Wobei wir schon beim Thema Antibiotika wären:

Gegen Bakterien wirksame Antiinfektiva, die das Wachstum der Bakterien hemmen
( Bakteriostase ) oder diese abtöten ( Baktericidie ).

Es ist richtig, @ Brigitta, dass im Idealfall, ein Präparat nach Identifizierung im Antibiogramm ausgewählt wird, was in einem Notfall, sozusagen, nicht geht, weil man das Ergebnis nicht erwarten kann, man muss sich dann mit dem Einsatz von Breitbandantibiotika
( Gießkannenprinzip = gleichzeitige Bekämpfung mehrerer Bakterienarten) behelfen.

Fünf Hauptgruppen der Antibiotika sind, Penizilline, Cephalosporine, Tetrazykline, Aminoglykoside, Gyrasehemmer.

Früher bezeichnete der Begriff „ Antibiotika“ nur Naturstoffe oder halbsynthetische Arzneimittel. Die vollsynthetischen antibakteriellen Arzneimittel wurden dagegen als Chemotherapeutika bezeichnet. Diese Unterscheidung erscheint überholt, zumal unter Chemotharapeutika in der Klinik meist Zytostatika verstanden werden.

Die ganze Geschichte ist ein in sich greifendes Netzwerk, es kann kaum getrennt abgehandelt werden, sozusagen.
@ Brigitta : Also „ nicht lebendes Gewebe“ ist tot und teilt sich auch nicht mehr. Im Gegenteil es verfault und zerfällt und schädigt den Körper solange es in ihm ist, wenn man diesen Vorgang so ausdrücken möchte.... Bakterien leben !
Auch für Pferde gibt es Antibiotika ... Die anatomischen Funktionen
( Bewegungsapparat, Verdauungsorgane, Hormondrüsen, Atmungsorgane, Harn- u. Geschlechtsorgane, Kreislauforgane, Sinnesorgane, Nervensystem ) des Pferdekörpers sind dem des menschlichen Körpers exakt gleich... die Augen sind zum Sehen da, Blut muss gebildet werden, die Lungen sind zum Atmen da, die Ohren zum Hören, in der Milz wird das Blut gereinigt, usw.


Huch..., hoffentlich habe ich jetzt nicht zuviel geschrieben....

Grüße

Angelika
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Beitragvon Tissi » Fr Feb 09, 2007 19:21

im Gegenteil Angelika .. ich finde es interessant.

Manche Pferde können auch allergisch auf bestimmte Stoffe reagieren.
Bestes Beispiel wieder mein Pferd :

- Ventipulmin Granulat = was ganz selten vorkommt, er bekam Lungenbluten

- Equest = Kolik .. kam damals ganz neu auf dem Markt und er gehörte zu den ganz seltenen Fällen, wo dieses Mittel eine Kolik auslöste

- Streusalz = Hautallergie ... ich mußte leider in eine Halle, wo Streusalz in den Hallenboden eingearbeitet wurde, damit dieser nicht gefriert. Bekam ich aber erst erzählt, als es schon zu spät war.

- Haferallergie = kein Scherz liebe Leute. Mein Pferd verträgt keinen Hafer, sondern nur Gerste. Durch Zufall darauf gekommen. Leider verlor er dadurch die Sehkraft eines Auges. Er ist seit seinem 3 Lebensjahr auf dem linken Auge blind und es ist keine periodische Augenentzündung, sondern lag wirklich am Hafer !

In dem Reitstall, in dem er heute steht, kann die neue Besitzerin sofort erkennen, ob ihre Anweisungen folge geleistet wird. Gibt man ihm statt Gerste Hafer, entzündet sich sofort das betroffene Auge. Klingt unglaubwürdig, aber ist leider so.
Tissi
 
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Beitragvon Pegasus52 » Fr Feb 09, 2007 21:34

Hallo Ute,

Wahnsinn !!! Das ist echt... bin gerade etwas sprachlos :?

Dies ist echt eine außergewöhnliche Reaktion des Körpers deines Pferdes...

"Aber es gibt nichts, was es nicht gibt", ein blöder Satz, aber es liegt dennoch viel Wahrheit in ihm...

Ute, wie lange ist denn die OP mit der Hornsäule schon her?
Ja, es ist wirklich jammerschade, dass du keine Bilder gemacht hast, das wäre höchst interessant gewesen... aber wer denkt in einer derartigen Situation schon daran Bilder zu machen... :roll:
Ist die Hufkapsel zwischenzeitlich geschlossen ?

Grüße
Angelika
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Beitragvon Tissi » Fr Feb 09, 2007 23:27

Hallo Angelika,

er war zwei Jahre, als es mit einem angeblichen Hufabzess anfing.
Er wird nun am 2.April 15 Jahre.

Ich hatte ihn zwischendurch, ich glaube da war er 9 Jahre, noch einmal röntgen lassen und man sieht auf dem Röntgenbild immer noch die fehlende Knochensubstanz. Ich denke, das wird auch für immer so bleiben.

Ja komisch, warum ich keine Fotos gemacht habe. In der TiHo sind sie ständig mit Kamera um uns herumgewuselt. Aber in meinem Kopf seh ich die Bilder noch, als wäre es gestern.

Dieses Pferd hat zudem zwei schwere Kutschenunfälle überlebt. Ein Unfall hatte ich provoziert, weil ich jemanden bat, das Pferd kurz zu halten, die keine Ahnung von Pferden hat. Der zweite Unfall passierte auf einer Distanz über 30 km. Nach 15 km kamen wir in eine angekündigte Kontrolle, konnten aber, da seine Werte gut waren, gleich weiterfahren.
Dann kam der nächste Waldweg und ich ließ ihn antraben. Auf einmal sah ich wie die Schere am Gig wegbroch und schon fiel ich auch vom Wagen herunter. 200m weiter fanden wir ihn an einem Baum, wo er gegen gelaufen ist, weil er ja links blind ist.
Das Geschirr ist nicht gerissen, dafür baumelten sämtliche Eisenteile von der Schere um seine aufgerissene blutende Hinterbeine.
Schnell machte ich alles ab und er hob nur noch sein linkes Vorderbein hoch. Ich dachte es wäre gebrochen. Er stand nur da und zitterte.
Mein Exmann war auf der Fahrt dabei und holte shcnell Hilfe und den Anhänger. Die Organisatoren fuhren vorweg, so das wir schnell die nächste Pferdeklinik anfahren konnten. Ich rechnete mit dem schlimmsten.
Sie nähten seine Wunden und ich durfte ihn mit heim nehmen.
Nach drei Wochen wurde er noch einmal geröngt und es stellte sich heraus, das eine Knochenabsplitterung zu nah am Fesselgelenk sass. ER mußte operiert werden.
Ich wollte ihn aber nicht in die Tiho bringen, weil ich noch daran dachte, wie aus 3 Wochen zwei Monate wurden. Also telfonierte ich herum, wer noch kurz vor Weihnachten Zeit hatte.
Ich fand einen TA. Er wurde operiert. Abends waren meine Freundin und ich da. Da lag er in der Aufwachbix, da war es 18:30 Uhr. Die OP war um 13:30 Uhr. Fanden wir schon sehr merkwürdig.
Am nächsten morgen bekam ich auf der Arbeit einen Anruf. Ich möchte bitte sofort kommen, das Pferd ist gelähmt. Ich kam dort an und war sehr erschrocken. Er hatte sich den Radialisnerv eingeklemmt. Der TA sagte, wenn innerhalb 48 Std sich nichts zum positiven verändert, muß er eingeschläfert werden. Ich habe dem TA verboten, ohne meine Zustimmung und meine Anwesenheit das Pferd nicht einzuschläfern. Das ist ein Kämpfer und er kommt wieder auf die Beine !
Mein Pferd war nach dem Kutschunfall eh in Behandlung einer Pferdephysiotherapeutin. Ich rief sie an und machte mich in Büchern schlau, was die Ursache war.
Die Therapeutin fuhr hin und wollte selbst nach ihm schauen und sieh an, er stand wieder auf seinen Beinen. Drei Tage später nahm ich nach verschiedenen Vorkommnissen das Pferd vorzeitig aus der Behandlung.
Es hat sich nämlich herausgestellt, das Francesco während der OP zu lange auf der rechten Seite gelegen hatte und deswegen der Nerv eingeklemmt war.
Als er wieder daheim war, ging es jeden Tag mehr bergauf.
Am zweiten Weihnachtstag durfte ich in laut meinem TA das erste mal wieder anspannen. Alle dachten, der geht nach diesem Unfall nie wieder vor dem Wagen.
Ich machte ihn wie immer alleine fertig, spannte ihn alle an, so wie immer und fuhr los. Er ging, als wäre nie ein Unfall passiert und war noch das selbe ausgeglichen Pferd, wie vor dem Unfall. Vier Monate später ging er wieder eine Distanz und wurde Zweiter :)
Übrigens .. der Unfall passierte, weil am nagelneuen Gig eine Schweißnaht nicht korrekt war. Die Rechnungen übernahm der Hersteller.
Tissi
 
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Beitragvon Pegasus52 » So Feb 11, 2007 12:44

Hallo Ute,

" dein" Francesco ist wirklich ein Kämpfer...

Während des Lesens musste ich immer wieder den Kopf schütteln... Das was du ( ihr) erlebt hast, das erlebt man nicht alle Tage... Und wenn er jetzt 15 Jahre alt :!: ist, ist das echt toll :!:
Ihm geht es also gut, wenn man so mit ihm umgeht, dass sein Körper nicht gereizt wird ?

Diese Erinnerung wird immer in dir bleiben, denn es war ein sehr einschneidendes Erlebnis, im wahrsten Sinne des Wortes... :?

Was den Knochsubstanzverlust betrifft, hast du wohl recht, dass ihm das für immer bleiben wird...

Was mich interessieren würde ob sich an diesem Huf gelegentlich noch Abszesse zeigen? Oder ist er seit der OP Abszessfrei ?

Ich möchte an dieser Stelle in Kürze auf Knochengewebe eingehen:

Knochen sind sehr druckfest, dabei aber leicht. Das liegt an den vielen Hohlräumen der Knochen. Sie bestehen aus 25% organischer ( Collagen, Protein, Lipiden), 50% anorganischer Substanz ( Calcium, Magnesium, Phosphor) und 25% Wasser.
In Abhängigkeit von ihrer Form unterscheidet man lange, kurze, flache und irreguläre Knochen.
Alle Knochen haben eine Hülle( Periost), in der die Blutgefäße, Nerven und Basiszellen zur Knochenproduktion liegen.
Der äußere Bereich von Knochen ist eine dichtere, härtere Substanz ( Kompakta), während im Inneren die sogenannte Spongiosa mit vielen Hohlräumen sehr leicht ist und damit das Knochengewicht insgesamt reduziert.
Bei den langen Knochen befindet sich in der Spongiosa auch die Knochenmarkproduktion.
Da die Blutversorgung ( und somit der Stoffwechsel ) besser ist als z. B. bei Bindegewebe, heilen Knochenschäden schneller als bei straffem Bindegewebe in vergleichbarer Situation.
Die Histiologen sprechen von " großer biologischer Plastizität " der Knochen.
Das Knochenwachstum ist bei Pferden im Alter von etwa 5 Jahren ( rassebedingte Schwankungen sind möglich) abgschlossen. In der Embryonalzeit entwickeln sich Knochen aus platzhaltenden Knorpelgeweben. Den Rest von diesem "Platzhaltern" sehen wir in der Wachstumsfuge in der Nachbarschaft der Gelenkköpfe der langen Knochen.
Knochen sind großer Druckbelastung ausgesetzt. Deshalb sind sie so konstruiert, dass Druckbelastung gut aufgenommen werden kann.Die Knochenstruktur erlaubt, dass der Knochen reversibel ( umkehrbar/ heilbar) zusammengedrückt werden kann.
Die Struktur der Knochen in Trabekelform ( Trajektoren) gibt den Hinweis, dass auch Knochen unter Belastung wachsen und sich entwickeln müssen, damit sie "wissen" , sozusagen, in welche Richtung sie sich orientieren müssen, um die Belastbarkeit eines Knochens gewährleisten zu können. Das ist besonders nach Frakturen zu beachten, insbesondere Splitterfrakturen.
Mit Ruhigstellung ( Box) und Eingipsen wird man keine belastbare Knochenstruktur wiederherstellen können. Im Laufe der Entwicklung sind einige Gelenke durch Hilfsknochen ( z.B Sesambeine ) unterstützt oder beschützt worden...

Vor diesem Hintergrund muss ich vermuten, dass in Francescos Hufbein wirklich eine sehr tiefe " Rille" gefräst wurde. Denn er war ja noch ein Fohlen in vollem Wachstum als er operiert wurde. Eigentlich, das dauert natürlich, hätte die Rille sich fast wieder schließen müssen... :roll:

Einen schönen Restsonntag, wünscht

Angelika
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Beitragvon Tissi » So Feb 11, 2007 14:48

@ Angelika .. wow ... entweder bist Du selbst TA oder bist mit einem TA verheiratet :wink:

Du hast recht, eigentlich hätte sich die Lücke wieder verschließen müßen.
Hat sie aber leider nicht. Sie ist durch die Zugabe von Calcium etwas kleiner geworden, aber das war es dann auch schon.

Nein, ganz Abzeßfrei war er nicht. Es gab nach einigen Jahren noch zwei Hufabzesse, aber die waren schnell wieder abgeheilt.

Ich habe leider nur ein Bild gefunden, welches Francesco Gabriel nach seinem schweren Kutschenunfall zeigt :

Bild
Tissi
 
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Hornsäule / Hohle Wand : Fortsetzung

Beitragvon Pegasus52 » So Feb 11, 2007 21:18

@ Ute,

ein schöner, stabiler Kerle, " dein" Francesco Gabriel !

Dass er stabil ist beweist insbesondere sein Alter, das er trotz aller erlittenen Unfälle und seiner allergischen Reaktionen erreicht hat und ich wünsche von ganzem Herzen, dass er uralt wird... :wink:

Handelt es sich um den rechten ( von der Sicht aus: ich stehe mit dem Rücken vor dem Pferd ) Vorderhuf ? Dieser Huf ist auf dem Bild sichtbar; es sieht aus als ob sich gleich unterhalb des Kronrandes ( Hufvorderseite) eine Delle befindet... oder täuscht das? Unmittelbar nach der Delle macht die Hufkapsel eine unnatürliche Wölbung ( bäuchig, wenn man so möchte ) nach außen um so dann in fast 90° zur Zehe zu werden.
Wenn es so ist, dann müsste man im Röntgenbild sehen können, dass das Hufbein eine völlig " falsche" Lage bekommen hat; was soviel bedeutet, dass eine Hufbeinseparation stattgefunden hat und damit eine Verbreiterung der Weißen Linie. Um diesen Zustand verständlich zu erklären, wären Bilder notwendig.
Wie bekomme ich bitte Bilder hierher? Kannst du mir das bitte erklären? Natürlich nur, wenn ihr das möchtet. Ich müßte allerdings, damit das alle auch verstehen können, die sich dafür interessieren, eventuell mit der Anatomie eines gesunden Hufes beginnen... Dieses Thema interessiert mich über alles, und deshalb habe ich mich damit lange Zeit beschäftigt und es beschäftigt mich immer noch :wink:
Also ich bin ein ganz normaler Mensch, kein TA und ich bin ( leider !) auch nicht mit einem verheiratet...vielleicht kommt das noch :wink:
es wäre auf alle Fälle eine gute Ergänzung ?! :D

Grüße Angelika
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